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Großbritanien und Irland. London, 5. Dec. „Wir haben“ (ſagt das Mor⸗ Herr Grey
EITIZW“— ning⸗Journal) „richtig prophezeiht; H. (der Bruder des Grafen Grey) hat das Rektor⸗Amt von St. Botolph's mit einem jaͤhrlichen Einkommen von wenig⸗
ſtens 1700 Pfd. erhalten. Im erſten Augenblick ſcheint es etwas auffallend und ſchwer begreiflich zu ſeyn, daß der Pre⸗ mier⸗Miniſter ein, der Krone zuſtehendes Präſentations⸗ Recht (indem der fruͤhere Rektor zum Biſchofs⸗Sitz von London erhoben worden iſt) dem Bruder eines der groͤßten und talentvollſten Whigs im Oberhauſe uͤberlaſſen habe. Wir wiederholen es, daß es im erſten Augenblicke ſo ſcheint; und wiſſen auch dieſes Raͤthſel nicht anders zu loͤſen, als dadurch, daß Lord Grey bereit waͤre, den Premier⸗Miniſter 5 bei einer beabſichtigten Bill zu Gunſten der katholiſchen Emancipation, dieſer vielkoͤpfigen Hydra, zu unterſtuͤtzen.“ -, Die katholiſche Aſſociation ſcheint der Welt glauben wmachen zu wollen,“ heißt es in der Dubliner Abendpoſt, „als ob ſie ewig dauern wuͤrde; die Korn⸗Boͤrſe, ihr bishe⸗ riger Verſammlungs⸗Ort, iſt ihr nicht mehr groß genug; ſie hat ein großes, ſtarkes, ſteinernes Gebäͤude in Beſitz genom⸗ men, das vor einiger Zeit in Dublin, als zu einem Diorama beſtimmt, erbaut wurde. Dieſes Gebaͤude wird mit Galle⸗ ieen fuͤr Zuhoͤrer und fuͤr Redner, mit einem Praͤſiden⸗ tenſtuhl u. ſ. w. verſehen werden.“ Die Bank von England hat in dieſen Tagen ſo bereit⸗ willlig discontirt, daß man erwartet, ſie werde ſehr bald neue Banknoten bis zu dem Betrage von 750,000 Pfund aausgeben, was neues Leben in dem Handel brin enwuͤrde. Schon ſliſt Geld im Ueberfluß vorhanden und auch das Disconto niedriger; Letzteres wahrſcheinlich in Folge des von der Fran⸗ öſiſchen Bank gefaßten Entſchluſſes, das Disconto herabzu⸗ ſetzen. Solche Maaßregeln, bemerkt hiebei ein Engliſches latt, befeſtigen das oͤffentliche Vertrauen, und befördern dadurch die allgemeine Wohlfahrt. In der Grafſchaft Liverpool beſchäͤftigt man ſich mit einer neuen allgemeinen Schätzung, die ganz den Erwartun⸗ een derer entſpricht, die ſie vorgeſchlagen haben. Schon iſt ie, aller Schwierigkeit ungeachtet, weit vorgeruͤckt. Das Reſultat iſt im Allgemeinen ein bedeutendes Vorſchreiten, niccht nur in großen, ſondern auch in kleineren Städten. Nur in einer kleinen Stadt ſind die Abgaben vermindert worden, was man der Verminderung des Perchen der dor⸗ tigen Ländereien ſeit der letzten Schatzung zuſchreibt und ddem Umſtande, daß der ganze ackerbautreibende Diſtrict nur weenige Gebaͤude enthält. Dagegen ſind, wie es heißt, fol⸗ 3 gende Städte in der Schatzung geſtiegen: Oldham von 29,000 zu 84,000 Pfd.; Everton von 10,000 zu 30,000; Weſt⸗ Derby von 36,000 zu 48,000; Toxteth von 27,600 bis 64,900; und Preſton von 34,000 zu 78,000. Ueber Liver⸗ pool und Mancheſter erfährt man noch nichts. Aus dem Ganzen geht hervor, daß die Grafſchaft in allen Theilen an Reichthum zugenommen hat; nur in einigen wenigen acker⸗ bautreibenden Diſtricten hat ſich der Zuſtand verſchlimmert. 