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ys⸗Bas, Hrn. Potter, nimmt ſeinen Fortgang. Faſt täg⸗
lich wird derſelbe von dem Inſtructionsrichter verhoͤrt, und
giebt den Leſern ſeines Blattes, das er vom Gefaͤngniſſe aus
redigirt, regelmäßigen Bericht uͤber den Veblauf der Sache. 5 Deutſchland.
Weimar, 25. Nov. Am Schluſſe der (letzthin erwaͤhn⸗ ten) Audienz, welche Se. K. H. der Großherzog am 31ſten v. M. Behuſs der feierlichen Uebernahme des Rectorats der GeſammtUiniverſitaͤt Jena, der Deputation des akademiſchen Senats ertheilten, geruheten Hoͤchſtdieſelben, als Rector der genannten Univerſitäͤt höͤchſteigenhaͤndig drei Diplome zu un⸗ terzeichnen, wodurch Se. Durchl. der Prinz Wilhelm Auguſt Eduard (zweiter Sohn Sr. Hoheit des Herzogs Karl Bern⸗ hard), Se. Durchl. der Prinz Albrecht Auguſt Friedrich Karl Ludwig Anton Alexander Guſtav Vernhard Eduard (zweiter Sohn Sr. Durchl. des Prinzen Georg Karl Fried⸗ rich zu Sachſen⸗Altenburg) und Se. Dutchl. der Prinz Al⸗ brecht Franz Auguſt Karl Emanuel Gweiter Sohn des re⸗ gierenden Herzogs Ernſt von Sachſen⸗Koburg⸗Gotha Durchl.) unter die Zahl der akademiſchen Buͤrger aufgenommen wur⸗ den. Auch iſt an dem feſtlichen Tage von des Großherzogs Köntgl. Hoheit dem ordentlichen Profeſſor der Theologie, Dr. Andreas Gottlieb Hoffmann, als dermaligen Prorector der Univerſitaͤt, der Charakter als Kirchenrath, ſo wie dem ordentlichen Profeſſor der Medicin, auch Medicinal⸗ und Hofrathe, Dr. Dietrich Georg Kieſer, der Charakter als Ge⸗ heimer Hofrath, und von Sr. Durchl. dem regterenden Her⸗ zoge zu achſen⸗Altenburg, dem ordentlichen Profeſſor der Theologie, Kirchenrathe Dr. Ludwig Friedrich Otto Baum⸗ garten⸗Cruſius, der Charakter als Geheimer Kirchenrath bei⸗ gelegt worden. Die gkademiſche Deputation und mit ihr der auf beſondere Einladung zugleich anweſende Profeſſor der Beredſamkeit, Geheime Hofrath Dr. Eichſtädt, hatten die Ehre, zu der Großherzoglichen Mittagstafel gezogen zu werden.
Dresden, 25. Nov. Se. Koͤnigl. Majeſtät haben dem Koͤnigl. Franzoͤſiſchen Miniſter⸗Staatsſecretair der aus⸗ wäͤrtigen Verhältniſſe, Grafen von Laferronays, Hoͤchſt Ih⸗ ren Haus „Orden der Rautenkrone, ingleichen dem Koͤnigl. Franzoͤſiſchen außetordentlichen Geſandten und bepollmaͤchtig⸗ ten Miniſter, Grafen von Caraman, das Großkreuz des Civil, Verdienſt⸗Ordens zu ertheilen geruhet.
