Eb1e“
1
EeI
nee
egs. .
x
7. Berlin, Donnerſtag den 4ten December.
12328.
Amtliche Nachrichten. 8 Kronik des Tages.
Bekanntmachung.
Den beſtehenden Verordnungen gemäß, duͤrfen Verlo⸗ bungs⸗, Verbindungs⸗, Entbindungs⸗ und Todes⸗Anzeigen und uͤberhaupt alle und jede oͤffentliche Anzeigen und Bekanntmachungen — mit alleiniger Ausnahme der politiſchen Artikel, 5 Aufſätze, Recenſionen und Inhalts⸗Anzeigen von Buͤchern nur dann in anderen oöͤffentlichen Blättern bekannt gemacht werden, wenn ſolche
zugleich auch in dem Intelligenz⸗Blatte angezeigt und dafuͤr
die Inſertions⸗Gebuͤhren und ſonſtigen verfaſſungsmaͤßigen
Abgaben, an das Intelligenzweſen entrichtet worden ſind,
deſſen Ertrag dem Potsdamſchen großen Militair⸗Waiſen⸗
auſe gewidmet iſt.
8 e macht 8 Unterſchied, ob dergleichen Anzeigen
ſich aus dem In⸗ oder Auslande herſchreiben. Auch muͤſſen
deergleichen Intelligenz⸗Artikel eben ſo oft dem hieſigen In⸗ “ inſerirt werden, als ſie in anderen oͤffentli⸗ chen Blättern vorkommen. 2
2 Das Publikum wird hiervon in Kenntniß geſetzt, und
die Herausgeber der in Berlin erſcheinenden Zeitſchriften
werden auf dieſe Beſtimmung, fuͤr deren Befolgung ſie allein verantwortlich bleiben, hierdurch wiederholt aufmerkſam ge⸗ 9
nacht. 2 8 228271
— Berlin, den 17. November 1827. 6 9
2 g E111*“ Der Seen 69 E11u“
Angekommen: Der General⸗Major und Fluͤgel⸗Adju⸗
tant Sr. Majeſtaät des Kaiſers von Rußland, Fuͤrſt Loba⸗ now⸗Roſtowski, von St. Petersburg.
v Durchgereiſt: Der Koͤniglich Großbritaniſche Cabi⸗
nets⸗Courier Latchford, von London nach St. Petersburg.
Zeitungs⸗Nachrichten.
ETEIATEEIAXX“ 8 moise. ve MeMh vE“ Iralien. E“ Neapel, 15. Nov. Des Kronprinzen von Preußen
Koͤnigl. Hoheit genießen fortwaͤhrend der erwuͤnſchteſten Ge⸗ ſundheit, und das ſchoͤnſte Wetter faͤhrt fort Hoͤchſtdero hie⸗ ſigen Aufenthalt zu beguͤnſtigen. Am 11ten fuhr der Kronprinz uͤber Puzzuolit nach dem See von Fuſaro und demnaͤchſt nach der Inſel Iſchia, wo Se. K. H. die Nacht zubrachten. Am 12ten erfolgte die Ruͤckfahrt, bei der Inſel
Procida vorbei nach Bajaͤe, von wo aus der Kronprinz nach Feapel zuruͤckfuhr. Am 13ten fuhr Derſelbe nach Reſina,
und beſtieg von dort aus den Veſuv, wo der Geburtstag
Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Kronprinzeſſin von Preußen ge⸗ ſeiert wurde. Abends war Ball in dem glaͤnzend erleuchte⸗ ten Köͤnigl. Schloſſe von Portici. Geſtern Vormittag wohnte der Kronprinz einem großen von ſaͤmmtlichen Trup⸗ pen der Hauptſtadt ausgeführten Manoeuvre auf dem Mars⸗ felde bei. Heute fahren Se. K. H. nach Pompeſi, wo eine Ausgrabung vorgenommen werden ſoll. Hoͤchſtdieſelben wer⸗
den am 20ſten d. M. Ihre Ruͤckreiſe nach Rom antreten.
