Secretair beſtimmt,

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Senatoren und Geheimen Raͤthe, Fuͤrſt Kurakin und 2 fuͤr ihre Leiſtungen bei der Reviſion 8 ibiriens, die di 8 des St. Annen⸗Ordens erſter Klafſe Inſtgnlen

nien Schiffes „Stadt Paris⸗

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5 8 E11“ 22 . IIIEESETT 2 Beichtvater der Kaiſerin ſchickte, verwandelte ſich der Zwei⸗ fel in ſtummen Schreck und Bangigkeit. Man vernahm,

die Krankheit habe ploͤtzlich eine gefaͤhrliche Wendung genom⸗

men und zur Erhaltung der unſchaäͤtzbaren Tage Ihrer Maj. ſey keine Hoffnung mehr. Die Kaiſerin hatte Selbſt den Wunſch geaͤußert, das heilige Abendmahl zu empfangen, nach⸗ dem Se. Maj. der Kaiſer fuͤr gut gefunden, nur mit einem Worte darauf hinzudeuten. In der ſiebenten Stunde erfreute Sie Sich des Genuſſes der chriſtlichen Gnadenmittel, voll An⸗ dacht, Gemuͤthsruhe und Feſtigkeit, und war dabei im Stande, mit Zuſammenraffung Ihrer letzten Kraͤfte, im Bette aufrecht zu ſitzen. Waͤhrend dieſer ganzen Zeit kam der Kaiſer nicht von der Seite Seiner Mutter. Die Kaiſerin Alexandra geruhete gleich⸗ falls, bei Ihr zu bleiben, ohne ſich auch nur eine Minute zul ent⸗ fernen. Vorbereitet zum Hingange in die Ewigkeit, heftete die Kaiſerin noch den irdiſchen Blick auf dasjenige, was hr in dieſer Welt das Theuerſte war, ertheilte mit zitternder Hand den letzten elterlichen Segen Ihren Durchlauchtigen Kindern, und ſprach ihn auch uͤber diejenigen namentlich aus, die in dieſem ernſten Augenblicke fern von Ihr waren: den Zeſare⸗ witſch Konſtantin, den Großfuͤrſten Michael, die Großfuͤr⸗ ſtinnen Maria, Anna und Helena. Nach dem Willen Ihrer Majeſtaͤt wurde Ihr der Thronfolger zugefuͤhrt. Er fragte Sie ſelbſt, ob Sie nicht auch die Schweſtern ſehen wolle, und als dieſes bewilligt ward, eilte Er, ſie abzuholen, und geleitete die Großfuͤrſtinnen vor das Lager der Sterbenden. Die Kaiſerin ſegnete alle Ihre herzlich geliebten Enkel, und legte ſchon muͤhſam, von dem Kaiſer unterſtuͤtzt, die ermat⸗ tende Hand auf das Haupt des kleinen Konſtantin, den man aus dem Schlafe geweckt hatte, um Ihn zu Ihr zu tragen.

Bald hernach verſank die Kaiſerin in einen ſanften Schlummer, und wandte nur noch eine Stunde vor dem Verſcheiden den Blick nach dem Kaiſer hin, ohne jedoch mehr ein Wort vorzubringen. Sie ſtarb den Tod des Gerechten ohne Kampf und Leiden. Gegen 3 Uhr Morgens verkuͤn⸗ dete ein leiſes Erbeben der Lippen den Umſtehenden die An⸗ naͤherung des letzten Moments, und ein himmliſches Lächeln ſtrahlte auf dem Antlitze der Dahingeſchiedenen.

Da behauptete nach dem ſtummen Harme der laute Jammer ſein Recht. Wehklage ertoͤnte im Pallaſte und in der ganzen Stadt. Das Volk beweint mit aufrichtiger Em⸗ pfindung ſein „Muͤtterchen”“ Maria Feodorowna, wie es ſeit langen Jahren Sie zu nennen und zu verehren gewohnt war.“

