E-

faͤllt, iſt die Anweſenheit eines Biſchofs im Miniſter⸗Rathe. er Conſtitutionnel ſieht die Quelle alles Uebels in der Bil⸗ ung eines Miniſteriums der geiſtlichen Angelegenheiten; er habe, ſagt er, ſolches vorausgeſehen, denn ſeit dieſem Augen⸗ blicke ſey die Geiſtlichkeit mit ihren Forderungen immer an⸗ maaßender geworden und habe Praͤfekturen und Communen an ſich geriſſen. Wann hat aber der Clerus ſich einer Praͤ⸗ feetur oder eines buͤrgerlichen Amtes bemaͤchtigt? iſt je ein Geiſtlicher Praͤfekt geworden? Man ſollte eigentlich lachen

zu dieſen bitteren Klagen uͤber erdichtete Uebel, und zu die⸗

ſen handgreiflichen Widerſpruͤchen zwiſchen ſchaamloſen Be ſchuldigungen und der Wirklichkeit.“

Unter der Unterſchrift: „Cynismus der Gazette“ ent⸗ haͤlt der Courrier francgais folgenden Aufſatz: „Die Ga⸗ zette de France oder, beſſer geſagt, das Journal der vorigen Verwaltung, deren Geiſt zuweilen noch die jetzige zu beſeelen ſcheint, inſultirt ſeit einiger Zeit mit einer unglanblichen

Unverſchaäͤmtheit die ausgezeichnetſten und achtungswertheſten Männer Frankreichs. Vör einigen Tagen enthielt ſie einen ironiſchen Artikel uͤber die Gelehrten, die mit Herrn Cham⸗ pollion nach Aegypten gegangen ſind, um die Denkmäͤler die⸗ ſes Landes zu unterſuchen). In derſelben Nummer ihres Blattes ließ ſie ſich einen Brief aus T voller Schmaͤhreden auf den braven Fabvier ſchreiben, um e erſchrockenen Krie⸗

eer, der zur Emancipation Griechenlands ſo weſentlich beigetragen 88. als einen Feigen zu brandmarken. Geſtern endlich, und dieſes Factum verdient bemerkt zu werden, trieb ſie in ihrem Siegestaumel uͤber eine Verurtheilung, welche ganz Frankreich beklagt, die Keckheit ſo weit, daß ſie ſich uͤber die Gegenwart der Herren Laffitte, Sébaſtiani und des Fuͤrſten von der Moskwa in der Sitzung des Zuchtpolizeigerichtes vom 10. d. M. in ſolgender Art ausdruͤckte: „„Da Herr Laffitte, ſein Schwiegerſohn der Fuͤrſt von der Moskwa, und der General Sébaſtiani keinen Platz im Auditorium finden konnten, ſo kamen ſie, ſich von ſelbſt auf die Bank der An⸗ geſchuldigten zu ſetzen. Wie ſonderbar doch zuweilen der Zu⸗ fall ſpielt! man haäͤtte glauben ſollen, Frankreich habe eine Regierung.““ Alſo ſolche achtbare Maͤnner, wie die eben genannten, welche die Freundſchaft mit Herrn Béranger auf

Bank gefuͤhrt hatte, wuͤrde die Gazette, wenn ſie n Regiment fuͤhrte, den Procuratoren des Koͤnigs uͤber⸗

liefern, ein Franchet,

Delavau und andere Novembriſirer, be⸗ ſtände, koͤnnte ſie ihrer Sache gewiß ſein; Frankreich würde alsdann eine Regierung haben. Moͤge das Land dieſe Worte wohl erwaͤgen; moͤgen die Deputirten ſie benutzen. Die Gazette braucht ſich nicht deutlicher zu erklä⸗ ren. Jedermann wird leicht einſehen, daß fuͤr ſolche Richter auch ſolche Angeklagte gehoͤren, und daß wenn Fabvier ein Feiger, Herr Genoude (der Eigenthuͤmer der Gazette) ein Held iſt.“

In Diedenhofen (Thionville) im Moſel⸗Departement hat man am 8. d. M. um Uhr Abends eine leiſe Erd⸗ Erſchuͤtterung verſpuͤrt.

Großbritanien und Irland.

