Bibliothek zu Koͤnigeberg in Preußen eine ſehr ſchaͤtbare aus 2048 Banden beſtehende Sammlung von Buͤchern zum Geſchenk gemacht, und dadurch auf eine ausgezeichnete Weiſe jenem wiſſenſchaftlichen Inſtitute eine thaͤtige Theilnahme bezeigt. Achen, 27. Nov. Heute Vormittag ereignete ſich in einem Gebaͤude der Wirichsbongard⸗Straße ein Zufall, der in ſeinen Folgen leicht haͤtte viel gefaͤhrlicher ſeyn koͤnnen, als er wirklich wurde. Herr Dickinſon hat in dieſem Ge⸗ beaͤude eine Fabrik fuͤr Maſchinen⸗Arbeiten angelegt, und zum Betriebe derſelben einen Dampfkeſſel benutzt. Zimmerleute Hwaren heute beſchaͤftigt, im obern Theile des neuen Anbaus, iinnerhalb deſſen der Dampfkeſſel angebracht war, und zwar in beträchtlicher Höhe unter dem Dache, zur groͤßern Befeſti⸗ gung der Hauptbalken, dieſe mit Queerbalken zu verbinden. Einer dieſer Queerbalken fiel durch einen ungluͤcklichen Zufall herab auf den Dampfkeſſel, und verurſachte im naͤmlichen Augenblicke deſſen Zerſpringen.

Der zum Heizen bei dem Dampfkeſſel angeſtellte Arbei⸗ ter gewahrte den herabfallenden Balken fruͤhe genug, um ſich retten zu koͤnnen; dieſer hat nicht die allermindeſte Verletzung erlitten; waͤre das Zerſpringen des Keſſels durch zu ſtarken Druck der Daͤmpfe verurſacht, dann haͤtte dieſer Arbeiter nothwendig das erſte Opfer der Zerſtoͤrung ſeyn muͤſſen. Minder gluͤcklich iſt es drei andern Arbeitern ergangen, von denen der eine ſehr ſchwer, jedoch nicht lebensgefaͤhrlich, und die beiden andern verwundet ſind. Daß fuͤr dieſe Ungluͤck⸗ lichen ſogleich die ſorgfaͤltigſte Pflege angeordnet wurde, braucht nicht erwaͤhnt zu werden. .

Die Exploſion hat einen Theil der Mauern des Gebaͤu⸗ des niedergeworfen; im Ganzen iſt aber die Wirkung derſel⸗ ben nicht ſo unheilbringend geweſen als ſie bei dem, durch zu ſtarken Druck der Daͤmpfe verurſachten Zerſpringen von

Keſſeln zu ſeyn pflegt.

Köln, 28. Nov. Seit dem 11ten d. M. haben des niedrigen Waſſerſtandes wegen die Dampfſchiffe ihre Fahrt nach Mainz eingeſtellt, weil die Capitaine und Steuerleute nicht ohne große Gefahr die felſenreiche Strecke oberhalb Koblenz paſſiren zu koͤnnen glaubten. Der niedrige Waſſer⸗ ſtand hat uͤberhaupt in dem Waaren, Transporte guf dem Rheine, ſowohl durch die Dampf⸗ als Segelſchiffe eine nicht unbedeutende Stoͤrung bewirkt, wogegen derſelbe allen Ufer⸗ bauten und Ausbeſſerungs⸗Arbeiten am Ufer ſehr wohl zu ſtatten kam. .

In der letzten Hälfte des Octobers, ſo wie in der erſten des Novembers, hat ſich auf dem hieſigen Platze mehr Feſtig⸗ keit in den Geſchäften gezeigt, da bertrauen zu den maͤ⸗ ßig geſtiegenen Preiſen der Colonial⸗Waaren zu wachſen ſchien, und hier und da die Speculation an Einkaͤufen Antheil nahm. Die Getreide⸗Preiſe ſind etwas geſtiegen, und man hofft, daß dies noch in einem höͤheren Grade geſchehen wird, da in Holland fortwaͤhrend viele Nachfrage nach Weizen iſt, und bei dem hohen Preisſtande deſſelben der Gebrauch des Korns ſehr zunimmt. Das Ruͤbol iſt im Preiſe geſtie⸗ gen, die Erndte des weißen und rothen Kleeſaamens dagegen ſehr unguͤnſtig ausgefallen. 3