Ueber die ſehr ſchwierige Behandlung der Triftrechte und Triftlaſten iſt unter dem 4. Oct. fuͤr das Koͤnigreich Sachſen eine Verordnung ergangen, nach deren Inhalt kuͤnf⸗ tig alle diejenigen Streitigkeiten zwiſchen Triftberechtigten und Triftleidenden entſchieden werden ſollen, welche beim Mangel an Vertraͤgen, oder Verjaͤhrung, oder fruͤherer recht⸗ lichen Entſcheidung, aus der Unbeſtimmtheit des Triftver⸗ häͤltniſſes entſtehen. Die Verordnung iſt weniger auf Er⸗ leichterung der Ablöͤſung der Triftlaſten gerichtet, ſondern ſoll nur die Peecaeen und Leidenden gegen Willkuͤhr des
dern Theiles ſchuͤtzen. “
. 2. Nov. Es iſt ein vFbighaeh Gedanke, heute im ganzen Umfang des Großherzogt zums alle Herzen zur frommen Begehung der Gedaͤchtnißfeter Karl Fried⸗ Lichs vereinigt zu wiſſen. Das Andenken der edelſten fuͤrſt⸗ lichen Seelengtöße, der reinſten menſchlichen Tugenden zu eh⸗ ren, verſammelt ſich heute ein dankdares Volk an den Stu⸗ fen der Altaäͤre. Was das Fuͤrſtenhaus in geheiligten Bezie⸗ hungen empfindet, theilen wir in rreuer Liebe und Ehyrfurcht. Wenn keiner im Volke, bei ſo allgemeiner Bewegung, ſich rühmen darf, der Erſte zu ſeyn, ſo gehört es fortan zu den ſchönſten Erſcheinungen, daß es gewiß fuͤr die Gefuͤhle dieſes
Tages keinen Letzten im Vaterlande giebt! . Den Anfang des Kirchenfeſtes bezeichnete hier die feier⸗ e Choralmuſik von dem Thurme. Um 10 Uhr begaben die nach dem Programm gebildeten Zuͤge in die verſchie⸗ denen Stadtkirchen; die von allen Behoͤrden, dem Magiſtrat und der Buͤrgerſchaft gewaͤhlten Depurationen in die Schloß⸗ kirche, wo auch das diplomatiſche Corps, der Hof, das Staats⸗ Miniſterium, die Mitglieder der Kammern, die Deputarion der Univerſitaͤt Heidelberg, das Offizier⸗Corps zc. ſich verſam⸗ melt hatten. Veim Eintritt Seiner Königlichen Ho⸗ bele des Groaßherzogs und der Großherzoglichen Famt⸗ ie ertoͤnte eine angeteſſene Inſtrumentalmuſtk.“ Nach einer vom Kirchentath Pöhrer; ehaltenen, der hohen Beheutung des Tages entſprechenden Feede, und ach Vereſung der ewis
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Der Prozeß gegen den Redacteur des Courrier des preiswüͤrdigen Antwort Karl Friedrichs) trug ein er⸗
wahltes Sing⸗Chor das „Herr Gott dich loben wir“ vor. — In der katholiſchen Kirche hielt der Erzbiſchof ein großes Pontifikal⸗Amt. — Mittags war Familientafel im Schloſſe. Bei dem Miniſter der auswaͤrtigen Angelegenheiten vereinigte ſich das diplomatiſche Corps und die Deputationen; in fro⸗ hen Geſellſchaften fanden ſich vielfach die Gleichgeſinnten zu⸗ ſammen. Von 3 — 5 Uhr wurden unter Muſikſchall vor dem Rathhauſe, aus vergruͤnten Huͤtten, Winterkleidungen, Speiſe und Trank an Arme vertheilt. Abends erleuchtetes Theater. Oeffentliche Luſtbarkeiten beſchloſſen den Tag; Anſtand, Ord⸗ nung, Sitte verſchoͤnerten uͤberall ſeine Feier. .
Karlsruhe, 24. Nov. Se. Koͤnigl. Hoh. der Groß⸗ herzog, die Großherzogliche Familie, die Prinzeſſinnen von Schwe⸗ den, der Herzog Wilhelm von Braunſchweig⸗Oels, das diplo⸗ matiſche Corps ſpeiſten heute bei Sr. Hoh. dem Markgrafen Leopold, zu welcher Tafel die Miniſter, der Hof, die Mit⸗ glieder der Deputationen, die anweſenden Fremden ꝛc. gela⸗ den waren. 2
Oeſterreich. 2
Wien, 22. Nov. Se. K. K. Majeſtät haben fuüͤr wei⸗ land Ihre Majeſtät Maria Amalia Auguſta, verwittwete Koͤnigin von Sachſen, die Hoftrauer, von morgen den 23ſten d. M. angefangen, auf 46 Tage anzuordnen geruhet.
