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deem beſchuͤtzten Handel nicht in Verbindung ſtehen, daß es woeahrſcheinlich iſt, daß das Allgemeine in einzelnen Fällen über die Privat⸗Intereſſen den Sieg davon tragen wird. Nichts keäann wuͤnſchenswerther ſeyn, als daß Frankreich einen Be⸗ weis von ſeiner Geneigtheit giebt, die Beſchraͤnkungen des Handels, welche andere Nationen zu erhoͤhen zu wünſchen ſcheinen, abzuſchaffen, wie unbedeutend auch fuͤr die Gegen⸗ wart die Reſultate davon in Beziehung auf den Verkehr zwi⸗ ſſchen England und Frankreich ſeyn möͤgen.“ Der Courier ſtreitet jetzt mit dem Jonrnal des Dé⸗ bhats wegen der Art, in welcher er fruͤher die neueſten Ver⸗ aͤnderungen im Franzoͤſiſchen Staats⸗Rathe dargeſtellt hatte. „Vor allen Dingen muͤſſen wir erkennen,“ (hatte das letzt⸗ genannte Blatt geaͤußert) „daß es in Frankreich nur zwei Partheien giebt — auf einer Seite den Thron und das Land, und auf der andern eine Handvoll Unzufriedener. Um dem Courier die Sache recht klar zu machen, wollen wir dieſelben mit der Gruppe um den Herzog von New⸗ Caſtle im Oberhauſe und um Sir Thomas Lethbridge im Unterhauſe vergleichen.“ „Ungluͤcklicher Vergleich!“ (ent⸗ gegnet der Courier) „die genannten Perſonen ſind die feſteſten Stuͤtzen des Miniſteriums und alſo auch des Thro⸗ nes und des Landes. Haͤtte der Herausgeber des Journal des Débats die O' Connell's und Lawleß’'s und Shiel's be⸗ zeichnet, ſo wuͤrden wir ihm geglaubt haben, daß er etwas von unſerer Handvoll Unzufriedener wiſſe.“
Nach der Cour und Geheimenraths⸗Sitzung in Wind⸗ ſor am 24ſten d., fuhren der Miniſter Peel und der Kanz⸗ ler der Schatzkammer in dem Wagen des Erſtern nach Lon⸗ don zuruͤck. Nahe bei Cranſord traf der Wagen mit einem Kabriolet zuſammen, deſſen Fuͤhrer ſo übel lenkte, daß die eine Deichſel des Kabriolets in die Bruſt eines der Vorder⸗ Pferde von Herrn Peels Kutſche getrieben wurde; das Pferd ward durch den Stoß zu Boden geworfen, das Kabriolet aber wurde nebſt ſeinem Pferde ebenfalls umgeſtuͤrzt. Die andern Pferde von Herrn Peels Wagen wurden verwickelt und fielen nieder; die Poſtillone wurden abgeworfen. Die Miniſter ſtiegen aus dem Wagen, und nahmen demnaäͤchſt in dem Wagen des ebenfalls von Windſor zuruͤkckehrenden Sir George Murray, der ſie bald nach dem Unfall eingeholt hatte, Platz.
„Vor einiger Zeit gaben die Officiere der Fregatte Bra⸗ ſilian im Hafen von Falmouth einen glanzenden Ball auf dem genannten Schiffe. Es erhoben ſich indeſſen ſo gefahr⸗ liche Winde, daß die eingeladenen Damen nicht füglich wie⸗ der ausgeſchifft werden konnten, und mehrere Tage lang auf dem Fahrzeuge verweilen mußten. .
Herr Creſſwell, der Kaſſirer der Flotte, deſſen erſter
Commis, Herr Perryman, ſich unſichthar gemacht hatte, iſt officiell aufgefordert worden, das von Erſterem verurſachte Deficit von 20,000 Pfund zu decken.
Eine Zeitung von Neufundland vom 11. d. M. meldet die Ankunft des Ex⸗Gouverneurs von Figueira und ſeines Adjutanten.
Laut Nachrichten aus Puerto Cabello bis zum 13. Oct.