Der Bau des neuen Theaters hierſelbſt naͤhert ſich im⸗ mer ſeiner Vollendung. Es wird mit vieler Thaͤtig⸗ keit darim gearbeitet, und man hofft, daß die Buͤhne in den erſten Tagen des Januars 1829 wird eroͤffnet werden koͤn⸗ nen. Auch das Aeußere des fruͤher ſehr unanſehnlichen Hau⸗ ſes hat bedeutend gewonnen, obgleich durch die Enge der Straße und die anſtoßenden Häuſer der Raum ſehr beſchraͤnkt war. In dieſer Gegend der Stadt wird auch durch den bereits beſchloſſenen Abbruch der St. Magdalenen Kapelle ein freier Platz gewonnen werden, wodurch die ganze Um⸗ gebung, und namentlich die des Juſtiz⸗Gebaͤudes, eine wuͤrdi⸗

ere Anſicht erhalten wird. Auf dem Domhofe wird eben⸗ alls die ſchon ſeit längerer Zeit nicht mehr gebrauchte St. ohannes⸗Kirche abgebrochen werden, wodurch wenigſtens ein 289 des Doms frei und unverdeckt hervortreten wird, da bekanntlich die jetzige Umgebung deſſelben fuͤr die Anſicht eben nicht die guͤnſtigſte iſt.

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. In der Nähe von Turin iſt vor Kurzem eine bronzene amntife Statue der Minerva in einem kleinen Fluſſe gefun⸗ den worden, ſie iſt ungefähr 18 Piemonteſiſche Onces *) groß; aus der Stellung laͤßt ſich ſchließen, daß ſie auf der flachen

*) 8 Onces machen einen Piemonteſiſchen Fuß der 92 läͤnger iſt a4 der Rhrinläͤndiſcht.

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E“ W11 8 . . rechten Hand eine kleine Victoria oder eine Schaale gehal⸗ ten hat; die linke haͤngt an der Seite herab. Die Statue ruhet auf einem Fuße, waͤhrend das Knie des andern leicht gebo⸗ gen iſt; bekleidet iſt ſie mit dem gewoͤhnlichen langen Ge⸗ wande, das bis zu den Fuͤßen reicht; die Bruſt umgiebt ein Schuppen⸗Panzer, in deſſen Mitte das Meduſen⸗Haupt an⸗ gebracht iſt; auf dem Kopfe traͤgt ſie einen Helm mit Helm⸗ buſch von der ſchoͤnſten Arbeit. Die Statue, welche aus den beſten Zeiten der Sculptur herſtammt, iſt, bis auf einen Fin⸗ ger der linken Hand und einen Kopf der, ſich um das Gor⸗ gonen⸗Haupt windenden Schlangen, ganz erhalten. In Rom wurden neulich beim Ausgraben einer Kloa 2 in der Naͤhe der Baͤder des Paulus Aemilius, große pracht voll verzierte Marmorſtuͤcke gefunden, welche zum Getaͤfel des Saͤulenganges um das Forum gehoͤrt haben; bei weiterem Nachgraben fand man an derſelben Stelle einen Schaft einer Marmor⸗Saͤule, einen Torſo der Statue eines gefangenen Kö⸗ nigs und das Fragment einer Inſchrift aus der Zeit des Septimius Severus. Alle dieſe Gegenſtaͤnde ſind auf den Forum neben den fruͤher aufgeſundenen aufgeſtellt.

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Vorleſungen uͤber die neuere Geſchichte, gehalten

zu Paris im Sommer 1828, von Guizot.

[Zweite Vorleſung.] 2 (Fortſetzung.) .