Selbige wird zugleich mit der fuͤr Ihre Majeſtaͤt, die ver⸗ wittwete Kaiſerin von Rußland, beſtehenden Hoftrauer, und zwar durch 18 Tage die tiefe, dann durch vier Wochen die mindere Trauer getragen werden.
Sichweiz.
Die letzten Blaͤtter der neuen Zuͤrcher 88.. S ſagen: 2 8
„Wir kommen auf die juͤngſten Bisthums⸗Verhandlun + gen im großen Rath des Kantons Aargau zuruͤck, und — weilen heute bei dem Bericht, welchen die Mehrheit der Commiſſton üͤber den Gegenſtand erſtattete, um in einem naͤchſten Blatte auch die Analyſe vom Bericht der Minder⸗ heit zu liefern. Es hatte die Mehrheit der Commiſſion in ihrem Bericht vier Fragen beantworten wollen: 1. Ob bei den durch die vorliegenden Verträaäge weſentlich veraͤnderten Einrichtungen des wiederhergeſtellten Bisthums Baſel, die
Conventenz des Standes Aargau deſſen Beitritt zu dieſem
Dioͤzeſanverband erheiſche? 2. Ob nicht jetzt der Zeitpunkt eingetreten ſey, wo die Umſtaͤnde eine entſcheidende Erklä⸗ rung dieſes Standes in Hinſicht auf die kirchliche Verwal⸗ tung ſeiner karholiſchen Bevoͤlkerung erheiſchen? 3. Ueber die auf den Fall ſeines Beitritts theils mit dem paͤpſtlich Stuhle, theils mit den Loͤbl. Dioͤzeſanſtänden noch zu be⸗ richtigenden Punkte? 4. Ueber die Form der vom großen Rathe auf dem dermaligen Standpunkt dieſer ,— zu erlaſſenden Erklaͤrungen und Auftraͤge an die Regierung 2 Die erſte Frage wurde in kirchlicher, politiſcher und oöͤkonov. miſcher Beziehung beantwortet und der Schluß daraus gezvd“.. gen, daß unter ſolchen Umſtaͤnden die Convenienz des hieſt⸗
gen Standes deſſen Beitritt zum neuen Diozeſanverbande
des Bisthums Baſel in jeder Hinſicht gebiete. Die ganze Darſtellung war auf dieſes Reſultat berechnet und bei der⸗ ſelben nicht zu verkennen, daß man nur die glaänzende Seite herausheben und neben mancher unzweifelhaften Wahrheit
die vorwaltenden Bedenklichkeiten in den Hintergrund ſtellen
und ſtillſchweigend oder mit ſogeheißenen halben Wahrheiten daruͤber weggehen wolle. Auf dieſe Weiſe war es dann
nicht ſchwer fuͤr jede Bedenklichkeit, wie z. B. wegen des fehlenden Metropolitanverbandes, des Eides, welchen die kuͤnftigen Biſchoͤfe dem kirchlichen Oberhaupt leiſten ſollen,
der unbekannten Groͤße der Koſten und der dafuͤr angewieſe⸗
nen unzureichenden Huͤlfsquellen irgend etwas Beruhigendes
zu finden, oder ſich da, wo beſtimmte Zahlen uͤber ein arith⸗ metiſches Produkt nicht zweierlei Meinungen zulaſſen, auf
die Erklaͤrung zu beſchraͤnken, daß man darauf nicht eintreten wolle, weil eine allzuaäͤngſtliche Berechnung der Auslagen kaum jenem Gefuͤhle eines hoͤheren Berufes entſprechen dürfte, welches bei Beſorgung ſo heiliger und hochwichtiger Inter⸗ eſſen die oberſte Behoͤrde eines Landes beſeeten ſoll. Bei det zweiten Frage wurde der dermalige Standpunkt dieſer Angetegenhrit in den Tharſachen bezeichner, daß durch Ueber⸗ einkunft vom 26. Mäͤrz 1828 die katholiſche Bevölkerung
*) S. Num. 315. der Staatszeitung.