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Staats⸗Zeitung Nr. 322
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feierliche Zug, beſtehend aus ſämmtlichen Miniſterien und übrigen Staats⸗Behoͤrden der Reſidenz, jedes der Miniſterien unter Anfuͤhrung eines Marſchalls, und aus der ganzen hie⸗ ſigen Buͤrgerſchaft, jeder Gewerbs⸗Verein mit ſeinen Inſig⸗ nien. Das Garde⸗Bataillon war in Parade aufgeſtellt. Um halb 12 Uhr erſchienen aus dem Großherzoglichen Schloſſe, von Ceremonienmeiſtern gefuͤhrt, das diplomatiſche Corps, das Staats⸗Miniſterium, die Deputationen der beiden land⸗
ndiſchen Kammern und der Univerſität Heidelberg, die Hofchargen, die Fremden und das Offizier⸗Corps. Hierauf, unter dem Geläaͤute der Glocken und Kanonen⸗Salven, Se. Königl. Hoheit der Großherzog, be leitet von den Prinzen roßherzoglichen Hauſes, den Herren Markgrafen Leo⸗
des pold, Wilhelm und Max, und von JJ. DD. dem Herrn Herzog Wilhelm von Braunſchweig⸗Hels und dem Herrn
Fuͤrſten von Fuürſtenberg. Auf dem Altane des Reſidenz⸗
Schloſſes befanden ſich J. K. H. die Frau Markgraͤfin Sophie, mit Ihren Durchlauchtigſten Kindern, JJ. KK. HHH. die Prinzeſſinnen Amalie und Cäcilie, Toͤchter des vor⸗ maligen Koͤnigs von Schweden, und J. H. die Frau Fürſtin von Fuͤrſtenberg. — Es war ein ſchoͤner Moment, als der herzliche Jubel den geliebten Regenten bei Seinem Gang zum Werke edler Kindesllebe begruͤßte, aber ſchoͤner und feierlicher war jener Augenblick, wo Er, in Fhhr. tiefſten Ruͤhrung, wo die Soͤhne, der Urenkel, der Schwie⸗ gerſohn Karl Friedrichs, in gleichen Gefuͤhlen um den Grund⸗ ſtein vereint, mit frommem Sinn die Weihe der Liebe und Dankbarkeit vollzogen. Der Anblick durchdrang alle Herzen; es bleibt eine Erinnerung, unverganglich fuͤr die kommenden Zeiten. — An der auf immer geheiligten Staͤtte, im Kreiſe der bewegten Verſammlung, 85 der Staats⸗Miniſter des Innern, Freiherr von Berckhim, eine Rede, aus der wir Netegenbes herausheben: —, Der heutige Tag iſt ein Tag hoher Feier fuͤr jeden preuen Badner — ein Tag unvergeßlicher Erinnerung fuͤr as Vaterland, — ein Tag, deſſen erſte Morgenroͤthe ihm „vor einem Jahrhunderte ſchon eine ſchoͤne Zukunft verkuͤn⸗ dete. Denn heute vor hundert Jahren, den 22. November 1728, unweit der Stäͤtte, auf der wir uns dermalen befin⸗ , wurde Karl Friedrich! der erſte Kurfuͤrſt, der erſte Großherzog von Baden, Karl Friedrich! der Vielgeliebte! der Allverehrte! geboren; zur Freude und zum Troſte des Vaterlandes, welches, als Er noch in der Wiege lag, den zukuͤnftigen Regenten, entſproſſen aus dem edlen Herrſcher⸗ Stamme der Zäͤhringer, in Ihm verehrte. Mit raſt⸗ loſem Eifer verwendete Karl Friedrich von dem Augenblicke an, als Er die Regierung uͤbernommen hatte, Seine Zeit dazu, den Wohlſtand Seines Landes zu erhoͤhen, die Wohl⸗ „fahrt der gelichten Unterthanen mit vaͤterlicher Sorgfalt im⸗ lenaer feſter zu begruͤnden; und wenn auch manche Hinderniſſe, als Folgen ſturmiſcher Ereigniſſe der tiefbewegten Zeit, ſich drohend Ihm entgegenſtellten, ſo wußte Sein unerſchuͤtterli⸗ cher Wille fuͤr das Gute, im Bunde mit der Reinheit des beabſichtigten Zwecks, dieſelbe dennoch zu beſiegen.“
