8
m Am Dienſtag ward hier eine Verſammlung des Clubs 8
Nothſtande alter und ungluͤcklicher Schotten abzuhelfen und die Sprache und Sitten der Hochlaͤnder zu bilden. Die beabſichtigte Bruͤcke von Weſtminſter nach Lambeth 5. wird auch zu mehreren anderen wichtigen Verbeſſerungen fͤhren. Es wird ein neuer Weg von Churchſtreet nach Vuaubhall und Kennington⸗Lane eroͤffnet werden. — 1 Vom Cap der guten Hoffnung ſind Zeitungen bis zu —Mitte Septembers eingegangen. Sir Lowry Cole, der neue Gouverneur, war mit ſeiner Familie und ſeinem Gefolge in dder Colonie angekommen. Die Zeitung der Coloniſt vom . 16. Sept. giebt folgenden Bericht uͤber die dortigen militai⸗
Angelegenheiten: „Oberſt Somerſet iſt zur Stadt
. „wahren Hochlaͤnder“ gehalten, deſſen Zweck es iſt, dem
8 8
2.8
gekommen und hat ein großes Raͤthſel geloͤſt. Alle die huͤb⸗ ſſchen Geſchichten uͤber Chaka ſind ungegruͤndet; er und ſeine Zoolas eſſen ihr Rindfleiſch ganz ruhig in ihrem Gebhiet. Ein blutiges Gefecht hat uͤbrigens mit einem StammeV ſtatt gefunden, der ſich Sootoos oder Maſootu nennt, und deſſen Aufuͤhrer Matuaka heißt. Die naͤheren Umſtaͤnde dieſes Ge⸗ 8 ffechts werden bekannt gemacht werden. Bis dahin beſchraͤnke Iicch mich auf die Bemerkung des Oberſten Somerſet, daß die Anfuͤhrer der Kaffern ihn zum Beiſtand aufgefordert haͤtten, den er ihnen auch verſprach, wenn ſie ſich verbindlich machen wuͤrden, Weiber und Kinder zu ſchonen. Man wurde dar uͤber einig, und am 27ſten glaubte Major Dundas die weiß⸗ eſchildeten Zoolas zu ſehen. Capitain Atchinſon ward zum UMnnterhandeln abgeſandt, wiewohl vergebens. Ein Haufen vpon 7000 Mann ſtuͤrzte auf ihn los, verwundete ſeinen Dol⸗ maetſcher und machte Miene, ihn einzuſchließen; er mußte Feuer geben laſſen; das Gefecht ward allgemein und es fielen deinahe 1000 Mann. unnthaͤtig und ergriffen die erſte Gelegenheit, uͤber die Weiber unnd Kinder herzufallen, die ſie graͤßlich verſtuͤmmelten und mmordeten. Oberſt Somerſet, um dieſem Gemetzel ein Ende zu machen, zog ſeine Truppen zuruͤck, und drohte den Tam⸗ vpookies, auf ſie feuern zu laſſen, wenn ſie nicht aufhoͤrten. Unſere Armee kehrt zu ihrem Standquartiere zuruͤck.“ MNach der Malacca⸗Zeitung vom 20. Mai iſt dort vor Kurzem die erſte Nummer einer mit Chineſiſcher Schrift ge⸗ . druckten Zeitung erſchienen. Sie ſoll gemiſchten Inhalts, —. darauf berechnet ſeyn, unter den Chineſen verbreitet zu
werden. So viel man hoͤrt, hat ſich kein Chineſe fuͤr dieſes Blatt unterzeichnet; doch wenn es auch unentgeltlich ausge⸗ l(lheilt wuͤrde, ſo duͤrfte ſchon der Vortheil daraus entſpringen, den . Chineſen uͤber manche Dinge hellere Begriffe beizubringen, und ſie allmaͤhlig zu veranlaſſen, andere Schriften zu leſen, als die alten Buͤcher ihrer Weiſen, die wenige verſtehen. Die rwähnte Zeitung iſt auf einer Seite gedruckt und der Bo⸗ een ziemlich groß. .An der Kuͤſte von Chili im Suͤden von Coqnimbo, hat man eine Salz⸗Incruſtirung gefunden, die ſich 30 Engliſche Meilen weit erſtreckt, und