Cb

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majeſtaͤt der Koͤnig haben dem Ober⸗Präſidenten im Grozherſegthan Poſen Johann Friedrich Theodor Baumann den Adelſtand zu ertheilen geruhet.

Des Koͤnigs Majeſtaͤt haben den Dr. medicinae Georg Friedrich Hoͤffmann sen. zu Frankfurt a. M. zum Hof⸗ rathe Allergnädigſt zu ernennen und das diesfalls ausgefer⸗ tigte Patent Alerhach Selbſt zu vollziehen geruhet.

usmerem

mne D der Furſt von Ligne iſt von Leip⸗ Seine Durchlaucht ; 9 eaies zig hier eingetroffen.

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland. Tus. Rußland.

St. Petersburg, 22. Nov. Begierig, die verehrten Züge Ihrer Maj. der Kaiſerin Maria Feodorowna noch einmal zu betrachten, erwarteten die Einwohner von St. Petersburg ungeduldig die Zeit, wo es ihnen erlaubt ſeyn wuͤrde, den ſterblichen Ueberreſten der erhabenen Fuͤrſtin, de⸗ ren Andenken unausloͤſchlich in Aller Herzen ſteht, die letzte Ehre zu erweiſen. Am vorigen Sonntage den 16ten d. M. wurde die Leiche J. Maj. der hochſeligen Kaiſerin auf das Trauergerüſt geſtellt, und ſeit dieſem Tage eilt die ganze Be⸗ voͤlkerung der Hauptſtadt und der Umgegend nach dem r

allaſt mit dem Schmerze einer trauernden Familie, Sſ den Zoll ihrer Thranen auf dem Grabe der beſten der Mfr⸗ ter darbringt. Tageslichte verſchloſſen, iſt der Saa der Chevalier/ Garde, in welchem die hohe Leiche ausgeſteut iſt, ganz mit ſchwarzen Draperieen behangen, welche mit ſil⸗ dernen Frangen eingefaßt ſind; von ſilbernen Sternenkronen umgebene Kreuze, ſilberne Quaſten und Schnuͤre ſchmuͤcken dieſe Behaͤnge, auf denen der Namenszug Ihrer Majeſtaͤt und die Wappen von Rußland und Wuͤrtemberg angebracht ſind. Im Mittelpunkte dieſer Inſignien und zu beiden Sei⸗ ten des Katafalks befindet ſich das rüͤhrende Emblem eines Pelikan, der ſich die Bruſt oͤffnet, um ſeine Jungen zu naͤh⸗ ren reſſen⸗ und Palmenzweige ſind kreuzweiſe an der Eseasss⸗ Gewoͤlbes angebracht, die gleichfalls ſchwarz über⸗ hangen iſt, und bilden Caſſetten, in denen man dieſelben Wap⸗ pen und den gekroͤnten Namenszug J. Maj. der hochſeligen Kaiſerin erblickt. Derſelbe Namenszug iſt an den beiden Enden der Woͤlbung des Saales, und auf dem Thron⸗ himmel des Katalfalks angebracht. An den vier Ecken des Katalfalks ſtehen auf ſilbernen Piedeſtals die Statuen des Glaubens, der Hoffnung, der Beſcheidenheit und der chriſt⸗ lichen Liebe. Silberne Kandelaber tragen laͤngs den Trauer⸗ behäͤngen und den Todtenlampen eine Menge von Kerzen. Im Mittelpunkte dieſes Trauerkreiſes erheben ſich vier maſ⸗ ſive Pfeiler, in Form alter Sarkophage, mit reichen aus Silberſtoff beſtehenden, und mit Hermelin beſetzten Drape⸗ ricen behangen, und mit goldenen Frangen, Auaſten und Troddeln verziert, welche den von Lichtern ſtrahlenden Thron⸗ himmel des Katafalks umgeben. An jeden dieſer Pfeiler lehnt ſich ein Engel in der Stellung des Schmerzes und

8

——— gberzaxgenen Sockel und uͤber —. Eſtrade von drei Stufen ruht; auch auf dieſer ſtehen prachtvolle goldene Kandelaber. Dieſe vier Statuen ſind ganz vergoldet und ſtehen auf ſilbernen Fußgeſtellen. Auf der unterſten Stufe der Eſtrade, zu Haupten des Sarges, liegen auf Kiſſen von

