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und daß Unwiſſenheit
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Regierung ſcheint dieſem Uebel durch Unterhandlungen mit dem Papſte abhelfen zu wollen. Ohne Emancipation ſind die elben unnuͤtz, mit ihr ſind ſie unheilvoller, als die Vor⸗ enthaltung der Emancipation.“ .
Das Londoner Blatt, John Bull, äußert ſich folgen⸗ der maaßen uͤber die Braunſchweig⸗Club's: „Unſere Freunde haben ſich gewundert, daß wir bisher nicht mehr Freude uͤber die Einfuͤhrung der Braunſchweig⸗Club s ausgedruͤckt haben. Uns iſt die allgemeine Entwickelung geſunder conſtitutionnel⸗ ler Grundſäͤtze gewiß angenehm; wir wuͤnſchen indeſſen, daß die Anſtrengungen ihrer rechtlichen und unternehmenden Mit⸗ glieder nur dahin gerichtet ſeyn moͤchten, bei dem Parlament, ſobald es ſich verſammelt haben wird, Bittſchriften gegen ale und jede den Papiſten kuͤnftig noch zu machende Con⸗ ceſſionen einzureichen.é Die Discuſſion dieſer Angelegenheit gehört nur vor das Parlament, doch ehe dieſe Diseuſſion ſtatt findet, ſollte die Regierung durch die von der Nation eingereichten Bittſchriften in den Stande geſetzt ſeyn, ſich einen richtigen Begriff von der oͤffentlichen Meinung machen zu können. Man kann den Proteſtanten den Vorwurf machen, daß ſie bisher gleichgultig zuſahen, wie ihre aͤrgſten Feinde die Tiſche beider Parlamentshaͤuſer mit ihren Be⸗ ſchwerde⸗Schriften bedeckten, ohne auch nur eine einfache Ge⸗ genvorſtellung uͤber die Grundloſigkeit derſelben zu machen. Es moͤge ſich mithin ein Jeder, dem das Wohl ſeines Va⸗ terlandes am Herzen liegt, beeifern, ſeinen Namen den Bitt⸗ ſchriften hinzu zu fuͤgen, die, wie wir hoffen, von allen Theilen des Koͤnigreiches eingehen werden; und es ſcheint uns keinem Zweifel zu unterliegen, daß die Regierung, wenn ſie auch noch unentſchieden ſeyn ſollte, wie ſie ſich in einer ſo ſchwierigen und mit Zartheit zu behandelnden Agelegenheit zu benehmen habe, durch die Stimmenmehr⸗ heit der Nation bald auf den rechten Weg geleitet werden, und ſich allen Neuerungen zu Gunſten der Katholiken wi⸗ derſetzen wird. Nur aus dieſem Geſichtspunkte betrachtet, freuen wir uns -uͤber den allgemeinen Ausdruck des National⸗ Gefuͤhls; die Reden und Debatten der Clubs ſelbſt aber dienen zu nichts weiter, als die Gaͤhrung zu vergroͤßern, ohne weiter vom geringſten Nutzen zu ſeyn, als daß ſie eine Mei⸗ nung ausſprechen, die ruhiger, zweckmaͤßiger und auf conſti⸗ tutionnellere Weiſe dem Parlamente vorzulegen ſeyn wuͤrde.“
In ihrem neueſten Blatte macht die Norning⸗Chronicle folgende Bemerkungen uͤber den jetzigen Zuſtand von Irland: „Der Kampf gegenſeitiger Ausſchließung, der jetzt in Irland
errſcht, iſt unſtreitig ein merkwuͤrdiges Phaͤnomen der jetzi⸗ gen Zeit. Wenn man den Blaͤttern, welche die Anfor⸗ derungen der Katholiken vertheidigen, Glauben beimeſſen will, ſo iſt die niedrige Klaſſe der Katholiken lange einer ſchreckli⸗ chen Verfolgung ausgeſetzt geweſen, um zu verſuchen, ob ſie ſih zu Pferdeknechten und Schuhputzern eigneten. Wie weit die Katholiken im Stande ſeyn werden, dies zu vergelten, iſt zu erwarten. — Es ſcheint, als wenn dieſe Verfolgung der niedern Irländer in den Stäadten ſchon fruͤher in Ir⸗ land angedeutet geweſen ſey. Leland ſagt in ſeiner Ge⸗ ſchichte der Ormond⸗Adminiſtration unter der Regierung Karls des 2ten: es war beſchloſſen, dieſe Papiſten aus den Städten zu vertreiben, denn obſchon fruͤher ausgeſchloſſen, atten ſie doch die Erlaubniß zur Ruͤckkehr erhalten. 