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t ung Nr. 328
Kauffahrtei⸗Schiffe zu beſchuͤtzen. Sollte man die baldige An⸗ kunft einer feindlichen Escadre befuͤrchten, und die “ digkeit fuͤhlen, Kundſchafter auszuſenden, damit man bald unterrichtet werde und zeitig Maaäßregeln ergreifen koͤnne? Die Regierung Dom Miguels iſt uͤberzeugt, daß in einem ſolchen V Falle eine allgemeine Maaßregel gegen 114“*“ ſicherſte Mittel zur Rettung ſeyn wuͤrde. ET11“ b dieſelbe viel weiter gehn als die Luͤrken, welche die friedlich unter ihnen lebenden Chriſten in Ruhe laſſen, wahrend ſie mit chriſtlichen Heeren ſich im Kriege befinden; aber Mah⸗ 1 mud ſchreitet in der Civiliſation vor, waͤhrend die Rathge⸗ ber Dom Miguel's ihn in jeder Hinſicht Ruͤckſchritte thun laſſen; unterliegt daher der Erſtere, ſo kann es nur mit Ruhm geſchehen, ein Gleiches moͤchte ſich dereinſt von den jetigen Machthabern in Portugal nicht ſagen laſſen. Die nach Ter⸗ ceira geſendete Expedition, welche nach Madeira zuruͤckgekehrt war, iſt von Neuem, durch die vor Funchal befindlichen Fahr⸗ zeuge verſtaͤrkt, nach jener Inſel abgeſegelt, um einen neuen Verſuch zu machen. Madeira befindet ſich in traurigem Zu⸗ ſtande. Man behauptet, der Graf Da Ponte, Botſchafter Dom Miguels in Paris, ſey zuruͤckberufen und das in Porto ſtationirte Ate Regiment entwaffnet worden.“ 1
— Ein von der Auotidienne mitgetheiltes Privat⸗ Schreiben aus Liſſabon vom 12. Nov. enthalt dagegen Nachſtehendes: „Als der Hof beinahe ſchon das Ende einer Spazierfahrt nach dem benachbarten Luſtſchloſſe von Caxias erreicht hatte, fand ſich eine große Menge von Landleuten auf der Heerſtraße verſammelt, welche herbeigelaufen waren, um die theuern Zuͤge des Monarchen zu betrachten. Ihr freudiges Rufen, das Schwenken der Tuͤcher und andere Zei chen der Freude machten die Maulthiere ſo ſcheu, daß ihr Lenker ſie nicht mehr in ſeiner Gewalt hatte; der Wagen, mit erſtaunender Schnelligkeit fortgeriſſen, ſtieß⸗ an einen Stein und wurde ſo umgeworfen, und die darin ſitzenden hohen Perſonen eine Strecke weit fortgeſchleudert. Dom Miguel ſagte mit außerordentlich kaltem Blute, daß er nicht aufſtehen koͤnne; er hatte den linken Schenkelknochen in der Gegend des Knie's gebrochen. Keine Klaͤge ging aus dem Munde Sr. Maj., er ſelbſt gab die Befehle, eine Tragbahre herbeizuſchaffen. Dom Miguel und ſeine erhabenen Schwe⸗ ſtern wurden nach dem Pallaſt von Queluz gebracht.“
(vHier folgen die von uns bereits gelieferten Bülletins,
welchemnaͤchſt der Correſpondent fortfaͤhrt.)
„Die Herren des Hofes, und eine große Menge von Be⸗ wohnern dieſer Hauptſtadt begeben ſich ünunterbroch 1
Regens, nach dem Pallaſt von Queluz, um ſich perf von dem Zuſtande Sr. Maj. zu unterrichten. Die Menge blieb unter den Fenſtern des Pallaſtes, und zu allen Sti den der Nacht kamen die Diener Sr. Maj., um das bekuͤm⸗ merte und tief betruͤbte Volk zu beruhigen. Gluͤcklicher Weiſe zeigt jedoch Alles, daß die Geneſung ſchnell vor ſich gehen, und daß man bald von dieſem Unfalle nur ſprechen wird, um an die allgemeine Trauer zu erinnern, welche er in den Herzen aller braven Portugieſen hervorgebracht har.“
Tuͤrkei und Griechenland.
Der Oeſterreichiſche Beobachter giebt Folgendes aus Odeſſa vom 17.
„In den letzten Tagen ſind mehrere unguͤnſtige Geruͤchte vom Kriegs⸗Schauplatze hier eingelaufen. Die folgenden ſcheinen die der Wahrheit gemaͤßeſten zu ſeyn: Der General Rudze⸗ witſch war beauftragt, den Ruͤckzug der Ruſſiſchen Armes von Schumla nach Siliſtria mit dem dritten Corps zu decken, wo ſich daſſelbe mit dem ſechsten Corps des General Roth und dem Corps des Fuͤrſten Scherbatoff vereinigen ſollte. Auf dieſem Ruͤckzuge wurde General Nudzewitſch von Huſſein⸗Paſcha lebhaft verfolgt und angegriffen. Der erlitten Verluſt wird von Ruſſiſcher Seite ſelbſt auf 800 Mann nebſt dem groͤß⸗ ten Theile des Gepaͤcks angegeben.“
„In Folge der Erkrankung des Fuͤrſten Scherbatoff er⸗ hielt der General Graf Langeron das Ober⸗Commando uͤber die vereinigten, zur Belagerung von Siliſtria beſtimmten Corps. In den erſten Tagen des Novembers mußte aber jedes weitere Unternehmen gegen dieſe Feſtung, in Folge ein⸗ getretenen Regens, der die ganze Umgegend ungangbar machte und welchem tiefer Schnee und Froſt folgten, aufgegeben wer⸗ den. Alles Vieh iſt im Lager zu Grunde gegangen, und
Nov:
kleinem Gewehrfeuer unterſtuͤtzten, ausgefuͤhrt.
