die herrlichſte Lage verſetzt, und man kann bei einiger Vil⸗ dung und einigem Scharfſinn in der Politik. keineswegs in Abrede ſtellen wollen, daß Großbritanien jetzt der Schieds⸗ richter des Schickſals von Europa ſey.
Ein angeſehenes Quaͤker⸗Bankierhaus ward bekannt⸗ lich vor Kurzem durch falſche Wechſel um ohngefaͤhr 5000 Ppfßund gebracht und hatte aus Menſchenliebe den Verbrecher nicct verfolgt. Gegen dieſes Verfahren ſind jetzt andere Bleankiers ſehr ernſtlich aufgetreten,, indem ſie jenes Haus fuͤr nichts weniger angeſehen wiſſen wollen, als fuͤr Theil⸗ nehmer am Betrug. Hiergegen erhebt ſich die Times, indem ſie darſtellt, daß aus mehr als einem Grunde der techniſche Begriff von „Theilnahme“ am Betrug durchaus nicht ſtatt gefunden habe. „Es war“ (ſagt ſenes Blatt) „kein Beweis des Verbrechens vorhanden. Das Einzige, 8 was mithin vorausgeſetzt werden darf, iſt, daß die Quaker
eeine, ihnen widerfahrene Kraͤnkung aus Gewiſſenhaftigkeit oder aus Mitleid vergeben haben. Sollen denn diejeni⸗ gen, die eine chriſtliche Handlung begingen, durch Andere geſtraft werden, die nichts verlieren, aus Furcht, daß dieſes Beiſpiel von Menſchenliebe Nachahmer finden moͤchte? einer Menſchenliebe, die ein Verbrechen, das kein Mord war, nicht mit dem Tode wollte beſtraft ſehen? Dieſer Fall fordert uns aufs Neue auf, des Koͤnigs Miniſter inſtaͤndigſt zu bitten, dieſen Gegenſtand in reifliche Erwaͤgung zu ziehen und un⸗ ſerer Criminal⸗Geſetzgebung durch Milderung der Strafen neue Kraft zu geben.“
Dieſer a ge fand hier, unter dem Vorſitze des Marquis Devonſhire, eine Verfammlung der Mitglieder der Irlaͤndi⸗ ſſchen Bergwerks⸗Compagnie ſtatt, um den Bericht der Di⸗ rectoren uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Bergwerke zu vernehmen. Nach Inhalt dieſes Berichts hat bei der Grube zu Roß⸗Island bei Killarney die Auantitaͤt des gewonnenen Kupfer⸗Erzes innerhalb der letzten drei Monate zugenommen, im Auguſt betrug ſie 90 Tonnen, im September 60 und im October 80. In Bezug auf die Mine zu Caſthmeam haben die Directoren es fuͤr gut gehalten, die Arbeiten auszuſetzen, weil eine große Menge eingedrungenen Waſſers die Fort⸗ ſetzung derſelben verhinderte. Die Minen zu Dunglas in der Grafſchaft Tyrone befinden ſich in einem ſehr erfreuli⸗ chen Zuſtande.
or einigen Wochen, heißt es in der Times, klagten die Seidenweber uͤber den traurigen Zuſtand ihres Handels, welchen ſie der Maaßregel des Herrn Huskiſſon zuſchrieben, wonach die fremden Seiden⸗Waaren, anſtatt des fruͤheren Verbots, mit einem ſehr hohen Zoll belegt wurden. Zu Gun⸗ ſten dieſer Maaßregel, die ſich auf allgemeine Handels⸗An⸗ ſſichten ſtuͤtzte, ſpricht a priori der gegenwaͤrtige allgemeine Zuſtand des Handels. Nach dem alten Syſtem hatte der Britiſche Fabrikant, was den Britiſchen Markt betrifft, ein geſetzliches Monopol. Das war nach geſundem Menſchen⸗ verſtande, und nach Herrn Huskiſſon's Meinung, nicht nur eine druͤckende Laſt fuͤr die Conſumenten, ſondern auch ein poſitiver Nachtheil ſowohl fuͤr die Qualitaͤt dieſes einheimi⸗ ſſchen Fabrik⸗Artikels, als auch fuͤr die Ausdehnung, und das Vorſchreiten dieſes Handels⸗Zweiges. Die unzufriedenen Seidenweber ſprechen nur von und fuͤr ſich. Von dem Recht, das die Conſumenten auf den Schutz der Geſetze haben, ſa⸗ gen ſie kein Wort; nichts von der vermehrten Einfuhr roher Seide, nichts von der großen Zunahme der innern Conſum⸗ tion an Britiſchen Seiden⸗Waaren, von der augenſcheinli⸗ chen Vervollkommnung der Qualitaͤt der Fabrikate, und der dadurch fuͤr die kuͤnftige Ausfuhr in fremde Laͤnder gegebenen Grundlage. Vor der veraͤnderten Zoll⸗Einrichtung im Jahre 1823, wurde fuͤr 2,432,000 Pfd. rohe Seide eingefuͤhrt, und im Jahre 1827 für 4,209,000 Pfd.! — Das ganze Land iſt nicht dazu da, um die Beute von Fabrikanten zu werden.
