gung ſetzen. Noch kuͤrzlich
gen waͤre, zu keinem beſtimmten Entſchluſſe gekommen ſey, worauf der Koͤnig die Sitzung mit dem ſotennen Worte: „Ich werde es uͤberlegen,“ aufgehoben habe. Die Gazette de France ſchlug zuerſt Lärm; ihr genuͤgten dieſe Notizen, um daraus eine Fabel von der Aufloͤſung des Miniſteriums und von einem revolutionatren Buͤndniſſe gegen das Koͤnigthum zu verfertigen. Dieſes befremdet bei der Tendenz dieſes Blattes freilich nicht weiter; daß aber ein ſo poſitives und von den Miniſtern mit ſo viel Schonung behandeltes Blatt, wie das
ournal du Commerce, dieſe Erdichtungen wahrſcheinlich ſinden und ſie ſogar weiter ausſpinnen konnte, iſt zu verwundern. Der Impuls war nun einmal gegeben und theilte ſich auch den andern Blaͤttern mit. Das Miniſterium iſt die Erwiede⸗ rung nicht ſchuldig geblieben; ein Artikel des Meſſager des Chambres erklärte in einem feſten und wuͤrdigen Tone jene Nachrichten fuͤr falſch, und verſicherte, daß von einem Zwieſpalte im Miniſterium nicht die Rede ſey, wohl aber alle Miniſter ausſcheiden wuͤrden, menn die Gewalt der Dinge ſpaͤter eine Veraͤnderung nothwendig machen ſollte. Die ſchoͤn⸗
ſte Rechtfertigung eines Miniſteriums laͤßt ſich aus ſeiner Ge⸗ ſchichte führen, und auch der fluͤchtigſte Blick auf das, was die jetzigen Miniſter in der kurzen Zeit ihrer Exiſtenz gethan
aben, muß Vertrauen zu ihnen erwecken. Gleich ihr erſtes
üftreten wurde durch zwei Geſetze bezeichnet, die in den Organismus unſeres Repraͤſentativ⸗Syſtems aufs Tiefſte ein⸗ greifen, das Wahl⸗ und das Preßgeſetz. Wie vielfach iſt nicht im Laufe des letzten Sommers fruͤheres Unrecht ge⸗ ſühnt, Mangelhaftes abgeſtellt und verbeſſert worden! Die vom 16. Juni ſind, ungeachtet des Geſchreis der Auotidienne und des Hirten⸗Briefes des Herrn von Aue⸗ len, zur Ausfuͤhrung gekommen. In allen Zweigen der
taats⸗Verwaltung werden Geſetzentwuͤrfe von hoͤchſter Wichtigkeit vorbereitet, um ſie den Kammern vorzulegen, als eine neue Municipal⸗Ordnung, ein neuer Zoll⸗Tarif, ein Geſetz uͤber die Univerſitaͤt, ein neues Militair⸗Strafge⸗ ſetzbuch, eine neue Militair⸗Organiſation, durch welche die Dienſtzeit verlaͤngert, und dafuͤr das Beurlaubungs⸗ Syſtem eingefuͤhrt werden ſoll u. a. m. Nach außen hin hat das Miniſterium gleiche Thaͤtigkeit entwickelt. Von Braſilien hat Frankreich eine „glaͤnzende Genug⸗ thuung erhalten, mit Spanien iſt der Abſchluß einer Con⸗ vention uͤber die an Frankreich zu erſtattenden Summen dem Vernehmen nach nahe. Die Dazwiſchenkunft in Mo⸗ rea iſt ein Schritt, fuͤr den die oͤffentliche Meinung unſe⸗ rem Cabinette den Lorbeer⸗Zweig einer menſcheufreundlichen chriſtlichen Diplomatie zuerkennt. Und das Alles iſt in weniger als einem Jahre theils ausgefuͤhrt, theils vorberei⸗ tet werden! Belege ſeines eine lange, ehren fehlt es nicht an ten, und die zu dieſem