Se. Maj. der Kaiſer haben unterm 7. d. M. einen Ukas folgenden Inhalts an den dirigirenden Senat erlaſſen: „Von dem Wunſche beſeelt, daß die ſämmtlichen Erziehungs⸗ und Wohlthätigkeits⸗Anſtalten, die ſich unter der Leitung Unſerer in Gott ruhenden vielgeliebten Mutter, der Kaiſe⸗ rin Maria Feodorowna befanden, und durch Ihre weiſe Fuͤr⸗ ſorge zu einem ſo hohen Grade des Wohlſtandes gediehen ſind, nach Ihrem Hintritte nach denſelben Regeln, verwaltet werden, und der fruͤheren Vorzuͤge und Vortheile genießen mögen, um fortwährend wie bisher zum Wohle des Landes und der Menſchheit zu wirken, haben Wir fuͤr gut gefunden, den Geſchaͤftsgang dieſer Anſtalten vorlaͤufig folgendergeſtalt anzuordnen: 1. Das Kaiſerliche Erziehungshaus mit allen dazu Einrichtungen, die Erziehungsgeſellſchaft der adeligen Fraͤulein, die ſule des St. Catharinen⸗Ordens, das Pauls⸗Hoſpital in Moskwa und uͤberhaupt ſaͤmmtliche Anſtalten, die unter der Ober⸗Aufſicht Unſerer vielgeliebten Mutter ſtanden, treten unter Unſern unmittelbaren und beſondern Schutz. 2. Die Organiſation und Ordnung die⸗ ſer Stiftungen, desgleichen die Ordnung ihrer gegenſeitigen Beziehungen zu einander, bleibt unveraͤndert. 3. Die Vor⸗ geſetzten einer jeden dieſer Anſtalten haben Uns alle diejenigen Sachen vorzulegen, welche nach den beſtehenden Vorſchriften, zur Eneſs Unf erer vielgeliebten, nunmehr im Herrn entſchlafenen Mutter gelangt wären. 4. Zum Vortrage dieſer Sachen und zur Eroͤffnung Unſerer Be⸗ fehle hinſichtlich derſelben, wird bei Uns ein eigener Staats⸗ mit der Benennung: Staats⸗Secretair eeiten der Stiftungen der Kaiſe⸗

in Verwaltungsangelegen Verwaltung

rin Maria. Wir behalten Uns vor, dieſer

eine Ürganiſation zu verleihen, ſobald Uns der Wille Un⸗ ſerer in Gott ruhenden vielgeliebten Mutter, 5 Eeee Teſtamente vollkommen wird bekannt gewor⸗ den ſeyn 4

aus Ihrem

Durch Kaiſerliche Reſcripte vom 1ſten d. M. 2

Durch Reſcripte vom 12. Octoöber, vom Bord des Li⸗

auf der Rhede vor Varna

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datirt, haben Se. Maj. der Kaiſer geruhet, dem Staatsrath

Fonton den St. Annen⸗Orden erſter Klaſſe, und dem Staats⸗ rathe Negri die diamantenen Inſignien des St. Annen⸗Or⸗ dens erſter Klaſſe, fuͤr ihre in dem gegenwaͤrtigen Kriege geleiſteten Dienſte, zu verleihen.

Der Contre⸗Admiral Salfi hat, zur Belohnung ſeiner vor Varna bewieſenen Tapferkeit, das Groß⸗Kreuz des . Annen⸗Ordens erhalten.

Ein fruͤher bei uns theils wenig, theils gar nicht beach⸗ teter Gegenſtand des National⸗Erwerbs und der Staats⸗ wirthſchaft, die Anpflanzung der Waͤlder, ferner die Obſt⸗ zucht und der Weindau in den dazu geeigneten Provinzen des Reichs, hat gegenwartig die ernſte Sorgfalt der Regie⸗ rung erregt, und es ſind vom Finanz⸗Miniſter umfaſſende Veranſtaltungen fuͤr dieſen Zweig der Staatswirthſchaft ge⸗ troffen worden, wie aus einem, in der Handels⸗Zeitung ent⸗ haltenen Kaiſerl. Ukas hervorgeht. Nach Inhalt deſſelben iſt namentlich feſtgeſetzt: 1) Den Kron⸗Bauern, welche auf dem Gemeinboden ihrer Doͤrfer Obſt⸗ und Weingaͤrten an⸗ zulegen wuͤnſchen, ſoll nicht nur kein Hinderniß in den Weg gelegt, ſondern ſie ſollen ihnen auch zur nachkoͤmmlichen Be⸗ nutzung, ohne alle Abgabe an die Krone oder an die Gemeinde⸗ Geſellſchaft uͤberlaſſen werden. 2) Um ein ſolches nachkoͤmm⸗

liches Recht zu erwerben, iſt der Anpflanzer eines Gartens

gehalten, auf dem dazu eingeraͤumten Boden nicht weniger als einen Weinſtock auf jeden Quadratfaden oder je auf neun Auadratfaden einen Obſtbaum zu haben ꝛc.