8 wie auch immer die zufaͤllige Nachſicht der Regierung gegen dieſe ſchuldige Parthei geweſen ſey, es iſt bekannt, daß die Engliſchen Einwohner viel zu jenem Mißbrauch mit beigetragen haben, ſie ſelbſt nahmen die Iriſchen Papiſten in ihre Häuſer auf, weil ſie ohne dieſelben nicht leben konn⸗ ten, ſie brauchten Bedienten, Paͤchter, Handelsleute, und das alles waren ihmen die Irlaͤnder. — Sicherlich“ (heißt es am Schluſſe des Artikels) „wird dieſem buͤrgerlichen Wett⸗ kampf zuletzt ein Ende gemacht werden, das Geſetz allein kann nicht die Aufregung unterdruͤcken, oder al⸗ les, was das Geſetz vermag, muß verſucht werden!“ „Der Fortſchritt der Bildung“ ſagt eben dieſes latt ironiſtrend, „iſt innerhalb weniger Monate au⸗ ßerordentlich ſchnell geweſen. Unter andern hat ſich auch e geben, daß dir Lehren der Geſchichte durchaus nutzlos ſind. So zum Beiſviel glaubte man ihr gewoͤhnlich, wenn ſie
ſagt, daß Stäͤdte beſonders der Bildung und Unabhaͤngigkeit
günſtig wären, daß von ihnen, als von ſo vielen Mittel⸗
und Erniedrigung des Geiſtes in dem M iaße vorwalteten, als man ſich mehr von den Staͤdten e itferne. In fruͤherer Zeit wuͤrde man es nicht fuͤr wahr gehalten haben, daß die oͤffentliche Meinung in England in den Waͤldern von Kent oder um Dartmore oder in Wales ge⸗ ſucht werden muüͤſſe. Die erſte Frage wuͤrde geweſen ſeyn, wie denkt man in London, Liverpool, Mancheſter, Leeds,
8 vene aus, die Ciplliſation ſich uͤber das Land verbreite,
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Glasgow, Edinburgh, Norwich u. ſ. w. Jetzt jedoch iſt dies Alles anders geworden; bei der Feſtſetzung der öffentlichen Meinung in England muͤſſen die Städte ganz außer Betracht kommen. In Schottland muß man ſie um Ben⸗Nevis ſuchen, in England in den Wäͤldern von Kent oder Suſſex. In Leeds wagen die Braunſchweiger nicht eine Verſammlung zuſammen zu berufen; in Mancheſter ſind ſie gleicherweiſe fuͤrchtſam, in Liverpool hoͤrt man nichts von ihnen, in Schottland iſt nicht 28 die geringſte Bewegung, und was endlich London betrifft,
ſo iſt ebenfalls nichts von ihnen zu vernehmen.“ 8 3
Das vorgenannte Blatt erwaͤhnt einer Predigt “
welche von dem Praͤbendar von Briſtol, Sydney Smith, am 5. Nov. vor dem Mayor und der Corporation von Bria-⸗ ſtol in der Kathedrale dieſer Stadt gehalten worden, und die, wie es in dem angefuͤhrten Blatte heißt, gerade in die⸗ ſer Zeit durch das ganze Land verbreitet und bekannt gemacht werden muͤſſe, wo man ſich ſo haͤufig bemuͤhe, die illiberalſten und unchriſtlichſten Geſinnungen von der Kanzel zu verbrei⸗ ten; da ſich dieſe Predigt in jeder Beziehung als das Ge⸗⸗ gentheil davon auszeichne. — 28 Der durch ſein tapferes Benehmen bei St. Jean d'Acre beruͤhmte Sir Sidney Smith, deſſen gewoͤhnlicher Aufent⸗ halt Paris iſt, hat ſeinen Freunden in England einen Be⸗ ſuch abgeſtattet; er iſt jetzt 663 Jahr alt und genteßt einer vortrefflichen koͤrperlichen und geiſtigen Geſundheit. Seiner Meinung nach, die fuͤr competent gehalten wird, gehoͤrt der oft beſprochene Canal, welcher das Rothe Meer mit dem Mittellaͤndiſchen verbinden ſoll, zu den ſehr wohl auszufuͤh⸗ renden Plaͤuen. Auf dem Schiffe Mary Ann, Capitain Chapmann, iß
geſtern eine ſehr ſchoͤne Leopardin, als Geſchenk des Kai⸗ 8—
ſers von Marocco, fuͤr Se. Maj. den Koͤnig angekommen. Wie man ſagt, werden Se. Mazj. dies ſchoͤne Thier nebſt einigen andern aus dem Tower zu London der zoologiſchen Geſellſchaft ſchenken. 9
Unter dem Titel: „The Eton Atlas of Comparative, Ancient and Modern Geography“ iſt hier ſo eben ein ſehr nuͤtzliches Werk erſchienen. Es beſteht aus Karten von allen Laͤndern der Welt. Auf einer Seite ſind die Laͤnder in ihrem jetzigen Zuſtande dargeſtellt, und auf der entgegengeſetzten, wie ſie vor alten Zeiten bekannt waren. Der Herausgeber iſt der bekannte Herr Arrowſmith. 1
Miß Smithſon und die Engliſche Schauſpieler⸗Geſellſchaft, die laͤngere Zeit in Paris Engliſche Vorſtellungen gegeben haben, ſpielen jetzt mit vielem Beifall in Bordeaur.
