Fuͤrſten der Wallachei. Die Pforte wuͤrde in einer Anzahl von Feſtungen Beſatzungen unterhalten und dieſen Feſtungen waͤre ein Bereich beizulegen, innerhalb deſſen die Tuͤrkiſchen Truppen ſich mit Lebensmitteln verſehen koͤnnten, ohne Excur⸗ ſionen in die benachbarten Gegenden machen zu duͤrfen. Alle naͤheren Beſtimmungen über die Dauer der Regierung der Fuͤrſten, uͤber die Art ihrer Ernennung, uͤber die Grenzen und die innere Verwaltung ihrer Fuͤrſtenthuͤmer, uͤber die Abga⸗ ben, zu deren Erhebung ſie ermaͤchtigt waͤrem uͤber die Feſtun⸗ gen, welche Tuͤrkiſche Truppen einnehmen ſollten, ſo wie uͤber ihre Staͤrke und die Befugniſſe ihrer Befehlshaber, ferner die Organiſation einer Municipal⸗Verfaſſung auf den Inſeln u. ſ. w. wuͤrden in einer zweiten Unterhandlung zwi⸗ ſchen der Pforte, den verbuͤndeten Hoͤfen und einer Grie⸗ chiſchen Deputation, nach dem Beiſpiel der 1812 fuͤr Ser⸗ vien ſtipulirten, eroͤrtert werden. Endlich wuͤrden die letz⸗ ten Ergebniſſe dieſer Unterhandlung unter die Garantie al⸗ ler verbuͤndeten Hoͤfe oder auch nur derjenigen geſtellt wer⸗

den, welche dieſe Verpflichtung eingehen wollten.“ (Schiuß naͤchſtenb)

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Stralſund, 3. Dec. Die vorgeſtrige Jubelfeier der funfzigjaͤhrigen treuen und ehrenvollen Dienſtfuͤhrung unſeres hochverehrten Hrn. Generals und Commandanten, v. Kem⸗ phen, war allen Staͤnden eine willkommene Veranlaſſung, ihm Beweiſe der Achtung, der Liebe und Dankbarkeit zu * und Dadurch ihre aufrichtige Theilnahme an den Tag zu legen.

3 Die Vorfeier des Feſtes begann am 30. v. M. mit einem allegoriſchen Feſtſpiel mit Choͤren, welches ein Prolog ein⸗ leitete, und deſſen Bedeutung ſinnig und treffend ein Epilog

auf den verehrten Mann anwendete, dem an folgenden Mor⸗ gen der wichtigſte und froheſte Tag ſeines Lebens gabrechen ſollte. Vorgeſtern, als am wirklichen Fe⸗Tage, leitete ein frommes Dank⸗ Lied ſaͤmmtlicher in dein hieſigen Militair Er⸗ ziehungshauſe Unterricht genießender Soldatenkinder, vor dem Hauſe des Herrn Generals abgeſungen, die Weihe des Ta⸗ ges auf eine ſeinem Herzen willkommene Weiſe ein, da Er ſeit 13 Jahren mit wahrhaft vaͤterlicher Fuͤrſorge die oberſte Leitung dieſer Anſtalt geführt und noch kuͤrzlich fuͤr deren zweckmäͤßige Erweiterung thaͤtig gewirkt hat.

Das geſammte Officier⸗Corps begab ſich hierauf in Be⸗ gleitung Sr. Durchlaucht des Herrn General⸗Gouverneurs Fürſten zu Putbus zu dem verehrten Jubel⸗Greiſe, Ihm die ehrerbietigſten Gluͤckwuͤnſche mit der lebhafteſten Theilnahme darbringend, wobei das allerhöchſte Cabinets⸗Schreiben Sr. Majeſtaͤt des Königs uͤberreicht wurde, mittelſt deſſen dem Herrn General unter huldreicher Bezeugung der Zufrieden⸗ heit mit deſſen treuer, ehrenvoller 50jahriger Dienſtfuͤhrung der rothe Adler⸗Orden Zter Klaſſe verliehen und der Wunſch ausgeſprochen ward, Ihn noch lange dem Dienſte des Staats erhalten 5 ſehen. 5

Ein General⸗Adjutant Sr. Koͤnigl. Hoheit unſers ge⸗ liebten Kronprinzen uͤberbrachte gleichzeitig ein eigenhaͤndiges Schreiben deſſelben aus Neapel, die gnäaͤdige herzlich wohl⸗ wollende Theilnahme an dieſem ſchoöͤnen Feſte ſo freundlich ausſprechend, daß der Herr General dadurch eben ſo tief ge⸗ ruͤhrt als innig erfreut wurde!

Von wahrer Theilnahme und inniger Verehrung gelei⸗ tet, folgte das geſammte Regicrungs⸗Collegium dem Beiſpiel des Militairs und der Herr Praſident deſſelben ſprach dieſe Geſinnung in Worten aus, die Ihm ſeine freundſchaftliche Anhaͤnglichkeit eingegeben hatte, in welchem Sinne das gleichzeitig von Ihm uberreichte Gedicht verfaßt war.

