Korwich von Herrn Coke von Polkham gehaltene Rede 8 veranlaßt worden. Herr Coke war ſein ganzes Leben hin⸗ 4 durch der lauteſte aller öͤffentlichen Murrköpfe. Schon vor 8 laͤnger als 50 Jahren war in ſeinen Augen, ein National⸗ Bankerutt vor der Thuͤr, und die Freiheit Englands in den letzten Zuͤgen. Alles das hatte Herr Coke aber in ſei⸗ ner obenerwaͤhnten Rede vergeſſen. Er ſprach von Vergan⸗ genheit und Gegenwart, und verglich die fruͤhere Unfrucht⸗ barkeit des Landes mit eer pesgen Fruchtbarkeit, die nur eine Folge geſtiegenen Gewerbfleißes und Sicherheit des Ei⸗ genthums ſeyn koͤnnte. Ern ſagte, wie im Jahre 1773 ſeine Paͤchter nur 3 Shillinge fuͤr den Morgen Landes gezahlt haͤtten, und jetzt zehnmal mehr gaben, und welches Wohlle⸗ ben dennoch bei ihnen ſtatt faͤnde. Es iſt in der That ein höoͤchſt gluͤcklicher Umſtand, ſolche Bemerkungen von einem Manne zu hoͤren, der beinahe ein halbes Jahrhundert nichts un Anderes als Ungluͤck und Verderben verkuͤndete.

Der Courier von heute bemerkt, daß dieſer Tag der Jahrestag der Kroͤnung Buonaparte's, 1804, und der mor⸗ 1 gende der Jahrestag der Thron⸗Entſagung Jakobs des Zwei⸗ en, 1688, ſey.

5 Man ſagt allgemein, daß Sir Herbert Taylor ſeit ſei⸗ ner Ernennung zu dem Amte eines General⸗Abjutanten, ei⸗ nen ſehr heilſamen Plan zur beſſeren Einrichtung der inne⸗ ren Oeconomie der Armee zur Reife gebracht habe, als der war, welchen man bisher befolgt hat. Beſonders iſt es ſeine Abſicht, wie die Times lobend erwaͤhnt, die unnütze Pracht in den Uniformen ſo viel als moͤglich einzuſchranken.

Der Obſerver erzaͤhlt: Der Recorder von London ſey neulich durch einen ganz eignen Grund verhindert worden, den in Newgate gefangenen zum Tode verurtheilten Perſo⸗ nen ihr trauriges Loos mit pflichtmäßiger Schuelle anzuzei⸗ gen: ſeine Frau naͤmlich, die ſehr viel Gewalt uͤber ihn ha⸗ ben ſolle, habe ihm, trotz aller ſeiner Vorſtellungen, verboten, den Befehl zur Hinrichtung noch an demſelben Abend, wo es eigentlich haäͤtte geſchehen ſollen, dem Gouverneur von Newgate zuzuſtellen.

Der beichnam des verſtorbenen Capitains Canning, den ein Dampfboot nach Deptford uͤberbrachte, ward in Har⸗ court⸗Houſe, dem Wohnſitz ſeines Onkels, des Herzogs von Portland, bis zur Beerdigung in dem au die Weſtminſter⸗ Abtei ſtoßenden Kloſter, vorläufig beigeſetzt. 2 b

Die Schuͤler der Weſtminſter⸗Schule werden ua, Tens die Bruͤder des Terenz auffuͤhren.

Die Niederlage, welche der König Chaca durch die Kaf⸗ fern, denen der Engliſche Major Dundas mait 40 Mann Beiſtand leiſtete, erlitten hat, ſoll denſelben aufs Aeußerſte erzuͤrnt haben. Blätter vom Vorgebirge der guten Hoffnung verſichern, daß er nur darauf bedacht ſey, ſich zu rächen.