—befuͤrchtete man daſelbſt einen Angriff der zu Havana liegen⸗ den Spaniſchen Flotte, und hatte deshalb Vertheidigungs⸗ Anſtalten getroffen.
Niederlande. 8
Zweite Kammer der Generalſtaaten. Sitzung vom 29. Novbr. Fortſetzung der Discuſſion uüber den An⸗
trag bes Herrn von Bruckere. Herr von Langhe ſprach ſeine Verwunderung daruͤber aus, daß das Geſetz von 1815 in der geſtrigen Sitzung Vertheidiger gefunden habe, und unterſtuͤtzte den Antrag. — Herr Doncker⸗Curtius meinte, man habe die Anklage gegen das beſtehende Geſetz uüͤbertrie⸗ ben; er wiſſe, daß es mit Brandmarkung und dem Tode drohe, glaube aber, daß dieſe Strafen nicht den Publiciſten treffen koͤnnten, wenn er ſich nicht eines offenen Aufrufs zur Empoöͤrung ſchuldig mache. In dieſer Hinſicht wuͤrde er den Bruckereſchen Antrag unterſtüͤtzen; andrerſeits habe aber Se. Majeſtät der Koͤnig in der Thron⸗Rede die Abſchaffung die⸗ ſer Geſetze verſprochen. Ich habe, ſahrt der Redner fort, geſtern Vergleiche gehört, die mich befremdet haben; man beunruhigt ſich, wird geſagt, uͤber Vergehungen gegen die B „ laſſe aber rrechen gegen die Religion ſterache e gac bemerte in dieſer Hinſicht, daß gottesla⸗ Alle RAecſhüſtenaſat —, — heit, und n . ſichten genießen bei uns völlige Frei⸗ zu wollen, daß 8* abſurd, aus dieſer Toleranz folgern Auch ich bin der . Hesierun den Atheismus begünſtige.
ollten, und würde dem in Rede ſt
rage meine
demie in Breda, welcher der Prinz Friedrich K. 8 bei⸗ oͤnigl.
als die ſtaͤdtiſche Nahrung ungebuͤhrlich beeintraͤchtigt wird,
Stimme geben, wenn er in der Kammer Vertheidiger fän⸗ de, aber die Geſetze der Schicklichkeit halten mich zuruͤck, 4 und uͤberdem reicht unſere Zuſtimmung nicht hin. Ich be⸗ ſchraͤnke mich daher darauf, den Wunſch auszuſprechen, daß die Regierung recht bald durch einen Geſetz⸗Vorſchlag jene
Beſtimmungen aufheben moͤge, die ſo wenig mit unſern
Grundgeſetzen in Harmonie ſtehen, und mehr gceeignet ſind, Irrthuͤmer und Unruhen hervorzubringen, als die Preßfrei⸗ heit zu ordnen. Weil es Menſchen giebt, die zu Uebertrei⸗ bungen geneigt ſind, und gleich Lärm ſchlagen; weil es er⸗ baͤrmliche Pamphleten⸗Schreiber giebt, welche die Maͤßigung und den Anſtand uͤberſchreiten, muß man darum die Preß⸗ freiheit unterdruͤcken, und iſt kein anderes Mittel da, jene zum Schweigen zu bringen? Wir wollen kluͤger ſeyn, Edelmoͤ⸗ gende wir wollen nicht uͤber Ausgelaſſenheit klagen, wenn unſere Eigenliebe verletzt wird; wir wollen vielmehr dieſe Angriffe verachten und den quten Rath benutzen, den man uns giebt.