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8. 2

behaltet alles Uebrige fuͤr Euch: reicht Ihr mir Geſchenke

CEurer Freigebigkeit, ſo nehme ich ſie nur als Mittel an, um

deas wahre Licht zu verbreiten und die Wege des Heils zu

bahnen: Da mihi animas, caetera tolle tibi.“ 2

8 Der Meſſager des Chambres enthaͤlt in ſeinem

neueſten Blatte abermals einen langen Aufſatz, worin er die Anſichten des Journal du Commerce, des Conſtitutionnel

8 und des Courrier francgais uͤber die gegenwaͤrtige Zuſammen⸗

ſtellung des Staats⸗Raths widerlegt; er vertheidigt namentlich

gegen das erſtere Blatt die Abſetzbarkeit der Staatsraͤthe, ge⸗ gen das zweite die Competenz des Staats⸗Raths in Rechts⸗ fäͤllen, welche die Gegner deſſelben den gewoͤhnlichen Ge⸗ richten unterwerfen wollen, und gegen das dritte den Um⸗ ſtand, daß nicht alle Staatsraͤthe ein gleiches Gehalt bezie⸗ hen, ſo wie die Einfuͤhrung von Raths⸗Auditoten, durch welche Einrichtung junge Leute von achtbarer Familie, die bereits alle Grade der juriſtiſchen Laufbahn zuruͤckgelegt, die beſte Gelegenheit zu der noͤthigen praktiſchen Ausbildung erhielten. Es iſt nicht unintereſſant zu ſehen, wie die Quotidienne 1 und die Gazette de France, ſo mannigfach im Uebrigen auch . die Beruͤhrungs⸗Punkte in ihrer Oppoſition gegen die Re⸗ gierung ſind, ſofort die Waffen gegen einander ſelbſt kehren, ſobald von der vorigen Verwaltung die Rede iſt. Kuͤrzlich hatte die Gazette das nachſtehende Gemaͤlde von dem Gra⸗ 8 fen von Villèle entworfen: „Es giebt einen Mann, der, beim Beginn ſeiner Laufbahn vor ein Revolutions⸗Tribunal gela⸗ den, ſich mit Gefahr ſeines Lebens weigerte, den Zufluchts⸗ ort eines Ropaliſten zu entdecken; der nie von dem Uſur⸗ pator irgend ein Amt angenommen hat; der nach der Ruͤck⸗ kehr der Bourbons ſich durch eine unerſchuͤtterliche Treue beemerklich machte; der bei ſeinem Erſcheinen in den berathen⸗ dden Verſammlungen, durch ſeine Charakter⸗Staͤrke und durch 8— eine hohe parlamentariſche Beredtſamkeit, das Haupt der rcoyhaliſtiſchen Parthei wurde; der durch ſein treffliches Be⸗ ne men und ſeine tiefe Einſicht zwei liberale Majoritaͤten zu ſtuͤrzen und dafür eine royaliſtiſche zu bilden wußte; der ſpaäͤter, allein durch ſein uͤberwiegendes Genie in das Miniſte⸗ rium berufen, zwanzig Verſchwoͤrungen vereitelt, die drei⸗ farbige Fahne herabgeriſſen, den Krieg in Spanien angefan⸗ gen und beendigt, die Emigranten⸗Entſchaͤdigungs⸗Angelegen⸗ eeit zu Stande gebracht, zu dem gluͤcklichſten Uebergange von einer Regierung zur andern beigetragen, und in die verwik⸗ kkeltſten Angelegenheiten des Landes eine ſolche ge⸗ Fpracht hat, daß die Verſchleuderung unſerer Finanzen unmöglich geworden iſt; der ſeit ſeinem Austritte aus dem Miniſterium vpon Seiten der Partheien, die in ihm ihren groͤßten Feind ſahen, unter eine ſchwere Anklage geſtellt worden iſt; einen Mann, der nur gefallen iſt, weil er nie irgend elne Handlung gehen wollte, die ſeinen royaliſtiſchen Grundſätzen zuwider iefe, und der geblieben ware, wenn er ein einziges von den Zugeſtändniſſen häͤtte machen wollen, die ſich heute täͤglich utragen. Dieſer Mann wird von einer royaliſtiſchen Zei⸗ tung, im Angeſichte der ſiegenden Revolution, inſultirt. Wir muͤſſen geſtehen: wir koͤnnen einen ſolchen Wahnſinn nicht egreifen, es ſey denn, daß er ein Straf⸗Beſchluß der Vorſehung, oder der Schrei eines Gewiſſens waͤre, das ſich unſer Ungluͤck vorzuwerfen hat.“ Zu dieſem ilde liefert die Quotidienne ſofort folgendes Seitenſtuͤck: „Es fand ſich ein Mann, dem es gelang, Liſt fuͤr Ge⸗ 8 ſchicklichkeit, und Verſtellung fuͤr Uneigennuͤtzigkeit gelten zu laſſen; der, nachdem er das Staats⸗Ruder ergriffen, die Ro⸗ yaliſten, die ihm dazu verholfen, zu verſpotten anfing; der die Politik zu einem Handwerke des Egoismus herabwuͤr⸗ digte; der *. Unterſchied Alles aus dem Wege raͤumte, was nicht an ſeine Unfehlbarkeit glauben wollte; der die revolutionaire Bewegung der Spaniſchen Cortes beguͤnſtigte, und ihnen zuletzt nur den Krieg machte, weil ganz Europa uͤber den Rhein zu gehen drohte; der den Unruhen in ortugal Vorſchub leiſtete, und den tapfern Dom Miguel in die Verbannung ſchickte; der ſich Herrn Canning nach⸗ ſchleppte, und ſich mit ihm zu dem Triumphe der revolutio⸗ nairen Grundſätze verbuͤndete; der die Krone Frankreichs ſo herabwüͤrdigte, daß er ſogar mit den empoͤrten Schwarzen von Haiti unterhandelte; der nur ein Emigranten⸗Entſchaͤ⸗ ddiigungs⸗Geſetz erließ, um ſeiner dreiprocentigen Rente den Sieg zuzuwenden; der fuͤnf Jahre lang in Frankreich mehr ſchaͤndit he Buͤcher hat erſcheinen und circuliren laſſen, als einem halben Jahrhundert gedruckt worden ſind; 8 8 8 Ehrenmaͤnnern den Krieg machte; der, ein erklärter Zeind der Preßfreiheit, überall wo ſie ihm fuͤr ſeine Perſon