Ein Schreiben aus Cowes vom 30. Nov, enchaͤlt Nach⸗ richten aus Batavia bis zum 7. Auguſt. Die rebelliſchen Einwohner waren ſehr unthaͤtig geweſen und hatten die Holländer nicht angegriffen; der Handel war ſehr ſchlecht, auf den Maͤrkten ein großer Ueberfluß an Europaͤiſchen Waa⸗ ren, baar Geld ſehr ſelten, und Kupfermüͤnze ſtänd 26 pCt. Disconto. Die Kaffee⸗Erndte war nur unbedentend und ſoll um ein Dritrheil geringer, als gewoͤhnlich ausgefallen ſcyn. Nach Berichten aus Manilla vom 30. May uüͤber Batavia,

menen Daͤniſchen Brigg, mit einer der Regierung gehoöͤrenden Ladung von 1000 Föſſern Schiczpulver, großes ufſchen gemacht. 1 In Folge der (kürzlich erwähnten) Aukuͤndigung des Columbiſchen Vics⸗Conſuls in London gen des von ſeiner Regierung zur Befriedigung der Inhaber Tolumbiſcher Bons gemachten Vorſchlages, iſt eine Verſammlung der Letzteren bernfen worden. Es wurde in derſelben beſchloſſen, daß die Bons⸗Inhaber von der Grundbedingung ihrer erſten Unter⸗ mit Columbien, nämlich daß die Dividenden in ondon von allem Abzuge frei bezahlt werden ſollten, nicht abgehen könnten. Die Verſammlung beſchloß, dem Vefreier zur Erlangung der höͤchſten Wuüͤrde in Columbien Gluck wuͤnſchen zu laſſen, und ſprach ihren Dank gegen den Gra⸗ ſen Aberdeen wegen ſeiner Bemühungen zum Beſten der inländiſchen Inhaber fremder Bons aus.

Zu New Orleans iſt das gelbe Fieber ausgebrochen und hat, laut Machrichten bis zum 6. Oct., dereits traurige Fort⸗ ſchritte e Es hat ſich auch bereits auf einem von den im Hafen liegenden Engliſchen Schiffen gezeigt und 5 von ſieben Perſonen auf demſelben zur Folge gehabt.

Man hat den Plan geſaßt, eine ſt zur Veſt derung der Intereſſen der Colonteen Neu⸗ „Wales und

hatte dort die Ankunft einer direect von Hamburg gekom⸗

8 8 4 8 5 111 4* 8 8 2 8. ann See. IESIEE“ 4 aunses „Hlühd eeeet aee vs 8be Wir ſind zu dieſer Tharakter⸗Skizze durch eine kuͤrzlich in Van Diemens Land zu bilden. Die nähere Beſtimmungen

ſollen binnen Kurzem in einer noch zu berufenden Verſamm⸗ lung feſtgeſetzt werden.

In einer Verſammlung der Kaufleute von Quebee, welche am 28. Oct. gehalten wurde, ſprach man allgemein ſeine Zufriedenheit daruͤber aus, daß das Engliſche Parla⸗

ent die Bitte der Canadier, die Einfuhr des Getreides der Folonte in das Vereinigte Koͤnigreich zu einer beſtimmten Abgabe zu geſtatten, gewaͤhrt habe.

Von Engliſchem Weizen war geſtern die Zufuhr ziemlich ſtark, noch ſtaͤrker von Mehl, am ſtaͤrkſten aber von fremdem Weizen; es -war in Folge dieſer großen Zufuhr ſehr mwenig Umſatz. Indeſſen bezahlte man fuͤr einige ausgeſuchte Par⸗ thieen fremden Weizens die Preiſe vom letzten Montage. Alle anderen Gattungen waren augenſcheinlich niedriger. Auch in Malz⸗Gerſte war es ſtille; fuͤr beſte Sorte zahlte man kaum 43 Shill., waͤhrend der allgemeine Preis 37 bis 40 Shill. pr. Quarter war. In Hafer war wenig Umſatz, außer in friſchem, beſter Gattung; im Allgemeinen ſielen die Preiſe um 1 Shill. pr. Auarter. Andere. Artikel unverän⸗ dert. Eingeführt wurden aus England: 400i Q. Weizen, 5453 Q. Gerſte, 3291 Q. Malz, 13,143 Q. Hafer; aus der Fremde: 38,813 Q. Weizen, 2973 Q. Gerſte, 3201 A. Hafer und 2450 Q. Roggen; aus Irland: 1161 Q. Wei⸗ zen und 16,556 Q. Hafer. An Mehl aus England 10,108 Saͤcke; aus Amerika 60 Fäſſer. .

Niederlande.