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8 6 Niederlande.
Bruͤſſel, 19. Nov. Geſtern wurde das Geburts⸗Feſt JIJhrer Majeſtaäͤt der Koͤnigin mit der gewohnten Feierlichkeit 4 8& — Die Truppen der Garniſon hatten große Parade,
welcher auch die Offiziere der Communnl⸗Garde hefwohnten. 4 Abends waren alle oͤffentlichen Gebaͤude, das Stadthaus,
uund vi Hrivat⸗Haͤuſer beleuchtet.
38 Eeeeen bemerken nachtraͤglich (zu der geſtrigen Mittheilung), daß die verewigte Kaiferin von Rußland, Naria Feodorowna, Bruͤſſel zweimal beſucht hat, das erſte mal im Jahre 1782 mit ihrem Gemahl Paul I., der unter
dem Namen eines Grafen des Nordens reiſte. 8 Die Einweihung der Kriegsſchule in Breda iſt auf den 2iſten d. M. feſtgeſetzt. Der Prinz von Oranien und der
8 1 — Friedrich, als General⸗Commiſſair, werden der Feier⸗ keit beiwohnen, . EbZEZZI1qp“*““
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Schweden und Norwegen. 1
Stockholm, 14. November. Geſtern hatten die gro⸗ ßen Deputationen der Reichsſtaͤnde die Ehre, JJ. MM. dem Koͤnige und der Koͤnigin und JJ. KK. HH. dem Kronprinzen und der Kronprinzeſſin ihre Aufwartung zu ma⸗ chen. Die Wortfuͤhrer der einzelnen ſtäaͤndiſchen Deputatio⸗ nen hielten angemeſſene Anreden an Se. Maj., worauf Al⸗ lerhoͤchſtdieſelben folgende Antworten zu ertheilen geruhten: Dem Adelsſtande: „Es iſt fuͤr das Oberhaupt des Staates erfreulich, von Ihren Huldigungen umgeben zu ſeyn, und dieſelben zu empfangen, als eine Sitte, die nicht bloß durch die Zeit, ſondern auch durch das Gefuͤhl der Liebe und Er⸗ gebenheit geheiligt iſt, welche auf der Erkenntniß der Mich beſeelenden Geſinnungen gegen Sie beruhen. Alle Gelegen⸗
heiten aufzuſuchen, Ihnen deutliche Beweiſe davon zu geben,
iſt uͤr Mich ein neues Gluͤck. Im Innern die Grundge⸗ ſetze achten, an deren Erlaſſung Sie Theil genommen, und nicht verſtatten, daß man ſie im Auslande verkenne,iſt eine heilige Pflicht. Als derjenige, in deſſen Haͤnde die Nation ihre Rechte und Praro⸗ gative gelegt hat, muß Ich erſtere aufrecht halten und letzteren Nachdruck verſchaffen. Der Adel hat ſeines Koͤnigs Stimme nie verkannt, ſo oft dieſelbe ſeinen Beiſtand und jene Krafte in Anſpruch nahm, denen er ſeinen Urſprung verdankt. In⸗ dem der Monarch ſich auf ihn ſtuͤtzt, wird er ſich auf unwan⸗ delbare Grundlagen ſtuͤtzen und ſeine Erwartungen nicht ge⸗ taͤuſcht finden.“ Der Geiſtlichkeit: „Seit dem erſten Men⸗ ſchen⸗Vereine auf der Skandinaviſchen Halb⸗Inſel legten die verabredeten Geſetze dem Oberhaupte des Stammes das Recht des Rechtſprechens, der Aufſicht über die religioͤſen Dogmen und des Voranſchreitens zur Vertheidigung der Staatsge⸗ ſellſchaft bei. Dieſes aus den erſten Weltaltern entſtammende Herkommen iſt in Schweden noch in unſerer Zeit uͤblich. Die Civiliſation hat ſelbſt bei der Abgraͤnzung und Theilung der Gewalten dem Monarchen die Pflicht der Aufrechthal⸗ tung ſeiner Functionen