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verſtattet, uns nach unſern Gebraͤnchen durch den Scheriat zu vergleichen. 5) Zum Tauſch und Handel werden wir am Fiuſe Kuma bei der Feſtung Chachandukow einen Tauſchhof anlegen, um dort Salz, Eiſen, Waaren und Brodt zu er⸗ halten und die Graͤnzen Rußlands, unſerer Angelegenheiten wegen, betreten zu koͤnnen. 8

Indem wir Aelteſten und Volk der Karatſchajewer ins⸗ geſammt zur Erlangung des Obigen an die Barmherzigkeit Ew. hohen Excellenz, uns wenden, bitten wir demuͤthigſt uns unter Ihren großmüthigen Schutz zu nehmen und uns graͤn⸗ zeuloſe Gnade zu beweiſen.

Das Original haben, des Schreibens unkundig, mit Dintenmaalen unterzeichnet, von Seiten des ganzen Volkes der Karatſchajewer: Vali⸗Iſſlam Krimſchamchalow, Mudar Koſhakow, Temirtſchock Barabaſchow, Aſſlammurſa Dudow, Bek Murſa Koſhakow, Shai Chot Karabaſchew, Adſhi Ibrahim Botaſchew, Nani Dudow, Baſſiat Karabaſchew, uͤnd Taͤnli Murſa Koſhakow. Das Original hat in's Ruſſi⸗ ſche uͤberſetzt: Capitain Sokolow. 8

Die zweite Kundmachung des Generals von der Caval⸗ lerie Emanuel an die Bewohner des Kaukaſiſchen Gebietes, dat. Stawropol vom 30. Oct. (11. Nov.), enthaͤlt die Um⸗ ſtände die bereits unter eben jenem Datum (in Nr. 338 d. 3.), mitgetheilt worden ſind, mit dem Zuſatze: daß in dem Gefechte am 20. (1. Nov.), wo der Feind vernichtet wurde, der Verluſt unſrerſeits an Getoͤdteten 3 Oberofficiere, 2 Un⸗ terofficiere und 32 Gemeine betragen habe; verwundet ſeyen: der Commandeur des Bergkoſaken⸗Regiments, Major Werſi⸗ lin, 3 Oberofficiere, 18 Unterofficiere und 103 Gemeine.

¹— Am 24. und am 26. October ſind von Orenburg zwei Karavanen abgegangen, deren eine nach der Bucharey be⸗ ſtimmt war, mit Waaren zum Betrage von 65,012 Rubeln 90 Cop., die andere ging nach der Bucharey und nach Chiwa, gleichfalls mit Waaren zum Betrage von 699,057 Rubeln 60 Cop. Letztere beſteht aus 1022 Kameelen und 220 Pfer⸗ den. Auch aus Troitsk iſt eine Karavane mit 644 Kamee⸗ len und mit Waaren, zum Betrage von 164,706 Rubeln,

der Bucharey abgegangen.

2 Frankreich. a. Paris, den 12. Dec. Der Handels⸗Miniſter hat unterm 9ten d. M. das nachſtehende Schreiben an die hie⸗ ſige Handels⸗Kammer erlaſſen: „Meine Herren; die Regie⸗ rung hat durch den Botſchafter Sr. Britiſchen Majeſtaͤt Abſchrift einer Bekanntmachung erhalten, wodurch der Gou⸗ verneur von Gibraltar unterm 24ſten v. M. die wirkliche Blokade des Hafens von Tanger durch eine Engliſche Schiffs/ Abtheilung unter den Beſehlen des Sir David Hope an⸗

t. Dieſer Bekanntmachung zufolge ſoll die in Rede ſte⸗

lokade auf das ſtrengſte behauptet werden.“ 88, 8 hieſige Zeitungen ſind heute mit dem Proheſſe des von Béranger angefuͤllt. Schon ſeit 7Uht Morgens war vorgeſtern die aͤußere Thuͤr des Zuchtpolizei⸗Gerichts⸗ hofes, leich dieſe ſich 29 6c 192 g- 1 Maſſe Menſchen belagert, welche die einer unglaublichen ſſ Um 8 Uhr fingen die vorbe⸗

