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Die Spezzioten, gcachtet als tapfere, kuͤhne und gewandte Seeleute, lieferten ebenfalls Rekruten zur Tuͤrkiſchen Ma⸗ rine, genoſſen aber doch von Seiten der Tuͤrken ein gerin⸗ geres Vertrauen als die Hydrioten, mit denen ſie uͤbrigens nur ſelten, und nie auf lange Zeit, in freunbſchaftlichem Ein⸗ verſtaͤndniſſe lebten, da ihr Hreanges Aufbluͤhen und ihr gemeinſames Streben nach Reichthum und Unabhaͤngigkeit häaͤufig Veranlaſſungen zu Reid und Eiferſucht unter den Machthabern und zu blutigem Streite und Hader unter den ndividuen gaben. 2 unter allen Inſeln die erſte, welche die Fahne des Aufruhrs erhob, und die Opfer, welche die Spez⸗ zioten, im Verein mit Hydra, zur Ausruͤſtung und Unterhal⸗ ung der Kriegs⸗Schiffe gebracht haben, ſind der Griechiſchen Sache beſonders foͤrderlich geweſen. Die Bewohner beider ei haben im Verlaufe des Inſurrectivns⸗Krieges manche küuͤhne That vollbracht, aber auch ſchreckliche Graͤuel aus⸗ geuͤbt, weniger an den Tuͤrken, ihren Feinden, als an den meiſt wehrloſen Kauffahrern aller neutralen Flaggen. Der MNavarch Miaouli iſt ein Spezziote. Bekannt genug iſt die maapfere Bouboulina, welche, wenn ſie gleich weder eine Jo⸗ 4 hanna von Orleans an Jungfraͤulichkeit, noch eine Klorinde an Schoͤnheit war, wofuͤr man ſie Anfangs zu halten ge⸗ neigt ſchien, doch manchen ſchweren Zweikampf mit den Tuͤr⸗ ken ehrenvoll beſtanden hat. Der Ruhm, den ihre Herzhaf⸗ tigkeit verdient, wuͤrde heller ſtrahlen, wenn ihn nicht die vielen Proben ihrer grauſamen Habſuͤchtigkeit verdunkelten.

ve Ie Columbien.

Die Columbiſche Regierung hat (wie bereits gemelber worden) durch eine im Juni ergangene Verfuͤgung an die Marine⸗Behoͤrden, die fernere Ertheilung von Kaperbriefen verboten und angeordnet, daß die dermalen ſchon im Kreuzen begriffenen Fahrzeuge der gedachten Art auf ſo lange in die Columbiſchen Hafen zuruͤckberufen werden ſollen, bis die jez⸗ zige Kaper⸗Ordnung die erforderlichen Modificationen erhal⸗ ten haben werde, um die kreuzenden Schiffe zu verhindern, ihre Vollmacht gegen Neutrale zu mißbrauchen.

In Verfolg dieſer Verfuͤgung iſt, auf den Antrag des Franzoͤſiſchen Conſuls zu Bogota, (nach Inhalt eines im Meſſager des Chambres enthaltenen Schreibens des Colum⸗ biſchen Marine⸗Miniſters an gedachten Conſul, vom 17. Sept.) unterm 2. Sept. vom Praͤſidenten Bolivar angeord⸗ net worden, daß vor der Hand und bis zur zweckmaͤßigen Umgeſtaltung der gegenwaͤrtigen Kaper⸗Ordnung, die Colum⸗ biſchen Korſaren kein Fahrzeug einer neutralen Nation, die dermalen den Grundſatz: daß die Flagge die Waare nicht decke, nicht anerkenne, unter dem Vorwande, daß es feindliches Eigenthum an Bord habe, anhalten oder neh⸗ men durfen, und daß ein dennoch unter ſolchem Vorwande genommenes Fahrzeug mit ſeiner geſammten Ladung, ohne vorgaͤngiges Urtheil und ohne Unterſuchung ſeiner Papiere, frei gegeben werden ſollte, ſobald es in einen Columbi⸗ ſchen Hafen gebracht wird. Am Schluſſe des genannten Schreibens heißt es: Se. Excellenz der Befreier hofft, daß die von ihm ergriffenen Maaßregeln der Regierung Sr. Allerchriſtlichſten Majeſtaͤt beweiſen werden, wie die Columbi⸗ ſche Regierung von dem Verlangen beſeelt iſt, ihr gefaͤllig zu ſeyn, und jeden Grund zu Klagen von ihrer Seite zu

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vermeiden. . 8 21 22 9 8 . NE; Btss. I1 land.

