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. 8 88+₰ ſtimmung nachzudenken gewohnt bin, ein feſter ſen. Ich kann alſo, wann ich etwas zu dem Beſten des landes thun kann, dafuͤr keinen Dank erwarten noch anneh⸗ men. Was mich ſelbſt vergnuͤgt, mir Beruhigung giebt, mich der Erfuͤllung meiner Wuͤnſche, ein freies, opulentes, geſittetes und chriſtliches Volk zu regieren, naͤhert, dafuͤr kann man mir nicht danken. Ich aber habe dem Hoͤchſten zu danken, der mich die Erfuͤllung meiner Wuͤnſche hoffen laͤßt.“

Zugleich iſt nun auch die (fruͤher angekuͤndigte) Schrift des Wirklichen Geheimen Rath, Ober⸗Hofrichter, Freiherr von Drais, unter dem Titel: „Gemälde uͤber Karl Friedrich den Markgrafen, Churfuͤrſten und Großherzog von Baden, ein Beitrag zur Sacular⸗Feier des unvergeßlichen Fuͤrſten. 1ſtes

ꝛc.“ erſchienen. Sie enthaͤlt ein treues Bild des Le⸗ bens des Großherzogs, und ſeiner großen Verdienſt um das Lab. eenenes E1b15

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Der Courrier frangais ſchreibt aus Gibraltar vom 27. Oct.: Der hieſige Geſundheitsſtand hat ſich ſeit ei⸗ nigen Tagen betraͤchttich verbeſſert. Die Zahl der Kranken, welche am 22. noch 1554 betrug, iſt geſtern auf 1130 geſun⸗ ken, und es ſtarben in den letzten 8* nur 87

ſiſche Fregatte „Aurora“ von 60 Kanonen [ 3 Ta⸗ angekommen. Die Spaniſche Fregatte Caſil⸗ da wird den 1. Nov. mit einem ſtarken Convoi von Cadix n ch Havana unter Segel gehen. d

Daſſelbe Blatt meldet aus Valencia vom 31. Oct.: Die Verhaftungen wegen einer hier entdeckten Ver⸗ ſchwörung dauern fort. Die öffentliche Ruhe iſt nicht ge⸗ ſtoͤrt. Zahlreiche Banden ziehen in der Provinz umher. Die Bande des Chefs Marzal hatte neulich bei dem Fluſſe Pucar ein Gefecht mit einer Abtheilung Linientruppen, wel⸗

e zu ihrer Verfolgung ausgeſchickt waren, und mehrere Le und Verwundete verloren. S⸗ . 682 24

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Potsdam. Der Major Graf von Schwerin auf Wolfshagen im Prenzlowſchen Kreiſe hegte ſchon laͤngſt die Abſicht, den in den Befreiungs⸗Kriegen von 18 ½ gefallenen Vaterlands⸗Vertheidigern bei genanntem Gute ein dauerndes Denkmal zu errichten. Dieſes Vorhaben wurde in dieſem Jahre zur Ausfuͤhrung gebracht, und die Einweihung des Denkmals am 19ten v. 5 vollzogen.