igelockt hatte. . ezernlage 1c mit Zuſchauern zu fuͤllen an, und in einer Stunde waren ſie ſämmilich beſetzt, ſo daß Viele, obgleich ſie mit Eintritts Karten verſehen waren, ſich genoͤthigt ſahen, wieder umzukehren. In dem Augenblicke, wo Herr von Bé⸗ ranger mit ſeinem Advokaten durch die fuͤr die Richter be⸗ ſtimmte Thüͤr in den Saal trat, wurde die Wache von dem Volke, welches ſich bei dieſer Gelegenheit Bahn brechen wollte, überwältigt, ſo daß man die Gensd armen zu Huͤlfe rufen mußte, um die Ordnung wieder herzuſtellen. Um 10 Uhr wurde die große Thuͤr dem Publikum geoͤffnet, und im Nu war auch der Saal uͤber und uͤber gefuͤllt. Um 10 ½ Uhr begann die Sitzung, nachdem zuvor noch der Praͤ⸗ ſident das Publikum erinnert, daß jedes Zeichen des Beifalls oder der Mißbilligung ſtreng verboten ſey. Nach dem uͤbli⸗ chen Verhöͤr der Angeſchuldigten ergriff der Koͤnigl. Advo⸗ kat, Herr Champanhet, das Wort und druͤckte ſich im We⸗ ſentlichen in folgender Art aus: „Meine Herren! Als vor ſieben Jahren Herr von Beranger vor den Geſchwornen er⸗ ſchien ünd fuͤr die Ausſchweifungen einer allzu freien Muſe eine gerechte aber maͤßige Strafe erlitt, da glaubten alle Wohlgeſinnten, daß dieſer Schriftſteller, gebeſſert durch die empfangenen Lehren, ſich hinführo der Vorſicht befleißigen wuͤrde, welche die Ge⸗ ſetze, ſein Gewiſſen und das eigene Intereſſe ihm geboten; nichtsdeſtoweniger aber hat ſich derſelbe, einen heilſamen

eee. effend, neuen Ausſchweifungen hin⸗

ink oder verg. 8 . . tadelnswuͤrdigere Verſe noch, als die⸗

eenigen, welche damals ſeine Verurtheilung veranlaßten, ſhcen lihn vor dieſen Gerichtshof, unter der An⸗

L ie Staats⸗ Sit keit ve die Ste⸗ ſchuldigung die Sittlichkeit ve . 1““

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demſelben Alrare, welcher der Zeuge ſeines Schwures war, ſich *

Reli⸗

gion, wie die Perſon des Koͤnigs, ſeine 1

gierung beleidigt zu haben. Zeit und Hepen ſ“”e Re⸗ fuͤr Herrn von Beranger verloren gegangen, und er . nicht geſcheut, ſein neues Unrecht durch die Erinneru at ſich das fruͤhere noch zu vergroͤßern. Wie konnte ein 82 der ohne Zweifel Verſtand mit Geiſt verbindet, zweimat iie ſo kurzer Zeit abſichtlich die Geſetze ſeines Landes⸗ in 2 8 was ihnen am Heiligſten und Ehrwuͤrdigſten iſt, verlap nl iſt es eine eitle Vorliebe zu jener verfuͤhreriſchen Berüͤdin⸗⸗ heit, welche man in jeder muthigen Oppoſition finden wel oder eine Verkehrtheit des Geiſtes, eine unſelige Begierde, in dem Guten ſtets das Boͤſe zu erblicken? oder folgt Hert von Béranger bloß den Eingebungen eines zuͤgelloſen und rebelliſchen Geiſtes, von dem er unablaͤſſig beſeelt iſt? Moͤ⸗ gen Andere die Gruͤnde ſeiner wiederholten Uebertretung der . Geſetze unterſuchen; wir begnuͤgen uns damit, ſie zu be⸗ 1

weiſen.“ Nach dieſem Eingange beleuchtete der Ad vokat die verſchiedenen Anklage⸗Punkte; um dieſelben zu rechtfertigen, aͤußerte er, brauche er den Richtern

