Nacht vom 20. auf den 21. Nov. ſpuͤrte man in den Ge⸗ meinden S. Severo und Serracapriola einen nicht geringen Erdbebenſtoß, welcher jedoch nicht den mindeſten Schaden an⸗ richtete. Dem Vernehmen nach wird auf der Erdzunge von Poſilippo ein Pallaſt zut b mächtigten Miniſter der drei Maͤchte, welche ſich aus Grie⸗ chenland nach Neapel begeben, ihre Auarantaine halten wer⸗ den. Sie ſollen Griechenland bereits verlaſſen haben. Tuͤrkei und Geriechenland. Ein Schreiben aus Buchareſt vom 17. November ent⸗ haͤlt Nachſtehendes: Das Corps des Commando uͤber die, nach der erfolgten Beendigung des dies⸗ jaährigen Feldzugs gegen die Tuͤrken, auf dem rechten Ufer der Donau zuruͤckbleibenden Ruſſiſchen Truppen anvertraut iſt, beſteht aus 6 Diviſionen Infanterie, 1 Diviſion Cavalle⸗ rie, 1 Koſacken⸗Regimentern, 3 Bataillonen Pioniers und einer zahlreichen Artillerie. Das Hauptquartier iſt in Varna ſelbſt. Der linke Fluͤgel dehnt ſich uͤber Paravodi ([Pra⸗ vodi), das er inne hat, hinaus; der rechte aber haͤlt Czerni⸗ vodo, nahe der Donau, hinter dem Wall des Trajan, beſetzt. Lange wußte man nicht, wo der Groß⸗Vezier mit ſeiner Armee ſich befinde: nun weiß man aber, daß er in Adrianopel iſt, und ſich anſchickt, gegen Varna vorzuruͤcken. Der Endzweck der Gegen⸗ wart des Feldmarſchalls Grafen v. Wittgenſtein in Kallaraſh, war die Aufhebung der Belagerung von Siliſtria und die Ver⸗ theilung der Winter⸗Quartiere dieſſeits der Donau, ſo wie auch eine, wegen deren Verpflegung mit dem Grafen von Pahlen zu nehmende Ruͤckſprache. Zu dem naͤmlichen Behufe kam der neral von Diebitſch den 14ten d. M. hier an, verweilte vees nur drei Tage. Das Hauptquartier des Marſchalls ittgenſtein iſt in Jaſſy. Der General der Infanterie Graf Langeron wird in der Wallachei commandiren, ſein Haupt⸗ quartier iſt Buchareſt. Unter ihm der General Rudſchewitſch in Buſés und der General Geismar in der kleinen Wallachei (Bonat von Krayova), wo ſich die Tuͤrken gaͤnzlich zuruͤckgezo⸗ ren haben. General Diebitſch hat nicht allein mit dem Gra⸗ ſondern auch mit den Bojaren des Divan

len von Pahlen, luch 1 hinſichtlich der Truppen⸗Verpflegung

mehrere Unterredungen

gehabt. Nach Inhalt eines anderen (im Nuͤrnberger

Friedens und Kriegs⸗Courier enthaltenen) Schreiz bens aus Buchareſt, vom 17. Nov., ſollen ſich in Varna 12,900 Mann Beſatzung befinden, und außerdem noch ein beträchtliches Corps zwiſchen Varna und Bazardſchik ſtehen. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Cor⸗ reſpondenz⸗Mittheilungen aus Buchareſt und Seinlin: „Buchareſt, 23. Novbr. Wir ſind hier noch immer ohne ſichere Nachrichten von den Bewegungen der Armeen. Huſſein Paſcha ſoll mit ſeinem Corps zwiſchen Siliſtria und Bazardſchik ſtehen, und ſeine Avantgarde zu Hirſova angekommen ſeyn. Die Ruſſiſche Armee iſt nun groͤßten⸗ cils auf die linke Seite der Donau zuruͤckgekehrt; in die allachei ſollen dem Vernehmen nach 30,000 Mann ver⸗ legt werden, wodurch dann alle Beſorgniß vor einer Tuͤrki⸗ ſchen Invaſton wegfaͤllt. Man erwartet, außer den bereits eingeruͤckten Truppen, noch betraͤchtliche Verſtaͤrkungen aus Rußland. Die Preiſe der Lebensmittel und aller Beduͤrf⸗ niſſe ſteigen. Der Typhus hat zwar abgenommen, iſt aber noch nicht ganz verſchwunden; man hoͤrt oͤfters von Todes⸗

