nur drittehalb Grad betragen habe, und daß bei der Beob⸗

aachtung vom 6. December noch eine öſtliche Differenz von anderthalb Grad vom gewöhnlichen magnetiſchen Meridian vorhanden geweſen ſey. Eine ſolche Deu⸗

tung wuͤrde nicht den vorigen Beobachtungen entgegengeſetzt, ſondern ihnen vielmehr conform ſeyn. Wenn der Herr Be⸗ obachter ganz einfach angeben wollte, wie viel bei jeder der beiden neuern ſowohl, als bei den fruͤhern Beobachtungen die ganze Abweichung vom wahren Meridiane (von der Mit⸗ tagslinie) betragen habe und ob ſie weſt⸗ oder oſtwaͤrts ge⸗

beſeitig ſeyn. Wenige Zeilen koͤnnen das Ganze zum vöͤlligen Ver⸗ ſtaͤndniß bringen.

8 Stettin, 17. Dec. In Beziehung auf die in den Gegenden des Niederrheins am IZten d. M. ſtatt gefundenen

nachfolgenden Anszug aus dem Journal des Dampfſchiffes „Kronprinzeſſin Eliſabeth“ uͤber die an demſelben Tage zwi⸗ ſſcchen hier und Swinemuͤnde bemerkten Natur⸗Erſcheinungen mitzutheilen, welche mit jenen Erderſchuͤtterungen im Zuſam⸗ menhange geſtanden zu haben ſcheinen.

„Am 3. Dec. ging die Sonne mit einer ganz eigenen grauen Fäͤrbung auf, die Luft ſtand ſehr ſteif und es wehete ein Sturm aus Weſt⸗Suͤd⸗Weſt. Das Waſſer aus dem Swineſtrom ſtürzte ſo raſch zur See, daß ein am Oſter⸗ Hafen gelegenes Schiff ſeinen Nothanker ausbringen mußte, und beim Loggen*) den Stromabfluß auf 9 Mellen in der⸗ Wacht befand. Die ſaͤmmtlichen flachen Stellen des Reviers lagen ſo trocken, daß man ſich eines ſo kleinen Waſſers nicht zu erinnern weiß, und erſt nach 3 Uhr Nachmittags hoͤr,; dieſer Waſſerſturz auf, um dann beinahe mit gleicher Hef⸗ tigkeit wieder aus See in den Strom zu dringen.“ 8

4 8 .) 8

Vermiſchte Nachrichten.

Ueber Gas und Gas⸗Beleucht Das Wort Gat iſt eigentlich Deutſchen lndiſchen Urſprungs, und wurde zuerſt von der Univerſität Löwen, van Helmont (lebte von 1577 bis 1644) gehraucht, nachher aber von allen Chemikern angenom⸗ men. Er wurde bei Verſuchen uͤber die Gaͤhrungs⸗Prozeſſe der Fluͤſſigkeiten, durch das Zerſpringen der Gefäße, welche er dazu verwandt hatte, auf die darin entwickelte Luft ge⸗ fuͤhrt, und nannte dieſe einen wilden Geiſt (Niederlän⸗ diſch: Giſt oder Geeſt), zur Unterſcheidung von der athmos⸗ phaͤriſchen Luft aber Gas. B

Der deutſche Chemiker Becher iſt eigentlich der erſte Bereiter des brennbaren Gaſes, indem et, nach Inhalt ſeines Buchs: —=„Näarriſche Weisheit, und weiſe Narrheit. (Frankfurt 1683.) aus Steinkohlen eine 10 Fuß lange Flamme bereiten-konnte, welche, ſeiner Beſchreibung zufolge, nur eine Gasſlamme ge⸗ weſen ſeyn kann. Zwar geſchahen dieſe Verſuche in London, aber dennoch verſchweigen die Engländer aus ſeinen Namen.

Der erſte Brite, welcher eine Fabrik, und zwar in Man⸗ cheſter, mit Steinkohlen⸗Gas erleuchtete, war 1792 Murdoch; nach ihm erhellete der Ingenieur Lebon, ein geborener Pa⸗ riſer, im Jahre 41800. ſein Haus und ſeinen Garten mit Gaslicht, aus Holz gezogen, und Profeſſor Lampadius zu

cher die Gas⸗Beleuchtung auf das Fabrikweſen und im All⸗ gemeinen anwandte.

*) Fuͤr die mit der Schiffer⸗Sprache unbekannten Leſer be⸗ merken wir, daß der techniſche Ansdruck Loggen da. Auzwer⸗ fen eines, an einem mit Knoten verſchenen Seile befeſtigten kleinen Scheites Holz bezeichnet, welches letztere man 8 länge mit dem Laufe des Schiſfes ſließen läct, bes eine, auf eine halde Minute eingerichtete Sanduhr abgelaufen iſt. Man zieht dann die Schnur in die Hoͤbe, und fühlt die abgewickelten Knoten, welche genau die Meilen ahl beſtimmen, die das Schiff in 4 Stunden der Wacht zuruͤcklegt.