„In Bezug auf die politiſchen Verhaͤltniſſe Badens zum Auslande, verdankt man der tiefen Umſicht, verdankt man der hohen Weisheit Karl Friedrich's viele, dem Staats⸗ Intereſſe höͤchſt wichtige Verträͤge, durch welche unerledigte Anſpruͤche auf 7₰ Landes⸗Theile beſeitigt, laͤſtige Lehens⸗ Verhäöltniſſe abgeloͤſet, ſchwankende Anforderungen an Nach⸗ bar⸗Staaten verwirklicht, das Anſehen und die Wuͤrde des Iegenten, Hauſes erhohr und geſichert, die angebornen
iude vergroͤßer Stammland . Staaten ausgeglichen worden ſind.“ g auf die inneren Verhältniſſe Badens, er⸗ int unſer verewigter Großherzog Karl Friedrich als der Schöpfer des blühenden Zuſtandes, in welchem es ſich der⸗ t
77 2½ 94b—2 Sein Geiſt in dieſer feierlichen Stunde uns 6 in dieſer ſchonen Stunde, in welcher das in⸗ ndlich frommer Liebe Seines Durchlauchtig⸗
nige ; Allverehrten Großherzogs, des wuͤr⸗ 9. „ ſer dem ſchön gebahnten Wege des Koͤ⸗ gen Seinen Fuͤrſtlichen Bruͤdern,
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legung vollzogen war, erlaubte der Großherzo ten Buͤrgerſchaft, im Feſtzug — ꝛ treuen Buͤrgerſinns, erfreulicher Wohlhabenheit, und vor 2322 lem der herzlichen Ruͤhrung boten Karl Friedrich's Sohne einen werthvollen Anblick dar. Nachdem das Garde, Va⸗ b taillon, die Ur Kadetten an der Spitze, deſilirt hatte, begab ſich der Zug, unter wiederholten Freuden⸗Bezei-«. gungen, in das Reſidenz⸗Schloß zuruͤck. 1 Nebſt den gewoͤhnlichen und den beſondern auf die Feier —. des Tages bezuͤglichen Gegenſtaͤnden ſind in den Grundſtein auch mehrere Medaillen eingelegt, welche die Lebens⸗ und Regie⸗ rungs⸗Epochen des gefeierten Fuͤrſten bezeichnen, als die Ver⸗ maͤhlungs⸗ und Huldigungs⸗Medaillen, die von ihm als Markgraf, Kurfuͤrſt und Großherzog gepraͤgten Muͤnzen; 1 Medaillen und Muͤnzen aus der ſegensvollen Regierung un⸗ * ſers jetzigen geliebten Regenten, und ſodann die eigends fuͤr g den 22. Nov. dahier und von der Univerſitaͤt Heibelberg aus⸗ gegebenen Feſt⸗Medaillen, welche letztere durch eine eigene Deputation ſolche dem Großherzog heute zu uͤberreichen die Ehre hatte. Erſtere zeigt auf der Hauptſeite das wohlgetroſſene — Bildniß Karl Friedrich's, mit der Angabe des Geburts⸗ und Todes⸗Tages, und auf der Ruͤckſeite um die Koͤnigliche Krone S— die Inſchrift: „Badens Volk feierte den Tag Seiner ſegens⸗ 1 reichen Geburt nach 100 Jahren, unter der Regierung des Sroßhereae Ludwig. 22. Nov. 1828.“ — Die andere ent⸗ — haͤlt daſſelbe theure Bild, und auf der Kehrſeite eine La⸗ teiniſche, in Deutſcher Ueberſetzung etwa alſo lautende In⸗ ſchrift: „Unſerm Schutzgeiſte! Das Saͤcularfeſt der Geburt ihres verewigten Wiederherſtellers, den 22. Nov. 1828, feiert in dankvoller Verehrung die Univerſttät Heidelberg. — Seine G Tugend, die Bewunderung Seiner Zeit, ſey der Nachwelt 8 1
