wurde Mann gegen Mann gekaͤmpft, wobei Sieger 1868, gleich na verloren. Der Kapudan⸗Paſcha, der Alle durch ſein Beiſpiel belebte, zog ſich, jeden Schritt Landes vertheidigend, mit einer Schaar von Tapfern die ihn noch umgaben und mit ihnen ſterben wollten, in die Feſtung zuruͤck. Da er die Unmoͤglichkeit einſah, ſich laͤnger zu halten, ſo nahm er die ihm angebotene Kapitulation an, aut welcher ihm geſtatret wurde, mit Waffen, Gepaͤck und klingendem Spiel abzuziehen. Der Kaiſer hat durch dieſe Kapitulation, welche für beide Theile in gleichem Grade ehrenvoll iſt, dem unerſchrockenen Krieger ſeine Bewunde⸗ rung ausgeſprochen, der ſeinen Poſten ſo tapfer vertheidigt hat. Er hat ſich daruͤber mehrmals auf eine fuͤr den Tuͤr⸗ kiſchen Feldherrn hoͤchſt ſchmeichelhafte Weiſe geäußert. Es ging hier das Geruͤcht, Juſſuf Paſcha Fe dach Ruſſi⸗ ſches Gold beſtochen, als Verraͤther mit 5000 Mann in das Lager des Feindes üͤbergegangen. Dieſes Factum iſt falſch, jeder hat ſeine Schuldigkeit gethan, und iſt nur der Ueber⸗ macht gewichen; dagegen iſt es gewiß, daß ohne die falſchen Manoeuvres des Groß⸗Veziers, welche die Feſtung des Beiſtandes entbloͤßten, Varna ſich heute noch haͤlren wuͤrde. Der Groß⸗Vezier wird daher von der öͤffentlichen Stimme angeſchuldigt, und ein Kapidſchi⸗Baſchi iſt nach Adrignopel geſchickt worden; uͤber den Zweck 1. ſpricht man ſich noch nicht aus. Ebenſo iſt ein Boſtandſchi⸗Baſchi abgegangen, um, wie es heizt, die Beſthrhuͤmer des Groß⸗ Veziers, deren Confiscation angeordnet iſt, in Beſchlag zu nehmen. Sein Harem, der ſich bisher in ſeinem Pallaſt in Arnaut⸗Kioy, am Kanal, befand, iſt nach Kutſchuk⸗Wlanga, einem Quartier von Konſtantinopel, gebracht worden. Der Pällaſt ſcheint von außen nicht verſchloſſen zu ſeyn, dagegen ſind im Innern die Großherrlichen Siegel angelegt worden. Die Ruſſen haben den Beſitz Varna's mit großem Verluſt: an Mannſchaft bezahlt, und die Capitulation des Kapudan⸗ Paſcha kann den Ruhm ſeines heldenhaften Widerſtandes nicht ſchmaͤlern. Er wird mit jedem Augenblicke hier erwar⸗ tet, und man verſichert, daß der Großherr ihn an Mohamed Selims Stelle zum Groß⸗Vezier ernennen werde. Der Fall Varna's hat auf die Muſelmaͤnner aller Stände einen tiefen Eindruck gemacht; eine ernſte Trauer liegt auf allen Geſich⸗ tern; ſie iſt aber keinesweges eine Folge der Muthloſigkeit, ſondern geziemt denen, welche von den Gefahren ihres Va⸗ terlandes durchdrungen ſind. Die Recrutirung geht ihren Gang. — Es ſcheint gewiß, daß Friedensunterhandlungen beginnen werden. Der Ort der Conferenzen iſt zwar noch nicht beſtimmt, man wird ſich aber bald uͤber denſelben eini⸗ gen, und die Pforte wird ſich gern bereitwillig zeigen, Be⸗ vollmaͤchtigte dorthin zu ſenden. Im Tuͤrkiſchen Miniſte⸗ rium herrſcht große Thaͤtigkeit; der Divan verſammelt ſich alle Tage, und der Reis⸗Effendi begiebt ſich haͤufig in das Lager von Ramis⸗Shifflik zur Conferenz bei dem Groß⸗ herrn. 10,000 Mann ſind ungefaͤhr dort verſammelt, dar⸗ unter 1500 Reiter von der ſchoͤnſten Haltung. Die Pforte hat vier beladenen Oeſterreichiſchen Schiffen Fermans nach dem Schwarzen Meere bewilligt; ſie werden in einigen Ta⸗ gen abſegeln, unz man will wiſſen, das die Durchfahrt bald wieder fuͤr alle Schiffe werde freigegeben werden. In der Hauptſtadt herrſcht die vollkommenſte Ruhe und Orönung.
In eben dieſem Blatte lieſt man: „Der Zeitpunkt, wo die Revpraͤſentanten der verbuͤndeten Maͤchte uͤber die Feſtſtellung der polttiſchen Exiſtenz Griechenlands berath⸗ ſchlagen, und eine Frage zu entſcheiden ſuchen, welche durch ehrgeizige Beſtrebungen aller Art entſtellt worden iſt, von der aber dennoch die Ruhe Europas abhaͤngt, ſcheint uns paſſend, um durch ein officielles Actenſtuͤck zu zeigen, unter
welchem Geſichtspunkte das Ruſſiſche Cabinet, dieſe wichtige Frage betrachtete, als es foͤrmlich die Abſicht einer Inter⸗ vention in der Griechiſchen Angelegenheit kund gab.“ Der Courrier giebt darauf den Anfang eines Actenſtuͤckes, deſſen Mittheilung wir uns auf morgen vorbehalten, indem wir zugleich bemerken, daß wir die Leeeeen dieſes Docu⸗ 8 nnen.
e durchaus nicht verbuͤrgen 8688 uu.
