1

tem Beifall aufgenommenen Beſchluß der Regierung zuruͤck⸗ gerufen iſt. Der Conſtitutions⸗Congreß von Peru ſollte am 14. Juli aufgeloͤſt werden; uͤber die neue Con titution von Chill wird noch berathſchlagt./²).. ]

8 72

Inl and.

Achen 5. Dec. Die hieſige Zeitung enthält uͤber das vorgeſtrige Erdbeben folgende, von einem unſerer Mithuͤrger ihr mitgetheilte, vom 4. d. datirte Beobachtungen: „Geſtern gegen 37 Uhr Abends ſaß ich allein in meinem Zimmer; alles um mich her war ruhig und die Stille ward nicht durch das leiſeſte Geraͤuſch unterbrochen. Plötzlich empfand ich eine ziemlich ſtarke Erſchuͤtterung, die Bewegung war wellenfoͤr⸗ mig, und indem ich unwillkuͤhrlich die Augen nach der Seite des Zimmers hinwandte, woher dieſe zu kommen ſchien, er⸗ folgte ein weit heftigerer Stoß, wovon alles erbebte. Die⸗ ſer Stoß war von einem furchtbaren Getoͤſe begleitet, wel⸗ ches weder einem Geheul, noch dem Rollen des Donners glich, ſondern es war vollkommen, als wenn durch das Nie⸗ derfallen eines außerordentlich ſchweren Koͤrpers das ganze Hans erſchuͤttert werde. Dieſes Urtheil uͤber das gehoͤrte unterirdiſche Getöſe muß faſt allgemein geweſen ſeyn, indem auf mehreren Gaſſen die Menſchen aus den Haͤuſern zuſam⸗ menliefen, um ſich zu erkundigen, welches große Gebaͤude eingeſtuͤrzt ſey. Di ze Erſchuͤtterung kann kaum laͤnger als 3 Sekunden 2* haben. Die Richtung der erſten wellenförmigen Bewegung war von Suͤdoſt nach Nordweſt; faſt möchte ich ſagen in der Richtung des magnetiſchen Me⸗ ridians, wenn man es wagen duͤrfte, bei einem ſo augenblick⸗ lichen, unerwarteten und furchtbaren Ereigniſſe ſeine Beob⸗ achtung als beſtimmt und genau anzugeben. Der letzte hef⸗ tige Stoß ſchien gerade von unten herauf zu kommen, und ein Gluͤck mag es fuͤr unſere Stadt geweſen ſeyn, daß dieſer nicht anhielt und ſich nicht wiederholte. Das Barometer, welches am vorigen Tage die ungewöhnliche Hoͤhe von 762 Millimeter (28 Zoll 2 Nneeh erreicht hatte, war am Mit⸗ tage des 3. auf 755 Millimeter (27 Zoll 11 Linien) geſun⸗ ken. So fand ich es gleich nach dem Erdheben, und ſo iſt es auch bis heute Mittags unperändert geblieben. Die Luft war pollkommen ruhig, leichte Wolken uüberzogen, von Suͤd⸗ weſt langſam heranzichend, nur unvollkommen den Himmel, denn noch waren einzelne Sterne ſichthar.

FKln, 4. Dec. Geſtern wurde hier, Abends 62 Uhr, eine Erdbewegung wahrgenommen. Es waren 3 Schwin⸗

ve⸗, wodurch in v. aͤuſern Meubles und eräthſchaften umgeworſen w Ind. Aus Godesberg, Siegburg, Bonn und reren anderen Orten ſind hier be⸗ reits Nachrichten eingetr