ällen.“ f „Buchareſt, 27. Nov. Einige Tauſend Mann Ruſ⸗ ſiſcher Infanterie und zwei Compagnieen Artillerie, die zum Belagerungs⸗Corps vor Siliſtria gehoͤrten, ſind hier einge⸗ rückt; die üͤbrigen Truppen dieſes Corps haben ſich theils gegen Hirſova, wo ſie uͤber die Donau gingen, und ſich bei Draſch aufſtellten, theils nach Varna gezogen. Das zur Belagerung von Siliſtria verwendete ſchwere Geſchuͤtz iſt gröͤßtentheils zu Schiffe auf das linke Donau⸗Ufer gebracht worden. Die Tuͤrkiſchen Truppen hatten bei Aufhebung die⸗ ſer Belagerung verſucht, das abziehende Corps zu verfolgen, wurden aber durch die von dem General Roth getroffenen Anſtalten daran verhindert, welcher den Oberbefehl uͤber die Ruſſiſchen Truppen am rechten fer der Donau uͤbernom⸗ men, und ſich nach Varna begeben hat. General Langeron will hier ſein Hauptquartier aufſchlagen, und den Winter zur Reorganiſirung der Armee benuͤtzen. Es heißt, Gene⸗ tal Geismar werde hieher kommen, um ſich mit ihm zu be⸗

77 Heöen 29. Nov. In Belgrad ſind Privatbriefe

„Semlin, 2 8 aus Konſtantinopel bis zum 15ten d. M. eingegangen. Sie

melden bloß den Ruͤckzug des Ruſſiſchen Corps vor Schumla gegen die Donau, aber kein Wort von den erwarteten Ope⸗

rakionen des neuen Groß⸗Veziers.“ E. 1 8 4 8 5

zubereitet, in welchem die bevoll⸗

General Roth, welchem das Ober⸗

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Blicke auf den Archipel und die Sigtelbvever ne Weißen Meeres. 8 F. 88 8 2 (Fortſezung.) 2 Amorghos, Amorgo, Amorgos; zwiſe 3 1 Stampalia. Felſige aber Fuchchhe . 2,b 1 bauete Inſel, mit einem guten Hafen; ſie erzenst Oel und Getreide in Ueberfluß. Die roth gefaͤrbten ken von Amorgos wurden von den Alten beſonders geſchämn⸗ wahrſcheinlich erhielten ſie die ſchoͤne Farbe durch Benutzunz der von Tournefort zuerſt beſchriebenen Steinflechte, welchs . in allen Felſenſpalten auf Amorgos und der Klippe Nieode 88 . Neng; waͤchſt 5 heut zu Tage noch vorzuͤglich nach 2* 5 England verkauft wird, wo man ſich derſelben zu es fürben üh Hern, 1 Die ſehr geringe Bevoͤlkerung bekennt ſich zum Griechi.’. ſchen Ritus. Unwiſſenheit und Aberglaube aas hier 432 tiefe Wurzeln geſchlagen haben. Am ſchroffen Meeres⸗Ufer und . am Fuße einer ſteilen Felſenwand, in einſam ſchauriger Ge⸗ 8 gend, iſt hier der Mutter Gottes ein großes Kloſter geweiht, deſſen Erbauung einem der Comnenen zugeſchrieben wird. 8 Die Moͤnche ſind im Beſitze des ſchoͤnſten und fruchtbarſten * Theils der Inſel, und finden uͤberdies in der s