8. ruhiger Zuſchauer blieb, ſobald ſie bloß der

cefaͤhrlich ſchien, Meonarchte drohre; der ſich waͤhrend ſeiner ganzen Verwal⸗

8 tung mit keinem einzigen Grundgeſeze zur Beſeſtigung des

8*

. 1 I“

8 1u.“

8 8 E““ Koͤnigthums beſchaftigt, und als einziges Andenken ſeiner Regierung dem Lande das Wahlliſten⸗Geſetz, das heißt, eine foͤrmliche Organiſirung der Revolution im Staate ge⸗ laſſen hat; der nicht klug genug war, die Folgen ſeines Sy⸗ ſtems vorauszuſehen; der nach ſiebenjaͤhrigen Intriguen Frank⸗ reich dumm genug gemacht zu haben glaubte, um miniſterielle Wahlen von ihm verlangen zu koͤnnen; der, als er ſich in dieſer Erwartung betrogen ſah, neue Raͤnke ſpann, um am Ruder zu bleiben, und der endlich nur fiel, weil keine von allen Partheien mehr ein Buͤndniß mit ihm ſchließen wollte. Dieſen Mann ſtellt uns eine royaliſtiſche Zeitung im Angeſichte der Revolution, der er den Sieg zugewandt hat, als ein Genie dar. Wir muͤſſen geſtehen: wir koͤnnen einen ſolchen Wahnſinn nicht begreifen, es ſey denn, daß er ein Zeichen der voͤlligen Blind⸗ heit ſey, womit die Vorſehung Maͤnner ſchlaͤgt, deren Irr⸗ thuͤmer aus Eitelkeit entſpringen, oder der Schrei eines Ge⸗ wiſſens, daß ſich ſelbſt betaͤuben, und durch hartnaͤckiges Be⸗ harren im Boͤſen an ſeine Unſchuld glauben laſſen will.“

Herr von Zea Bermudez iſt erſt am 16ten d. M. von hier zu ſeiner neuen Beſtimmung nach London abgereiſt.

Handelsbriefe, welche die Gazette de France uͤber Madrid erhalten haben will, melden, daß die Guerilla's, die ſich im Norden Portugals gebildet hatten, gaͤnzlich wieder zerſprengt worden ſind.

