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Geruckt bei A. W. Hahn.
ten werden; denn „jl ne pouvait rien fafre avec eux.“ Ein Bruder Napoleons mußte das auserwählte Werkzeug ſeyn, anders war jener Zweck nicht zu erreichen; aber die Rech⸗ nung zeigte ſich noch falſcher als ſie ſeyn ſollte, denn auch ſein Bruder mußte als Koͤnig ein widerſtrebendes Verhaͤlt⸗ niß gegen den Kaiſer annehmen. Daß Spanien nicht fuͤr ſich ſelbſt, ſondern nur als ein Anhaͤngſel von Frankreich zu ordnen war, davon iſt der Verfaſſer ſo durchdrungen, daß er ſagt: „'Espagne est géographiquement la continuation du sol de la France;“ haͤtte er von dem Jagdrecht der Ungarn gewußt, das ſich ſo weit erſtrekt als der Himmel blau iſt, er haͤtte, wo der Boden aus iſt, auch uͤber das Meer hinaus eine Fortſetzung des Franzoͤſiſchen Himmels geltend machen koͤnnen! Gewiß waren die Spaniſchen Verhältniſſe innerlich faul und zerfreſſen, Godoy's Verwaltung hatte den ganzen Staat wie mit verzehrendem Gifte erfuͤllt; dieſem Manne ſprach noch zu der Zeit, da er in aller ſeiner Macht lebte, einer unſerer politiſchen Schriftſteller, das ſeitdem durch das Wort der Geſchichte laut beſtaͤtigte Urtheil: „Sein Ruhm und ſeine Strafe bleiben ihm gewiß. Er hat Spanien in den letzten funfzehn Jahren regiert. So lautet ſeine Ge⸗ ſchichte und ſein Urtheil. Mit Allem, was dies ſinkende Reich in jenem verderblichen Zeitraum an Ungluück und an Schmach, an Erſchoͤpfung und an Erniedrigung, an oͤffentlichen und an haͤuslichen Leiden erfuhr, unaufloͤslich und ſolidariſch ver⸗ knuͤpft, ſteigt ſein Name zur Nachwelt herab.“ Dieſen Ausſpruch giebt ſchon zwei Jahre vor der eigentlichen Kata⸗ ſtrophe Spaniens, das durch Scharfſinn, Bevedſamkeit, und ſo gruͤndliche als lichtvolle Behandlung unter den Staats⸗ ſchriften einzig hervorragende Werk: „Authentiſche Darſtel⸗ lung des Verhältniſſes zwiſchen England und Spanien, von Friedrich von Gentz.“ (St. Petersburg, 1806.) Aber trotz alles Verdammungswuͤrdigen, das ſich auf dieſer Seite kund giebt, erſcheint die Hinterliſt und Gewaltthätig⸗ keit, welche Napoleon in dieſen Verhaäͤltniſſen zeigt, doch noch haſſenswerther. Welche frevelhafte, ja man darf ſagen, wel⸗ che plumpe und klugheitsloſe Willkuͤhr, die Rechtmäßigkeit des Koͤnigthums zwiſchen Vater und Sohn davon abhaängig zu erklaͤren, ob die Convenienz eines fremden Herrſchers mit dem Einen oder dem Andern leichteres Spiel haben werde! So zerſtoͤrt war der Zuſammenhang zwiſchen Thron und Volk in Spanien doch noch nicht, um dieſem argen Spiele⸗ freien Raum zu laſſen, und Napoleons ganze Mocht ſch terte an dem, was er verachtet te, an dem Gefüͤhl Nationalitaͤt, an der Unterthanen⸗Treue, an der Ueberzengung von dem Recht. Wie leicht unſer Verfaſſer die Sachen in die fuͤr Napoleon guͤnſtige Anſicht bringt, und wie ihm die un⸗ guͤnſtige ganz entſchwinden kann, g man aus den chlußworten uͤber die Spaniſche Veränderung erſehen. „Mit Ferdinand“, heißt es, „war, als mit einem Feinde Napoleons, wofuͤr man ihn erkannt hatte — denn alle Con⸗ riere des Prinzlichen Gaſtes waren aufgefangen und ihrer Papiere beraubt worden, und man bereute nur, dies nicht gleich Anfangs vühen zu haben — fuͤr Frankreich nichts an⸗ zufangen; der Vater wollte nicht nach Spanien zuruͤck, am kenigſten ohne den Friedensfuͤrſten, der aber blutige Ruͤck⸗ wirkungen unvermeidlich gemacht haben wuͤrde; ſo blieb denn nichts uͤbrig, als Vater und Sohn auf die Seite zu ſchieben: „On fut quelques momens indécis; puis enfin le roi Char- les demanda un asile en France à P'empereur, et Ini céda tous ses droits sur 'Espagne. Le mêeme acte fut donné ar les deux infans.“ Rün wahrhaftig, über eine elte bdankung, von welchen die eine nur aus dem Gefuͤhl der troſtloſeſten Schwaͤche und damit noch zuletzt verbundenem Anreiz der Schadenfreude hervorging, die andere von ſtarkem Widerſtreben und heftigen Auftritten begleitet war, kann man ſanfter und angenehmer nicht dahinſchweben! Alle Foͤrmlichkeit und alles Gepraͤnge, deren Mangel bei der Ab dankung Karls zu Gunſten Ferdinands angerech⸗ net wird, gelten nun, da es Napoleons Vortheil betrifft, für
