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niren.“ (Montesquien.) Der Redner ſuchte durch eine fluͤch⸗ tige Darſtellung des moraliſchen und intellectuellen Stand⸗ punktes der Niederlaͤnder zu beweiſen, daß die Nation jener Freiheit wuͤrdig ſey, und ſchloß ungefaͤhr in folgender Art: ZIch werde fuͤr den Antrag meines ehrenwerthen Collegen, von Bruckere, ſtimmen, weil die Aufhebung der Ausnahms⸗ Geſetze in meinen Augen dringend noͤthig iſt, weil ich glaube, doaſß ſie einen guͤnſtigen Eindruck auf die oͤffentliche Geſin⸗ nung machen wird, weil ſie die Ehre der Nation angeht, welche ſo eng mit der des Staats⸗Oberhauptes verbunden iſt.“ Nachdem ſodann noch die Herren Barthelemy Desmanet, Boye, Warin fuͤr und die Herren Goe⸗

5 lens und Weerts wider die Propoſition geſprochen hat⸗

rten, wurde dieſelbe von dem Herrn Baron von Staſſart

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Mitttlerweile laſſen

worauf Se. Excellenz der Juſtiz⸗Miniſter das Wort ergriff. r werde,“ ſagte er, „diesmal, um von Allen verſtanden zu werden, ausnahmsweiſe Franzoͤſiſch ſprechen, obgleich er mit der Sprache nicht vertraut ſey.“ Der Miniſter widerlegte dann einige in der Kammer ausgeſprochene Grundſaͤtze. (Das Jounral de la Belgique verſpricht, im naͤchſten Blatte von dem Vortra⸗ ge des Miniſters aus der officiellen Zeitung einen Auszug zu geben.) Herr von Bruckere vertheidigte ſeinen Geſetzent⸗ wurf mit großer Gruͤndlichkeit. Als Herr von Gerlach das Wort verlangte, wurde wiederholt zur. Abſtimmung gerufen, und der Präſident erklaͤrte die Discuſſion fuͤr geſchloſſen. Der Secretair verlas hierauf einen Artikel der Regel, wo⸗ nach das Recht, die Discuſſion zu ſchließen, den Praͤſiden⸗ ten gebuͤhrt, inſofern näͤmlich die Abſtimmung uͤber den Schluß von dem zehnten Theile der Verſammlung verlangt worden iſt. Bei der Abſtimmung ergaben ſich 54 Stim⸗ men fuͤr die Fortſetzung der Discuſſion in der naͤchſten Si⸗ hung und 57 für den Schluß derſelben. Bruͤſſel, 3. Dec. Se. Maj. der Koͤnig haben dem

Flagee Baron von Gaiffier dEmeville den Titel eines

Surlet de Chokier in beredten Vortraͤgen vertheidigt;

icomte ertheilt.

In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer der Ge⸗ neral⸗Staaten, welche um 12 Uhr begann, wurden die De⸗ batten uͤber den Geſetzes⸗Vorſchlag des Herrn von Bruckere

geſchloſſen und derſelbe mit 61 Stimmen gegen 44 verworfen. Deutſchland. . Luͤbeck 4. Dechr. Wir haben hier ein merkwuͤrdiges Natur⸗Ereigniß, einen ſo niedrigen Waſſerſtand in unſerer Trave nämlich, wie Niemand ihn ſich erinnern kann. Zwar hatten wir geſtern und dieſe Nacht weſtliche Stuͤrme, doch nicht ſo heftig, daß dieſes Phanomen ſich dadurch erklaͤrte; es muß entweder weiter in See ein Orkan gewuͤthet haben, oder es iſt auch ſonſt eine bedeutende Natur⸗Begebenheit, als Erdbeben oder dgl. irgendwo geweſen. Die Schiffe lagen meiſt auf dem Trocknen, die Bollwerke haben durch Verſin⸗ ken gelitten, und deren Wiederherſtellung wird große Sum⸗

rfordern. 1 men erf PMaeabben

1b Die Allgemeine Zeitung meldet aus Wien vom 29. Nov.: „Die neueſten Briefe aus Kronſtadt vom 18ten d. laſſen in Hinſicht der neulich erwaͤhnten Krankheitsfaͤlle, denen keine neuen folgten, nichts zu wuͤnſchen uͤbrig.“ Portugal.

