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Eine halbe Engliſche Meile von der Kirche in Pitney und eine Meile ſuͤdlich von fruͤher in dieſer Gegend entdeck⸗ ten Ruinen unter der Erde, ſtieß ein Pachter beim Aufgra⸗ ben eines Feldes wieder auf ſehr ausgedehnte Ueberbleibſel alter Mauerwerke, die ſich ohngefahr zwei Morgen Landes weit erſtrecken; ſie befinden ſich faſt alle 18 Zoll unter der Erde, ſind 2 Fuß hoch und eben ſo dick. Die vorhanden ge⸗ weſenen Zimmer ſcheinen 18 bis 20 Fuß hoch geweſen zu ſeyn. Bis jetzt hat man noch nicht viel nachgegraben, indeſ⸗ ſen doch einen ausgelegten Fußboden geſunden, und nahe da⸗ bei einen Muͤhlſtein von ohngefaͤhr 2 Fuß im Durchmeſſer, nebſt 18 bis 20 Zoll langen, ſehr ſchoͤn gearbeiteten, Ziegeln. Carraccas⸗Blaͤtter bis zum 28. Sept. ſind hier eingegangen, enthalten indeſſen nichts Wichtiges, ſondern berichten bloß, daß das Volk im hoͤchſten Grade mit Boli⸗ var's Annahme der oberſten Gewalt einverſtanden ſey. Blaͤtter aus Bombay enthalten die Nachricht, daß in China der Krieg mit den Rebellen voͤllig beendet iſt, indem, nach einem Berichte von Chang⸗ling, dem Oberbefehlshaber
in Chasgar, der Anfuͤhrer und das Haupt der Rebellen, Chan⸗
kihur, gefangen worden iſt. Ein Herr Wm. Madeley in Birmingham hat eine ſehr zweckmäͤßige Schlinge erfunden, die in allen ſolchen Faͤllen zu ebrauchen iſt, wo man ſich bisher der Fußeiſen und Selbſt⸗ ſchuͤſſe bediente, ohne daß ſie ihrem Gefangenen auf irgend eine Weiſe Schaden zufuͤgt, wie es bei jenen geſchah. Niederlande.
Bruͤſſel, 27. Nov. Die heutige Sitzung der zweiten Kammer wurde um 11 ½ Uhr eroͤffnet. Nachdem mehrere Geſuche der Commiſſion uͤberwieſen worden, begannen die Debatten uͤber den Geſetz⸗Vorſchlag, wonach die zehnjaͤhrige hypothe⸗ kariſche Einſchreibung aufgehoben werden ſoll. Das Geſetz wurde einſtimmig von der Kammer angenommen. Morgen wird der Vorſchlag des Herrn Brouckere zur Discuſſion kommen.
Unter den Landtruppen, welche ſich in den Kriegen auf den Inſeln Celebes und Java in Oſt⸗Indien ausgezeichnet haben, ſind 67 Officiere, Unterofficiere und Gemeine zu -— des Wilhelms⸗Ordens Zter und üter Klaſſe ernannt worden.
Deutſchland. Muͤnchen, 28. Nov. Das Koͤnigl. Reg. Bl. Nr. 45. enthaͤlt auf 10 ½ Bogen die neue Vereins⸗ Zollordnung und den gemeinſchaftlichen Zolltarif fuͤr die Koͤnigreiche Baiern unnd Wuͤrtemberg nebſt den enclavirten Fuͤrſtenthuͤmern Ho⸗ henzollern. Dieſer Tarif weicht von dem in Nr. 11. des Geſetzblatts bekannt gemachten nur wenig ab. Der Corps⸗Commandant der Koͤnigl. Gendarmerie, General⸗Lieutenant Frhr. v. Verger, macht unterm Lüſten d. M. folgende „officielle Nachricht“ bekannt: Da ſich in mehreren Theilen des Koͤmigreichs das Geruͤcht wegen be⸗ vorſtehender Aufloͤſung des Gendarmerie⸗Corps verbreitet hat, ſo bin ich in Folge Allerhoͤchſten Reſcripts vom 20ſten d. M. ermäͤchtigt, dieſes Geruͤcht hiemit officiell als falſch mit dem Zuſatze zu erklaären, daß die Gendarmerie die Al⸗ lerhoͤchſte Zufriedenheit Sr. Maj. des Königs zu genießen das Gliͤck habe: 8 Schweiz.