1 In Folge eines zwei Tage anhaltenden, von Schnee be⸗ gleiteten Regens, ſtieg das Waſſer in der Clyde, die bei der b Stadt Glasgow vorbeifließt, dergeſtalt, daß die niedrigen FCFheile dieſer Stadt uͤberſchwemmt wurden; mehrere Schiffe ſmſpourden uͤber die Bruſtwehr des Quay's nach der Stadt zu⸗ ggehoben. Natuͤrlich geriethen durch dieſes Ereigniß die Ge⸗ ſchaͤfte in Stockung. Von vielem Schaden hoͤrt man bis jetzt nicht; am meiſten haben 5 oder 6 Muͤhlen gelitten, de⸗ ren Maſchinerie ſo zerſtoͤrt ward, daß ſie vor Ablauf einer Wcwcoche nicht wieder arbeiten koͤnnen. An manchen Stellen ſtiand das Waſſer 5 bis 6 Fuß hoch. 4 Wir erwaͤhnten vor einigen Tagen eines Meteors, das ) in Brighton gezeigt hatte. Ungefähr um dieſelbe Zeit 18 *
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bemerkte man auch in Cheltenham ein ſchoͤnes Meteor in — und Groͤße eines Eyes, das als eine reine weiße
₰ lamme auf einer naheliegenden Wieſe niederſiel, und bei 2 5. näherer Unterſuchung der Stelle, wo es verſchwunden war, keine Spur ſeiner Exiſtenz nachgelaſſen hatte.
Das Londoner Univerſitäts Gebäude wird, wenn es voll⸗ endet iſt, aus einem Porticus im Mittelpunkt mit zwei, in 8 vechren Winkeln hervorſpringenden Fluͤgeln beſtehen, die durch
Gange mit einander verbunden ſind. Der Porticus I 10 korinthiſchen Säulen gebildet, und traͤgt ein reich Itiſchen Figuren verziertes Fronton. Auf der, .Gelechiſche anze ſich erhebenden Kuppel, erblickt man einen 1u1u.“*“ — 8 Szͤulen getragenen Tempel; mit dieſer
ue eggen kleinere, auf jedem Fluͤgel angebrachte 8 2 12 3 Innern des Haupt⸗Gebaͤudes, das zwei Stock⸗ weerke hat, befindet ſich unter andern eine ſeh ße Hall zu feierlichen Verſa n eine ſehr große Halle 84 Verſammlungen, und in jedem Flügel ein gro⸗
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ßer Saal zu oͤffentlichen Vorleſungen. Das Ganze nimmt einen Flaͤchenraum von ungefaͤhr 7 Morgen Landes ein, wo⸗ fuͤr die Summe von 30,000. Pfd. als Kaufpreis bezahlt wor⸗ den iſt.
„Trotz der geruͤhmten immer ſteigenden Aufklaͤrung“ (heißt es 1 in Wales noch immer nicht ausgerottet zu ſeyn, wenn das nämlich vollkommen wahr iſt, was man uns aus Bangor ſchreibt. ſich eine Quelle, mit Namen Funin Eilion, die ſeit Jahr⸗ hunderten ein Gegenſtand des Schreckens fuͤr das benach⸗ barte Landvolk war. Doch auch jetzt noch glauben Hunderte an ihre Zauberkraft. Wenn einer von dieſen Glaͤubigen be⸗ leidigt oder gemißhandelt wird, und ſeines Feindes Herr zu werden wuͤnſcht, ſo ſchreibt er deſſen Namen auf ein Stuͤck⸗ chen Pergament, und bringt es zu dem Aufſeher der Quelle, der, wie auch ſeine Meinung von der Kraft des Waſſers ſeyn mag, zu klug iſt, etwas dagegen zu ſagen. Er zieht es vor, ein Stuͤck Geld zu empfangen, worauf er das Perga⸗ ment in die Quelle taucht und unter den ſchrecklichſten Ver⸗ wuͤnſchungen den Feind beſchwoͤrt. Dann legt er das Per⸗ gament ſ
daß ſeinen Feind alles moͤgliche Ungluͤck treffen werde. Der Aufſeher der Quelle verdoppelt jetzt ſeine Einnahme, indem er dem beſe eenen Feinde einen Wink von dem Unheil zu⸗ kommen läßt, das ihm bevorſteht. Dieſer eilt zu ihm, zahlt, und muß ſich einer Buße unterwerfen, um den Zanber loͤſen. Dieſe Buße beſteht darin, daß er ſitzenb ſeine Fuͤße ins Waſſer halten und 2 beſtimmte Pſalmen herſagen, drei⸗ mal feierlich um die Quelle herumſchreiten, und ſich zuletzt wieder hinſetzen und einen gewiſſen Theil der Bibel durch⸗ leſen muß, das Wetter moͤge ſo kalt und ungeſtuͤm ſeyn, es wolle. Iſt alles dieſes geſchehen, ſo wird das Stuͤckchen Pergament aus der Quelle genommen, und der Betheiligte begiebt ſich mit eben ſo leichtem Herzen nach Hauſe, als es in fruͤheren finſteren Jahrhunderten nur immer ein Kaͤufer von Indulgenzen thun konnte.“