als oberſter Landesrichter auferlegt; auch hat ſie ſeine prieſterliche Oberaufſicht beſtaͤtigt. Die Schwediſche Geiſtlichkeit erleichtert des Monarchen Geſchaͤft. Ihr aufgeklärter Eifer und ihr Beiſpiel nutzen allen Klaſſen; zur Mitwirkung bei der Verbeſſerung legislativer und admi⸗ niſtrativer Maaßregeln berufen, wird ſie auch hinfuͤhro bei den Discuſſionen jene Ideen⸗Klarheit, jenen Geiſt der Ein⸗ tracht mitbringen, wodurch die Vöͤlker begluͤckt werden.“ Dem Buͤrgerſtande: „Die Anhaͤnglichkeit des Buͤrgerſtandes an Mich und Meine Familie iſt Mir bekannt. Indeſſen er⸗ freut es Mich, neue Beweiſe von derſelben zu erhalten. Meine Sorgfalt zur Erweiterung des Handels, der Indu⸗ ſtrie und Schifffahrt ſind durch das zwiefache Gluͤck, die Dankbarkeit Eures Standes zu vernehmen, und deſſen Un⸗ ternehmungen durch die Vorſehung geſegnet zu ſehen, reich⸗ lich belohnt. Durch die Hoffnung geſtaͤrkt, daß der Hoͤchſte Uns ſeinen goͤttlichen Schutz verleihen wird, und von der Beharrlichkeit eines Standes uͤberzeugt, deſſen Unternehmun⸗ gen mit den wichtigſten Berechnungen auswaͤrtiger Verhaͤltniſſe zuſammenhangen, werde Ich nicht ermuͤden, zur Entwickelung jener beizutragen und unſern Erzeugniſſen guͤnſtige Maͤrkte fuͤr die Ausfuhr zu eroͤffnen. Ich weiß Alles zu wuͤrdigen, was den Wohlſtand jedes Einzelnen ſchafft, und erkenne, daß Thaͤtigkeit, Sparſamkeit und Arbeit die Kraft und das Heil der Staaten bilden.“ Dem Bauernſtande: „Gute und biedere Bauern! Achtzehn Jahre ſind verfloſſen, ſeit Ich zum erſten Male Euren Stand um Mich verſammelt 27 um Mir Treue zu ſchwoͤren und bei dem Eide zugegen ſeyn, den Ich ſelbſt der Nation geleiſtet, daß Ich ihre Rechte und Freiheiten beſchwoͤren wuͤrde. Der Allſchoͤpfer, der in den Menſchenherzen lieſt, weiß, ob Ich Meine Verheißungen aus der Tiefe Meines Gemuͤths erfuͤllt habe. Dem Allguüͤ⸗ tigen hat es gefallen, Mich wegen der zu beſiegenden Hin⸗ derniſſe und Schwierigkeiten zu erleuchten; Seine Allmäͤch⸗ tige Hand hat auf eine wunderbare Weiſe Mich geleitet. Unter ſo gluͤcklichen Vorbedeutungen ſeyd Ihr jetzt beiſam⸗ men, um in conſtitutionnellen Formen uͤber die Staats⸗In⸗ tereſſen zu berathſchlagen. Die ſeit dem letzten Reichstage in allen Zweigen der Verwaltung eingefuͤhrten Verbeſſerungen und deren mehr als befriedigende Reſultate werden Euch ſicherlich das Beduͤrfniß des Danks gegen die Vorſehung ein⸗ floͤßen. Meine innige Zuneigung zu Cuch iſt Euch bekannt. Eure Biederkeit ſichert Mir zu, daß Ihr ſtets deren wuͤrdig bleiben werdet. Euer Koͤnig, Euer Vater ſegnet Euch!“ Vorgeſtern ſtatteten ſich die Reichsſtaͤnde die uͤblichen Begruͤßungen gegen einander mittelſt Deputationen ab Uebrigens beſchaͤftigten ſich die Stäͤnde, die an dieſem Tage im Pleno verſammelt waren, mit Verleſung des Berichts uͤber die Reviſionen des Jahres 1825. Beim Ade auch Berathſchlagungen uͤber di E der,I⸗ g ſe von Sr. Maj. dem Könige
zu