einige Meilen breit iſt. Sie hat den aͤußern Anſchein von dichtem Eis, ſo wie es ſich auf der HOberflaͤche der Amerikaniſchen Seen und Fluͤſſe gegen die Mitte des Winters bildet, und iſt ohngefaäͤhr 2 Fuß dick. Die große Landſtraße läͤuft eine bedeutende Strecke laͤngs tem Rande dieſer merkwuͤrdigen Salzmaſſe. Es hat ſich oft getroffen, wenn Maulthiere, Pferde und ſelbſt Menſchen in dieſen Gegenden ſtarben, daß ihre Koͤrper noch lange Zeit vernach ſich ganz wohlerhalten vorfanden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 28. Nov. Im Adels Plenum am 20ſten d. M. kam der Gegenſtand wegen Zulaſſung fremder Zuhoͤ⸗ rer bei den Sitzungen wieder zur Sprache, und Graf Froͤlich . erwäaͤhnte, wie die Oeffentlichkeit bei den Discuſſtonen im ein⸗ zelnen Stande ein Gegenſtand der innern Polizei für den Stand ſey, der von deſſen eigenem Gutbefinden abhaͤnge,
und, ſo weit es den Adelsſtand angehe, weder eine Aende⸗ rung der Ritterhaus⸗Ordnung, noch einen Zuſatz zu derſelben rfordere. Demzufolge ſchlug er vor, daß, wenn der Adels⸗ ſtand auf dieſem Reichstage ſeine beſonderen Discuſſionen halte, unter gewiſſen Bedingungen und Förmlichkeiten Platz auf dem Ritterhauſe fuͤr 100 Perſonen jedesmal gelaſſen werde, welche Zuhoͤrer jedoch ſogleich abzutreten haͤtten, ſo oft der Land⸗ marſchall mit Beipflichtung der Verſammlung es fordre. — — Boye trug darauf an, den Vorſchlag auf die Tafel *½ 1— n, und merkte dabei an, der Antragſteller wolle hier ö“ gegangen wiſſen, als es ſelbſt in England geſchehe, wo der Ruf: „reines Haus (clear bouse)“ von einem einzigen „Mitgliede hinreichend ſ⸗ en⸗. eeeenis ng gen⸗ Froͤlich ee ö8— die Gallerie hinauszuweiſen. — Graf nicht geſetzlich beſtimdie Zulaſſung von Zuhöorern ſey in England 8* chtung füͤr das Re che la die Oeffentlichkeit verboten, allein die - es Volkes habe das Verbot in Vergeſſen⸗
Z
Die ſchaͤndlichen Tambookies blieben
☛
v heit gebracht; wuͤrde aber hier ein Geſetz fuͤr die Zulaſſung mit ſolcher Einſchraͤnkung, wie Frhr. Boye angedeutet, beſchloſ⸗ ſen, ſo koͤnne es von dem Eigenſinn oder der ſervilen Denk⸗ weiſe eines Mitgliedes abhaͤngen, die ganze Verſammlung hinauszuweiſen. — Frhr. Boye: Die Worte des Redners braͤchten ihn in Wallung; man berufe ſich auf das Recht des Volkes; das Irrereden uͤber das Recht des Volkes habe dreißig Jahre lang die Welt in Blut geſtuͤrzt; hundert Per⸗ ſonen aus der großen Maſſe ſeyen nicht das Schwediſche Volk. — Hier vernahm man heftiges Stampfen, und Schläge mit dem Hammer des Landmarſchalls. Frhr. Boye brach ſeine Replik ab, indem er ſich weitere Aeußerung vorbehielt; und der Antrag ward auf die Tafel gelegt.
Am Läaſten war Plenum in allen Ständen, und auf dem Ritterhauſe ſiel unter Anderm eine lebhafte Discuſſion vor, uͤber eine behauptete Miſchung im Reichs⸗Comptoir bei der Austheilung an die Landes⸗Hauptleute, des zur Verfuͤ⸗ gung der Regierung in Mißwachs⸗Jahren geſtellten Credit⸗ Fonds mit dem unter Liquidation begriffenen Magazin⸗Fonds.
Daͤnemark.