keit des wunderliebenden Inſel⸗Voͤlkchens ei ſi Quelle reichen Erwerbes. Fee Es ſind oft Jahre verfloſſen, ohne daß irgend ein Kadi oder irgend ein anderer Muſelmann die Inſel betreten hat. Die Primaten uͤbten daher ungeſtoͤrt das ihnen uͤbertragene Amt aus und bei Rechtsſtreiten wurde, in beſonders ſchwie⸗ rigen Faͤllen, nach Naxos oder Stampalia appellirt. Nur eine Meile von Amorgos entfernt, ragt ein Mar⸗ 8 morblock, der mehr als eine Stunde im Umfange hat, aus dem Meere hervor. Auf dieſer Klippe, die Nicouria genannt ZB 8n 18 man rothe Rebhuͤhner von da e Stenoſa, Calogero, Cheiro, Skinoſa und Raeclia bilden „8

eine kleine Inſel⸗Gruppe zwiſchen Naxvos, Nio und Amor⸗ gos, zu welcher Letzteren ſie gehoͤren. Man findet auf dieſen unwirthbaren Felſen⸗Klippen viele Falken, und einige eben ſo Pne vüc . Pflanzen.

Der felſigte Boden von Skinoſa iſt ganz uͤberzo 1 2 Fe. ereaeen die zeans 88 Iane hce noch heute nach dem altgriechiſchen 8 eeshe wird. 114A4“ b.2

b Prometheus, wie Heſiod erzaͤhlt, ſich wirkli bes Stengels dieſer Pflanze bedient habe, 8 87 43 4 nach der Erde zu bringen, bleibt zu erweiſen uͤbrig; gewiß aber iſt, daß, ſo wie die Alten, auch heute noch die nſel⸗ Bewohner dieſe Stengel, deren Mark, wenn es wohlgetrock⸗ net iſt, leicht anbrennt und fortglimmt, als Zunder gebrau⸗ chen, um das Feuer von einem Orte zum andern zu tragen

Enios, Nio, Jos; noͤrdlich in gerader Linie von San⸗ torin. Der alte Name Jos ſtammt von den Joniern, den fruͤheſten Bewohnern dieſer Inſel ab. Erſt den Röͤmern, nachher den Griechen unterworfen, gehoͤrte ſie ſpaäter zu dem Herzogthume Naxos, bei dem ſie verblieb, bis ſie, durch die Heirath einer Tochter des Prinzen Markus Sanudo mit Ludwig Piſani, an dieſes edle Venetiagniſche Geſchlecht uüͤber. ging. Dieſem ward ſie zuletzt durch Barbaroſſa entriſſten.

Bemerkenswerth iſt, daß Markus Sanudo zur beſſeren Benutzung der fruchtbaren, aber nur ſchwach bevoͤlkerten In⸗ ſel mehrere Albaneſiſche Familien an ſich zg. Der Anbau des Landes verbeſſerte ſich bald in eben dem Maaße, als ſich die Bevoͤlkerung ſchnell vermehrte, aber die Wirkungen die⸗ 28. ſer Vermiſchung auf den Charakter der Einwohner ſind heute noch ſichtbar. Die Niotiner ſind, wie ihre Albaneſiſchen Vorfahren, Erzdiebe und gefuͤrchtet im ganzen Archipel als erbarmungsloſe Piraten. Nio war lange der Schlupfwinkel der Seeraͤäuber und ward deshalb von den Muſelmännern im vorigen Jahrhundert Klein⸗Malta genannt.

Die Inſel hat mehrere vortreffliche Haͤfen, wo die zahll reichſten Flotten mit vollkommener Sicherheit ankern koöͤn,— nen. Sie erzeugt vortrefflichen Wein, aber leidet gaͤnzlichen

Mangel an Holz und Fruͤchten. vone⸗ ſtarb in dem von Nio, auf der Fahrt von Samos nach Athen. Von dem Grabmale, welches ihm 8 errichtet wurde, iſt keine Spur mehr vorhanden. 2

Die Zahl der Einwohner belaͤuft ſich nahe an tauſend * Seelen. Seit der Auswanderung der Lateiner, welche fruͤ‚ her hier eine Kirche beſaßen, iſt der Griechiſche Ritus der u e

Jährlich werden zwei Primaten gewaͤhlt, denen die Verwaltung und Juſtiz⸗Pflege aͤbertragen 8 Auch hier ſpielten die durchreiſenden Kadi's eine hoͤchſt 8