8 Frankreich.
Paris, 27. Nov. Der Meſſager des Chambres
veantwortet den (geſtrigen) Artikel des Courrier frangais in folgender Art: „Ein. Journal, unzufrieden mit den gemaͤßig⸗
ten Grundſäͤtzen, dem unpartheiiſchen Gange und der Geſetz⸗
lichkeit des Miniſteriums, will demſelben ſeinen rechtmaͤßigen Namen rauben, um ihm dagegen ganz willkuͤhrlich einen an⸗ dern zu geben, der an längſt verfloſſene Zeiten erinnert. „„Was wir von dem Miniſterium ſehen““, ſagt der Cour⸗ rier, „„iſt offenbar nichts als ein Schaukelſpiel.““ Vor Allem muß man ſich erſt wohl daruͤber verſtaͤndigen, was man unter einem Schaukel⸗Syſteme verſtehe. Will man etwa damit jene politiſche Maſchine bezeichnen, deren das Direc⸗ torium ſich bediente, um alle Partheien niederzuhalten, und mit deren Huͤlfe Ehrgeizige, gleichguͤltig fuͤr jeden geſellſchaft⸗ lichen Grundſatz, Alles perfolgen, was nicht wie ſie denkt, alle Sittlichkeit aus der Verwaltung entfernen und in den Landes⸗Geſetzen nur ihr perſoͤnliches Intereſſe ſuchen? Solche Mayximen ſind freilich verwerflich, und ſchwerlich moͤchte man Lobredner auf ſie finden. Verſteht man dagegen unter Schau⸗ kel⸗Syſtem jene hohe Maͤßigung, welche die Buͤrger nicht in verſchiebene Klaſſen theilt, jene ruhige Vernunft, welche ſich dem Joche der Partheien entzieht, jenen Geiſt der Ge⸗ rechtigkeit, welcher nach dem Gewiſſen eines ganzen Volkes und nicht nach den taͤglich wechſelnden Leidenſchaften eines Theiles deſſelben handelt, — wenn man mit einem Worte darunter jene hochherzige Politik verſteht, wodurch in allen Laͤndern dem Buͤrgerkriege vorgebeugt worden iſt, ſo muͤſſen alle wahren Freunde Frankreichs gegen eine ſolche, fuͤr Bil⸗ ligkeit, Ehre und menſchliche Weisheit heleidigende Bezeich⸗ nung proteſtiren. In ſofern man alſo vorweg dieſen Un⸗ terſchied zwiſchen einem egoiſtiſchen und einem gemäßigten Syſteme annimmt, inſofern man die Unmoralitaͤt des einen, die Gerechtigkeit des andern erkennt, darf man die jetzige Verwaltung dreiſt einer Pruͤfung unterwerfen, um zu er⸗ mitteln, welches von beiden ſie zur Richtſchnur gewaͤhlt habe; ſie wird alsdann nicht zu befuͤrchten brauchen, daß man ſie fuͤr ſchuldig befinde. Ein Miniſterium laͤßt ſich nur nach den, von ihm gegebenen Geſetzen, nach der Tendenz und der Farbe ſeiner Maaßregeln beurtheilen. Das Preß⸗ und das Wahlgeſetz ſind aber der ganze Gedanke der neuern Verwal⸗ tung geweſen. Haben nun etwa dieſe beiden Geſetze zwei verſchiedene Seiten? Zeugen ſie von Doppelzuͤngigkeit? Geht
nicht vielmehr lediglich die Liebe zu der beſtehenden Verfaſ⸗
ſung daraus hervor? Daß ein gewiſſer ungeduldiger Purita⸗ nismus der Meinung ſey, die Verbeſſerungen in unſerer Ge⸗ ſetzgebung gingen nur langſam von ſtatten, ſolches iſt be⸗ greiflich; daß man aber auch das bereits bewirkte Gute mit einem Schaukel⸗Syſteme vergleichen will, iſt unbillig und ver⸗ dient kaum eine Widerleqgung. Die Charte iſt ohne Zweifel ein großer Pacifications⸗Act. Will man etwa auch in ihr ein Schaukel⸗Syſtem ſinden? Gewiß nicht, ſie iſt ein Gleich⸗ gewichts⸗Geſetz zwiſchen zwei Principien der Geſellſchaft; der Geiſt, der in ihr wohnt, iſt ein Geiſt der Maͤ⸗ ßigung und des Gegengewichtes. Was man nun in un⸗ ſerm Grundgeſetze bewundert, wie gern wird man es nicht auch einem Verwaltungs⸗Syſteme zugeſtehen wol⸗ len, das von derſelben Sorgfalt fuͤr das Intereſſe des Thrones und der Volksfreiheiten beſeelt iſt. Man er⸗ innere ſich nur der letzteren Wahlen und man wird leicht einſehen, wie ſehr geneigt das Land iſt, dem Partheigeiſte zu entſagen, und wie richtig es die Charte verſteht. Man will unſern Miniſtern ein Verbrechen daraus machen, daß ſie die oͤffentlichen Aemter mit Maͤnnern aus allen Reihen beſetzen. Was anders beweiſt denn aber dieſe loyale Unpar⸗ theilichkeit, als daß die Regierung Vorurtheile gegen Nie⸗ manden hegt, daß ſie alle Franzoſen zu allen Aemtern⸗ zu⸗ läſſig erachtet, daß Faͤhigkeiten und erworbene Rechte nicht unberuͤckſichtigt bleiben duͤrfen und daß die Zeit gekommen iſt, wo man ſolche Scheidelinien vergeſſen muß, die nicht mehr die jetzigen Grundſaͤtze der Geſellſchaft repraͤſentiren.
Dies iſt der wahre Sinn der conſtitutionnellen Monarchie, und es heißt denſelben entſtellen und die Fortſchritte der