Breslau, 15. November. In der Nacht vom 9. zum 10. brach gegen 3 Uhr in dem, auf der Erdzunge an der Burg⸗Baſtion gelegenen Feuſe⸗ in welchem ſich ehedem die Zirzonſche Bade⸗Anſtalt befand, und welches gegenwaͤrtig zu einer Waſch⸗Anſtalt eingerichter war, Feuer aus. Da das ganze Gebaͤude nur aus Fachwerk beſtand, und überdies in demſelben viel Holz⸗Utenſilien, ingleichen Hafer und Stroh aufbewahrt war, ſo verbreitete ſich die Flamme, ehe Huͤlfe herbeikommen konnte, uͤber den groͤßten Theil des Hauſes, ſo baß ſeine gänzliche Niederreizung nothwendig wurde. Alle Umſtände ſprachen fuͤr die Vermuthung einer abſichtlichen Feuer⸗Anlegung. Um dieſem wahrſcheinlichen Verbrechen naä⸗ her auf die Spur zu kommen, wurden noch waͤhrend dem Loſchungsgeſchaäͤft Notizen geſammelt, welche ſaͤmmtlich den Verdacht gegen die 9, eſitzer leiteten. Sie hatten das ſehr 22 Haus fuͤr die Summe von 3,344 Rthlr. er⸗ kauft, wäͤhrend daſſelbe in der hieſigen Feuer⸗Societaäͤt noch mit 8,330 Rthlr. verſichert ſteht, und hatten einige Utenſilien in daſſelbe angeſchafft, welche ſie bei der Achner Brand⸗So⸗ tietaͤt mit 3,330 Rthlr. verſichert hatten. Waͤhrend man ſie in den näͤchſten 4 Tagen ungeſtort ihre Entſchäͤdigungs⸗Ein⸗ leitung betreiben ließ, wurden unablaͤſſig durch Zeugen⸗Ab⸗ boͤrungen und Erkundigungen die noͤthigen Mittel zur Wi⸗ derlegung alles desjenigen geſammelt, womit die den Verdacht der Feuer⸗Anlegung von ſich ab und auf An⸗ re zu waͤlzen bemüͤht geweſen waren. Insbeſondere wurde durch handſchriftliche Vergleichungen die genaueſte Ueberein⸗ lümmung der Handſchrift des Beſitzers mit einem in der jenes Hauſes vor mehreren Wochen gefundenen Brand⸗ briefe, ſo wie in einem benachbarten Kaufladen Papier er⸗ mittelt, welches mit demſelben Waſſerzeichen wie das des Brandbriefs verſehen war. Mit dieſen Mitteln veeſchgn vurden die gedachten Beſitzer vernommen und heute zu Fetaͤndniß gebracht, das Feuer aus Speculation auf die Herſicherungs Tummhe ſelbſt angelegt zu habꝛn. Beide ſind Fhaftecg ss Lumn 1.“

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I1.“ 2 Vermiſchte Nachrichten. 1u15] Vorleſungen uͤber die neuere Geſchichte, deßattes zu Paris im Sommer 1828, von Guizot. (Erſte Vorleſung.) (Fortſetzung.)

Es giebt Thaten, welche, wenn auch der Geſchichte an⸗ gehoͤrend, doch mehr das Individuelle des Menſchen, als deſſen Leben im Volksgeiſte beruͤhren, dabei aber mannigfach intereſſiren. Dahin gehoͤren die religioͤſen Glaubensbekennt⸗ niſſe, philoſophiſche Ideen, Wiſſenſchaften und Kuͤnſte: Al⸗ les dieſes ſcheint ſich mehr auf den Menſchen zu beziehen, ſey es, um ihn zu vervollkommnen, ſey es, um ihm Vergnuͤgen zu gewaͤhren, oder den Zuſtand ſeines Innern zu verbeſſern, als daß es ihn in Bezug auf ſeine Stellung zur Geſellſchaft anginge. Aber vom Standpunkt der wahren Civiliſation aus verſchwindet dieſe Anſicht, welche die hoͤchſten Intereſſen der Menſchheit nur in einem ſubjektiven Lichte erſcheinen laͤßt, da wird es offenbar, daß es immer die Religion war, welche die Voͤlker gebildet hat; die Wiſſenſchaften, die Kuͤnſte, alle moraliſchen und intellektuellen Beſchaͤftigungen des Geiſtes verlangen und erhalten denjenigen Antheil an dieſem groͤßten Werke, welchen ſie verdienen. So iſt es allein die Civiliſa tion, welche die wichtigſten und erhabenſten Thaten und Re⸗ ſultate des Geiſtes, die am meiſten von aller Aeußerlichkeit des Erfolgs unabhaͤngig ſind, in ihrer wahren Bedentung, in ihrem Zuſammenhange mit dem Geiſte des Menſchen dar⸗ ſtellt, indem nur die Wichtigkeit und der Einfluß, welchen

eligion und Kunſt, Philoſophie und Wiſſenſchaft auf die Civiliſation ausgeubt haben, den Maaßſtab an die Hand giebt, nach welchem ſie ſelbſt alle zu beurtheilen und zu wuͤr⸗ digen ſind. 1