Wirkens und Wollens aufzeigen kann, iſt wohl volle Zukunft zu wuͤnſchen. Mittlerweile Maͤnnern, die gern Miniſter werden moͤch⸗ Behufe alle moͤgliche Intriguen in Bewe⸗ ſuchte die Quotidienne die Ankunft s Grafen von la Bourdonnaye und des Fuͤrſten von Po⸗ nae mit einer beabſichtigten Veraͤnderung des Miniſteriums in Verbindung zu bringen, und erklärte ger adezu, daß ohne cine Annäherung an die rechte Seite der Kammer die Mi⸗ niſter ſich unmoͤglich halten koͤnnten. Inzwiſchen wird Herr von la Bourdonnaye ruhig wieder ſeinen Platz in der Kam⸗ mer einnehmen, und Herr von Polignac nach London zu⸗ rüͤckkehren. Den Grafen Mols beſchuldigt man, daß er in dem letzten Cabinets⸗Rathe abſichtlich einen Zwieſpalt herbei⸗ zufuͤhren geſucht habe, um einen oder den andern Miniſter zu verdraͤngen, und ſich an ſeine Stelle zu ſetzen. Er war anntlich ſchon einmal, unter Napoleon, Juſtiz⸗Miniſter, und unter Ludwig XVIll. eine Zeit lang Sce⸗Miniſter. Allein auch ſeine Bemuͤhungen werden ohne Erfolg ſeyn; denn ein Miniſterium in dem Sinne, wie es alle dieſe Herren wol⸗ len, — ein jeder naͤmlich in dem Geiſte einer verſchiedenen Parthei — wuͤrde ſich kaum ein paar Monate halten und ewiß nur die ſchlimme Folge haben, daß zuletzt ein aus Mit⸗ gliedern der aͤußerſten linken Seite beſtehendes Miniſterium an ſeine Stelle treten wuͤrde. Auch von Herrn Ravez be⸗ hauptet man, daß er ſich geſchmeichelt habe, ins Miniſterium einzutreten; es heißt — jetzt allgemein, daß der Koͤnig ihn 3 ir ernennen werde. 55 Fr e Sund Irland. London, 9. Dec. Uebermorgen oder kommenden Mon⸗ tag werden Se. Maj., wie verlautet, eine Geheimeraths⸗ Sizung halten, in welcher das Amt des Siegelbewahrers er V „ 8n —2g von Schottland verſammelte ſich am Montage in der Freimaurer⸗Halle zu Edinburg, um die Groß⸗
würdenträger far das folgende Jahr zu ernennen. Se. Maj.
:! In der That, einem Miniſterium, das ſolche
wie folgt: „Die Freunde buͤrgerlicher und religioͤſer e 8
des alten zum Großmeiſter der
der Koͤnig Greorg IV., wurden zum Beſchuͤber Ordeas fuͤr Scholttand und Lord Elcho Schottiſchen Freimaurer ernannt.
„Wir bedauern zu vernehmen“, ſagt die Morning⸗ ic daß bie 8 dln 8 n Chroniele, „daß die Unterhandlungen mit Hrn. Huskiſſon
wegen ſeines Wieder⸗Eintritts in das wuͤnſchtes Reſultat gehabt haben.“ Der Courier iſt natuͤrlich mit dem Ausgange der geſtern⸗ erwaͤhnten) Verſammlung in Lceds — die ſich zu Gihah⸗ der Emancipation der Katholiken ausgeſprochen hat — her unzufrieden. Er aͤußert ſich daruͤber folgendermaaßen: „Un ſere Leſer werden ſich wundern, daß man irgendwo in Eng⸗ land einen ſolchen Verſuch gewagt hat; aber noch mehr, daß dieſer Verſuch in Leeds geiang. Wir bitten indeſſen, daß ſie ihr Erſtaunen fuͤr noch uͤberraſchendere Dinge aufbewahren, — naͤmlich fuͤr die Mittel und Wege, durch welche man dahin gelangte, das Publikum auf eine eben ſo unverſchäͤmte als empoͤrende Weiſe zu taͤuſchen. Vor einiger Zeit bildete ſich ein Braunſchweig⸗Club in Leeds, der aber durch einige einflüßreiche Proteſtanten, nicht etwa veraͤnderter Grundſaͤtze
Miniſterium kein er⸗
halber, ſondern bloß aus Liebe fuͤr Ruhe und Frieden, in