Ein in Canton reſidirender Amerikaniſcher Kaufmann beklagte ſich in einem Briefe an die Times gegen die Vſtin⸗ diſche Compagnie, weil ſie dem Handel zwiſchen den Buͤr⸗ ern der Vereinigten Staaten und Canton vieſe Schwierig⸗ leiten in den eg legte. Die Compagnie fuͤhrt näͤmlich ihren Handel mit Canton durch die Vermittelung eingebor⸗ ner Chineſiſcher Kaufleute, welche ein Monopol in dem An⸗ kaufe des Thee's und der Seide, und in dem Verkaufe die⸗ ſer Artikel an die Oſtindiſche Compagnie haben. Die letz⸗ tere hat nun bei der Regierung von Canton ausgewirkt, daß auch die Amerikaner ihren Handel nicht mehr, wie fruͤher, frei, ſondern durch das Medium einer Chineſiſchen Geſell⸗ ſchaft (oder Hong) betreiben muͤſſen. Aus dieſem Grunde
im Dumfries⸗Courier) „ſcheint der Aberglaube
Nicht weit von der ehrwuͤrdigen Conway befindet
auf dem Boden der Quelle nieder, und der Beſu⸗- chende kehrt in der feſten Ueberzeugung nach Hauſe zuruͤck,
als
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haben ſich aber eigentlich, wie die Times bemerkt, die Brit⸗ b ten eben ſo ſehr gegen die Oſtindiſche Compagnie zu beſchwe⸗
ren, wie die Amerikaner. Niederlande.
Bruͤſſel, 9. Dec. Wie man verſichert, liegt bereits ein Geſetz⸗Entwurf zur Abaͤnderung der Geſetze von 1815 gegen Aufruhr⸗Vergehen dem Staats⸗Rathe vor.
In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer, welcher der Finanz⸗Miniſter beiwohnte, wurden mehrere auf den Do⸗ mainen⸗Tarif bezuͤgliche Bittſchriften, und das Geſetz uͤber die Vertheilung der Grundſteuer fuͤr kommendes Jahr dis⸗ cutirt; letzteres Geſetz wurde mit 55 gegen 43 Stimmen an⸗ genommen. Ueber den Zoll⸗Tarif ſprachen drei Redner.
Der Katholique berichtet aus Bruͤgge, daß dort bibliſche Abhandluugen maſſenweiſe unter das Volk vertheilt werden. 4
Nach dem Brieſe eines Officiers aus Samarang (auf der Inſel Java) vom 15. Juli 1828 nehmen die Angelegen⸗ heiten dort eine gute Wendung, und iſt die gaͤnzliche Wie⸗ derherſtellung der Ruhe in unſern Beſitzungen zu hoffen. An demſelben Tage, an welchem dieſer Brief geſchrieben iſt⸗ hatte ſich ein Koͤnigs⸗Tiger von ungewöͤhnlicher Groͤße vor den Thoren der Stadt gezeigt, was bisher ohne Beiſpiel iſt;⸗ er ſiel vier Javaneſer an, wurde aber bald getoͤdtet. 1
Der General Biſchof, welchem der Ober⸗Befehl uͤber die Truppen auf der Inſel Java uüͤbertragen iſt, ging am ten d. M. auf der Koönigl. Corvette Nehalennia in Vlie⸗ ßingen nach ſeinem Beſtimmungs⸗Orte ꝙ Segel. 2.
Deutſchland. Muͤnchen, 6. Dec. Die Züse politiſche Zeitung enthaͤlt Nachſtehendes: „Se. Käͤnigliche Majeſtät hatten aus den in der oͤffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordne⸗ ten vom 1. Dec. v. J. entwickeiten Motiven in Allerhöchſt b.
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