Zweite Kammer der Generalſtaaten. Sitzung

vom 3. Dec. Der Geſetzes⸗Vorſchlag des Herrn von Brut⸗:

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kere war noch immer Gegenſtand der Debatten. Die Tri⸗ bunen konnten die Menge der Zuſchauer nicht faſſen. Gegen 12 Uhr erklaͤrte der Praͤſident die Sitzung für eröffnet, und zeigte der Kammer an, daß ihm eine von mehreren Einwoh⸗ nern Bruͤſſels unterzeichnete Petition, uüͤber Aufhebung der Geſetze vom 20. April und vom 6. März 1818 zugekommen. Als der Präſtdent, Herr Reyphins, vorſchlug, die Bitt⸗

ſchrift im Buüͤreau niederzulegen, verlangten die Herren von

Staſſart, Fallon und Secus, von einer Menge ihre

Collegen unterſtuͤtzt, die Vorleſung der Petition. Nachdem

ſolche durch den Secretair erfolgt war, verlangte Herr vonk Saſſe d'Yſſel auch die Unterſchriften zu wiſſen. Ten

Praͤſident theilte daher dieſelben mit, worauf dann die Dis cuſſion uͤber den Bruckereſchen Vorſchlag fortgeſetzt wurde. Herr von Gertach vertheidigte hauptſächlich den Grund⸗ atz der Verantwortlichkeit Miniſter, indem er auf den geſtrigen Vortrag des Ju iniſters Bezug nahm. „Als

ich“ (ſagte er) „meine Meinung uͤber die vorliegende Pro⸗ pofition äußerte, und ſie von dem Vorwurfe der Unſchicklich⸗ keit reinigte, ſagte ich, daß die Thron⸗Rede als das Werk der Mini⸗ ſter zu betrachten ſey. Der Hr. Juſtiz⸗Miniſter hat von dieſer mei⸗ ner Aeußerung Veranlaſſung genommen, die Nichtverantwort⸗ lichkeit der Miniſter im Niederlaͤndiſchen Staate aufzuſtellen. Dieſe Behauptung iſt in unſerer Zeit eine merkwürdige Erſche nung. Ich habe nur Principien verrheidigt und erkläre nochmals, daß die miniſterielle Verantwortlichkeit in unſe⸗ rem conſtitutionnellen Staate nothwendig iſt, daß ohne dieſelbe unſere Freiheiten keine Garantteen haben. Aus der entgen gengeſetzten Anſicht muͤßte die furchtbare Folgerung gezogen werden, daß der Koönig nicht unverletzlich ſey. Ich geſtehe zugleich, daß dieſe Verantwortlichkeit bei uns noch nicht or⸗ gauiſirt iſt, und daß ſie durch ein, freilich ſchwer abzufaſſen⸗ des, Geſetz geregelt werden muß. In Frankreich hat man Anſangs die Verantwortlichkeit geſtugnet, ſie zulenzt aber allgemein anerkannt. Der Herr Miniſter har geſagt, Nie⸗ mand habe dargethan und koͤnne darthun, daß die miniſte⸗

rielle? wortlichkeit auf unſerem Grund⸗Geſetz beruhe. Sie fl r nothwendig aus den allgemeinen Principien eines tionnellen Staates her. Auch in der Engli⸗

ſcheu Verſaſſung iſt ſie nirgends ausgeſprochen, aber ſie hat ſich durch die Gewalt der Dinge von ſeibſt dort eingeführt.“ (Se. Exrc. der Juſtiz⸗Miniſter war während der letzten Worte in den Saal getreten.) Der Redner ging dann zur Preß⸗ freiheit uͤber, deren Ausſchwelfungen er eingeſtand, wogegen er aber andere Mittel als die Geſehe von 1815 ange⸗ wendet wiſſen wollte. „Wenn“ (fuhr er fort) „Moön⸗ tesquien und Beccaria wieher auferſtaäͤnden, wie wür⸗ 3 den ſie erſtannen, Gerichts⸗ Höfe zu ſehen, welche die Natur der Vergehen und die Strafen felbſt beſtimmen? Die Preſſe iſt der Freiheit ſo guͤnſtig⸗ daß ſelbſt der Divan in Konſtantinopel dadurch 18. echen wuͤrde, wenn man ſie dort einfuͤhren könnte. e Journale ſind nur dann u fürchten, wenn ſie die Wahrheit ſagen.“ Herr Geelhard 8