den Hfficieren, welche Illimitados, Indefinidos oder penſio⸗ nirt ſind, ihre Gehalte nicht ganz ausgezahlt hat. Ohne Wiſſen des Miniſters hat er jedem Brigadier 45 Realen und jedem Subaltern⸗Officier 12 Realen monatlich zuruͤckbehalten. — Ihre Majeſtaͤten der Köͤnig und die Koͤnigin genießen fortwaͤhrend des beſten Wohlſeyns. Der Monarch arbeitet fleißig im Cabinet. Die diplomatiſchen Mittheilungen mit Portugal ſind beſonders lebhaft, und werden ein fuͤr die Royaliſten guͤnſtiges Reſultat herbeifuͤhren. — Die in Ba⸗ vonne erſcheinende Spaniſche Zeitung zählt in Spanien allein uͤber 1500 Abonnenten. Sie wird die Verlaͤumdungen aus⸗ waͤrtiger Blaͤtter gegen die Spaniſche Regierung widerlegen. Bis jetzt hat aber dieſes Journal die Erwartungen der Freunde der Spaniſchen Monarchie nicht erfuͤllt.“
— Nachrichten aus Gibraltar vom 7. Nov. zufolge nimmt die Zahl der Kranken mit jedem Tage ab. Am 22. Oct. zaͤhlte man noch 1554 Kranke, waͤhrend jetzt deren kaum noch 700 ſind, unter denen ſich 110 in der Geneſung begriffene, 340 leicht und 250 ſchwere Kranke befinden. Nach den Buͤlletins ſind uͤber 5000 Menſchen von dem gelben Fie⸗ ber befallen worden, von denen uͤber 1100 ſtarben. Unter dieſen Opfern ſind mehrere von der Stadt allgemein bedauerte Perſonen; ſo ſtarb noch ganz vor Kurzem der geachtete Arz⸗ Hennent, welcher die täglichen Geſundheits⸗Buͤlletins unter⸗
zeichnete. Tuͤrkei.
Ein Schreiben aus Wien vom 19. Nov. (in der All⸗ gemeinen Zeitung) meldet nach den neueſten daſelbſt aus Konſtantinopel eingetroffenen Nachrichten, daß der Groß⸗ Sultan ſich, wie es hieß, nach Adrianopel begeben wollte, und daß nach Siliſtria, wo die Ruſſiſche Belagerungs⸗Armee ſich taͤglich verſtaͤrkte, Huͤlfs⸗Truppen beordert waren. — Die
Raͤumung Morea's durch die Aegyptiſchen Truppen war be⸗
reits in Konſtantinopel bekannt, allein uͤber die Entſchluͤſſe, welche die Pforte in dieſer Hinſicht faſſen wüͤrde, war man in Ungewißheit.
Die Tifliſer Zeitung enthaͤlt folgende Auszuͤge aus P. S.. kys Notizen uͤber die Haupt⸗Moſchee und die Bi⸗ bliothek in Achalzik:
Achmeds Moſchee, die groͤßte in Achalzik, gewaͤhrt einen auffallenden Anblick. Inmitten eines wunderlichen Labyrin⸗ thes regelloſer Aſiatiſcher Gebaͤude und alter Mauer⸗Zinnen der Citadelle, ſteigen die vergoldeten Kuppeln empor, ein Werk Europaͤiſcher geregelter Baukunſt. Die Oberflaͤche die⸗ ſer Kuppeln traͤgt uͤberall die Spuren der Verwuͤſtung an ſich, welche die wohlgezielten Bomben unſeres Belagerungs⸗ Geſchuͤtzes angerichtet hat. Die Muſelmaͤnniſchen Halbmonde ſind zum Theil niedergeſchleudert und liefern ein Bild der hier durch die Gewalt der Ruſſiſchen Waffen geſtuͤrzten Ot⸗ tomaniſchen Herrſchaft. 8
Achmeds Moſchee beſteht ſo wie alle Neben⸗Gebaͤude aus behauenen Steinen. Zur Rechten des hochgewoͤlbten Thorweges ſieht man ein kleines Zimmerchen, in welchem waͤhrend der letzten Belagerung, die Tuͤrkiſchen Paſcha's von Muͤhen und Gefahren ausruheten. Im Hofe erheben ſich, von einem niedrigen Gelaͤnder umgeben, zwei Denkmale, die dem Vezier Hadſhi Achmed Paſcha, geſtorben 1176 nach der ees. und ſeiner Gemahlin errichtet ſind. Er legte den
rund zu dieſer Moſchee, deren Bau in 7 Jahren vollen⸗ det wurde. Man will behaupten, ſie ſey nach dem Muſter der zur Moſchee gemachten St. Sophien⸗Kirche in Kon⸗ ſtantinopel aufgefuͤhrt worden. Gegen Weſten ſtoͤßt die Moſchee an das in der Aſtati⸗ ſchen Tuͤrkei bekannte Lyceum von Achalzik, das eine der beſten Bibliotheken des Morgenlandes beſaß, die durch Ach⸗ meds Fuͤrſorge geſammelt und bereichert worden iſt.