nur zu ſagen: Nehmt und leſet; ſo handgreiflich ſeyer die in Herrn Bérangers Verſen vorkommenden Anſpielun gen; aus der 8ten und 9ten Strophe des Liedes, das di Ueberſchrift: der Schutzengel fuͤhre, und wo eins der vor nehmſten Sacramente der katholiſchen Kirche, die letzte He- lung, laͤcherlich gemacht, und Zweifel uͤber das Leben nach dem Tode, uͤber jenſeitige Belohnung oder Verdammniß er⸗ regt werde, leuchte z. B. klar die Abſicht hervor, die Reli gion des Staats und die oͤffentliche Moral mi Fuͤßen zu treten. Die Beleidigung der Perſon des Koͤnigs deducirte Hr. Champanhet aus dem Gedichte: die Salbung Karl's des Ein faͤltigen. Bekanntlich wurde dieſer Fuͤrſt, Nachfolger Karls des Großen in vierter Linie, durch Veit, Grafen von Paris, welcher bereits ſeinem Vorgaͤnger, Karl dem Dicken, die Krone geraubt hatte, vom 2 Throne verdraͤngt. Er begab ſich nach England, ſpaͤter nach Deutſchland, und erſt im Jahre 893, wo einige Franzoͤſiſche Große mit Veit's Regierung unzufrieden waren, erhielt er an deſſen Stelle die Krone zuruͤck, die er inzwiſchen im Jahre 923 aufs Neue verlor, als er auf Anſtiften Huberts, Grafen von Vermandois, in Peronne gefangen geſetzt wurde, I1 er im Jahre 929 durch Gift ſtarb. Man brauche, meinte 4 der Advokat, jenes Gedicht nur zu leſen, um ſich auf den erſten Blick zu uͤberzeugen, daß Herr von Béranger nur das Andenken an einen ſchwachen und ungluͤcklichen Fuͤr⸗ ſten aufgefriſcht habe, um eine Parallele zwiſchen dieſem und ſeinem Koͤnige zu ziehen, und daß unter der Salbung Karls III. keine andere als die Karls X. gemeint ſey. „Wice konnte man aber“, fuͤgte der Redner hinzu, „einen Monar⸗ chen, der noch juͤngſt auf einer Reiſe durch ſeine I1“ 8

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die unzweideutigſten Beweiſe der Liebe und Ehrfurcht ſeines Volkes erhalten hat, einen Fuͤrſten, der eben ſo fromm als—

ein Sklave ſeines Wortes iſt, der ſich nur mit dem Wohle ſeiner Unterthanen beſchaͤftigt, wie konnte man dieſen I1u““]

den Rath des Meineides ertheilen laſſen? wie konnte man einem ſolchen Monarchen die Geſinnungen einer veraͤchtlichen Unterwuͤrfigkeit gegen die Diener der Kirche leihen? Nein, der Koͤnig von Frankreich erkennt auf dieſer Erde keinen Herrn uͤber ſich an; ſeine Krone verdankt er Gott!“ „Aber nicht genug“, fuhr Herr Champanhet fort, „den Koͤnig zu Ir beleidigen, bemuͤht Herr von Béranger ſich auch noch, zu Haß und Verachtung der Regierung Füe.

man leſe nur ſein Gedicht: Die Gerontokratie (die Re⸗

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gierung der Alten); hier wird Frankreich mit jener fabelhafe

ten Zwerg⸗Nation verglichen, wovon ein Engliſcher Dichter 8 (Swift) uns ein eben ſo burleskes als ſatyriſches Bild liefert; 8 und dies zu einer Zeit, wo jeder Tag der Regierung des Koͤnigs durch Wohlthaten bezeichnet wird; wo der Friede im Innern wie nach außen beſteht, wo Kuͤnſte und Gewerbfleiß Aufmunterung 8 finden, die Volks⸗Freiheiten beſchuͤtzt werden nud das ſchoͤnſte Einverſtändniß zwiſchen dem Koͤnige und ſeinen Unterthanen 2 herrſcht. Man wird vielleicht ſagen, daß die incriminirten Verſe nichts als Lieder ſind, und daß man in unſern Zeiten und in unſerm Lande eben kein großes Gewicht dar⸗ auf legen muͤſſe. Allerdings genoß das Lied in Frankreich ſtets eines beſondern Privilegiums; allein ganz unbeſchraͤnkt iſt dieſes doch nie geweſen. Uebrigens iſt es nicht hinrei⸗ . chend, einem Dichterwerke den Namen eines Liedes zu geben, S 8 um ihm den Charakter eines Libells zu benehmen. Das froͤh⸗ liche anziehende Lied, wie ſolches unſere Vaͤter ergoͤtzte, er⸗ kenne ich nicht in Verſen, wozu die Politik den Stoff liefert, und wo die Schalkhaftigkeit durch Bosheit, ein ſcherzhafter Tadel durch offene Fehde erſetzt wird. Wenn der Form nach die Dichtungen des Herrn von Béranger zi

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14.u.“