den, koͤnnen aber die Portugieſiſche Frage nicht entſcheiden, denn dieſe iſt von den Portugieſen ſelbſt entſchieden worden, und ſie ſind die einzigen competenten Richter uͤber dieſen Gegenſtand.“

Tuͤrkei.

Der Oeſterreichiſche Beobachter giebt folgenden Auszug eines Schreibens aus Salonik vom 3. Nov.:

„Am 26. Oktober Abends, bald nachdem die Nachricht von dem Falle Varna's hier bekannt geworden war, iſt ein Tatar aus dem Lager des Groß⸗Veziers mit dem Befehl an den hieſigen Statthalter angelangt, zur Beſchlagnahme des Vermoöͤgens, welches der bekannte Juſſuf⸗Paſcha im Paſchalik von Salonik und namentlich in dieſer Stadt beſitzt, zu ſchrei⸗ ten. Dieſer Befehl wurde unverzuͤglich noch in derſelben Nacht aufs ſtrengſte vollzogen, und ſein Chaſinedar (Schatz⸗ meiſter), der ſich gewoͤhnlich hier aufhaͤlt, verhaftet. Dieſe Maaßregel erregte hier allgemeines Aufſehen, da ſie einen Mann betraf, den man bisher fuͤr einen der ausgezeichnetſten im Tuͤrkiſchen Heere gehalten, und fuͤr welchen ganz Mace⸗ donien die groͤßte Achtung gehegt hatte. Man kann nicht begreifen, wie ſich dieſer Heerfuͤhrer, der ſich bisher bei ſo vielen Gelegenheiten ausgezeichnet, und ſelbſt noch bei der Vertheidigung Varna's mit Ruhm bedeckt hatte, ploͤtzlich mit dem Verbrechen des Verraths, welches ihm in dem Schrei⸗ ben des Groß⸗Veziers zur Laſt gelegt wird, beflecken konnte.

Uebrigens iſt, Nachrichten aus Seres vom 1. Novem⸗ ber zufolge, das Vermoͤgen des daſelbſt ſich aufhaltenden Sohnes des Juſſuf⸗Paſcha von der gegen ſeinen Vater ver⸗ hängten Maaßregel gänzlich ausgenommen, und nicht im Min⸗ deſten angetaſtet worden.“ 4

Die Agramer Zeitung enthaͤlt Folgendes aus Sem⸗ lin, 10. November. 1828.2) 2

„Die Spitze des alten Byzantiſchen Delta ſah zu Ende vorigen Monats im Herbſtharem des Beherrſchers der Glaͤu⸗ bigen die Geburt einer Prinzeſſin; ſo lauteten vorgeſtern Abends in Belgrad die freudevollen Nachrichten. Geſtern beſtätigte es das Bruͤllen der Feſtungs⸗Feuerſchluͤnde, welches heute und morgen noch forrdauern wird.“

„Dagegen ſind traurige Nachrichten vom Sereſſer⸗Serail des Juſſuf⸗Paſcha, Commandanten von Varna, den man wegen der Uebergabe dieſer Feſtung beſchuldigt, eingetroffen. Es ſind nämlich zu Ende Octobers Kapidſchis in dem Palagis des Juſſuf⸗Paſcha von Konſtantinopeh eingetroffen. Sie legten ſogleich, im Namen des Fiskus, Hand auf bewegliche und unbewegliche Guͤter, die Familie, den Harem und die Sclaven des Juſſuf⸗Paſcha an, welche Letztere unter Bedek⸗ kung aus der Stadt transportirt wurden. Jammervoll war es, dieſe Ungluͤcklichen heulen und weinen zu hoͤren.“