Unſere Zeit und wir Alle mit ihr ſehen eine unendliche Laufbahn den vorwaͤrts eilenden Blicken unſers Geiſtes er., oͤffnet, die Jahrhunderte haben in ihrem eilenden Laufe da⸗ hin ſich gedraͤngt, und die Zeit hat an Werth gewonnen, denn ſie ſieht immer Groͤßeres in ſich vollbracht werden, taͤglic eilen die Kraͤfte der Menſchheit immer mehr jenen ungemeſſenen 2 Bahnen zu; denn die Freiheit des Geiſtes iſt es, welche alle Bewegungen hervorbringt und leitet. Waͤhrend in der alten * Welt die uͤberwiegende oder ausſchließliche Herrſchaft eines Princips, einer Form, die Urſache der Tyrannei in den ver⸗ ſchiedenſten Geſtaltungen wurde, hat im neuern Europa die Verſchiedenheit der Elemente der geſellſchaftlichen Ordnung, die Unmoͤglichkeit, ſich einander auszuſchließen oder zu trennen, die Freiheit des Geiſtes hervorgebracht, welche uͤberall errſcht. So iſt die Europäiſche Civiliſation ein Bild der Welt ge⸗ worden, und ein getreues Bild, ſie iſt in die ewige Waht: heit eingedrungen, in den Plan der Vorſehung, ſie ſchreitet vorwaͤrts nach den Abſichten Gottes; das iſt der Grund, warum ſie ſo hoch erhaben uͤber Allem, was das Alterrhum Jeeseee. hat, ſteht, und das Bewußtſeyn der Menſch⸗ eit, wie es mit dem ſeines göͤtrlichen mirſprunge und ſeiner goͤttlichen Beſtimmung eins geworden iſt, darſtellt. Es iſt jetzt die Aufgabe, zu allem dem, was wir hier uͤber den Gang d der Europaͤiſchen Tiviliſation und uͤber die Stufe, welche 1““ jetzt erreicht hat, geſagt haben, die geſchichtlichen Beweiſe und Belege zu geben. Es wird nun zuerſt noͤthig, auf die Quelle aller neuern Bildung zuruͤck zu gehen, und die Civi⸗ liſation ſo in ihrer Wiege zu betrachten. Der Augenblick ihrer Geburt iſt der des Todes der alten Welt, der Fall des Roͤmiſchen Reichs; der Zuſtand der damals bekannten Welt bei dem Sturz ihrer Herrſcher, iſt zuerſt zu unterſuchen, und daraus zu entnehmen, was der neuern Zeit aus der Erbſchaft dieſes großen Todten zugefallen ſey, dazu aber iſt noͤthig, daß wir unterſuchen, was denn Rom eigentlich geweſen, wie es entſtanden und geworden, was es zu bedeuten habe, und wie dieſe groͤßte Erſcheinung im Laufe der Geſchichte 1.

Welt beherrſcht habe. Rom iſt bei ſeinem erſten Entſte⸗ hen nichts als eine Stadt, eine Ckommune. Roms Regierung war weiter nichts als der Inbegriff der Einrichtungen und Geſetze, welche einer in den Mauern einer Stadt eingeſchloſ⸗ ſenen Menſchenmenge zukommen.

Doch war dieſer Charakter nicht Rom eigenthuͤmlich,

ſondern was wir in ſpaͤter Zeit wiederkehren geſehen, die Staͤdteherrſchaft und das Zerfallen des ganzen Landes inm— einzelne Staͤdte, das war auch in den erſten Zeiten in der 8

Geſchichte Italiens eine merkwuͤrdige Erſcheinung, uͤberall bildeten ſich Staͤdte, ſelten oder ſpaͤter erſt Staaten. Und was man auch ſpaͤter Staaten oder Voͤlker nennen konnte, es war in ſeinem Entſtehen nichts als eine Confoͤderation, 4 ein Zuſammentreten mehrerer Stadte zu einem Ganzen. SS die Lateiner, Etrusker, Samniter, Sabiner und die Bewoh⸗ ner von Groß⸗Griechenland. Und was that Rom, als ſeine Macht zu wachſen begann? Es hat te gegruͤndet, es hat gegen Staͤdte gekäͤmpft, es hat Städten Vertraͤge geſchloſſen. Die Geſchichte der Welteroberung Roms iſt dee Geſchichte von der Eroberung oder Gruͤndung einer großen Menge von Staͤdten. Im Orient traͤgt die römiſche Herr, ſchaft durchaus nicht dieſen Charakter, denn die Bevoͤlkerung