Sie enthielt an ſechshundert handſchriftliche und ge⸗ druckte Buͤcher. Es waͤre unverzeihlich geweſen, dieſe Ge⸗ legenheit zur Bereicherung der gelehrten Huͤlfsmittel unſeres Vaterlandes aus den Haͤnden zu laſſen. Dreihundert Buͤ⸗ cher wurden aus dieſem Buͤcherſchatze ausgeſucht, doch be⸗ hielten bei der Theilung Achmed's Moſchee und das Lyceum diejenigen Schriften, welche jener bei dem Gottesdienſte, die⸗ Fortſetzung des Unterrichtes unentbehrlich ſind. Das erſte 2 rdigſte der in Achalzik gefundenen Buͤücher iſt der Beredt 8 des Kitab Sibewe (Grundzuͤge der Arabiſchen in einer Abſchrift, die vor 697 Jahren nach na 8 158 Jahre aͤlteren Manuſcripte copirt iſt. Fer⸗
ahmen wir dort 3 Manuſcripte des Alkoran, von de⸗ nen eines ein handſchrifliches P ꝙ. 1 zum Alkoran; theoloſt fliches Prachtwerk; Commentarien ſetzung der Pſalmenen ſche, Schriften; eine Arabiſche Ueber⸗ Geſetzwerke und Regeib sſophiſche Schriften; verſchiedene 1 für die Interpretation der Geſetze,
herausgegeben von Abuhanife, dem erſten der vier Geſetzgeber der Sekte Omar's, die im 7ten Jahrhundert unſerer Zeit⸗ rechnung, während des Kalifates in Bagdad lebten; ferner Tuͤrkiſche und Arabiſche gramatikaliſche und lexikographiſche Werke, und in der Geſchichte: Tarichi⸗Raſchid, Siari Kebir (Erzaͤhlung der Hauptbegebenheiten aus der Geſchichte der Tuͤrkei, welche bis auf die neueſten Zeiten reicht, und der Bibliothek vom Sultan Mahmud geſchenkt worden iſt), Schamailennebi (Beſchreibung der Eigenſchaften des Pro⸗ pheten), Schawaſhidu⸗Nubuve (heilige Geſchichte des Pro⸗ ſeiner Statthalter und ſeines Hauſes) ꝛc. Gedichte in Arabiſcher Sprache von Kaſſide⸗Baride, und Abbatleba, Perſiſche von Haſis, Tuͤrkiſche von Ragib, Iſſabit u. a,
Auch haben wir in Achmeds Moſchee einige der Buͤcher gefunden, die auf den Wunſch unſerer gelehrten Freunde der Literatur des Orients, nach dem Befehle Sr. Maj. des Kaiſers, in Perſien, beſonders in der Bibliothek zu Etſch⸗ miadſin, wiewohl vergeblich, geſucht wurden, naͤmlich: 1) An⸗ waru Tanſil, verfaßt von Kaſi Beiſawi. 2) Keſchaf. 3) Scha⸗ kankunneiman. (7) 4) Ochtari Kabir. 5) Haſis mit den Erlaͤuterungen. 7) Tarfat von Seyl⸗Scharif und 8) Kitab Siaſe, von Ariſtoteles. .
