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aauszufuͤllen, ſo wird s gebraucht

terworfen. Was uns daher wichtig ſcheint, iſt nicht ſowohl der Zeitpunkt dieſer Eroͤffnung, als die Gegenſtaͤnde, die zur Berathung kommen werden, und worunter das Municipal⸗ Geſetz uns der wichtigſte duͤnkt. Denjenigen uͤbrigens, die uͤber die naͤchſte Sitzung ungegruͤndete Beſorgniſſe erregen wollen, antworten wir dreiſt, daß es mit dieſer wie mit der vorigen Sitzung ſeyn wird, in welcher unſere neuen Mini⸗ ſter ſich ebenfalls ſcheuen ſollten, zu erſcheinen. Das Mini⸗ genießt noch heute deſſelben Vertrauens, denn es be⸗ auptet denſelben Charakter.“

Der Conſtitutionnel und das Journal du Com⸗ merre enthalten bereits Antworts⸗Artikel auf dieſe Rechtfer⸗ tigung des Meſſager des Chambres. „Der Meſſager“, ſagt das erſtere Blatt, „vexſichert, das Miniſterium habe keines⸗ wegs die Arbeiten am Pallaſte der Deputirten⸗Kammer vor⸗ geſchuͤtzt, um die Sitzung weiter hinaus zu ſchieben. Zu dieſer Erklaͤrung waren nicht zwei Spalten noͤthig; es häͤtte hingereicht, mit zwei Worten zu ſagen, daß der Saal wohl fertig ſey, aber das Miniſterium noch nicht. Man wlll, ſo ſagt man, mit der Zeit der Deputirten haushalten; daran thut man ganz Recht. Das Beſchwerlichſte fuͤr die Mehr⸗ zahl der Deputirten iſt aber, daß ſie gerade in der Jahres⸗ zeit in Paris leben muͤſſen, wo die Gegenwart der Grund⸗ Eigenthuͤmer auf ihren Beſitzungen hoͤchſt noͤthig iſt. Leider kommt das Budget, welches die meiſte Genauigkeit erfor⸗ dert, immer erſt dann an die Reihe, wenn die Baͤnke leer werden. Es iſt weder die Schuld der ſteuerpflichtigen Buͤr⸗ ger noch der Deputirten, daß man in dem Villeleſchen Staats⸗Rathe eine Maſſe Commiſſionen hat ernennen muͤſ⸗ ſen, um die Arbeiten vorzubereiten. Waͤre das Perſonal des Staats⸗Raths gleich Anfangs geändert worden, ſo haͤtte man die Zeit zwiſchen beiden Sitzungen beſſer ausfuͤllen tönmnen. Wenn man die von dieſen vielen Commiſſionen erhaltenen Reſultate aufs Neue dem Staats⸗Rathe vorlegt, ſo wird die naͤchſte Sitzung ſobald noch