Wenn in dieſem Allen auch ſchon die Bedeutung der Civiliſation bezeichnet worden iſt, ſo bleibt doch jetzt noch uͤbrig, eine genauere Auseinanderſetzung des Begriffs derſelben zu geben. Lange ſchon bedient man ſich des Wortes Civili⸗ ſation; man verbindet damit mehr oder weniger deutliche Begriffe, und dehnt dieſe bald weiter aus, man ſie auf engere Graͤnzen. Man koͤnnte nun leicht ver⸗ ſuchen, von irgend einem philoſophiſchen Standpunkt aus dem Worte ſelbſt eine Bedeutung, oder wenn man lieber will, einen Begriff unterzulegen, aber eine Gefahr waͤre dabei nicht eben ſo ſeicht zu vermeiden, die nämlich, dem Worte einen nur abſtrakten Begriff zu geben, der nur in dem Geiſte deſſen, welcher ihn ſich bildet beſtaͤtigt wird und Guͤltigkeit empfaͤngt, nicht aber in dem, worin Alles, was der Geiſt erzeugt, ich bewaähren muß, in der Ge⸗ ſchichte naͤmlich. Und ſo muß es denn die Geſchichte der Civiliſation ſelbſt ſeyn, welche uns den Begriff derſelben an die Hand geben muß. Unterſuchen wir aber dieſe in Be⸗ zug hierauf, ſo ergiebt ſich ſogleich das Reſultat, daß mit der n.gägee immer ein Fortſchritt, eine Entwickelung nach

einem hoͤheren Ziele hingegeben iſt. Die Etymologie des Wortes ſelbſt deutet darauf hin, es bezeichnet die Vervoll⸗ kommnung des buͤrgerlichen Lebens, die Entwickelung menſch⸗ licher Verhaͤltniſſe in der Geſellſchaft. Die weitere Ausbrei⸗ tung, die groͤßere Thaͤtigkeit, die beſſere Organiſation aller

dieſer ſo mannigfachen und in ſich ſo reichen Verhaͤltniſſe tritt ſogleich vor unſer Bewußtſeyn, ſobald das Wort aus⸗ *

geſprochen wird. Zugleich verbindet ſich damit auch die Vor⸗ . von einem Wachsthum in der Hervorbringung der

Mittel, welche die Macht und das Wohlſeyn und dabei auch eine gleiche Vertheilung deſſen unter die Individuen der Geſell⸗ ſchaft hervorbringen. Aber es fragt ſich nun, ob dieſes denn ſchon Alles iſt, was die natuͤrliche und gebräuchliche Bedeuu-x tung des Wortes Civiliſation in ſich ſchließe? Es iſt dies eben ſo, als wenn man fragte: ob das menſchliche Geſchlecht denn im Grunde eigentlich nichts als ein Ameiſen⸗Haufen waͤre, eine Geſellſchaft, wo es ſich nur um Ordnung und Wohlſeyn handelte, und wo, je groͤßer die Arbeit iſt, und je gleich⸗ maͤßiger die Vertheilung der Fruͤchte derſelben waͤre, man ſich nur deſto mehr dem Ziele naͤherte? Bei der Beantwortung dieſer Frage moͤchte man ſagen, daß ſchon der Inſtinkt des Menſchen einer ſo engherzigen Auffaſſung und Anſicht von der Beſtimmung des Menſchen⸗Geſchlechts ſich entgegenſetzte, und etwa ſo liegt es in einem faſt unbewußten Gefuͤhle, daß der Begriff der Civiliſation mehr in ſich enthalte, eine weitere und tiefere Bedeutung habe, als das oben Bezeichnete ihm giebt. Die Geſchichte beſtaͤtigt dies, und ein Beiſpiel aus ihr wird dies deutlicher machen. Rehmen wir Rom in der bluͤhendſten Zeit ſeiner Republik, nach dem zweiten Puni⸗ ſchen Kriege, als ſeine Tugenden am groͤßten waren und rs der Welt⸗Herrſchaft entgegen ging, und wo ſein Zuſtand durchaus im Fortſchreiten war, vergleicht man dies Rom

111.“*“ & 8 . ö11““ 2 I 88