“ Schließlich erklärte der Redner, daß er den Fortgang der Discuſſion abwarten wolle, um ſeine Stimme abzugeben. (Der Juſtiz⸗Miniſter war waͤhrend dieſes Vortrages in den Saal getreten.) — Herr van Al⸗ phen, deſſen Vortrag kaum vernehmbar war, ſagte, man muüͤſſe die Regierung nicht durch den Verdacht verletzen, daß ſie ihr Verſprechen nicht halten werde; er erklaͤrte ſich fuͤr den eifrigſten Vertheidiger der Preßfreiheit, die Aufruhr⸗Ge⸗ ſetze ſeyen ganz unnuͤtz in einem Lande, wo kein Keim zum Aufruhr vorhanden. Er ſtimmte daher gegen den Antrag. — Herr Surlet de Chokier nahm ſodann das Wort, wie er ſagt, weniger, um den Vorſchlag des Herrn Bruckere zu vertheidigen, als um ſich ſelbſt daruͤber zu rechtfertigen, daß er fuͤr das Geſetz vom 6. Maͤrz 1818 geſtimmt habe, das noch viel ſchlechter als das von 1815 ſey. Er ſtimmte fuͤr die Propoſition. — Herr Sypkens bekaͤmpfte den An⸗ trag und verwies auf das Koͤnigliche Wort in der Thron⸗ Rede. Dieſelbe Anſicht theilte der folgende Redner, Herr van Boͤlens. — Herr Luzac warnte vor Uebereilun⸗ gen, man müͤſſe der Regierung Zeit laſſen, ihre Verſpre⸗ chungen zu erfuͤllen, unter der erhabenen Dynaſtie der Naſſau habe man keine Beſorgniſſe zu hegen. — Hr. Sur⸗ mont de Volsberghe ſprach ſich am Schluſſe der Sitzung noch fuͤr, die Herren Hoynck van Papendrecht und van de Poll aber gegen den Antrag des Hrn. .
Bruckere aus. 1 Bruͤſſel, 1. Dec. Die Eroͤſſnung der Militair⸗Aka⸗
wohnte, wurde vom ſchoͤnſten Wetter beguͤnſtigt. Se.
Hoh. beehrten nach beendigter Feierlichkeit auch das Mahl der Cadetten mit Ihrer Gegenwart, und beantworteten den patriotiſchen Toaſt der Anweſenden dadurch, daß Sie das Ge⸗ deihen der Anſtalt ausbrachten.
In der heutigen Sitzung der Generalſtaaten wurden die Debatten uͤber den Antrag des Herrn von Bruckere ſortgeſetzt.
In Gent ſind ſeit dem 23ſten November 60 Kinder an den Roͤtheln geſtorben.
Danemark.
Kopenhagen, 29. Nov. Von der Koͤnigl. Däniſchen Regierung wird jetzt einem lange gefuͤhlten Beduͤrfniſſe ab⸗ geholfen, indem auf den Trindelen, einer ſehr ausgedehnten Sandbank an der nordoͤſtlichen Kuͤſte der Inſel Leſſoe, welche die Schifffahrt im Kattegat beſonders gefährlich machte, ein ſchwimmendes Leuchtfeuer errichtet wird. 8 1
Der ſpaͤten Jahrtszeit halber und wegen Mangels an Schiffen, iſt es im Kornhandel hier gegenwärtig ſtill. Wei⸗ zen iſt zur Lieferung im naͤchſten Fruͤhjahr zu 13 Mk. Bco.
und Gerſte zu 5 Mk. 8 Schill. Bco. pr. Tonne worden. 4
So reich und ergiebig die diesjährige Fruͤhlings⸗Fiſcherei im Liimfſord geweſen, ſo ſchlecht iſt in dieſem Herbſte die Herings⸗Fiſcheret ausgefallen.
Deutſchland. —
Schwerin, 1. Dec. Zur Abſtellung des häufigen Miß. brauchs der an Chriſtliche und Juͤdiſche Unterthanen ertheil⸗ . ten Hauſir⸗Handels⸗Conceſſionen durch Waaren Lagerung 8 dem platten Lande, wodurch ſowohl das Steuer⸗Intereſſ
ſind Strafen verordnet worden. 3
Unter Landesherrlicher allerhoͤchſter Genehmigung haben ſämmtliche Mitglieder des Mecklenburgiſchen Ritterſchaftli⸗ chen Credit⸗Vereines, um den hin und wieder geaͤußerten Wuͤnſchen entgegen zu kommen, ſich zu dem Beſchluſſe ver⸗ einiget, einen ſteigenden Fonds bei der Haupt⸗Kaſſe des Cre⸗
Se,es 12
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