F Die Neue Zuͤrcher Zeitung vom 2. Nov. meldet: „ Die Regierung des Standes Aargau haͤt nunmehr mittels Kreis⸗Schreiben vom 17. Nov. den Baſelſchen Dioͤüceſan⸗
8 ſanden zon der juͤngſten Schlußnahme des großen Raths binſichtlich der Bisthums⸗Angelegenheiten Kenntniß gegeben. PFleichzeitig hat ſie den Wunſch zu einer Conferenz ausge ſprochen und das Begehren geſtellt, daß mit der Einſetzung es Dom⸗Kapitels und der Wahl des Biſchofs gewartet werden moͤchte, bis der nunmehr hevorſtehende Beitritt von * Aargau vollends erſolgt und die Aargauiſchen Domherren auch gewaͤhlt ſeyn wuͤrden. Mittlerweile hat die Regierung von Solothurn, die in dieſem Geſchäft außerordentlich raſch und eelfertig handeln will, den Tag zur Inſtallation des Kapitels auf den 7. Dec. feſtgeſetzt, wo dann an einem der folgenden IEgoage auch die Biſchofswahl vor ſich gehen ſoll. Die Depu⸗ eirten der Disceſan⸗Stände ſollen ſich ſchon auf den 4ten in Solothurn einfinden, um ſich vorlaͤufig uͤber mehrere Punkte nnd vorzüͤglich den Modus der Ausuübung des bewußten Ex⸗ Auſtons Rechts zu beſprechen. Ungeachtet dieſer ſtuͤrmiſchen 1 Gercheltür⸗ Solothurn aus unbekannten Urſachen dieſes “ . duͤrften doch die uͤbrigen Disͤceſan⸗ rende Rechnums e⸗ 2- billigen Begehren Aargaus gebuͤh⸗ aus Solothurn giaube zcmn Nach den neueſten Berichten Ppreobſt Gerber von d man, daß nicht Abt Pfluger, ſondern
. aſelbſt Biſchof werden duͤrfte, der dann
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ſden Herrn Chorherrn Glutz. LE b en Glutz. Nuchti (Sohn des Hrn. Schult⸗
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8 “] 8 heißen) zum Weihbiſchof waͤhlen werde. Die Staͤnde Uri und beide Unterwalden haben auch Deputirte an den Päͤpſt⸗ lichen Nuntius abgeordnet, um ihre Anſchließung an das Bisthum Baſel zu verlangen. Die Nuntiatur wird nun
dieſes Begehren dem heiligen Vater mittheilen.“
Spanien.
Madrid, 17. Nov. Geſtern iſt Ihre Koͤnigl. Hoheit die Infantin Gemahlin des Infanten Don Francesco de Paula Koͤnigl. Hoheit, von einer Infantin entbunden worden, welche Letztere in der am ſelbigen Tage um 12 Uhr in der Koͤnigl. Kapelle erfolgten Taufe die Namen Maria Thereſia erhalten hat. Zur Feier dieſes gluͤcklichen Ereigniſſes wird, nach der Beſtimmung Sr. Maj., drei Tage lang halbe Galla bei Hofe ſeyn, und drei Naͤchte hindurch die Stadt unter ArtillerieSalven und Glockengeläaͤute erleuchtet werden. In der Koͤnigl. Kapelle ward in Gegenwart des ſaͤmmtlichen Hofes ein ſeierliches Te Deum geſungen. — Ihre K. H. die Frau Infantin befindet ſich, den Umſtänden gemäß, voll⸗ kommen wohl. Noch am 1ù4ten d. M. hatte Hochdieſelbe, ohne die mindeſte Ungemaäͤchlichkeit zu verſpuͤren, der Italiä⸗ niſchen Oper beigewohnt.