durch den Mangel an Zufuhr wurde die Mannſchaft ſelbſt der groͤßten Noth ausgeſetzt. Man ſieht dieſen Feldzug ſo⸗ nach als beendet an.“
— Der Correſpondent von und fuͤr Deutſch— land enthalt Folgendes:
„Tuͤrkiſche Graͤnze, 16. Nov. Privat⸗Briefe aus Widdin vom 13ten d., welche aber ſehr der Beſtaͤtigung be⸗ duͤrfen moͤgen, geben als Grund der Verlaſſung des Bruͤcken⸗ kopfes von Kalefat durch die Tuͤrken an, daß der Seraskier vom Vezier den Befehl erhalten und auch vollzogen habe, unverzuͤglich zur Rettung von Siliſtria in dieſe Gegend auf⸗ übrechen. Bei Siliſtria kam es hierauf zu heftigen Gefech⸗ ten, wobei beide Theile blutig kaͤmpften; allein obgleich ſich die Tuͤrken bedeutender Vortheile ruͤhmen, ſo iſt doch ſo viel ſicher, daß der Hauptzweck dieſer Operationen — Siliſtria zu entſetzen — nicht gelungen iſt. (Die letzten directen Briefe aus Buchareſt vom 11. November meldeten gar nichts uͤber die neueſten Ereigniſſe bei Siliſtria. Berichte von der Mol⸗ dauer Graͤnze vom 17. Nov. wollen wiſſen, daß das Haupt⸗ quartier der großen Ruſſiſchen Armee wahrend des Winters nach Jaſſy kommen werde.)“
— Die Griechiſche Biene vom 6. Oct. giebt folgendes Decret des Grafen Capodiſtrias: Griechiſche Regierung. Das Beſte des oͤffentlichen Schatzes bezweckend, befiehlt der Praſident Griechenlands nach Anhoͤrung des Panhellenions: 1. In allen Theilen des Staats ſollen die Abgaben in Zu⸗ kunft nicht mehr in Pacht gegeben, ſondern uͤberall fuͤr Rech⸗ nung der Regierung erhoben werden. 2. Bei der kuͤnftigen Erhebung der Abgaben ſind alle Privilegien, welche einige Orte des Staats, wie z. B. Syra und Nauplia, genoſſen, aufgehoben. Daher koͤnnen von denjenigen Gegenſtaͤnden, wofuͤr in irgend einem Theile des Staats ſchon einmal Ab⸗ gaben bezahlt ſind, keine anderweite Abgaben erhoben wer⸗ den, an welchen anderen Ort des Staats man ſie auch brin⸗ gen mag. 3. Gegenwaͤrtige Verordnung tritt in Kraft, ſo⸗
bald der abgeſchloſſene Pacht⸗Contract der Abgaben abgelau⸗
fen iſt. 4. Die Finanz Commiſſion iſt mit der Ausfuͤhrung
dieſes Decrets beauftragt.
Aegina, den 28. Auguſt 1828.
Der Praͤſident J. A. Capodiſtrias.
Der Staats⸗Secretair S. Trikupis. — Daſſelbe Blatt enthaͤlt folgenden Bericht des Ge⸗
neral en Chef Church an den Praͤſidenten Griechenlands, aus dem Lager am Vorgebirge von Actium, vom 3. Oct.:
Excellenz! ich beeeile mich, Ihnen die wichtige Nachricht von der Ein⸗ fahrt der Griechiſchen Flottille, welche Eure Excellenz unter meinen Befehl geſtellt haben, in den Ambraciſchen Meerbu⸗ ſen mitzutheilen. Dieſes Manoenvre wurde heute am hellen Tage und trotz dem Feuer der Forts von Pantocrator, Pre⸗ veſa und Punta, welches die Tuͤrken in Preveſa noch mit Ausgezeich⸗ netes Lob verdienen die tapfern⸗See⸗Officiere, welche dem Tode tauſendfach Trotz boten, indem ſie eine Durchfahrt er⸗ zwangen, die bisher fuͤr unmoͤglich gehalten wurde, da ſie von furchtbaren Batterieen auf beiden Seiten vertheidigt wird, und ſo eng iſt, daß das kleine Schießgewehr von einem Ufer zum andern reicht. Die Land⸗Armee ſtand unter meinen un⸗ mittelbaren Befehlen am Vorgebirge von Actium, bei dem Schloſſe von Punta, um das Unternehmen unſerer tapferen See⸗ leute im Nothfalle zu unterſtuͤtzen, und die Mannſchaft der Schiffe zu retten, welche etwa durch die feindlichen Batterieen in Grund gebohrt werden ſollten. Dieſes ſchoͤne Beiſpiel der Vaterlandsliebe haben beſonders die Capitaine von Kanonier⸗ booten, Andreas ffo und Andreas Teneke, ſo wie die Ca⸗ pitaine von Miſtiks, Anaſtaſius Paraskeva, Theophilos und Theocari, gegeben. Ich werde nicht ermangeln, Ew. Excel⸗ lenz die genauen Details uͤber den Muth eines jeden dieſer Tapfern mitzutheilen, und bei der Regierung fuͤr dieſe aus⸗ gezeichneten See⸗Officicre um ehrenvolle Anerkenntniſſe zu
bitten. G 8 Ew. Excellenz
ganz gehorſamer und ergeben R. Church.