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und Grabmaͤler, und eine große Doriſche Saͤule, dem ehe⸗
Blicke auf den Archipel und die Inſeln des Weißen Meeres. (Fortſetzung.)
Eghiné, Aegina, Aina, im Buſen deſſelben Namens (Sinus Saronicus) mit einem geraͤumigen Hafen. Die bis zum Jahre 1821 nur geringe Bevölkerung, welche ſich zum Griechiſchen Ritus bekennt, hat ſich bedeutend vermehrt, ſeit dem die Inſel der Zufluchtsort der aus dem Attiſchen 1u“ biete fluͤchtigen Familien geworden iſt. An der Spitze der Municipal⸗Verwaltung ſtehen zwei Primaten, welche jaͤhr lich erwaͤhlt werden. vihs dn. 1
Der nicht ſehr fruchtbare Boden iſt auf's fleißigſte be⸗ baut und erzeugt Seide und herrliche Fruͤchte. Die Bewohner ha⸗ ben einen thaͤtigen Antheil an der Inſurrection genommen. Hier hat die Griechiſche Regierung vorlaͤufig ihren Sitz aufgeſchla⸗ — gen, ſeitdem der Praͤſident Graf Capodiſtrias die Leitung der oͤffentlichen Angelegenheiten uͤbernommen hat.
Punkte der
Auf dem hervorragendſten und ſchoͤnſten 2 Inſel ſtand ehemals der Tempel des panhelleniſchen ters, von welchem noch fuͤnf und zwanzig Saͤulen nebſt ihren Architraven unverſehrt erhalten ſind. Die unſchäͤtzbaren Bilda werke, welche einſt die Giebel dieſes erhabenen Tempels u1 ſchmuͤckt hatten, wurden im Jahre 1811 von Deutſchen Englaͤndern entdeckt, und nachher von dem damaligen Kron⸗ 3 . prinzen von Baiern gekauft. Sie ſind nunmehr in der Glyvy. tothek zu Muͤnchen aufgeſtellt. Smilis war der Stifter der Aeginatiſchen Kunſt. .
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In geringer Entfernung vom Hafendamme, der noch ein
Werk der Alten iſt, ſieht man mehrere koſtbare Truͤmmer
maligen Tempel des Reptun zugehoͤrig. . 8 is⸗Koluri, Salamis; ebenfalls in dem Buſen von Aegina gelegen, war nur ſchwach bevoͤlkert, diente aber ſeit 1821 den — vom Feſtlande fliehenden Griechen, wie zur Zeit des Perxes, als Zufluchts⸗Ort. Hier war es, wo die Perſer 480 Jahre vor Chriſti Ge⸗ burt ihre Flotte groͤßtentheils verloren und Griechenland durchh die Tapferkeit und Klugheit des Themiſtokles von der Unter⸗ 25 jochung gerettet ward. 11“ Der Grtechiſche Ritus iſt der allein herrſchende. Die Bewohner treiben Viehzucht und lieferten chemals eine be-⸗ dentende Auantitaͤt Pech an die Admiralitaͤt zu Konſtanti⸗- nopel. Die Municipal⸗Verfaſſung iſt dieſelbe, wie auf . Aegina. Die ſchon von Alters her als geſchickre Seefahrer 8 bekannten Bewohner von Salamis haben thaͤtigen Antheit an der Inſurrection genommen. Poros, Sphoria, Kalauria; an der oͤſtlichen Kuͤſte von— Argos, unweit des Cap Skyllo, faſt gegenuͤber vom ehemali⸗-⸗ gen Trezene, dem heutigen Damala, iſt der Schluͤſſel einer
der ſchoͤnſten Rheden Griechenlands, wo die Schiffe durch “ zwei Wege bei jedem Winde ein⸗ und auslaufen koͤnnen.
Die, dem Griechiſchen Ritus folgende Bevoͤlkerung, e unbedeutend. Die Verwaltung befindet ſich in den e“ jaͤhrlich erwaͤhlter Primaten. Die Inſel, obgleich nuͤr aus ſteilen und kahlen Felſen beſtehend, erzeugt ſchoͤne Fruͤchre, . welche nach Konſtantinopel und dem Schwarzen Meere aus⸗ gefuͤhrt werden; ſie beſitzt auf dem Feſtlande von Argos er-⸗. giebige Weinberge. Die Bewohner, welche an der Infur⸗ 1
rection Theil genommen haben, treiben bedeutende Küſten⸗
Schifffahrt, und ſind aus der fruͤheſten Zeit ſchon als furcht⸗ bare Piraten bekannt. — Hier ſtarb Demoſthenes. Tſchamlidja, Ariſtera, Hydra; an der Suͤdſpitze von Argos durch eine ſchmale Meerenge vom Feſtlande getrennt. Dieſer 5 Stunden lange und 2 Stunden breite Felſen iſt ſo kahl, daß es oft, beſonders in der Nähe der Stadt, an der noͤthigen Erde zum Begraben der Todten gebricht. Dem gaͤnzlichen Mangel an Quellwaſſer wird durch Ciſternen ab⸗: geholfen. Eintge Gaͤrten abgerechnet, wo die Erde mit gro⸗ ßen Koſten zugetragen worden, iſt der durchaus unfruchtbare Boden gar keiner Kultur faͤhig. Brennholz muß von der gegenuͤber liegenden Kuͤſte herbeigeſchafft werden. Die niedere Klaſſe naͤhrt ſich hauptſoͤchlich nur von Fiſchen, die theils friſch, theils getrocknet genoſſen werden; die bemittelte bezieht aus Lerna und dem Pyraͤus Alles, was die Gebiete von Ar⸗
gos und Athen Köſtliches erzeugen. Die anfaͤnglich ſehr ge⸗