welcher auf einem mit karmoiſinfar⸗

Goldſtoff, die Kaiſerliche Krone auf einem goldenen Fußge⸗ ſtell .. Inſignien des St. Andreas⸗- und des Kathari⸗ nen⸗Ordens, gleichfalls auf goldenen Tabourets. Zu Fuͤßen und am Saume des aus Goldſtoff beſtehenden mit Hermelin ausgeſchlagenen und mit Wappen bedeckten Leichentuches, das uͤber den Sarg gebreitet iſt, liegen auf ſechs aͤhnlichen Tabourets die Inſignien des Alexander⸗Newsky⸗, St. Annen⸗, des Preu⸗ ßiſchen Luiſen⸗Ordens, ſo wie der Orden des heiligen Jo⸗ hann von Jeruſalem und der der Maria Luiſe von Spanien. Zur Seite ſtehen zwei mit karmoiſinfarbenem Sammet be⸗ deckte Betpulte; auf einem liegt das J. M. gehoͤrige Heili⸗ genbild, an dem andern lieſt ein Erzprieſter mit zwei Diaco⸗ nen Tag und Nacht die heiligen Evangelien. Auf derſelben Seite am Ende des Saales liegt auf einem Tiſche der Sarg⸗ deckel, auf dem ein Schild mit dem Wappen des Reiches *†& und mit folgender Inſchrift angebracht iſt: Die Kaiſerin * Maria Feodorowna, Gemahlin des Kaiſers aller Reußen, 6 Pauls J., geborne A von Wuͤrtemberg, geboren im 14. Oct. 1759, geſtorben am 24. Oct. des Jahres 1828, 21 3 2

beerdigt am November.

Programm uͤber die Beerdigungs⸗Feierlichkeiten 8 8 Ihrer Majeſtaͤt der hochſeligen Kaiſerin Maria 2

Feodorowna. E Die Trauer⸗Commiſſion wird durch die Polizei den Tag 88.. 84 bekannt machen laſſen, welcher fuͤr die Fortbrinung der ho⸗

hen⸗Leiche vom Kaiſerl. Winter⸗Pallaſt nach der Cathedrale . der Apoſtel Peter und Paul beſtimmt werden wird. A23 Tage vorher werden Herolde mit dem gewoͤhnlichen Ceremv⸗ niel eine Proclamation ausrufen, daß die Leiche Ihrer Kai⸗ 2* ſerlichen Majeſtaͤt von dem Kaiſerl. Winter⸗Palais 8 1 Tage des laufenden Monats November nach der Cathe: drale der heiligen Apoſtel Peter und Paul gebracht werden 83 wird. Am beſtimmten Tage wird die Feierlichkeit durch dreir Kanonenſchuͤſſe von den Waͤllen der Feſtung von St. Peters⸗ 2₰ burg um 7 Uhr Morgens angekuͤndigt werden; bei dieſem Zeichen werden alle die Perſonen, welche den Zug bilden ſol⸗ jen, ſich verſammeln, naͤmlich die Mitglieder der heiligen Synode und die Geiſtlichkeit des Kaiſerl. Hofes in der Ka⸗ pelle des Winter⸗Pallaſtes, die uͤbrigen Mitglieder der Geiſt⸗ lichkeit an den ihnen beſtimmten Orten, die Mitglieder des Kaiſerlichen Rathes in dem Saale der Ehrendamen, und die Senatoren in dem weißen Saale, die Gene⸗ ral⸗Adjutanten und Adjutanten des Kaiſers, ſo wie die vS. Hof⸗Chargen in dem Dienſtzimmer J. M. der hochſeligen . . Kaiſerin; die Perſonen, welche die Kaiſerliche Krone und 1 die Ordens⸗Inſignien tragen ſollen, ſammt ihren Afſiſtenten, den beiden Herolden, die dieſen Inſignien vorgehen, ferner 2* - die Ceremonienmeiſter, der Ober⸗Ceremonienmeiſter und der Ober⸗Marſchall ſammt den Mitgliedern und Beamten der

—₰

Trauer⸗Commiſſion in dem Zimmer, wo das Trauer⸗Geruͤſt aufgeſchlagen iſt. Die Beamten und Officiere, welche den 8 1 Zug bilden, ſey es, daß ſie den Deputationen der Verwalal tungs⸗ und gerichtlichen Behoͤrden angehoͤren, oder daß ſie die 2* Fahnen und Schilder zu tragen haben, ſo wie alle andere 2 Beamten, verſammeln ſich Sectionsweiſe mit ihren Cerek;., monienmeiſtern in den ihnen zu dieſem Behufe bezeichneten 2-— Haͤuſern. Die Truppen bilden auf beiden Seiten des Weges, den der Trauer⸗Zug zu nehmmen hat, Spaliere, e. von dem Hauptthore des Winter⸗Pallaſtes an bis zur Cathedrale der heiligen Apoſtel Peter und Paul. Die Grenadier⸗Compagnie des Pallaſtes wird die beiden Seiten des Saͤulenganges und der großen Treppe von dem * innern Perron an bis nach dem Hofe des Pallaſtes beſetzen. Sohald der Sarg auf den Trauer⸗Wagen gehoben worden, wird dieſe Compagnie in dem Säͤulengange 2 Pelotons biilkx den, und ſo den Hofchargen in der Ordnung folgen, welche durch das Programm des Trauer⸗Zuges feſtgeſetzt werden * 8

2

5