Das Journal des Débats theilt die nachſtehenden, ihm auf außerordentlichem Wege zugegangenen Nachrichten aus Liſſabon, vom 17. Nov. mit: „Alle Bemuͤhungen der Polizei, zur Verheimlichung des wahren Zuſtandes Dom Mi⸗

Zuels, ſind nicht im Stande geweſen, das Publikum in die⸗ fer Hinſicht zu taäuſchen, und kaum war man hinter das 8. rheimnih gctommene al⸗ ſich daſſelbe mit Blitzesſchnelle von Mlund zu Mund mittheilte. Der Beinbruch iſt das wenigſte, was der Infant von dem ihm zugeſtoßenen Unfalle davonge⸗ tragen hat; aber auf der linken Seite ſind ihm zwei Ribben ebrochen, und die Bruſt hat eine ſtarke Auetſchung erlitten. Das Blutſpeien ſtellte ſich am 12ten ein, und es erfolgte ſeich darauf ein ſtarkes Fieber. Dieſer Zuſtand dauerte bis um 13ten; am 14ten Sr der Kranke heftige Con⸗

wodurch die Aerzte ſich veranlaßt fanden, ine große Menge Blutegel anzuſetzen. Am 15ten hatten die Fonvulſtonen etwas nachgelaſſen, und es wurden abermals

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alle Partheien ihre Minen ſpringe

Blutegel t. 1 1 - Aem -g 8 verließ den Patienten keinen Augenblick.

Am 16ten waren ſie ganz verſchwunden,

n:

die Dom Miguels, zur Aufrechthaltung ſeiner Macht; die der Koͤnigin Mutter, zur Umſtoßung derſelben und Begrün⸗ dung ihrer eigenen Herrſchaft; endlich, die conſtitution⸗ nelle Parthei, zur Vernichtung der einen wie der andern. Die Conſtitutionnellen allein regen ſich in allen Provinzen; ihr Haupt⸗Augenmerk iſt auf Algarbien gerichtet, und die Umſtoßung der gegenwaͤrtigen 75 wuͤrde unausbleib⸗ lich ſeyn, wenn die Portugieſiſchen Fluͤchtlinge in London durch irgend eine kraͤftige Maaßregel ihre gleichgeſinnten Landsleute unterſtuͤtzen wollten. Am 15ten Abends er⸗. ſchallten ploͤtzlich in dem im Muͤnzgebaͤude befindlichen Wachtpoſten die Worte: „Es lebe der Kaiſer Dom Pedro und die Charte!“ Es mußte ein ſtarkes Detaſchement ab⸗ geſchickt werden, um den Poſten, welcher zu einem Provin⸗ zial⸗Regimente gehoͤrt, zu entwaffnen, und ſich der Mann⸗ ſchaft, woraus derſelbe heſtand, zu bemaͤchtigen.“

Die Gazette de France dagegen bemerkt uͤber den⸗ ſelben Gegenſtand: „Mehrere oͤffentliche Blaͤtter (außer dem Journal des Débats, auch noch der Conſtitutionnel) enthalten heute Correſpondenz⸗Nachrichten aus Liſſabon vom 17. v. M., worin verſichert wird, Dom Miguel habe ſich zwei Ribben gebrochen und befinde ſich in einem aͤußerſt bedenklichen Zu⸗ ſtande. Wir wiederholen, daß dieſe Nachrichten voͤllig grund⸗ os ſind. Briefe aus Madrid vom 25ſten, welche uns auf außerordentlichem Wege zugegangen ſind, melden, die Spa⸗ niſche Regierung ſey amtlich davon in Kenntniß geſetzt wor⸗ den, daß fuͤr Dom Miguels Leben nichts zu fuͤrchten ſey, daß die Convulſtonen, von denen er Anfangs befallen, ganz nach⸗ gelaſſen haͤtten, und daß Alles eine ſchnelle Wieder erſtellung verſpreche.“ Die Auotidienne verſichert ebenfalls: „der gegenwaͤrtige und kuͤnftige Zuſtand Dom Miguels floͤße den munden der Ordnung und Legitimitaͤt nicht mehr die min⸗ deſte Beſorgniß fuüͤr die koſtbaren Tage des jungen Mo⸗

