b den Gottesdienſt in ſeinem Wohnorte, und begiebt ſich ab⸗

wechſelnd in die Orts⸗Synagogen ſeines Diſtricts, um dort

am Sabbach und an Feiertagen neben dem bisherigen Got⸗

eceVsdienſte Vortraͤge in deutſcher Sprache uͤber die Vorſchrif⸗

ereen der Religion und der Sittenlehre zur Erbauung der Er⸗ wachſenen zu halten und der Jugend durch katechetiſche Er⸗

kleaͤrung jener Vorſchriften Unterricht zu ertheilen.

In Abweſenheit des Diſtrikts⸗Rabbiners haͤlt dieſe Vor⸗

traͤge und ertheilt dieſen Unterricht der Vorſaͤnger nach An⸗

leitung des Erſteren. 2 2

8 Den Diſtricts⸗Rabbinern und Vorſaͤngern wird zur be⸗

een Pflicht gemacht, die Theilnahme der unverheirathe⸗

1 ten und verheiratheten Frauen an dieſen Vortraͤgen zu be⸗ 8 wwirken. Die Rabbiner muͤſſen a) Inlaͤnder, b) ohne Ma⸗ kel des Wuchers oder eines betruͤglichen Bankerorts und ſonſt

vppon einem ſittlichen Lebenswandel ſeyn. ((Es wird von denſelben wiſſenſchaftliche Bildung gefor⸗ . Dieſelben muͤſſen ſich zugleich auch durch ein Zeugniß eines als gebildet anerkannten Rabbiners daruͤber ausweiſen, 2 daß ſie ſich die erforderlichen Kenntniſſe der juͤdiſchen Reli⸗ gion in Beziehung auf Lehre und Kultus erworben haben. Die Vorſaͤnger haben dieſelben Vorbedingungen und dieſelbe Aaualiſtkation wie die uͤdiſchen Religions⸗Lehrer nachzuwei⸗ ſen. Sie müſſen aber noch außerdem Kenntniß und Uebung . Geſangs darthun. e. mAe. M., 14. Dec. Im Verlauf der ab⸗ tewichenen Woche hielten unſere Courſe der Oeſterreichiſchen Effecten mit den nur unbedeutend ſchwankenden Notirungen der fremden Haupt⸗Börſenplaͤtze gleichen Schritt, wobei denn, vie ſich vorausſchen ließ, ziemliche Geſchaͤfts⸗Ruhe zu bemer⸗ ten war. Dabei fanden aber gedachte Effecten taͤglich fuͤr baar willige Nehmer, und zwar geſchahen die meiſten Ankaͤufe von den Baiſſiers. Meialliques variirten zwiſchen 9518 und

jetzt noch nicht deſinitiv beſetzt,

8 S5 8 4 8 7f 8 Türket. e Konſtantinopel, 12. Nov. Seit der Einnahme —2

Varna leben wir hier in vöͤlliger Unwiſſenhei I* falle auf dem Kriegs⸗Schauplatze; delendelt über e Vor⸗ Tuͤrken das tieſſte Stillſchweigen uͤber den Stand d 8. —4 beobachten, und anderer Seits, da ſeit ungefaͤhr vi⸗ n, kein Schiff aus Odeſſa angekommen iſt, alle Details Operationen der Ruſſiſchen Heere fehlen. Der e —₰ diſche Geſandte hat ſich ſeines Auftrages hinſichts 85 —7 ciellen Anzeige von der Ruſſiſcher Seits beſchloſſenen E kade der Dardanellen erledigt. Pertew Efendi hat die —2 fällige Eröffnung mit gewohnter Kaltbluͤtigkeit ent⸗ 2. genommen und darauf erwiedert: „Die Hauptſtadt 5 bis 6 Monate mit Allem reichlich verſehen, und fuͤr 8 Zukunft werde Gott auch helfen (Allah Kérim).“ Der 8 Gallipoli verwieſene Groß⸗Vezier hat (wie bereits gemeldet worden) Jzzet Mehmed Paſcha, den bisherigen Groß⸗Admi⸗ ral, zum Nachfolger erhalten. Dieſer letztere Poſten iſt bis ch indeſſen iſt Papoutſchi A Bey einſtweilen zum Vekili SerheadPefg ang, se welches ihm den Rang eines Paſcha von zwei Roßſchweifen giebt, und die gewiſſe Ausſicht eroͤffnet, bald zum Groß⸗ Admiral befordert zu werden. Die Flotte, welche bisher bei Bujukdéré lag, iſt in das Arſenal zuruͤckgekehrt, wo ſolche dem Vernehmen nach abgetakelt werden wird. z Der Großherr hat das Lager von Rami Tſchifflik ver⸗ laſſen und ſein Winterquartier in einem der Kaiſerlichen Pallaͤſte zu Eyoub auſzeſchlagen. Die regulairen Truppen ſind in den Kaſernen untergebracht worden, und alle Con⸗ ſeribirten ſind zu Hauſe gegangen. Dieſe Maaßregel wird der u ngewoͤhnlich regnigten Witterung, welche ſeit einem Monat herrſcht und die erſt in dieſen Tagen aufgehoͤrt hat, zugeſchrieben. Tſchapan Oglou iſt in verwichener Woche hier