Am verwichenen Dienſtage, den 11. Nov., wurde auf den Werften der neuen Admiralität das Linienſchiff Oemhe⸗ ten von 841 Kanonen, vom Stapel gelaſſen. Der Oberſt⸗ Lieutenant Popow, vom Ingenieur⸗Corps eder Marine, hat es gebaut, und der Flotten⸗Tapitain erſten Ranges, Sut⸗ ſchew, den Befehl deſſelben erhalten.

Heute Morgen wurde die Iſaaks⸗Bruͤcke abgenommen, da die Newa bereits Eis zu fuͤhren beginnt.

Aus Tiflis vom 21. Oct. wird gemeldet: Am 9. d. M. wurde die hieſige Meſſe eroͤffnet. Nach dem Gottesdien⸗ ſte in der Kathredale verfuͤgte ſich der Militair⸗Gouverneur, General⸗Adjutant Sipiagine, der Eparch von Georgien, Jo⸗ nas, nebſt einer bedeutenden Anzahl von Civil⸗ und Militair⸗ Beamten nach dem adeligen Penſtonshauſe auf dem Erivan⸗ Platze, wo ein großer Saal die zum Verkauf beſtimmten

gaaren eingerichtet war. em Eingange gegenuͤber war die Buͤſte des Kaiſers aufgeſtellt; die Mauern waren mit koſtharen Perſiſchen Stoffen und aſiatiſchem Pelzwerk u

Waffenſchmuck behangen; auf der einen Seite lagen die Eu⸗

ropaͤiſchen Waaren von Leipzig und aus Rußland, auf der andern die Erzeugniſſe Perſiens. An der Thuͤre des Saales war ein Wechſel⸗Laden mit den in Tiflis Cours habenden Muͤnzen zur Erleichterung des Verkehrs aufgeſtellt. Der Ge⸗ neral wurde von den Tifliſſer Kaufleuten und von der Buͤrger⸗ ſchaft empfangen, und nebſt dem Eparchen, der eine angemeſſene Rede an die Verſammlung hielt, zu einem Fruͤhſtuͤck einge⸗ laden. Darauf r25 man in den Saal zuruͤck, die Meſſe wurde eroͤffnet. ter Handel Georgiens bietet der Thaͤtig⸗ keit der Ruſſiſchen Kaufleute ein neues Feld dar. Die Land⸗ Communication zwiſchen Tiflis und Rußland iſt jetzt ge⸗ fahrlos, die Waſſer⸗Communicationen durch das Kaspiſche und das Schwarze Meer, ſind fuͤr die Waaren hoͤchſt be⸗ quem, und die von Baku, Saliars und Redute⸗Kalé nach Tiflis fuͤhrenden Straßen ſicher. Es iſt höchſt wuͤnſchens⸗

werth, daß ſich eine Compagnie Ruſſiſcher Kaufleute fuͤr den

Handel mit Georgien bilde.

Brieſe aus Tiflis von neuerem Datum bringen die betruͤbende Nachricht, daß Se. Excellenz der General⸗Adju⸗ tant Sipiagine nach kurzer Krankheit dort geſtorben iſt.

Odeſſa, 8. Nov. Am 1ſten d. M. reiſte der Ober⸗ Ceremonienmeiſter am Kaiſerlichen Hofe, Graf Stanislaus Potocki, nach St. Petersburg ab; ihm folgte am andern Morgen Se. Durchlaucht der Prinz Philipp von Heſſen⸗ Homburg. Se. Excellenz der Herzog von Mortemart iſt nach Paris abgegangen.

Fuͤr unſere Stadt, welche den ungeſunden Gegenden Beſſarabiens, der Wallachei, Moldau und den Muͤndungen des Dnieper ſo nahe liegt, , die vom Doctor Struve er⸗ fundenen kuͤnſtlichen Mineral⸗Brunnen ein großes Beduürfniß, um ſo mehr, als Karlsbad und die Baͤder des Kaukaſus fuͤr den großten Theil der Kranken zu entfernt ſind, und koſt⸗ e. Reiſen noͤthig machen. Der General⸗Gouverneu: von Neu⸗Rußland und Beſſarabien, Graf Woronzow, hat daher beſchloſſen, dieſem Beduͤrfniß abzuhelfen, und ſich mit Genehmigung des Kaiſers an Berzelius in Stockholm ge⸗ wendet, der uns einen geſchickten Fhemtre⸗ Hartwell, zur Anlegung von kuͤnſtlichen Mineral⸗Brunnen zuſenden wird.

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