narchen ein.“ Nachricht, daß die Inſel Ter⸗

Die Auotidienne hat ceira wirklich von dem zu dieſem Behufe von Dom Miguel abgeſandten Geſchwader in Beſitz genommen worden ſey; ſie meldet daruͤber Folgendes: „Die Expedition, welche aus dem Tajo abgegangen war, um die Autoritat Dom Miguel’s auf den Azoren wiederherzuſtellen, iſt dort angekommen. Es wur⸗ den Truppen auf der Inſel Terceira ausgeſchifft, welche ſich gegen Villa da Praja, einen der ſtärkſten Plaͤtze, in Bewe⸗ gung ſetzten, und ſich deſſen ohne Schwerdtſtreich bemaͤchtig⸗ ten. Von Villa da Praja ruͤckten die Truppen gegen Angoa, der Hauptſtadt der Inſel, vor, und man glaubt, daß die Spldaten Dom Miguel's ohne Widerſtand auch dort einge⸗ drungen ſind; denn bis jetzt haben ſie nur nöͤthig gehabt, ſich zu zeigen, um die ſchwachen Partheigaͤnger fuͤr die Braſilia⸗ niſche Sache in die Fluͤcht zu ſchlagen. Wir haben noch keine Details uͤber dieſe wichtige Begebenheit; aber es iſt ge⸗ wiß, daß die Portugieſiſche Flagge jetzt allein im ganzen Um⸗ fange der Azoren weht.“

Tuüͤrkei und Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung enthäaͤlt in ihren neueſten Blaͤttern folgende Correſpondenz⸗Mittheilungen aus Konſtan⸗ tinopel vom 10. und 13. Nov.:

Konſtantinopel, 10. Nov. Vom Kriegs⸗Schauplatze iſt nichts Erhebliches im Publikum bekannt. Der neue Groß⸗ Vezier hat indeſſen ſeine Operationen begonnen, und der An⸗ blick der, hier taͤglich eintreffenden und weiter 2 Truppen aus Aſien, ſetzt es außer Zweifel, daß der Sultan einen Winter⸗Feldzug beſchloſſen hat. Von einer Annahme der, von den in Poros verſammelten drei Botſchaftern ge⸗ machten Vorſchlaͤge in Betreff des Londoner Vertrages, iſt noch immer keine Rede, und ſelbſt der Fall von Varna hat nicht das mindeſte Anzeichen einer Nachgiebigkeit herbeige⸗ fuͤhrt. Alle diesfaͤlligen Geruͤchte zeigen ſich als grundlos.

Am Aten d. wurde bei einer Zuſammenkunft der hieſigen Fraͤnkiſchen Kaufleute der ſeit einem Jahre eingeſchlichene

Mißbrauch, Wechſel zu halbem Courſe zu kaufen und zu

verkaufen, abgeſtellt, auch die Zahl der Wechſel⸗Senſale in ſofern beſchraͤnkt, daß kein neuer mehr eintreten darf. Zwei Fraͤnkiſche, zwei Griechiſche, zwei Juͤdiſche Senſale wurden mit Herausgabe der Cours⸗Zettel beauftragt. Die Senſale, welche gleichfalls einen Zuſammentritt gehalten, erklaͤrten, daß auch ſie den Mißbrauch, welchen einige hieſige Kaufleute geüͤbt, von der Senſarie 25 pCt. abzuziehen, nicht mehr dul⸗ den koͤnnten, welches auch den Kaufleuten ane

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