nicht eroͤffnet wer⸗ den. Man verſichert in der That, die Arbeit der vor ſechs NRonaten eingeſetzten Commiſſton, welche ein Municipal⸗ Syſtem entwerſen ſollte, werde einer zweiten Commiſſion des Staats⸗Raths vorgelegt werden. Wenn dieſe Arbeit dann noch einem Geheimen⸗Rathe zur Peifung uͤbergeben wird, ſo kann es nicht fehlen, daß die Deputirten noch im September beiſammen ſind, und ihre Ferien⸗Zeit in Paris zubringen.“ Das Journal du Commerre ſagt: „Der Reſſager weiſt die Beſchuldigung, daß das Miniſterium den Augenblick ſoweit als moͤglich hinausſchiebe, wo es von ſei⸗ ner Verwaltung Rechenſchaft ablegen und die Herrſchaft der Conſtitution durch dauernde Geſetze ſichern ſoll, mit Unwil⸗ len zuruͤck, und erklärt die Verzögerung der Eroͤffnung der Kammern aus ernſteren Grüͤnden. Selt der letzten Sitzung ſeyen kaum vier Monate verfloſſen; zwei Monate koͤnnten noch hinſchwinden, ehe die Deputirten in den Pallaſt Bourbon ein⸗ traͤten, und ſechs Monate waͤren nicht zu viel, um den Mitgliedern der beiden Kammern eine Ruhe, deren ſie bedürften, und den Miniſtern die Zeit zu verſchaffen, die Geſetz⸗Entwuͤrfe vor⸗ zubereiten, welche der parlamentariſchen Discuſſion unter⸗ worfen werden ſollen. „Man wird einſehen”, fuͤgt der Meſſager hinzu, „daß der fuͤr die Eroͤffnung der Kammern beſtimmte Termin ſich den Arbeiten uͤber die Straßen, Ca⸗ näͤle, das Duanen⸗Syſtem und uͤber die Municipal⸗Organiſa⸗ tion unterordnen muß, welche in der näͤchſten Seſſion discutirt werden ſollen.“ Das iſt alſo in wenig Worten der Inhalt der nächſten Seſſion. Wir erwarten aber noch andere Ar⸗ beiten, z. B. ein Geſetz uͤber den Staats⸗Rath, und eines uͤber die Univerſitaͤt, deren Beduͤrfniß ſehr fuͤhlbar iſt. Dazu kommt noch, daß die Abfaſſung der Thronrede Gegenſtand einer wichtigen und ſchweren Arbeit ſeyn wird. Das Mini⸗ ſterium hat ſich uͤber die Ausfuͤhrung der Verordnungen vom 16. Juni auszuſprechen, und die Kaäͤmmern duͤrften ſich leicht mit den unbeſtimmten Verneinungen nicht begungen, welche der Moniteur den ſcharfen Bemerkungen der Biſchoͤfe entge⸗ genſtellt. Auch die Ereigniſſe in der auswärtigen Politik, an denen wir bedeutenden Antheil genommen haben, werden reichen Stoff fuͤr die Debatten liefern. Das in dieſem 28. gegebene E111 wird in der näͤchſten hof eaeswen wichtige Anwendungen finden. Der Caſſations⸗ 8⸗ —— anderen Gerichtshöͤfen uͤber den Sinn tent verbt ig von 1814, welche den Buchhandel ohne Pa⸗ rhietet, und uͤber die Frage unecinig, ob das Duell

unter den Definitionen der Verbr⸗ 85 gen Perſonen im Seruf⸗Geſ⸗ erhrechen und Vergehungen ge⸗ bevorſtehende Sitzung de eſetzbuch mit einbegriffen ſey? Die den, und wenn kann in der That ſehr gehaltvoll wer⸗ n das Miniſterium im Stande iſt uͤrdi man ihon dee ande iſt, ſie wuͤrdig

Zeit nicht vorwerfen, die darauf vorzubereiten. rfe 2*

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biſchof von Paris ſeinen

ſes gethan

Regierung und des Braſilianiſchen

Der Courrier francais aͤußert ſich hente uͤber die

„Das Miniſterium will es

Miniſter in folgender Art: i In den Staats⸗Rath

offenbar mit keiner Parthei verderben.

hat es Maͤnner von der rechten und linken Seite berufen;

von den ernannten Praͤf tionnel, die andere nicht. Waͤhrend ein Deputirter von der linken Seite zum Ritter, iſt einer von der rechten zum Of⸗ ficier der Ehren⸗Legion ernannt worden; wäͤhrend ein Depu⸗ tirter von der Linken Kammer⸗Praͤſident wird, wird einer von der Rechten Erſter Praäſident. Die Miniſter verfolgen gleichzeitig die Gazette und Herrn Béranger; zum Theile fuͤhren ſie die vielbeſprochenen Verordnungen vom 16. Juni aus, zum Theil nicht. ie ſchreiten vor und ruͤckwaͤrts; ſie fangen Alles an und ſeendigen nichts; ſie ſchonen alle Partheien und befriedigen keine einzige; ſie belohnen nicht das Verdienſt, ſondern die Gunſt, nicht die geleiſteten Dienſte, ſondern den Einfluß. Man kann von ihnen nicht ſagen, daß ſie geradezu die Charte verletzen, eben ſo wenig aber, daß ſie dieſelbe aufrichtig befolgen. Ohne Neigung und ohne Haß, ohne Laſter und ohne Tugend, ohne Plan und ohne Syſtem, werden ſie ſich ganz langſam bis zur naͤchſten Eroͤffnung der Kammern fortſchleppen, um alsdann aus Schwaͤche und Entkraͤftung den Geiſt aufzugeben. Hoͤrt man dagegen ihre Vertrauten und ihre oͤffentlichen Organe ſprechen, ſo ſoll jenes Schwanken in Grundſoͤtzen und Hand⸗ lungen, ſollen jene Ausfluͤchte und Inconſequenzen fuͤr Feſtigkeit, Maͤßigung, Klugheit, Gerechtigkeit und hohe Geſchicklich⸗ keit gelten. Wahre Geſchicklichkeit wuͤrde indeſſen dem Mi⸗ niſterium weniger Muͤhe koſten und ihm beſſer gelingen; dieſe beſtände darin, daß man ganz einfach das Verſprochene erfuͤllte, die Charte genau beobachtete und ſich zu der oͤffent⸗ lichen Meinung hielte.“