Nach ſichern Nachrichten iſt der Betrag der Bankerutte in Glasgow bisher ſehr übertrieben worden; er ſoll ſich ſo⸗ wohl bei denjenigen Haͤuſern, welche ſchon gefallen ſind, als auch bei denen, welche, wie man glaubt, ſich nicht mehr lange halten koͤnnen, uͤberhaupt hoͤchſtens auf 500,000 Pfd. Sterl. belaufen. Auch erfaͤhrt man, daß Suͤd⸗Amerikaniſche Rimeſſen ſeit einiger Zeit ſehr zahlreich ſtatt gefunden ha⸗ ben. Jene Bankerutte ſollen lediglich in dem Handel mit Oſtindien ihren Gruͤnd haben. Die Morning⸗Chro⸗ niele aͤußert ſich uͤber die weitere Urſache und die Art die⸗ ſes Handels noch folgendermaaßen: „Die erſten Verſuche, welche man mit der Ausfuhr von Garn nach Indien machte, waren ſo erfolgreich geweſen, daß ſogleich neue Unternehmun⸗ gen der Art bis zu einem bedeutendem Betrage ſtatt fanden, welche ebenfalls von einem betraͤchtlichen Vortheil, beinahe gegen 50 pCt., begleitet wurden. Die Folge davon war, was in Faͤllen ſolcher Art immer zu geſchehen pflegt, daß man naͤm⸗ lich dieſen Handel uͤbertrieb; der Markt von Indien wurde mit Garn uͤberfuͤllt, und der gehoffte Vortheil wandelte ſich
in vielen Faͤllen in Verluſt um. Darin iſt nichts Wunder⸗
bares und Nichts, was bei einer Handels⸗Geſellſchaft, wie die unſrige iſt, unerwartet ſeyn koͤnnte. Wir kennen kein Mittel, durch welches dieſe Uebertreibung des Handels und die Folgen derſelben verhindert werden koͤnnten. Ein uͤberwiegender Vortheil in einem Zweige des Handels kann in einem Lande, wo Jedermann Freiheit in ſeinen Un⸗ ternehmungen hat, nicht von Dauer ſeyn. Alles findet wie⸗ der ſeine Ausgleichung. — Man glaubt uͤbrigens nicht, daß die Bankerutte zu Glasgow ſich bis auf Lancaſhire er⸗ ſtrecken werden, obgleich Haͤuſer in Lancaſhire in demſelben Handel verwickelt geweſen ſind, und ſo auch natuͤrlicherweiſe einen Antheil an dem Verluſte haben. Aber Mancheſter iſt ein aͤlterer Platz als Glasgow, und es giebt dort reich ere Hzͤuſer, die beſſer im Stande ſind, vorkommende Unfäͤlle 24 zuhalten. — Was taͤglich“ (ſagt das vorgenannte Blatt wei⸗ terhin) „uͤber den Nachtheil des freien Handels geſprochen wird, iſt uͤbergroßer Unſinn. Leider iſt der Handel noch weit davon entfernt, ganz frei zu ſeyn. Der Ertrag deſſelben
haͤngt von der Einfuhr ab, und hier ſtoͤren inſere Geſetze