8 Stettin, 2. Dec. Nach Inhalt einer Bekanntmachung des Köͤnigl. Ober⸗Praͤſidiums von Pommern vom 29ſten v. M. haben Se. Königl. Majeſtät mittelſt Allerhoͤchſter Cabi⸗ nets⸗Hrdre vom 15. November d. J. den Zuſammentritt des dritten Provinzial⸗Landtages fuͤr das Herzogthum Pommern und Fürſtenthum Ruͤgen, auf den 15. Februar k. J. feſt⸗ zuſetzen, des Herrn Fürſten zu Puttbus Durchl. zum Land⸗ tags Marſchal⸗ den Geheimen Regierungs⸗Rath, Herrn von Schoͤning, zu deſſen Stellvertreter, den Ober⸗Praͤſidenten, Berencher 8 Rath Sack Excellenz aber zu Aller⸗

höchſt hrem Commiſſarius fuͤr dieſen Landtag zu ernennen

e 8 gerubae. Dec. Heute Mittag um 12 Uhr wurde

8 Dermn Ober⸗Präͤſidenten Excellenz und des

oͤher ftragten Herrn Ober⸗Poſt⸗Directors eine rhielt, deren Grund⸗Princip

beauf Heern B au⸗Conducteurs Holm⸗ ein rein geiſtiges war, das Daſeyn einer Kraft, die 2 den

gren, von dem Sebettencharneſter Nuͤske in Entrepriſe des Geiſt und durch den Geiſt wirkte, inmitten jener Suͤndfluth 11“

letztern Zeit nur noch dem Namen, nicht aber der That nach.

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8 1 8 8 n“ 8 . Kaufmanns Haaſe sen., fuͤr Rechnung des Königl. General⸗ Poſt⸗Amts erdaure Dampfſchiff Friedrich Wilhelm unter Ka⸗ nonen⸗Donner und dem Hurrah⸗Geſchrei der zahlreich ver⸗ ſammelten Zuſchaner gluͤcklich vom Stapel gelaſſen.

Das Schiff iſt zum Reſerve⸗Schiff fuͤr die Fahrt von

Greifswald nach Nſtadt beſtimmt, ſo eingerichtet, daß es mit der Maſchinerie und vollen Equipage noch etwa 20 Paſſa⸗

giere mit ihrer Reiſe⸗Bagage tragen kann, und mit dieſer Ladung vorn 6 und hinten 7 Fuß tief im Waſſer zu liegen kommt. Es wird durch zwei verbundene Dampf⸗Maſchin von zuſammen 30 Pferden Kraft belebt werden, und iſt, da⸗ mit es mit dieſer geringen Kraft See zu halten vermag, nur klein und ſchmel, aber ſcharf auf dem Kiele gebaut. Die Laͤnge des Schiffes beträgt naͤmlich 80 Fuß in der Waſſer⸗ Linie und 92 Fuß auf dem Verdeck: die Breite iſt 15 Fuß in der Waſſer⸗Linie und 26 Fuß auf dem Verdeck aͤber den Schaufel⸗Raͤdern.

Im Spiegel fuͤhrt das Schiff außer dem fruͤher auf Friedrich Wilhelm III. beſtimmten, von dem Koͤnigl. Gene⸗ ral⸗Poſt⸗Amte aber wie oben gedacht vorgeſchriebenen Na⸗ men, die Deviſe „Gott mit uns!“ und vorn unter dem

Boogſpriet einen ſchwarzen Adler mit ausgebreiteten Fluͤgeln.

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4.

Vermiſchte Nachrichten. Vorleſungen uͤber die neuere Geſchichte, gehalten

zu Paris im Sommer 1828, von Gutzot. [Zweite Vorleſung.] (Schluß.)