95 , alſo nur um 1, was den ruhigen Zuſtand des Fonds⸗ Markts am beſten bezeichnet; Bank⸗Actien zwiſchen 1313. 1316, und in demſelben faſt unmerklichen Verhaͤltniſſe alle uͤbrigen Effecten. Die Stockung, welche dies verraͤth, hatte ihre Quelle in den verſchiedenartigen Zeitungs⸗Geruͤchten, denn im Uebrigen lauteten die Mittheilungen von allen Han⸗ dels⸗Plätzen guͤnſtig genug fuͤr das Steigen der Staats⸗Pa⸗ piere, und zwar iſt dies der Fall ſelbſt an den Boͤrſen, wo nicht Geld⸗Ueberfluß und Mangel an effectiven Stuͤcken die beſſeren Notirungen ohnehin hervorrufen. Unter dieſen Um⸗ ſtänden ziehen unſere Speculanten auf's Fallen ihre Segel ziemlich ein, und bleiben lehr zuruͤckhaltend in neuen Opera⸗ tionen. Baieriſche, Naſſauiſche, Darmſtädtiſche 4ptige

lig. ortdauernd 98., —— der Engliſchen Anleihe, als Staats⸗Schuld⸗ ſcheine, iſt viel Geſuch. Von Letzteren iſt wenig am Platz, und ſie ſcheinen faſt nur in feſten Haͤnden zu ruhen. Metalliques gegen baar ſtehen ½ pCt. höher als auf ſixe Lie⸗ ferung in einem Monat; Bank⸗Actien baar und auf Liefe⸗ rung ſtehen in gleichem Cours. Gegen Hinterlegung von Staats Papleren iſt von allen Seiten Geld zu 4 pCt. Zin⸗ ſen pr. u haben. Disconto pCt. Geld. Im Wechſel⸗ Handel ſehr ſtille; alle Deviſen merklich ausgeboten.

becelbch

. Oeſterreich. Wien, 12. Dec. Am 2. Jan. 1829, um 9 Uhr Vor⸗ mittags, wird, in Folge des allerhoͤchſten Patentes vom

die ſechszigſte Verlooſung der aͤltern, in Papiergeld verzinslichen Staatsſchuld, in dem hierzu beſtimm⸗ ten Locale in der Singetſtraße im Franciscaner⸗Kloſtergebaͤude vorgenommen werden. 128

Unmittelbar nach dieſem Acte wird die ſechſte Verlooſung des im Jahre 1821 eröͤffneten Anlehens von 37,500,000 Fl. E. M. deginnen und in den darauf folgenden Tagen fortge⸗

ſetzt werden.

21. Mäarz 1818,

Portugal. Der Meſſager des Chambres giebt nach dem du Hoͤvre die Nachricht, daß eine Brigg, welche

hare Br Paes am 1. Dec. verlaſſen, mit Briefen in Haͤpre ange⸗ kommen ſey, aus denen ſich ſchließen laſſe, daß die Brief⸗