ſeinem Gedeihen gehindert wurde. Die katholiſche Parthei gab mit mehr Eifer als Klugheit dieſem Umſtande eine füͤr ihre Sache ſo guͤnſtige Auslegung, daß ſie unverzuͤglich den Beſchluß faßte, Behufs einer an die Regierung zu richten⸗ den Bittſchrift, um Emancipation, eine Verſammlung zu berufen. Das war indeſſen doch zu viel, ſogar fuͤr die Ge⸗ duld der Proteſtanten, und da ſie fanden, daß in Angelegen⸗ heiten mit ihren katholiſchen Mitbruͤdern, Schonung b- wie ſolches gewöhnlich der Fall iſt — nur neue Angriffe veranlaſſen, ſo beſchloſſen ſie, der Verſammlung auch beizuwohnen und ihren Angriffen entgegen zu wirken Die Verſammlung war mithin, ſo viel wir davon mit⸗ theilen koͤnnen, ein Pruͤfſtein gegenſeitiger Kraft; ob abetr die Verſammlung ſich auch ſo endigte, wie es ſich gehörte, mag man aus folgenden Thatſachen erſehen, die keines Com 1, mentars bebuͤrfen: Herr Markland, der Mayor, gab, wie 8 es in der Ordnung war, ſeine Einwilligung zu der Zuſam- menkunft; da aber ſeine Anſichten ganz im Widerſpruch mit dem Zwecke derſelben ſtanden, ſo 28 er es ab, dabei den Vorſetz zu fuͤhren. Herr Marſhall indeſſen zeigte entwede weniger Zartgefuͤhl oder mehr Muth, denn, ob er gleich im erklarter Vertheidiger der katholiſchen Parthei iſt, machte er ſich doch kein Gewiſſen daraus, das Amt eines Schiedsricha ters zwiſchen ihr und ihren Gegnern zu uͤbernehmen. Wie er dieſes Amt verwaltete, möͤge ſein eigenes Benehmen zeigen. Beide Partheien hatten Comités erwaͤhlt; und am Tage vor der Zuſammenkunft begab ſich der proteſtantiſche Comité zu dem katholiſchen, um ſich daruͤber zu vereinigen, in well chem Geiſte die Verſammlung gehalten werden ſolle. Nur — ungern willigten die Letzteren dahin ein, daß, wenn ſich Unentſchiedenheit zeigen wuͤrde, gehoͤrig abgeſtimmt werden ſollte. Es traf ſich auch ſo, daß ſich wirklich bedeutende . Unentſchiedenheit zeigte, und zwar ſo ſehr, daß Hr. Marſhal erklaͤrte: er ſey außer Stande, zu irgend einer Ent. 8 ſcheidung zu kommen. Die Proteſtanten dagegen erklaͤr⸗ ten, daß ſie ihre Sache durch ſechsmaliges wiederhol⸗ — tes Haͤnde⸗Aufheben einer großen Majoritaͤt gewonnen 1 haͤtten; doch da Herr Marſhall noch immer mißtrauiſch blieb, ſo beſtanden ſie auf Abſtimmung. Aber die andere Parthei verlangte, Herr Marſhall allein ſollte entſcheidenz; und trotz der ſtaͤrkſten Einwendungen gegen das ſchändliche — Verfahren, trotz einer ſo großen Majorität dagegen, daß ein 8 Kind ſich davon haͤtte uͤberzeugen koͤnnen, entſchied Herr 8 Marſhall, daß die Meinung der Verſammlung zu Gunſtemn einer Bittſchrift um Emancipation ſey. Wir wiederholen 3 es, noch nie ward das Publikum auf eine ſo unverſchaͤmte 8 und empoͤrende Weiſe getaͤuſcht; die Urheber indeſſen werden es erfahren, wie ſehr ſie ſich ſelbſt getaͤuſcht haben.“ Die Times dagegen aͤußert ſich uͤber jene Verſammlung —
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werden die Berichte uͤber die Zuſammenkunft in Lee 6 mit Vergnuͤgen geleſen haben. Sie ward veranſtaltet in Folge einer von 402 achtbaren Perſonen unterzeichneten Aufforde rung, die darauf abzweckte, eine Adreſſe zu uͤberreichen, welche Ergebenheit gegen den Souverain und Anhaͤnglichkeit an die Grundſaͤtze an den Tag legt, welche deſſen Familie auf den Thron brachtenz jedoch mit dem Grundſatz greligioͤſe Dul⸗ * dung“ an der Spitze. Anfangs ſchienen die Braunſchweiget
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ſich nicht widerſetzen zu wollen; zuletzt aber ſuchten ſie in der ganzen Umgegend von Leeds Namen zuſammen, die zum Theil Tageloͤhnern, Landleuten, Handwerkern, Kindern und einer Menge von Perſonen gehoͤrten, die nicht einmal etwas davon wußten, daß eine Aufforderung exiſtirte. Hr. Marſhal