Kopenhagen, 6. Dec. Die Korn⸗Ausfuhr iſt in die⸗ ſem Jahre, beſonders waͤhrend des letzten Herbſtes, ſehr be⸗ deutend geweſen. 2
Die diesjaͤhrige Erndte in Norwegen iſt im Ganzen ſehr gut ausgefallen.
i dem Berichte des Admirals v. Rigny an den See⸗ Miniſter uͤber die Einnahme des Forts von Morea, iſt un⸗ ter den Ofſicieren, welche ſich ausgezeichnet haben, auch einer
unſerer Landsleute, der Daͤniſche See⸗Lieutenant van Dockum
genannt, der einen Theil des Geſchuͤtzes commandirte, wel⸗ ches von dem „Conquérant“ zur Breſche⸗Batterie beſtimmt war. Derſelbe junge Mann war auch bei der Schlacht von Navarin, zeichnete ſich dabei ruͤhmlichſt aus und erhielt den Orden der Ehren⸗Legion. Er iſt ein Sohn des hieſigen Vice⸗Admirals van Dockum.
Von St. Thomas ſind hier Briefe vom 11ten October eingegangen, wonach die Witterung auf allen drei Colonieen ganz außerordentlich fruchtbar iſt. Da die Orkan⸗Zeit bald voruͤber war, hatte man die beſte Ausſicht, daß die künftige Erndte ſehr geſegnet ausfallen wuͤrde. In dieſem Jahre betrug ſie 20,000 FFſſer Zucker, welches man als eine mäßige betrachtet. — Die Kriegsbrigg „St. Thomas“ war am 4. Octoher von der Küſte des feſten Landes nach St. Thomas
zuruͤckgekehrt, Deutſchland.
Leipzig, 9. Dec. Die durch Verfuͤgungen der Landes
Regierung zu Breslau, ſo wie der Oberamts Regierung zu Budiſſin im Anfange v. M. „wegen der in Gallizien und Oeſterreichiſch⸗Schleſten ganz nahe an der Preußiſchen Grenze unter Rindviehheerden, welche aus der Moldau dahin ge⸗ bracht worden, ausgebrochenen Rinderpeſt“ angeordnete gaͤnzliche Sperre der Grenze gegen Boͤhmen und das Preu⸗ ziſche Herzogthum Sachſen fuͤr den Eintrieb von Rind⸗„ Schaafs⸗ und Schwarzvieh, ingleichen fuͤr die Einfuhr der Haͤute, Wolle und anderer gifttragenden Stoffe, iſt ein ſiche⸗ rer Beweis davon, daß die Gerüchte uüber den Ausbruch von Viehkrankheiten in Gallizien und Oeſtreichiſch⸗Schle⸗ ſien nicht ungegruͤndet geweſen ſind. Auf erhaltene Ueber⸗ zeugung von der Sorgfalt, mit welcher auch Preußen ſeine Grenze gegen die Einſchleppung dieſes furchtbaren Uebels gedeckt hat, iſt die Sperre gegen ſelbiges bereits durch Ver⸗ fuͤgung vom 18. v. M. vollſtaͤndig aufgehoben worden. Auch gegen Oeſterreich iſt dieſelbe nach genommener Kenntniß von den dort ergriffenen Maaßregeln dahin gemildert worden, daß der Eintrieb des Rind⸗, Schaaf und Schwarzviches mit Urſprungs⸗ und Geſundheits⸗Certiſicaten und die Ein⸗ fuhr der gifttragenden Stoffe mit obrigkeitlichen Beſcheint⸗ gungen, welche durch Angabe von Ort und Zeit der Lage⸗ rung jeden Verdacht entfernen, erlaubt iſt. Rüuͤckſichtlich der Haͤute und Wolle iſt neuerlich auch nachgelaſſen worden, ſtatt obrigkeitlicher Certificate den Beweis der Unverdäͤch⸗ tigkeit, durch Vorzeigung der auf jene Gegenſtaͤnde Bezug abenden kaufmänniſchen Correſpondenz oder Facturen zu fuͤhren. Nach neueren Handelsbrieſen aus Czernowitz ſcheint der Grund zu ferneren Beſorgniſſen und Vorſichtsmaaßre⸗ geln noch keinesweges voͤllig gehoben zu ſeyn.
Frankfurt a. M., 9. Nov. Geſtern Abend wurde — nachdem die Theater⸗Direction lange zuvor mit den widerſpen⸗ ſtigen Saͤngern unterhandelt hatte — die Oper Roſſint's: „die Belagerung von Korinth“ gegeben. Bevor der Vor⸗ hang aufging, wurden die zwei Soͤnger Nieſer und Hauſer als krank und unpäͤßlich der Nachſicht empfohlen. Dieſe Anzeige erreichte ihren Zweck, das Publikum ſah dieſe Saͤn⸗
2