ein * Nittags war große Tafel von 130 Gedecken im Reſidenz. 88 Schloſſe, wozu das diplomatiſche Corps, der 8e, Fe —2 *
Hof, die Staats⸗Behoͤrden, die Deputationen, die Stabs⸗ fficiere, die Geiſtlichkeit beider Confeſſionen, der Buͤrger⸗ meiſter der Reſidenz, und viele der treuen Diener alter und nehe. 36 . waren. W Was die Gemuͤther bewegte, was in frommen, in baren, in kraͤftigen Smpftnbungen die 3— 88 H ſprach ſich in unverkennbarem, aus dem Innerſten kommen⸗ 1“ den Jubel aus, als im feſtlich erleuchteten Theater Abends die zahlreiche Verſammlung den edlen Sohn Karl Friedrich's erblicken und Ihm die Huldigungen der Liebe und Ehrfurcht ₰ 8. darbringen konnte, wozu der heutige Tag uns eine neuaea, bleibende Aufforderung gewaͤhrte. Eine freiwillige Illumination, wie Karlsruhe ſie me 1 ſchoͤner und allgemeiner geſehen, beſchloß die Feier, welche auch die Gunſt des Himmel freundlich verherrlichte. 8 Karlsruhe, 23. Nov. Der Franzoͤſiſche Botſchafter am Ruſſiſchen Hofe, Herzog von Mortemart, iſt, von Odeſag kommend, in verwichener Nacht, ohne Aufenthalt, hier durch nach Paris gereiſt. .
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Spanien. Madrid, 11. Nov. Nachrichten aus Gibraltar zu⸗ folge, nimmt die Kranken⸗Zahl mit jedem Tage ab; nach
dem Geſundheits⸗Buͤlletin vom 5ten d. M. ſind deren nur 2 noch 795 in den Hospitaͤlern und Privat⸗Wohnungen. In 1“
den letztverfloſſenen drei Tagen ſind 53 Menſchen geſtorben. Unter Beobachtung, im dortigen Lager, befinden ſich noch 37 Perſonen, und im Militair⸗Hospital 23 Officiere; die Aerzte Diaz und Taſſorelli ſind noch krank, und ein dritter Arzt iſt ein Opfer der Epidemie geworden. Die Sanitaͤts;.. Behoͤrde von Cadix hat auf einige beunruhigende Nachrichh. ten aus Algeſtras auf’s Neue jede Communication mit diee
ſem Orte, ſo wie mit San Rogue, Tarifa, los Barrios,
Pimena, Alcala de los Gazules und den andern Staͤdten Ses. jener Gegend, aufgehoben. Dieſe Maaßregel wird im Supe..
plement des Diario von Cadix vom 3. November zur allge⸗ 2 meinen Kenntniß gebracht. In Valencia werden die Vor⸗ —
ſichts⸗Maaßregeln gegen das gelbe Fieber verdoppelt. Brigade⸗General Caſa Mayor iſt ausgeruͤckt, um an der Kuͤſte
von Denia bis Murviedro einen neuen Geſundheits⸗Cordon .
zu ziehen. Die anhaltende Trockenheit hat in der Gegend von Burgos kalte Fieber und andere Krankheiten erzeugt. —
Von der erſten aus den Minen von Guadalcanal gewon:. nene Silberſtufe, welche der Beſitzer des Vergwerkes Deon
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