figer und treffen auch die erklaͤrteſten Migueliſten. Deputirte aus Alemtejo, die bei den Cortes von Lamego für Dom Miaunel's Erhebung auf den Thron geſtimmt ha⸗ ben, ſind genöthigt geweſen, nach Spanien zu entſliehen. Ein Reffe des Kriegs⸗Miniſters, Rio Pardo, iſt verhaftet worden, weil er Klagen gegen die Regierung hat laut wer⸗ den laſſen. — Geſtern wurde das Namensfeſt des Koͤnigs von Frankreich gefeiert. Herr Blanchet gab einen glaͤnzen⸗ den Ball, dem die Offiziere der Franzoͤſiſchen Kriegsſchiſſe, alle fremden Conſuln und die angeſehenſten hier anſaͤſſigen Franzöſiſchen Kaufleute beiwohnten. Der Juſtiz⸗Miniſter, Mendoca, hat am 3. d. M. (wie bereits geſtern erwaͤhnt worden) den General⸗Polizei⸗Intendanten benachrichtigt, daß die aufruͤhreriſchen Broſchuͤren heimlich in Porto und Liſſabon gedruckt worden, und daß der Koͤnig deshalb die Criminal⸗Richter beider Städte beauftrage, mit der groͤßten Thaͤtigkeit den Verfaſſern und Verbreiteren dieſer Schriften nachzuforſchen und ſie als des Majeſtaͤts⸗Verbrechens im boͤchſten Grade ſchuldig zu verurtheilen. — Die Abſolutiſten, denen die Polizei zu ſprechen erlaubt, wollen wiſſen, daß die conſtitutionnellen Guerilla's von den Truppen Dom Miguel's zerſtreut worden ſeyen, in dieſem Falle wuͤrde aber die Ga⸗ zeta de Lisboa nicht ſtillſchweigen. Auch iſt die Guerilla von Serpa Pinto im Norden, und die von Goes im Suͤden des Koͤnigreichs viel zu bedeutend, als das man ſie ſo leicht vernichten koͤnnte.“
— Die Auotidienne dagegen meldet, abweichend von obigen Nachrichten: „Wenn Manche ſich zu ſchnell von den Geruͤchten, welche Uebelwollende verbreiteten, in Schrecken ſetzen ließen, und die Legitimitaät den revolutionairen Gue⸗
rilla's gegenuͤber in Gefahr glaubten, ſo koͤnnen ſie ſich jetzt
vöͤllig deruhigen; es iſt außer Zweifel, daß die Heldenthaten derer, welche, wie man ſagt, berufen waren, der Sache Dom Pedro's den Sieg zu verleihen, ſich auf einige Raͤube⸗ reien beſchraͤnkt haben, uͤber die ſie vor den Gerichten werden Rechenſchaft ablegen müſſen. Die vom Juſtiz⸗Miniſter an den Polizei⸗Intendanten erlaſſene Verfuͤgung gegen die Ver⸗ faſſer und Verbreiter rebelliſcher Schriften wird alle Be⸗ mühungen der Uebelwollenden lahmen; ihr Stillſchweigen beweiſt hinlänglich, daß ſie nicht mehr hoffen duͤrfen, durch falſche Geruͤchte die oͤffentliche Meinung zu taͤuſchen; denn man hat die officielle Nachricht von der gaͤnzlichen Vernich⸗ tung dieſer Banden erhalten. Geſtern war ein gluͤcklicher Tag fuͤr die Bewohner der Hauptſtadt, es war der Geburts⸗ tag der Koͤnigin Charlotta Joaquima, die ſich durch Muth und Standhaftigkeit ſo viel Verdienſte um die Portugieſiſche Nation erworben! hat. Der junge Fuͤrſt bewies ſeiner Mutter bei dieſer Gelegenheit dieſelbe Liebe, dieſelbe Zaͤrtlich⸗ keit, wie immer. Uebelwollende, welche von einem Mißver⸗ ſtäͤndniſſe zwiſchen beiden erlauchten Perſonen ſprachen, ſind aCch dieſesmal oͤffentlich und foͤrmlich Luͤgen geſtraft worden. — Unſere diplomatiſchen Mittheilungen ſind hoͤchſt lebendig und wir glauben mit Grund, daß Alles nach dem Wunſche der Royaliſten ausfallen wird..)