Die in Achalzik eroberte Bibliothek kann ſich mit der von Ardebil nicht an handſchriftlichen Prachtwerken meſſen, wohl aber hinſichtlich ihres anderweitigen Nutzens ihr vor⸗ angeſetzt werden. Die Mehrzahl der Buͤcher aus der Biblio⸗ thek zu Ardebil iſt nur in der Farſi⸗Sprache abgefaßt, und enthaͤlt faſt ausſchließlich Werke von Geſchichtſchreibern und Dichtern, die zu verſchiedenen Zeiten ohne alle ſyſtema⸗ tiſche Ordnung geſammelt worden ſind, waͤhrend die Biblio⸗ thek in Achalzik alle Materialien fuͤr eine gelehrte Anſtalt liefert, als: Grammatik, Rhetorik, Mathematik, Aſtronomie, Philoſophie, Theologie, Geſetzgebung, Rechtspflege u. ſ. w. Die meiſten dieſer Buͤcher ſind Arabiſch abgefaßt, welcher Umſtand gleichfalls dieſer Bibliothek den Vorzug giebt, da bekanntlich Perſer, Tuͤrken und Tataren aus dem Arabiſchen Dialekte ihre Sprachkunde bereichert und geregelt haben. Dieſes erklärt ſich aus dem Zwecke der beiden Sammlungen; die erſtere wurde von den Perſer⸗Schahs der Sophi⸗Dynaſtie angelegt, um die Moſchee in Ardebil, wo der Staub ihrer Vorvaͤter ruhr, zu bereichern, die in Achalzik aber zur Be⸗ nutzung des Lyceums dieſer Stadt.*)
Bei dem Austritte aus der Moſchee blickte ich mit einem Gefuͤhle, fuͤr das ich keine Worte habe, auf das Grab⸗ mal Hadſhi Achmeds. Die Vorſehung gab ihm Gelegen⸗ heit, gemeinnuͤtzig zu werden, und er ward es; die Barbarei legte eine Schnur um ſeinen Hals, doch ſeinen Namen be⸗ wahrt die Dankbarkeit der Nachwelt auf. Ein herrlicher Lohn, allein unerreichbar jedem Egoiſten, der, auf eine ſolche Stufe geſtellt, nur bedacht iſt, Genuͤſſen nachzujagen, ſeiner Gewinnluſt zu froͤhnen oder ſeine Ehrſucht zu befriedigen.
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Minden. Den Wege⸗Beſſerungen ſind unter Beguün⸗ ſtigung der Witterung alle Kraͤfte gewidmet worden, welche die Eile der Saatzeit uͤbrig ließ. In dem Kreiſe Rahden iſt eine Wegeſtrecke von 390 Ruthen lang zwiſchen den Ge⸗ meinden Haldem und Dielingen von den Einſaſſen planirt und mit einem vollſtändigen Steinſchlag belegt. Der Bau der Straße von Minden nach Osnabruͤck, welcher mit ruͤhm⸗ licher Anſtrengung der betreffenden Gemeinden der Kreiſe Minden und Rahden begonnen, und an welchem im Ver⸗ laufe des abgewichenen Sommers auf Koſten des Staats theilweiſe die letzte Hand angelegt worden iſt, hat ſeine Voll⸗ endung erreicht, dergeſtalt, daß nunmehr fuͤr öffentliche Rech⸗ nung Chauſſeegeld erhoben werden wird.
Zu Guͤtersloh, Kreiſes Wiedenbruͤck, vermachte der da⸗ ſelbſt verſtorbene Kaufmann Timmerhans dem dortigen Franzoͤſiſchen Armen⸗Fonds ein Legat von 100 Rthlr.
Das in Herford zweckmäaͤßig errichtete Communal⸗Ar⸗ men⸗Arbeitshaus gewährt den arbeitsfähigen Armen ange⸗ meſſenen Verdienſt.
*) Morier ſagt uͤber die Bibliothek in Etſchmiadſin: „Die meiſten dieſer Buͤcher ſcheinen Legenden von Heiligen und Co⸗ picen der Evangelien in Armeniſcher Sprache zu enthalten. Als eine Seltenbeit zeigte man mir einen Band des Homer von Pope. Die Unwiſſenbeit meiner Führer ließ mich weder erfah⸗ ren, wann, durch wen und zu welchem Zwecke dieſe Bidliothek 2n worden, noch welche Werke und wie viel Bande ſie alte.“
Beilage