weſen ſey, ſo wuͤrden alle Zweifel uͤber den Ausdruck voͤllig t und jedenfalls die Beobachtungen genauer ausgedruͤckt

Erderſchuͤtterungen, wird es nicht unintereſſant ſeyn, den

Freiberg kann als der erſte Deutſche genannt werden, wel⸗

Die aͤlteſte Gas⸗Beleuchtung, welche indeß ſchon ſeit 2500 Jahren brennt, ohne an ihrer Guͤte wie andere verlo⸗ ren zu haben, iſt das heilige Feuer der Perſer. Im Haupt⸗ Orte von Schirwan zu Baku brennt eine 6 Klafter 18 Flamme aus einer Gruͤbe, bei den alten Griechen Pyraäͤum genannt, die naͤmliche Staͤtte, welche vor Jahrtauſenden die Feueranbeter verehrten. Die Einwohner der Gegend befeſti⸗ gen ein mit Lehm uͤberzogenes Schilfrohr in die betreffende Erdſtelle, und benutzen das dadurch reichlich ausſtroͤmende Gas zur Erleuchtung und zum Kochen.

ede Flamme bringt bekanntlich einen Luftzug hervor, und die aus einem hohlen mit Löchern verſehenen Ringe be⸗ ſtehenden Brenner verurſachen deshalb oft jenen bekannten ziſchenden Ton. Dr. Boͤgner zu Frankfurt a. M. hat hier⸗ auf ein aus einzelnen beſtehendes Inſtrument, deren jede 6 Löcher in ihrem oberen Ende enthäͤlt, und durch den dortigen geſchickten Mechaniker Albert erfunden wurde, uͤber eine ſolche Gasflamme gehalten, und durch zweckmäßige Bewegung der Roͤhren die angenehmſte Modulation der Toͤne hervorgebracht.

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Koͤnigliche Schauſpiele. Sonnabend, . Dec. Im Schauſpzelhauſe: Heinrich der Vierte, (Erſter Theil) Schauſpiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare. (Hr. Devrient wird als Falſtaſſ hierin 1

wieder auftreten.)

Sonntag, 21. Dec. Im Opernhauſe: Euryanthe, große hiſtoriſch⸗romantiſche Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz, von Helmina von Chezy. Muſik von C. M. von Weber, Bal⸗ lets vom Koͤnigl. Balletmeiſter Telle. (Mad. Devrient, vom Konigl. Hoſ⸗Theater zu Dresden: Euryanthe, als letzte Gaſt⸗

rolle.)

Preiſe der Plätze: Ein Platz in den Logen des Koͤnigl. Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauſpielhauſe: Das Epigramm, Luſtſpiel in 4 btheilungen, von Kotzebue. Hierauf: Die Maͤntel, oder: eer Schneider in Liſſabon. Luſtſpiel in 1 Aufzug, frei nach Seribe, von C. Blum.

Konigsſtadtſches Theater. Sonnabend, 20. Dec. Sargines. Komiſche Oper in 2 Akren; Muſik von Paͤr. (Mad. Devrient, vom Koͤnigl. „Hofcheater zu Dresden: Sargines, als Gaſtrolle.) Donntag, 21. Dec. Die Schweſtern von Prag. Ko⸗ 8 miſches Singſpiel in 2 Akten; Muſik vomn, Kapellmeiſter Muͤller. Hierauf: Das Ehepaar aus der alten Zeit. 8

3

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EEebb]] Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſs. Cour.) 1 Emmmmm! öraſdel. 85 F.⸗Schala -Sc. J[.N. ,„Iſbemm. Plandbe. 7 ſ1071 „— Pr. Engl. Anl. 18° 5 102 102 % ſlur- u. Neum. do.] 4 104 ¾ 104 ³ Pe Kagi. An1. 227,5] 1021 [8-11. B 40. 4 106 B0.0 b inel.Litt. I2 —- 99 ſpomm. Dom. do. 5 1 - Kurm. 0b m. 1.0]+ 4 90 [Mark 4o. do. 5 u— 106656 Nene 1a 8.1 4e, 4 ,0. Oerr 4⸗. 1 5 198. Ieh Berlin. Htadt-Ob. 5 101½] m Rüeksn. C. J.kmk-—]55 Ksanicebs o. ,1 11 1R— zia. Sch. 4 Kamb.— 53½ 1 km 83. 5 15t 1.— [ao a. Im. 562 D2 4. u1b2z —32 ½ 328⁄ **& 1 g. 1 Wearpr. Pfdb. A 4 94 ½ I a.o dnno 4 93 ½ Holl. wlw. Duc. [19 —— Grafahz. Pos. do. 4 99 ½ 99. [Friedrichsd'or. —- 13 ¾ / 12 ½³3 Onpr. Pfandbel. 4 1 942 1—= jDneonsto 7 . . Berichtigung 1

Staats⸗Zeitung S. 4. Sp. 1. „einſtuͤndigen“ und in der⸗ v. u. ſt. „J0,000 Mill.“ lies

Im geſtrigen Blatte der 3. 48. ſt. „einſtimmigen“ l. Beilage S. 2. Sp. 1. 3. „30 Millionen.“

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E Redacteur