Nachrichten aus Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung Griechenlands vom 11. Oect. (neuen Styls) enthält nachſtehendes Decret des räſidenten hinſichtlich der Errichtung einer Poſt⸗Anſtalt im N „Griechiſcher Staat. Der Präͤſident von Griechen⸗ land: In Betracht der Nothwendigkeit, die Correſpon⸗ denz der Regierung und der verſchiedenen Behoͤrden des Staats zu ordnen und zu reguliren, und nach eingeholtem Gutachten des Panhellenions, decretirt: 1) Es wird eine Poſt fuͤr die Correſpondenz zwiſchen der Re⸗ gierung und dem Staate errichtet. Derſelben koͤnnen ſich auch die Staatsbuͤrger und Andere fuͤr ihre Privat⸗Corre⸗ ſpondenz bedienen. 2) Der allgemeine Mittelpunkt die⸗ ſer Anſalt wird die Stadt ſeyn, die der Sitz der Re⸗ gierung iſt. 3) Die allgemeine Direction derſelben wird von der Regierung einem Staatsbuͤrger anvertraut wer⸗ ddn. 4) Es werden Central⸗Poſt⸗Buͤreaus errichtet in Argos, in Tripolitza, in Epidauros, ſo lange die Regie⸗ rung in Aegina reſidirt, und in Syra, und ihre Direction wird dem Sanitaͤts⸗Commiſſair des Ortes anvertraut; im inneren Lande aber, wo es keine Sanitäats⸗Commiſſaire giebt, wird dieſes Amt einem der Demogeronten, den die Regie⸗ rung waͤhlt, anvertraut. 5) Die einzelnen Local⸗Aufſich⸗ ten der Poſt werden ebenſo in Morea und dem Griechiſchen

7 Craruvudoouttor 6 r.*ꝓ9090 2

*) Wir halten es für unſere Pflicht, die durch einige Leſer Peeztrt 22 Meinung, als ſey ein kuͤrzlich von vet nach em in uͤberſetzter Koniglicher Beamte der Correſpondent aus Semlin, um ſo mehr fuͤr grundlos zu erklaͤren, als unſer Cor⸗ reſpondent ein angeſehener Geſchaͤftsmann, wiſſenſchaft⸗ lich und in der dortigen Gegend in jeder Hinſicht geſchätzter Mann iſ, und uͤberdies als Handelsmann ſowohl in der Tuͤrkei, Griechenland, als auch anderen Theilen Europas vorthellhaft vekannt 198. „Inmerkung der Agramer Zeſtung)

““ 2. —2

bh ““ E1 b1p“ b . .

8 Eu 89 8 8 * 8.2 P. 9

ͥ“— 1 1 Feſtlande einem der Demogeronten des Ortes, nach der Wahl 8 1

diejenigen nicht gerechnet, die ins Meer, in die Brunnen und

I1

8 2* 1

der Regierung, auf den Inſeln aber dem Sanitaͤts⸗Commiſ. ſair 6) Der General⸗Director ſendet 88 Brieſe N, , an die Central⸗Aufſeher, und dieſe vertheilen ſie an die be- ſonderen Aufſeher; und umgekehrt uͤbermacht ſie jeder der be⸗ 8 ſonderen Aufſeher an den naͤchſten Central⸗Aufſeher. 7) beſonderen Aufſeher vertheilen die Briefe an die Perſonen, an die ſie gerichtet ſind, in ihrem Bezirke mittelſt eines Boten, den ſie von der Beſatzung des Ortes dazu beordern. 8) Die Zeit des Abgangs der Poſt⸗Couriere, und die Pflichten des General⸗Di⸗ rectors, der Central⸗ und beſondern Aufſeher werden durch eine eigene Verordnung beſtimmt werden. Poros, den 6. Oct. 1828. Der Praͤſident: J. A. Capodiſtrias. Der Staats⸗Secretair: Sp. Trikupis.“ - Dieſelbe Zeitung enthalt in ihrem Blatte vom B5. Oct. unter der Aufſchrift: „Offizielle Nachrichten WV Angelegenheiten auf Kreta“ folgenden Bericht aus Zizife,, . vom 23. Sept.: „Nach der allgemeinen Schlacht bei Kanea) marſchierten unſere Truppen ungehindert in die Provinz von Apokorona, wo ſie mit Anbruch des 14. Auguſt anlangten und ein Theil derſelben nach Kalybae, einem Kuͤſtendorfe nach dem Golf von Suda hineilte, und dort eine Abtheilung der Tuͤrken von Apokorona bekaͤmpfte, die, in die Enge ge⸗ trieben, den folgenden Tag ſich einſchifften, und nach Suda ſegelten. Und ſo ward Apokorona aͤnzlich frei von den Tuͤrken. Unſer Oberſt, der Baron 18 Reineck, war bett. laͤgerig, und daher in Askifn zuruͤckgeblieben; aber, da er ſich durch Gottes Huͤlfe etwas erholt hatte, begab er ſich nach Apokorona, und waͤhlte zu ſeinem Hauptquartier das Dorf Zizifé, welches von Malaxa, das die Tuͤrken inne haben, 3Z3 Stunden entfernt iſt. Seine Anweſenheit hat die ungluͤck. lichen Voͤlker dieſer Provinz nicht wenig ermuthigt, die, um ihm ihre Dankbarkeit zu beweiſen, ihn haͤufig beſuchten. Muſtapha Paſcha konnte die Schande ſeiner Wunde bei8 Nerokuro nicht verſchmerzen, und ſchickte ſeine Trup-. pen zwei Mal hintereinander gegen Lakki, um bort 1 einzudringen, und Alles zu verheeren. Aber die tapfern und muthigen Lakkioten ſchlugen, mit Huͤlfe der umlie⸗