Die Sterblichkeit in Gibraltar nimmt eher zu als ab. Waͤhrend der ſieben Tage vom 31. Oct. bis 6. Nov. ſind von der im Durchſchnitt taͤglich 694 betragenden Zahl der Kranken ſechszehn derſelben taͤglich geſtorben, wohingegen, waͤhrend die Krankenzahl ſich auf 1400 und mehr Perſonen belief, im Durchſchnitt nur 22 bis 23 davon ſtarben. Da⸗ mals ſtarb der 6iſte Menſch und jetzt der 43ſte. 5
Außer denen in den oͤffentlich bekannt gemachten Liſten aufgefuͤhrten Krankheits⸗Opfern giebt es noch, wie die Gi⸗ braltar⸗Zeitung ſolches eingeſteht, viele Kranke, dereg Anzahl nicht bekannt iſt, welche ſich, oft ohne aͤrztliche Huͤlft⸗ in ihren Haͤuſern, durch Anwendung von allerlei Hausmit⸗ teln, zu heilen ſuchen. Die Zahl der kranken Officiere iſt 240 Der Doctor Senner, erſter Arzt der Garniſon, iſt am Iten Nov. geſtorben. Durch Privat⸗Nachrichten hat man in Er⸗ fahrung gebracht, daß auch der Gouverneur, General Deht* krank geworden iſt. Oeffentliche Blaͤtter ſagen Nichts davon Aerzte und Geiſtliche ſind in großer Anzahl ein Opfer je⸗ ner furchtbaren Krankheit geworden. Der Iſraelitiſche Kauf⸗ mann Nahoz, ein ſehr reicher Mann, welcher ſeit dem Ent⸗ ſtehen der Krankheit monatlich tauſend Piaſter fuͤr huͤlfs beduͤrftige Kranken beiſteuerte, und außerdem viele und * traͤchtliche Almoſen taͤglich austheilte, iſt innerhalb 15 Stü den, nach den erſten Hü. wanen des Fiebers, geſtorben.
Die Portugieſiſche Poſt trifft ſo eben (11 Uhr Abends) wegen des ſchlechten Wetters ſehr verſpaͤtet ein, und bringt dieſelbe die (aus Engliſchen Bläͤttern bereits kuͤrzlich von uns mitgetheilte) Nachricht uͤber einen, dem Infanten Dom Mi⸗ guel de Braganza zugeſtoßenen Unfall mit. Auf einer von demſelben mit ſeinen beiden Schweſtern, der Infantin Donna
ſabel Maria, und der 585 Donna Maria de la As⸗ ſuncao, unternommenen Luſtreiſe nach Carxas naͤmlich, ſchlug das Kabriolet, worin ſich gedachte drei erlauchte Perſonen befanden, welches mit vier Maulthieren beſpannt war, die der Infant ſelbſt leitete, um. Letzterer brach den rechten Schenkel und wurde, da er ſich auf ſeinem Sitz mittelſt eines Gurtes befeſtigt hatte, eine ziemlich weite Strecke von den wild gewordenen Maulthieren geſchleift, und iſt deshalb am ganzen Koͤrper mehr oder minder beſchaädigt. Die In⸗ fantin Honna Iſabel Maria hat eine kleine Wunde an der Stirn, und Donna Maria de la Aſſuncao eine ni⸗ eu⸗ tende Verwundung am linken Schenkel und eine ſion davongetragen. Der Infant hat ſeitdem haͤufig Krämpfe, und befuͤrchtet man, daß in ſeinem Innern irgend ein edler Theil verletzt worden ſey. 1
Der Conſtitutionnel ſchreibt auns Barcelona vom 19. Nov: „Graf Espana hat geſtern aus Frankreich Depe⸗ ſchen von der groͤßten Wichtigkeit von dem Präͤfekten des Departements der öoͤſtlichen Pyrenaͤen, dem Baron Romain, erhalten, welcher ihm anzeigt, daß er die Agraviados Don Antonio de Saez, Moni und Luiz Oriol verhafret habe. Aus den Papieren des Don Antonio Sacz ſoll, nach dem Berichte des Grafen Romain, hervorgehen, daß eine Ver⸗ ſchwoͤrung gegen den Koͤnig von Spanien im Werk geweſen ſey, in welche einige dreißig nach Frankreich entflohene In⸗ dividuen verwickelt ſeyn ſollen. Der Chef der Agraviados, Saperes, unter dem Namen Carragol bekannt, iſt allen Nach⸗ ſtellungen des Grafen Mirahol entgangen, und lebt als Fluͤchtling in Toulouſe.“
Beilage