In den erſten Zeiten der chriſtlichen Kirche ober viel⸗ mehr des Chriſtenthums ſtellt ſich die chriſtliche Geſellſchaft rein als eine Verbindung Derjenigen dar, welche denſelben Glauben, dieſelbe Ueberzeugung theilten. Es giebt da kein Syſtem einer feſtgehaltenen Lehre, keine Zuſammenſtellung von Regeln, von Disciplinen, es zeigt ſich Keiner, der die Leitung und Regierung der Andern ausſchließlich uͤbernom⸗ men haͤtte. In dem Maaße, als dieſe Geſellſchaſt der Glaͤu⸗ bigen in allen ihren Verhaͤltniſſen fortſchritt, bildete ſich auch Alles dieſes, was ihr in ihrem priminitiven Zuſtande fehlte. In den Diaconen, Presbyteren, Episcopen lag der Keim, 8 die ſpaͤtere Hierarchie ſich entwickelte, vollſtaͤndig enthalten. Selbſt in dieſer zweiten Periode, Clerus begann, ſich ſelbſtſtaͤndig zu entwi kein Unterſchied,

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wo doch ſchon der ckeln, hat ſich noch wenigſtens noch kein factiſcher, zwiſchen den

Glaͤubigen und denjenigen, welche ſie lehrten und leiteten,

feſtgeſtellt. In der dritten Epoche endlich erſcheint alles die⸗ ſes veraͤndert. Da beſteht ſchon ein Clerus, eine foͤrmlich organiſirte und conſtituirte Verbindung von Prieſtern, die dem Volke gegenuͤber ſteht, deren herrſchender Einfluß ſchon von dieſem anerkannt wird. Durch die Reichthuͤ . der Clerus ſich bald erwarb, wurden ihm die M jeder Hinſicht unabhaͤngigen Exiſtenz in die Haͤnde gegeben und er ſtand frei in dem Volke da, nur mit dem Willen un 2 der Macht, es zu beherrſchen. Es iſt nicht zu leugnen, daßs dieſer erſte Anfang der ſpaͤtern Hierarchie, dieſer uͤberwiegen⸗ den Herrſchaft des Clerus, lediglich hervorgegangen iſt, aus der großen moraliſchen und geiſtigen Macht, welche er in den erſten Zeiten ſeines Entſtehens durch die Reinheit und ligkeit, durch den Glaubensmuth und die tiefe Einſicht ſeiner Mitglieder ſich uͤberall erworben hatte. Man thut ſehr un⸗ recht, wenn man die Geiſtlichkeit oder Kirche aͤls von An⸗ fang an nach jener hierarchiſchen Macht hinſtrebend darſtellt, wodurch ſie ſpaͤterhin ſich entehrte. In den erſten Zeiten gewann ſie alles Anſehen, alle Macht und allen Einfluß nur durch ihre Tugenden. Als nun aber der Clerus dieſe mora⸗ liſche Macht erlangt hatte, ſo erhielt er auch bald das Ue⸗ bergewicht in den Municipalitaͤten, da er nothwendigerweiſe in der allgemeinen Verwirrung als der einzige Anhalt und der allein der Macht Wuͤrdige erſcheinen mußte. Die Geſetze des Theodoſius und Juſtinian ſind voll von die⸗ ſen Beſtimmungen. Man vergleiche die ſehr merkwuͤrdigen Stellen Cod. Justin. C. I. Tit. IV. de episcopali audientia. . §. 26. §. 30. ibid. C. I. Tit. LV, de defensoribus 1u““ Von dieſer Zeit an tritt der Einfluß der Kirche auf die Bil⸗ dung und den Fortgang der Civiliſation, nach dem Falle des Roͤmiſchen Reichs, entſchieden hervor. Die durch ſie gege⸗ benen neuen Elemente ſind von der hoͤchſten Wichtigkeit fuͤr die Folgezeit geweſen, und verdienen wohl einer naͤhern Aus⸗ einanderſetzung. Welcher unermeßliche Vortheil war es zu⸗ erſt, daß eine Macht Einfluß erhielt,