ganz entbehrlich, und man ſorgt nur, die entthronten Für⸗
ben den Augen der herbeiſtroͤmenden Spanier eilig zu ent⸗ rücken, und der auf ſolche Art geſchehenen Erwerbung eines
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Koͤnigreichs in der Nation die Beſtaͤtigung und Haltung zu geben, die durch bloße Waffengewalt nicht zu erlangen iſt. Der Verf. beklagt, daß Napoleon bei dieſen erweckclungen den Beiſtand Talleyrands entbehrt habe, unter deſſen Lei⸗ tung Alles kluͤger und erſolgreicher wuͤrde gegangen ſeyn. Der bisher angenommenen Meinung entgegen wird hier be⸗ hauptet, Talleyrand habe keinesweges den Eingriff in die Spaniſchen Sachen widerrathen, vielmehr dazu nach Kraͤf⸗ ten angetrieben, und deshalb die Verhandlungen in Tilſit beſchleunigt, auch ſey er gar nicht um dieſes Gegenſtandes willen von der Leitung der auswaͤrtigen Angelegenheiten ab⸗ getreten; als Beweis wird angefuͤhrt, daß er ſchon fruͤh in dieſem Betreff lebhafte Thätigkeit bewieſen und mancherlei Maaßregeln getroffen habe. Hier waͤre vielleicht einzuwen⸗ den, daß Navpoleons Miniſter nach dem Sinn und Befehl ſeines Herrn Manches ordnen und leiten konnte, dem er in ſeinem pexſoͤnlichen Urtheil nicht gerade beiſtimmte, und daß die Spaniſchen Angelegenheiten beim Frieden von Tilſit noch ein ganz anderes Geſicht hatten, als nach den Auftritten in Aranjucz. Dem ſey jedoch, wie ihm wolle, dergleichen klei⸗ nere perſoͤnltche Beziehungen möͤgen fuͤr die Naheſtehenden ihre große Wichtigkeit haben, uns Entfernteren erloͤſchen ſie beinahe ganz in dem Anblicke Napoleons, den wir in allen Verhaͤltniſſen, wo er ſelbſt auftritt, zu uͤberragend und vor⸗ herrſchend erkennen, um nicht alles Weſentliche, was auf ſei⸗ ner Seite geſchieht, als von ihm ausgehend und ſeinem Willen und Wirken entſprechend, anzuſehen; in dieſer Hin⸗ ſicht denken wir zu groß von ihm, um ſeine Rathgeber und Werkzeuge je neben ihn zu ſtellen; ohne Zweifel war er frem⸗ den Meinungen, Anſichten und Einfluͤſſen nicht ganz unzu⸗
gänglich, aber ſie wurden in ſein Urtheil und in ſeinen Wik⸗
len völlig aufgelöſt, und wirkten nur als die ſeinigen.“ (Schluß folgt.)
Konigliche Schauſpielc.
Donnerſtag, 11. Dec. Im Schauſpielhauſe, zum Er. ſtenmale: Albrecht Duͤrer in Venedig, metriſches Schauſpiek in 1 Akt, von A. v. Schenk. Hierauf: Die Schleichhändler, Poſſenſpiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.
Freitag, 12. Dec. Im Opernhauſe: Der Maurer, Oper
in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Muſik von Auber. Hierauf:
Das Goͤtzenbild und der Tambonr, großes Digperelſſemen in 1. Aufzug.
Königsſtadtſches Theater.
Donnerſtag, 11. Dec. U. A. w. g., oder: Die Ein⸗ ladungskarte. Hierauf, zum Erſtenmale: Der Dichter im Verſammlungs⸗Zimmer, oder: Das phantaſtiſche Luſtſpiel. Luſtſpiel in 1 Akt, von Karl von Holtei. Zum Beſchluß, zum Erſtenmale: Schattenſpiel an der Wand, oder: Der neue Ulyſſes. Vaudeville Poſſe in 1 Akt von Louis Angelv.
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Auswärtige Börsen. Amaterdam, 5. Dec Oesterr. 5 ½ Metalliq. 93. Bank -Actien 1330. Loosze eun 100 FI. 19†. Partial-Oblig. 179. Rusm. Engl. Anl. 87 ½. Ruaw. Anleihe
Hamb. Certific. 85⅛.
London, 2. Dec. . Drazil. 64 ⁄½. Rum. 96. 3½. Colamb. B3. 24.
Conzsols 87 ¼. 5 „ Span. 10 ⅛, Griech. 17.18. Ponm.
Dan. 63 ¼4. ½. Merzic. J2½. 542.552. 8
. Metall. 95 ½ nk -Actien J“ Berichtigung. In Nr. 331 der Staats⸗Zeitung, S. 3. Sp. 1. 3. 27. ſt. Abhandlungs⸗Syſtems“ l. „Abſon em s* und im igen Blatte, S. 1. der Beilage, Z. 27. ſt. „ber Regel“ l. „des Reglements.“
dacütatsaktt hd t. Et. Bhrhe ⸗e
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