„wonach dieſe Erdbewegung in

jener Gegend ebenfalls ſtattgefunden hat. In Sieghurg bemerkte man ſogar drei wellenförmige Erdſchwingungen, weiche auch mit einem Sauſen in der Luft verbunden waren. Aus Remagen iſt folgendes Privatſchreiben eingegangen: „Am Iten d., gegen 6 ½ Uhr Abends, zeigte ſich hier nnhe tiges Erdbeben. Man verſpuüͤrte vorher einen gewaltſamen Luftſtoß, als wollte der Sturm mit Gewalt die Fenſter auf⸗ wehen, wobei die enſter Vorhaͤnge ſichtlich in die Hoͤhe ge⸗ weht wurden! Hierauf gegen 4—5 Secunden danernd, mehrere gewaltige Schwingungen von Nord⸗ Weſt nach Süd⸗Oſt, wobei der Tiſch, an dem ich eben ſchrieb, ſtart wankte, ſo daß das Licht auf demſelben in dieſer Rich⸗ tung ſich ſtark hin⸗ und her bewegte; die Fenſter fingen an zu klirren und das ganze Haus krachte gewaltig. Das Varo⸗ meter ſtand 28. 2, und das Thermometer 1. Der Him⸗ war von Sternen erleuchtet und nur nach Norden hin mit dunkein Wolken bedeckt. Die Luft wehte, ſedoch nicht ſehr gewaltſam, aus Suͤd Oſt.“ In Duͤſſeldorf gewahrte man in einem Zwiſchenraume von beinahe 2 Minnten meh⸗ rere Erdſtöße. Zu Mechernich, am Bleiberge in der Eifel, gab ſich der Erdſtoß chenfalls mir bedeutender Heftigkeit kund. b ur Zeit des Enobehems war hier ſtarker Zroſt mit ziem⸗ lich ſcharfem Oſtwind, dald nach dem Erddeben trat ſehr ge⸗ lindes, feuchtes Wetter mitz Suüͤdweſt⸗Wind ein. Der Him⸗ mel war waäͤhrend des Erdbedens rein, und die Luft ruhig⸗ Erfurt. Der zehmzaͤhrige Sohn des Einwohners Zent⸗ graf zn Rappelsdorf im Kreiſs Schleufingen, Namens Frie⸗

wohnere Paul Dreßler daſelbſt mit cigener Lebensgefahr vom und dadurch einen lohens Fegheen von Beſonnenheit und Muth ene; Von der Koͤniglichen Regierung hieſelbſt iſt ihm da

willigt worden.

I1“

drich, hat die am 7. 8. J. in den vom Regen⸗ wetter ſtark gefallene und uͤber 100 Schritte mit fortgeriſſene, hrige Tochter des Ein⸗

Memel, 8. Dec. Unweit des Leuchtthurms iſt ſo eben ein Schiff geſtrandet, welches mit Stuͤckguͤtern beladen ge⸗ weſen und bereits ganz zertruͤmmert iſt. Die Mannſchaft wurde bis auf 2 gerettet. Jedoch wußte man den Namen des Capitains und des Schiffs noch nicht anzugeben, auch nicht, woher das Schiff gekommen. S

Stralſund. Die Prediger in der Synode Bergen haben, um der Huͤlfsbeduͤrftigkeit ihrer nachbleibenden unvere ſorgten Toͤchter wenigſtens einigermaaßen abzuhelfen, eine Unterſtuͤtzungs⸗Kaſſe unter ſich errichtet, zu weſcher jeder der jetzt lebenden Prediger einen jährlichen Beitrag von 2 Rthlr. Preuß. Courant entrichten muß. In dieſe Verpflichtung * tritt jeder neu hinzu kommende Prediger vom Tage ſeine 2 Inſtitution ein, und muß derſelbe uͤberdies noch von jeden 100 Rchlrn. beſtätigten Capitals 1 Rthlr. als Eintrittsgeld, 8

8 2

das aber nie die Summe von 10 Rthlrn. uͤberſteigen darf,

an die ꝛc. Kaſſe erlegen. An den Capitals⸗Zinſen haben all be⸗ unverheirathete und unverſorgte Toͤchter der mit Tode ab⸗ gegangenen Prediger der Synode ihre Lebenszeit hindurch ein gleiches und begruͤndetes Recht. In eben dieſer Synode iſt es den Bemühungen der Geiſtlichkeit und des Magiſtrat der Stadt Bergen gelun

en, die daſelbſt bisher getrennt ge weſenen Pripat⸗Toͤchter⸗Schulen zu einer oͤffentlichen in der Art zu verbinden, daß ſie kuͤnftig in zwei Klaſſen aus vi Abtheilungen, zur ſtufenweiſen Bildung der weiblichen J b gend, beſtehen wird. *

Vermiſchte Nachrichten.