*

genden Nachbarn, die Tuͤrken mit Verluſt zuruͤck, die ſo mit Schande in ihre Hoͤhlen zuruͤckkehrten, waͤhrend die Unſrigen die Stellung behaupteten, und ſich in noch beſſere Verfaſſung ſetzten, auch die Feinde bis auf den heutigen Tag beunruhig⸗ ten, jedoch von dem Oberſten noch nicht die Erlaubniß erhal⸗ ten hatten, ſie offen anzugreifen. Am 1. Sept. ward dem Oberſten ein ſehr trauriges Schreiben von den Chriſten der Provinzen von Kandia, des klaͤglichen Inhalts uͤberbracht, daß am 25. Auguſt, nachdem die Unſrigen in einem Hinter⸗

halte bei Meſſara den ſchrecklichen Agriolidi, Commandanten der Tuͤrkiſchen Streitkraͤfte von Kandia, getoͤdtet hatten, die Tuͤrken die Thore der Feſtung geſperrt, und ohne Un terſchied uͤber alle darin befindlichen Chriſten hergefallen wa ren. Das Gemetzel dauerte 24 Stunden; uͤber 750 Leich⸗ name zaͤhlte man auf den Gaſſen und Straßen der ,

Abzugs⸗Canaͤle geworfen wurden. Sie verſchonten weder Frauen noch Jungfrauen, noch Kinder. Nur 20 Maͤnner ließen ſie am Leben, um die Leichname ihrer Landsleute zu begraben; aber auch dieſe ermordeten ſie auf den Graͤbern, die ſie ſelbſt zum Begraͤbniß ihrer Bruͤder gegraben hatten. Nur der Metropolit rettete ſich in den Pallaſt des Paſcha, und unter deſſen Schutz. Nicht geſaͤttigt durch das Blut der

in der Feſtung befindlichen Chriſten, marſchierten die Barba- ren mit geſammter Macht aus der Feſtung Heraklion**) her⸗ aus, und verbreiteten ſich in der Umgegend, und nach den oͤſtlichen Provinzen bis Arkadia und daruͤber hinaus, und tauchten ihre verruchten Haͤnde in das Blut der nſchas,...

und ungluͤcklichen Chriſten, deren Frauen und Jungfrauen ſich zu verbergen geſucht hatten, aber entdeckt und ohne . barmen niedergemacht wurden. Nur ſehr Wenige von einer

ganzen Provinz retteten ſich in die Gebirge, unter den Schuzßz unſerer Krieger. Sobald die traurige Nachricht bei dem Oberſten eintraf, beorderte er alſogleich alle Streitkraͤfte der 8

freien Provinzen von Kandia, naͤmlich von Arkadia, Gor⸗ 8

tyne Käno, Aulopotamo, Knoſſus, Monoproßopo, Hamari und St. Vaſili, unter dem tapfern G. Tſuderi, zur Belaax

gerung von Kandia. Sie gehorchten den Befehlen des Ober⸗ 8 ſten, und eilten, im Schmerzgefuͤhle uͤber ihre Bruͤder, willigz dahin, und nun wird Kandia ſo viel moͤglich bereits 28 den Unſrigen belagert. Dem Beiſpiele derer S

—.

*) Siehe Nr. 285 der Staats⸗Zeitung. 83. *) So, und auch zücze Käaren, (die große Feſtung) wird Kandic abwechſelnd in dieſem Griechiſchen Berichte genannt.

1“