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Preußiſche
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No. 323.
Berlin, Freitag den 5ten December.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majeſtaͤt der Koͤnig haben dem Profeſſor der Theo⸗ logie Dr. Weber zu Halle den Rothen Adler⸗Orden dritter Klaſſe, dem Profeſſor am Koͤlniſchen Real⸗Gymnaſio hierſelbſt, Dr. Schmidt, das Allgemeine Ehrenzeichen erſter Klaſſe und dem Unter⸗Förſter Braun zu Neuendorf, im Regierungs⸗ Bezirk Koͤnigsberg, das Allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klaſſe zu verleihen geruhet. b
Dem Major außer Dienſten v. Bawier, zu Achen, iſt unter dem 4. September d. J. ein, ſechs hintereinander fol⸗ gende Jahre, vom Tage der Anfertigung an gerechnet, und fuͤr den ganzen Umfang des Preußiſchen Staats guͤltiges Patent 1 . ¹ 8 auf die von ihm beſchriebene, fuͤr neu und eigen⸗ thuͤmlich anerkannte Methode, kleine Metall⸗Waa⸗ ren, als Haaken, Haarnadeln ꝛc. zu lackiren, ohne Jemand in der Anwendung bekannter Verfahrungs⸗ 1 weiſen zu demſelben Zweck zu behindern, ertheilt worden. Abgereiſt: Der Regierungs⸗Chef⸗Praͤſident Rothe, nach Danzig. ZE11
Zeitungs⸗Nachrichten. 2 Ausland.
Frankreich. aris, 28. Nov. Vorgeſtern von 10 bis 12 Uhr Mittags präſidirte der Koͤnig im Miniſter⸗Rathe, bei wel⸗ chem auch der Dauphin zugegen war. Unmittelbar nach Beendigung deſſelben fuͤhrten Se. Maj. den Vorſitz in ei⸗ nem Cabinets⸗Rathe, an welchem, außer dem Dauphin und
FKen dirigirenden Miniſtern, noch die Staats⸗Miniſter, Ba⸗ ron Portal, Vicomte Lainé, Graf Molé und Graf Beug⸗
not, ferner die Staats⸗Raͤrhe Graf Chabrol, Baron Mou⸗ nier und Lepelletier d'Aulnay Theil nahmen.
. Es heißt, daß man ſich in dieſem Cabinets⸗Rathe mit dem Entwurfe zu dem neuen Municipal⸗Geſetze veſchaͤftigt habe. 8
8 In Folge der von den Biſchoͤfen gegebenen Nachwei⸗
1 ſungen und in Beruͤckſichtigung der von ihnen gemachten
Antraͤge, hat der König mittelſt Verordnung vom 26. d. M. die Zahl der geiſtlichen Zoͤglinge in jedem der 70 Sprengel, wo die Secundair⸗Schulen bis jetzt von Sr. Maj. autori⸗
8* ſirt worden ſind, beſtätigt. Die Geſammtzahl derſelben be⸗ Kuft ſich auf 16,861. Das Repartitions⸗Tableau ſoll durch die Geſetz⸗Sammlung bekannt gemacht werden.
S Das Journal des Débats recaäpitulirt in einem wohlabgefaßten Aufſatze den Gegenſtand der beiden Verord⸗ nungen vom 16. Widerrede“, ſagt daſſelbe unter anderm, „legten die Bi⸗ ſchoͤft ſich endlich allmalig zum Ziele, und die Ruhe kehrte zurück, als ploͤtziich ein Praͤlat einen Hirtenbrief erlaͤßt, wo⸗ rin er von Milderungen, einer frommen Nachgie⸗ bigkeit des Koͤnigs und dergl. mehr ſpricht. Die Phra⸗ ſen, deren er ſich bediente, waren dunkel; in gut Franzoͤſiſch uͤbertragen, hießen ſie aber nichts weiter, als daß die Verord⸗
nungen vom 16. Juni nicht in Ausfuͤhrung gekommen wäaͤren, und guch nicht in Ausfuͤhrung kommen wuͤrden. Dergleichen AMntermae konnten nicht fuͤglich unbe⸗
antwortet b. ; ſie blieben es auch nicht, und jetzt
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Junt. „Nach vielem Geſchrei und langer