— Der Londoner Courier meldet aus Liſſabon v. 8. Nov. Bei der Revue an Dom Miguel’s Geburtstage ſtan⸗ den die Fretwilligen auf dem rechten Fluͤgel, womit die re⸗ gulairen Truppen ſehr unzufrieden geweſen ſeyn ſollen. Die Köͤnigin hielt an dieſem Tage keinen Hof und ſah nur die Koͤnigliche Familie bei ſich. Sie iſt ſeit einiger Zeit unwohl, und empfangt Niemanden als den Spaniſchen Geſandten, Herrn Campuzano. — Die Polizei hat ein ſcharfes Augen⸗ merk auf alle Perſonen, bei denen ſie Papiere vermuthet, die ſich auf die junge Königin beziehen, oder die auch nur von ihr ſprechen. ie Guerilla des Oberſten Serpa Pinto ſoll ſich auf 2000 wohlbewaffnete Maͤnner belaufen.
— Aus Porto vom 4. Nov. wird (ebenfalls im Lond. Courier) gemeldet: Das Haus des Britiſchen Unterthans Herrn Foörreſter iſt auf Befehl der Regterung durchſucht worden, woruͤber man ſich ſehr wundert, weil er immer fuͤr einen erklaͤrten Anhaͤnger Dom Miguel's gehalten ward.
8 AWVWVV“
Ei breiben des Courrier de Smyrne aus erI iſt, wie gewoͤhnlich, mit bittern Vor⸗ wofen ·— 88 jebige Verwaltung Griechenlands angefuͤllt. „Die Franzöͤſiſchen Journale,“ heißt es darin, „ſprechen da⸗ von, wie wichtig es fuͤr unſer Land ſeyn wuͤrde, wenn Ge⸗ richtshöfe errichtet und ein Geſetzbuch eingefuͤhrt wuͤrden.
zus der Art aber, wie man ein Urtheil des See⸗Tribunals vernichtet hat, muüͤſſen wir glauben, daß man nicht daran denkt, die Gerechtigkeit nach den fuͤr Alle gleichen Geſetzen zu handhaben. Das erſte aller Geſetzbuͤcher, das des chriſt⸗
lichen eenn und der Belohnung des
bei der Regierung noch nicht einmal in Kraft. Der Dec or
Verdienſtes, iſt
11141A“ Goſſe hat es vor Kurzem erfahren. Dieſer Philhellene aus Genf, der nur aus aufrichtiger Hingebung an die wahren Principien der Freiheit nach Griechenland kam, und ſich hier durch Rechtlichkeit, Uneigennuͤtzigkeit und beharrlichen Eifer einen ehrenvollen Ruf erwarb, hat in Poros eine langwierige Krankheit, die Folge der Sorgfalt, welche er den Kranken, und namentlich der armen Klaſſe widmete, uͤber⸗ ſtanden. Er ſelbſt bedurfte nun der Huͤlfe, und dieſer Um⸗ ſtand macht ihm die groͤßte Ehre, da er ſeit ſeiner Ankunſt ſtets bedeutende Summen unter den Haͤnden hatte. Er ſoll nun den Grafen Piaro ſchriftlich um ein Dartehn von 50 Talaris gebeten, dieſer aber ihm großmuͤthig 30 Tuͤrkiſche Piaſter geſchenkt haben, und dies alſo die einzige Unterſtuüz⸗ zung geweſen ſeyn, die man einem Manne gegeben, der zwei Jahre lang dem Dienſte Griechenlands ſeine Zeit und Geſund⸗ heit weihte, und keinem Ungluͤcklichen ſeine Huͤlfe verſagte. Die Primaten von Poros haben, um ihm wenigſtens von ihrer Seite ein Zeichen der Erkenntlichkeit zu geben, ihn gebeten, den Titel eines Buͤrgers ihrer Inſel anzunehmen. Doctor Goſſe antwortete ihnen, daß er dieſen Titel behalten werde, ſo lange er in Griechenland bleibe, und ſo lange ſie ſelbſt der Freiheit wuͤr⸗ dig waͤren. — Alle Chioten, heißt cs in jenem Schreiben weiter, die bei der Expedition nach Chios die Verwaltung leiteten, werden hoͤchſt willkuͤhrlichen Maaßregeln unterwor⸗ fen. Sind ſie ſchuldig, ſo richte und beſtrafe man ſie, ſind ſie es nicht, ſo erklaͤre man ſie fuͤr rein und hoͤre auf, ſie zu verfolgen. Bald ſind ſie auf unbeſtimmte Zeit in Haft, bald