Um das Mißtrauen der Liberalen gegen das Miniſterium zu nähren, läßt die Auotidienn e ſich folgendermaaßen verneh⸗ men: „Der Moniteur, das officielle Blatt, verkuͤndet ſeit länger als einem Monate, daß die Biſchoͤfe den Verordnun⸗ gen vom Juni beigetreten ſind. Die guten Leute mußten dem Moniteur glauben. Wir wuͤrden uns auch geſtellt haben, als glaubten wir es, wenn Hr. von Feutrier uns nicht haͤtte nöthigen wollen, bekannt zu machen, daß wir auf's tiefſte davon uͤberzeugt waären. Wir behaupteten dennoch, der Me⸗ niteur luͤge, und an dem naͤmlichen Tage machte der Erz⸗ daris Hirten⸗Brief bekannt, in welchem daſſelbe, nur ſanfter und milder, geſagt wird. Die liberalen Blätter ſchlugen ſogleich Lͤrm. Was! der Moniteur hat nicht wahr geſprochen, und wir, die wir ſeit 30 Jahren die handelnden . der Revolution ſind, haben noch nicht ſo viel Erfahrung, um eine Taͤuſchung zu durchſchauen, die uns Schaam und Schmerz verurſacht! Der Moniteur, um ihren Zorn zu ſtillen, mußte ſich ausſprechen, und that es auf folgende Weiſe: (Hier laͤßt die Quvtidienne den letzten, in No. 323 der Staats⸗Zeitung mitgetheilten Aufſatz des Moniteurs uͤber die Verordnungen vom 16. Juni folgen und fährt dann fort:) „Liberale, glaubt der Quotidienne, der Moniteur macht ſich uͤber Euch luſtig. Eine Beſtäti⸗ gung der von den’ Biſchoͤfen getroffenen Wahlen wuͤrde nur moͤglich ſeyn, wenn die Namen der zu beſtäͤtigen⸗ den Individuen vorgelegt worden waͤren. Und, obgleich wir nicht beauftragt ſind, die Biſchoͤfe zu vertheidigen, ſo dräͤngt unſer Gewiſſen uns doch zu der Erklärung, daß die Geiſtlichkeit nicht bis auf dieſen Punkt ihr eige⸗ nes Recht abgeſchwort hat, und es iſt daher ein ſtraf⸗ barer Mißbrauch der officiellen Zeitung, wenn ſie zu verſtehen geben will, daß das Episcopat ſich einer ſolchen Schwaͤche ſchuldig gemacht habe. Eine eben ſo offenbare Lüge iſt es, wenn der Moniteur hinzufuͤgt, die verſchiedenen Beſtimmungen der Verordnungen vom 16. Juni waͤren be⸗ reits vollzogen, oder wuͤrden es noch werden. Die Beſtim⸗ mungen, die ſich auf die Zahl der Schuͤler, auf die Extra⸗ nen, ja ſogar auf die Erklärung der Lehrer beziehen, koͤnnen nun und nimmermehr vollzogen werden, ſind es auch nicht. Wohin iſt es doch mit der Eitelkeit der Menſchen gekommen, daß ſie ſogar einen Ruhm in der Verſicherung ſuchen, Bs⸗

zu haben, wenn gleich dieſes Boͤſe ihnen nicht gelungen iſt!“

In Toulon ſind auf der Brigg Loiret 6 Aegyptiſche Officiere angekommen. Unter ihnen befindet ſich der Groß⸗ Admiral der Aegyptiſchen Marine, Achmet⸗Bey.

Das letzte Packetboot, welches aus Braſilien in London

eingetroffen iſt, hat Depeſchen des Lord Strangſord an ſeine

1 Miniſters der auswaͤrti⸗

en Angelegenheiten an den Grafen von Palmella üͤberbracht. er Conſtiturionnel will wiſſen, daß nach dem Inhalte derſelben Lord Strangford in ſeiner Unterhandlung geſchei⸗

8 2 . 1 ½ 8 Sn

ekkten iſt die eine Halfte 8 2