erfolgte ein ſonderbarer Streit zwiſchen den Organen des Miniſteriums und der Parthei, die durch das Schreiben des Erzbiſchofs von Paris aufs Neue beunruhigt worden war. Jene behaupteten, die Verordnungen ſeyen vollzogen worden, dieſe, ſie ſeyen es nicht. Es waͤre allerdings zu wuͤnſchen geweſen, daß die Regierung ihre Erklärung in beſtimmteren und klareren Ausdruͤcken abgefaßt haͤtte; gleichwohl geſtehen wir ehrlich, daß uns dieſelbe hinreichend ſchien, die Gemuͤther zu beruhigen. Aber die apoſtoliſche Parthei raͤumte darum nicht das Feld. Der Dolmetſcher des Erzbiſchofs von Paris (die Quotidienne) erklaͤrte vielmehr amtlich, der Moniteur habe gelogen, und das Miniſterium mache ſich ſonach einer doppelten Schwaͤche ſchuldig, einmal gegen die Biſchoͤfe, die es nicht zum Gehor⸗ ſam habe zwingen koͤnnen, und zweitens gegen das Land, dem es ſeine Niederlage nicht einzugeſtehen wage. Wem ſoll man nun aber glauben? Denjenigen, die im Namen des Erz⸗ biſchofs von Paris, oder denen, die im Namen des Biſchofs von Beauvais ſprechen? der Regierung oder dem Episcopate? Zu beiden Seiten ſehen wir einen verehrten Namen, einen hohen Stand, die hoͤchſte prieſterliche Wuͤrde. Was uns an⸗ betrifft, ſo glauben wir noch immer, daß die Regierung, ihren Grundſätzen treu, die Verordnungen vom 16. Juni in ihrem ganzen Umfange ausgefuͤhrt habe oder noch ausfuͤhren werde. Eben ſo glauben wir aber auch, daß es nöͤthiger als je ge⸗ worden ſey, ohne Umſchweife zu ſagen, was in dieſer Be⸗ ziehung bereits geſchehen iſt. Keine diplomatiſchen Redens⸗ arten! keine Proteſtationen! ſondern eine ganz einfache Rech⸗ nungs⸗Ablegung, wie die Regierung ſelbſt ſie von ihren Beamten fordern wuͤrde, eine beſtimmte Antwort auf fol⸗ gende drei Fragen: Iſt es wahr, wie die Apoſtoliſchen ſol⸗ ches behaupten, daß noch Extranen in den geiſtlichen Secun⸗ dair⸗Schulen aufgenommen werden? Iſt es wahr, daß die Zahl der Schuͤler, den Verordnungen zum Trotz, nicht begraͤnzt iſt? Iſt es wahr, daß man von den Profeſ⸗ ſoren und Direktoren der kleinen Seminarien die vorgeſchrie⸗ bene Erklaͤrung nicht individuell gefordert hat? Und man
behaupterja nicht, daß eine ſolche Befragung der Regierung
eine Art von journaliſtiſcher Inquiſition ſey, und daß es von Schwaͤche zeigen wuͤrde, wenn man darauf eingehen wollte. Fragen wir denn fuͤr uns? Nein; Organe des Publikums, iſt es unſere Pflicht, die Wuͤnſche und Beſorgniſſe deſſelben zu den Ohren der Miniſter gelangen zu laſſen. Was Wun⸗ der, wenn in einem Staate, wo die Rednerbuͤhne kaum ein Staats⸗Geheimniß zulaͤßt, wo die Oeffentlichkeit eine gluͤck⸗ liche, unbeſiegbare Nothwendigkeit geworden iſt, man Auf⸗ ſchluͤſſe von der Regierung verlangt, und dieſe ſie giebt? Wundern muͤßte man ſich vielmehr, wenn dieſe ſie verſagte. Eben dieſer taͤgliche Umgang, dieſer ſtete Briefwech ſel zwi⸗ ſchen den Regierern und den Regierten iſt es, welcher die
Kraft der einen, das Vertrauen der andern begruͤndet, und
da die Zeitungen die natuͤrlichen Mittelsperſonen zwiſchen beiden ſind, warum ſollte man ſich durch unſere unumwun⸗ dene Fragen beleidigt finden? Warum wollte man ſich ſchaäͤ⸗ men, darauf zu antworten?“ 3
Aus Rouen meldet man, daß die dortige Behoͤrde ſich am 25ſten d. M. nach zwei bisher daſelbſt noch beſtandenen, jedoch nicht autoriſirten, kleinen geiſtlichen Schulen verfuͤgt habe, um fuͤr die Befolgung der Verordnung vom 16. Juni Sorge zu tragen. Es zeigte ſich indeſſen, daß die meiſten Zoͤglinge bereits ihren Aeltern zuruͤckgeſchickt worden waren, ſo daß ſich in einer nur noch 12, in der andern 8 derſelben befanden. Die beiden geiſtlichen Vorſteher wurden ſofort zu Protokoll vernommen, und verpflichteten ſich, auch jene weni⸗ gen Schuͤler noch bis zum 29ſten d. M. zu entlaſſen.
Bei der Expeditions⸗Armee auf Morea haben, wie man ſagt, mehrere Befoͤrderungen ſtatt gefunden. Der General⸗ Major und Chef des Generalſtabes, Durieu, ſoll zum Gene⸗ ral⸗Lieutenant und dagegen der General⸗Mazor Schneider
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