Das Journal du Commerce enthält Folgendes: „Nach Briefen, die uns aus dem Lager von Navarin zuge⸗ hen, haben die Truppen, welche ſich bereits anſchickten, auf Korinth zu marſchieren und ſich in Attika zu verbreiten, nicht ohne Kummer erfahren, daß der General Maiſon an⸗ dere Befehle erhalten habe. Zu dem, jedem Militair natuͤr⸗ lichen Leidweſen, ſich eine Gelegenheit zur Auszeichnung ent⸗ ſchluͤpfen zu ſehen, geſellte ſich in dem vorliegenden Falle noch ein anderes ſchmerzliches Gefuͤhl; die Offiziere hatten ſich nämlich geſchmeichelt, ſie wuͤrden Griechenland frei und un⸗ abhaͤngig wieder verlaſſen; was heißt aber Griechenland ohne Attika, und ſo lange Athen eine Tuͤrkiſche Stadt bleibt? Unſere Truppen ſollen ſich, ſo iſt wenigſtens die allge⸗ meine Stimme im Heere, darauf beſchraͤnken, die feſten Plaͤtze von Morea beſetzt zu halten und den Iſthmus von Korinth zu befeſtigen; auch ſoll der General Maiſon ſeine Transport⸗Schiffe behalten, was auf eine baldige Zuruͤckbe⸗ rufung unſerer Truppen 6 laſſen wüͤrde. (7) Le⸗ bensmittel giebt es bei der Armee im Ueberfluße; aber der Geſundheits⸗Zuſtand der Truppen iſt keinesweges befriedi⸗ gend, und hieran ſind wohl die Strapatzen des Soldaten, der ſeit der Ausſchiffuug unterm Zelte zubringen muß, da es kaum ein bewohnbares Haus in jenen Gegenden giebt, großentheils Schuld. Der Friede wuͤrde indeſſen dieſelben bald wieder vergeſſen machen. Aber darf man ihn von dem Ver⸗ trage vom 6. Juli hoffen? Der Congreß zu Poros hat zu keinem Reſultate gefuͤhrt. Die Botſchafter haben ſich ohne irgend einen Entſchluß getrennt und werden in Neapel er⸗ wartet. Gleichwohl erheiſcht der ungewiſſe Zuſtand Griechen⸗ lands einen baldigen Entſchluß.“

Die Koͤnigliche Brigg „la Champenoiſe,“, die kuͤrzlich,

von der Station von Algier kommend, in Toulon eingelau⸗ fen iſt, hat die Nachricht uͤberbracht, daß kurz vor ſeinem Abgange der Dey von Algier dem Schiffs⸗Capitain von la Bretonnidre, welcher das Geſchwader vor dieſer Stadt befehligt, ſehr vortheilhafte Friedens⸗Vorſchlaͤge gemacht habe, und daß ſich mit ziemlicher Gewißheit erwarten laſſe, Frank⸗ reich werde dieſelben annehmen.

Die Marſeiller Zeitung giebt eine Ueberſicht von den in den erſten 9 Monaten dieſes Jahres in den dorti Hafen eingelaufenen und aus demſelben ausgelaufenen Schif⸗ fen. Es erhellt daraus, daß, als eine Folge des Krieges in Morea und der Blokade von Algier, die Zahl der erſtern bloß im Monat September um 141, die der letztern aber um 50 geringer geweſen iſt, als im Monate September des vorigen 2 Die Geſammt⸗Zahl der in den dret erſten

Quarkalen des laufenden Jahres in Marſeille eingelaufenen

Schiffe b 4735. Pesseseevisn Dund Irland.

London, 15. Nov. Nach dem geſtrigen Standart ich mit ihren Verbuͤndeten üͤber die ruͤckſichtl ortugals zu ergreifenden Maaßregeln vereinigt habe, und daß man nur den Eingang der Depeſchen aus Rio de Janeiro ab⸗ warte, um, jener Vereinigung zufolge, zur Ernennung einer Regentſchaft zu ſchreiten. den

gins in der City das Geruͤcht, daß unſere ſich end⸗

haben, einer aͤhnlichen Nachricht erwaͤhnt. Daſſelbe Blatt aͤußert: „Die weiſe, ruhige und fried⸗ liche Politik des Herzogs.von Wellington hat England in

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1 jetzt hat keines der anderen Engliſchen Blaͤtter, obwohl wir deren bis zum 15ten d. M.