Nicht minder brachte auch das geſammte Magiſtrats⸗ Cölleginm nebſt den duͤrgerſchaftlichen Repraͤſentanten, ihre aufrichtigen Gluͤckwünſche dar und druͤckten, bei Ueberreichung des Stralſundiſchen Buͤrgerbriefs, zugleich die Hoffnung aus, daß der Herr General nunmehr ſich als ganz der Stadt an⸗ gehoͤrend betrachten und derſelben noch lange erhalten wer⸗ den moͤge. Noch ward auch von Seiten der Buͤrgerſchaft eine große ſilberne Terrine als Zeichen dankbarer Verchrung übergeben. Gleiche Geſinnungen und Wuͤnſche wurden auch von den Standen der Provinz, ſo wie von der Geiſtlichkeit

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in mit den Lehrern des Gymnaſiums, ausge⸗ ſprochen.

Nach 12 Uhr Mittags beſuchte der Herr General mit unſerm Herrn Regierungs⸗Präaſidenten die Vorhallen des St. Johannis⸗Kloſters, wo das Regierungs⸗Collegium, in der Abſicht, ſeinem vaäͤterlichen Sinne entſprechend zu han⸗ deln, den vorher erwähnten Soldatenkindern ein Mahl hatte bereiten laſſen. 3

Zu Mittag hatte ſich im Saale der Brauer⸗Compagnie eine Geſellſchaft von 96 Perſonen aus allen Staͤnden und von allen Behoͤrden zu einem frohen Mahle vereinigt, zu welchem das hieſige Officier⸗Corps, im Verein mit Seiner Durchlaucht dem Herrn Fuͤrſten zu Putbus, die Einladung hatte ergehen laſſen.

Dem Jubel⸗Greiſe ward von demſelben ein vorzuͤglich ſchoͤn und geſchmackvoll gearbeiteter ſilberner Becher darge⸗ bracht, der das Sinnbild treuer, ehrerbietiger Anhaͤnglichkeit ausdruͤckte und durch den erſten Trunk daraus auf das lange dauernde Wablehe⸗ unſers gelichten Landesvaters ſeine wuͤrdigſte und heiligſte Weihe erhalten ſollte.

Tief empfunden hallte das Lebehoch unter Geſchuͤtzes⸗ Donner noch in dem Herzen aller Anweſenden, und dieſem Toaſt, der jedes vaterlaͤndiſche Feſt heiligt, folgten die aus⸗ gebrachten Geſundheiten auf das Wohl unſeres hochverehrten Kronprinzen, des wuͤrdigen Jubel⸗Greiſes, unter Abſingung eines Ihm von dem Officier⸗Corps gewidmeten Liedes, des tapfern, ſiegreichen Preußiſchen Heeres und aller in Ein⸗ tracht, Vertrauen und Frohſinn vereinigten Staͤnde.

Am Abend hatten Se. Durchlaucht der Herr Fuͤrſt zu Putbus die Gewogenheit, in Ihrer Wohnung einen glanzen⸗ den Ball zu veranſtalten, woran mehr als 300 der angeſe⸗ henſten Perſonen der Stadt Theil nahmen. 4

Berlin. Am Freitag den 5ten dieſes Monats Abends ſtarb nach einer kurzen Krankheit Herr Eberhard Sieg⸗ fried Henne, geb. 27. Juli 1759. Fruͤher als geſchickter Kupferſtecher bekannt, waͤhlte ihn die Koͤnigl. Akademie der Kuͤnſte zum Inſpector, welches Amt bei der großen Zahl der Schuͤler und der bedeutend angewachſenen Sammlung von Kunſtſachen und Gegenſtaͤnden des Unterrichts literari⸗ ſche Bildung und Kunſtſinn erfordert; dieſe Eigenſchaften, vereint mit Herzensguͤte, Rechtſchaffenheit und Thaͤtigkeit bis am letzten Tage ſeines Lebens erhalten ſein Andenken den Seinigen und den hieſigen Kuͤnſtlern in Ehren.

Koͤnigliche Akademie der Künſte. G. Schadow. ¹ Köoͤnigliche Schauſpiele.

Montag, 8. Dec. Im Schauſpielhauſe: Das zuge⸗ mauerte Fenſter, Luſtſpiel in 1 Aufzug, von Kotzebue. Hier⸗ auf: Chriſtinens Liebe und Entſagung, Drama in 2 Abtheil. Und: Die Damenhuͤte im Theater, Local⸗Poſſe in 1 Aufzug.

In Potsdam: Je toller je beſſer, komiſches Singſpiel in 2 Abtheilungen; Muſik von Mehul. Hierauf, zum Er⸗ ſtenmale: Die Familie der Unſchuldigen, komiſches Diver⸗ tiſſement in 1 Aufzug.

Konigsſtaͤdtſches Theater. Montag, 8. Dec. Die Reiſe zur Hochzeit. Hierauf wird Herr rmoniſt aus St. Petersburg, Virtuos auf der Holz⸗Harmonika, mehrere Piecen auf dieſem Inſtrumente vortragen. Zum Beſchluß: Das Feſt der Handwerker. (Hr. Beckmann wird als Stehauf wieder auftreten.)

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Aurswärtige Börsen. 2 Amsterdam, 2. Dec Ossterr. 55 Metalliq. 92 ½. Bank -Actien 1328. FI 193. Pamial-Oplig. 378 Russ. Engl. Anl. 87 ⅛. Hamb. Certiſic- 86 ¼.

Loose au 100 Russ. Anleihe

Hamburg, 5. Dec. Oesterr. 5p Ct. Metalliq. 96 ½. Rasn Engl. Anl. 911. 42 4. 26 ½

Hamb. Cerüf. 86. 8 7

Anl.

Wien, 2. Dec

5pCt. Metall, 95 ½. Dank--Acten 1094 ½*

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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