Ueber die Memoiren des Herzogs von Rovigo von Varnhagen van Enſe. (Fortſetzung.) I113“] Von des Verfaſſers Aufenthalt in St. Petershirg, 2 wohin er gleich nach dem Tilſiter Frieden eine Sendung er. hielt, erfahren wir manches Merkwuͤrdige. Was er in freiem Sinne mittheilt, ohne daß ein unmittelbarer Bezug aut Napoleon Poͤrend einwirkt, iſt ſo dankenswerth als anziehend, und laͤßt erkennen, aus wie vielfachen und guten Auellen ein Mann in ſeinen Verhaͤltuiſſen ſchoͤpfen konnte. Die Darſtellung der Kriegs⸗Ereigniſſe in Spanien, durch welche die Baurbons eine Zeitlang vom Throne verdraͤngt waren, viſ IWoen deshalb, weil der Verfaſſer einen aͤußerſt mitthäͤti 96, „Antheil daran harte, von großem Jutereſſe, in manche Beziehung neu, wichtig, und wenn man den Ausdruck e lauben will, gewiß auch ſwebrhe e halac. Der genauere Fo ſcher wird aus den Zuſammen ellungen dieſer Angabe mit denen von Cevallos, Escoiquiz, Pradt und Ande⸗„ ren ein neues Licht gewinnen. Schon vor dem Frie⸗ den von Tilſit hatte die Stunde Spaniens geſchlagen, Napolcon ſah es reif, ihm zur Beute zu werden, die Art und Weiſe war freilich Anfangs anders gemeint, als ſie ſt nachher beſtimmte. Franzoͤſiſche Truppen durchzogen das K nigreich nach allen Richtungen, Provinzen ſollten abgetreten der Friedensfuͤrſt Godoy ein ſouverainer Hert werden, di ganze Monarchie war der eigennuͤhigen Verabredung eines treuloſen Guüͤnſtlings mit einem argliſtigen auswaͤrtigen Herr⸗ ſcher preisgegeben. Der von der traurigen Guͤnſtlings⸗Re⸗ gierung theils wiſſentlich veranlaßte, theils in, Verblendun nicht eingeſehene, aber dem Volke in untruͤglicher Klarheit offene Zuſtand des Landes war es, der die Auftritte von Aranjuez herbelfuͤhrte, in deren Folge Karl IV. der Krone entſagte und Ferdinand VII. ſie aufſetzte. Zwiſchen Vater und Sohn ſtand nun der franzöͤſiſche Kaiſer mit ſeinen Trup⸗ pen und Bundesverhaͤltniſſen moͤchtig eingedraͤngt, nicht als Schiedsrichter, um zu beguͤtigen und zu ordnen, ſondern als Laurer, um ſeinen Vortheil zu erſpähen, und je nach ſeinen perſöͤnlichen Hoffnungen dem Einen oder dem Andern den Ausſchlag ſeiner Zuſemegg. als ein doch nur treuloſes Geſchenk zu geben, unbeküͤmnert um das Recht ſelbſt, unbe⸗ kuͤmmert um die Stimme der Nation, vergeſſend, daß auch die abſoluteſte Monarchie nicht in dem Hofe allein beſteht, ſondern auch Volk und Land begreift. Den Sinn einer ſolchen Vermittelung läßt der Verfaſſer den Franzöſiſchen Kaiſer unumwunden ausſprechen: „Si je ne puis m'arran- ger avec le fils ni avec le pèere, je ferai maison ueite.“. Die loͤblichen Abſichten, Spanien wieder zu heben, im Geiſte der Zeit den Staat neu zu begruͤnden, laſſen wir dahinge⸗ ſtellt; aber dieſer Zweck ſelbſt, was wird er bei ſolchen Mit⸗ teln, in welchen er auftritt, bei der Betrachtungsweiſe, die ihn begleitet? Es heißt hier: „Si Charles IV. et son fils eussent convenus à ce grand projet, Pempe- reur les aurait gardé“* freilich nur „pour w'aplanir les ilecultés.“ aber auch dieſer Schein konnte nicht beibehal⸗ b“ .“ 4 8

.