ſteller gezwungen ſeyen, uͤber die Eretgniſſe zu ſchweigen. Nach den Berichten einiger Seeleute hat die Krankheit Dom Miguel's den Verhaftungen keinen Einhalt gethan. Die Re⸗ gterung ſchickt Agenten in den Schenkhaͤuſern umher, um aüͤnſtige Nachrichten üͤber Dom Miguel’'s Geſundheits⸗Zuſtand unter dem Voike zu verbreiten. Nur leiſe Und mit Zittern

wagte man, ſich unter einander zu ſagen, daß er in den letz⸗

ten Zuͤgen liege, wofern er nicht ſchon todt ſey. Die

Franzöͤſiſche te „Thetis“ und die Brigg „Falke“, zt hatten, waren in den

die Beoingungen deſſelben waren noch nicht bekannt geworde begehrt; auch fuͤr Preußiſche Effec⸗ 8„ ν e. neg 8 Vermiſchte Nachrichten.

welche gegen die Korſaren gekrenz Tazo zuruͤckgekehrt.

8— * 8* 4 78

18

angekommen, hat ſich aber ſofort mit ungefähr 10,000 Mann Cavallerie ins Hauptquartier begeben. Man hatte nicht un⸗ recht, die Truppen dieſes Paſcha's zu ruͤhmen; ſie zeichnen

b ſich nicht nur durch ihre aͤußere Haltung, ſondern auch durch

die beſondere Guͤte ihrer Pferde vortheilhaft aus. Es ſollen noch einige andere Paſcha's aus Aſien anlangen. 1 - Braſilien. Die Bremer Zeitung meldet aus Bremen vom 13. Deec.: Durch ein aus Rio Janeiro eingetroffenes Schiff haben wir Nachrichten daher dis zum 30. Sept. erhalren. Die Natification des mit Buenos⸗Ayres abgeſchloſſenen Frie⸗ dens⸗Vertrags war bis zu der Zeit noch nicht erfolgt, und

*

Z

8e

Wiſſenſchaftliche Expedition nach Aegypten. Unter dieſer Rubrik giebt der Globe vom 10. Decer

ber folgende Briefe eines jungen Architekten, Ch. Lenor, mant, welcher an der von Herrn Champollion d. J. geleite.

ten Reiſe Theil nimmt: 3 W „Auf dem Nil, Nadir gegenuͤber,

den 18. Sept. 1828.“ 4*

„Am 14ten d. M. um die Mittags⸗Stunde reiſten von Alexandrien ab, und verließen den 15ten um 7 Uhr den Kanal Mahmudié, den wir in ſeiner ganzen Laͤnge beſchifft hatten., Dieſe Fahrt bietet wenig Intereſſantes dar; mar ſegelt ununterbrochen zwiſchen zwei hohen Sandufern hin, hinter welchen man nichts als eine duͤrre Wuͤſte und die großen mit Salzkryſtallen bedeckten Sümpfe erblickt, welche Mariotis und der See von Etkou genannt werden. An einigen Stellen wird der Kanal von dieſen großen Moräͤſten eingeengt, wie der Po bei Ferrara von den Reisfeidem Von Zeit zu Zeit bezeichnen einige mit Sand bedeckte Huͤ⸗ gel die Stellen der alten Griechiſchen Stationen, welche am Ufer des damaligen Kanals angelegt waren, der faſt denſel⸗ ben Lauf nahm, wie der heutige. Aber die Bewohner ſind uͤberall verſchwvunden und kaum ſieht man alle Stunden wei

*

einen kleinen Raſen⸗Fleck, zwei bis drei Palmen⸗Baͤume, 1 Huͤtten und einige Menſchen⸗Geſtälten. Gegenwaͤrtig iſt die Sehifffahrt leicht und belebt, da der Nil ſeine groͤßte Höhe

erreicht hat und dem Kanal von ſeiner Fuͤlle mittheilt; wenn aber das Waſſer voͤllig abgelaufen iſt, kommen nur die kleinen Bar⸗ ken da fort, wo jetzt ungeheure Fahrzeuge umherrudern, und Stillſchweigen herrſcht auf der Strecke, die jetzt von mana..—— nigfachem Geſchrei wiederhallt.... Ein Land, wie das hi-⸗; ſige, wuͤrde unter dem noͤrdlichen Himmelsſtriche etwas Abh. ſcheuliches ſeyn. Dieſes Elend, dieſe voͤllige Entbloͤßung ließe ſich bei Regen und Froſt nicht ertragen. Aber unter dieſem ſchoͤnen Himmel macht die Nalur unermuüͤdet die Fehler der ſchen wieder gut, und verwiſcht durch ihre wohlthaͤtige

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