werden ſie proviſoriſch in Freiheit geſetzt; vor zwei Tagen wurden auf einen neuen Befehl des Praͤſidenten einige der⸗ ſelben, als ſie eben im Begriff waren, gegen geſtellte Caution abzureiſen, aufgehalten, und werden wahrſcheinlich aufs Neue verhaftet werden, bis ſich endlich ihr Loos entſcheidet. Die Franzoͤſiſchen Journale haben ſehr Recht; die Stiftung geord⸗ neter Tribunale und eines Geſetzbuches, deſſen Beſtimmungen vor Allen der Praͤſident achtete, waͤre fuͤr Griechenland eine der groͤßten Wohlthaten. In der That, wenn man bedenkt, daß in Europa fuͤr Juſtiz⸗Organiſation und fuͤr Grundlagen der Geſetzgebung Alles gethan iſt, und daß es ſich einzig 832 darum handelt, eine moͤglichſt einfache und den Sitten und dem Standpunkte Griechenlands angemeſſene Compilation zu machen, ſo muß man fragen, ob der Präſident nicht dadurch allein, daß er ſich damit noch nicht beſchaͤftigt hat, beweiſt, daß er anders, als durch Gerechtigkeit und durch die Geſetze, zu regieren denke.“ 1 — Die Griechiſche Biene vom 2. Oct. giebt folgendes an den Redacteur dieſes Blattes gerichtete Schreiben: „Der Courrier de Smyrne entheͤlt in Nr. 26, unter der Ru⸗ brik Syra, einen anonymen Artikel, an deſſem Schluſſe 88. heißt: „„In Maina wollte der vom Praͤſidenten hingeſen. dete Gouverneur die auch den andern Theilen Griechenlands auferlegten Geld⸗Beitraͤge eintreiben; die Primaten des Landes haben ihm aber erwiedert: die Mainotten waren ſelbſt unter Tuͤrkiſcher Herrſchaft unabhaͤngig und bezahlten nur einen geringen Tribut, ſie haben nur darum an der Re⸗ volüution Theil genommen, weil ſie gar keinen Tribut zahlen wollen, und wenn die Freiheit in Auſlagen beſteht, ſo ver⸗ langen ſie weder die Freiheit noch die, welche ihnen dieſelbe gebracht haben.“°9— Der Redacteur dieſes Blattes ſcheint von dem Geiſte der Spartiaten und von ihrer gegenwaͤrtigen Lage ſchlecht unterrichtet zu ſeyn; ſonſt wuͤrde er ihnen nicht ſolche Aeußerungen in den Mund gelegt und ſolche Geſinnun⸗ gen zugeſchrieben haben. Ich wuͤnſche ihn daher zu belehren, daß der Name der Freiheit den Spartiaten ſo heilig iſt, daß es kein Opfer giebt, das ſie nicht dargebracht, kein Leiden, das ſie nicht willig ertragen haͤtten, um wenigſtens, ſelbſt unter dem Joche der Muſelmaͤnner, einen Schatten jener Freiheit zu genießen. Vor acht Jahren wurde der Kampf, den die Hellenen unaufhoͤrlich gefuͤhrt haben, wenn der Ort und die Umſtände es erlaubten, endlich allgemein. Die Spartiaten waren damals unter den Erſten, welche ihr Blut vergoſſen und mit ihren Bruͤdern wetteiferten, der geſamm⸗ ten Ration ihre Rechte wieder zu erkaͤmpfen. Es handelte ſich nicht mehr um eine ſcheinbare Freiheit fuͤr Sparta al⸗ lein, es handelte ſich um die Befreiung von ganz Griechen⸗ land. Man muß die Gefuͤhle der Spartiaten ganz verken⸗ nen, um es fuͤr moͤglich zu halten, daß ſie ſich weigern wür⸗ den, die Steuern und Abgaben, gleich den uͤbrigen Hellenen, zu bezahlen, Steuern und Abgaben, ohne welche jene theuee Freiheit, die wir mit ſo vielem Blute und unter dem hohen Schut der erhabenen Souveraine errungen haben, nicht be⸗ ſtehen kann. Am wenigſten wuͤrden ſie dies in dem Augen blicke thun, wo durch den feierlich ausgeſprochenen Willen der Voͤlker der civiliſirten Welt unſere Unab