London, 12. Dec. Se. Maj. der König haben am ten d. M., zur großen Freude der Bewohner der Stadt Windſor, das dortige Schloß bezogen.

Die zu Plymouth verſammelten Portugieſen werden nächſtens nach Braſilien eingeſchifft werden. Die zu dieſer Ueberfahrt erforderlichen iffe ſind bereits gemiethet.

Der Portugieſiſche General Stubbs hat zu Plymouth unterm 7. d. Mts. folgende Kundmachung erlaſſen:

1) Da die Portugieſiſchen Emigranten nicht länger in dem Depot bleiben koͤnnen, weil die Regierung Sr. Briti⸗ ſchen Majeſtaͤt es nicht zugeben will, ſo wird es fuͤr ſie noth⸗ wendig, daß ſie dies Land verlaſſen, und einen Entſchluß faſſen, welcher mit dem Intereſſe ihres Landes und mit der Hochherzigkeit, die ſie zu ſo großmuͤthigen Opfern und zu einer ſo achtungswerthen Auswanderung antrieb, in Ein⸗ klang ſteht.

2) -Es iſt dem Charakter Sr. Maj., des erhabenen Va⸗ ters der Donna Maria II., angemeſſen, den Knoten zu zer⸗ Ags welcher den natuͤrlichen Lauf der Begebenheiten in ee Seiner erhabenen Tochter aufhaͤlt; und renieſt chen es die Pflicht der braven Vertheidiger der Por⸗ 5 Freiheiten und der Rechte ihrer jungen Koͤnigin,

edlen Entſchluß mitzuwirken. Nur in der

*) In dieſem Artikel hatte di d 3 ne Gazette unter andern Hrn. Champollion einen zweiten Hermes üange

Finch. epten gegangen ſey, um alle Raͤthfel dieſes Landes zu

eeeeee ren. Was indeſſen unſern ſtolzen Feinden noch beſonders miß⸗

und in ſofern die Jury nur aus Mitgliedern wie

8 8*

4*1

5 2 1 8 an 1— 3 2 G8 8 8 Hauptſtadt des erhabenen Kaiſers, vorigen Koͤnigs von Por⸗

tugal nur in dem Buſen einer mit der Portugieſiſchen verſchwiſterten Nation, werden die treuen Unterthanen der Donna Maria II. eine gaſtliche Aufnahme, ſowohl wie auch einen freundlichen Willkommen, bruͤderliche Freundſchaft, Schutz und beſonders genuͤgende Huͤlfsquellen, ſo wie einen weiten und ſichern Spielraum fuͤr Operationen finden, welche die Anerkennung der von dem Partheigeiſt und der Uſurpation unterdruͤckten Rechte in unſerm Lande bewirken muͤſſen.

3) Zwiſchen Entwuͤrdigung und Ruhm iſt die Wahl nicht zweifelhaft. Maͤnner von Ehre in allen Laͤndern wer⸗ den dieſes letzte Opfer loben, und in ihm die edelſte Huͤlfs⸗ quelle in ſchwierigen Umſtaͤnden, die ſicherſte Beendigung eines ſo eifrigen und ruhmwuͤrdigen⸗Unternehmens ſehen.

4) Inzwiſchen werden die Officiere, Subalternen und gemeinen Soldaten, welche ſich jetzt in dem Depot befinden, angewieſen, ſich in Bereitſchaft zu halten, um in wenig Ta⸗ gen nach dem Beſtimmungs⸗Orte (Braſilien) abzugehen, wie es dem uns ſo eben zugekommenen Befehle gemaͤß iſt.

5) Man hofft, daß die Freiwilligen, welche die Trup⸗ pen mit ſo großer Treue gegen die wahren Intereſſen ihres Landes, in ihren Gefahren und Muͤhen begleitet haben, ihren Waffengenoſſen ferner ſehr gern folgen werden, um den Triumph der Sache ihres Landes und ihrer rechtmäßi⸗ gen Koͤnigin zu ſichern. 2

6) Diejenigen, welche, ohne im Kriegsdienſt zu ſtehen, die Heiligkeit ihres Eides geachtet und ſich jeder Art von Aufopferungen unterzogen haben, werden ebenfalls nach der obgedachten Beſtimmung gebracht, wo ſie im Stande ſeyn werden, neue Beweiſe ihrer erprobten Vaterlandsliebe und Treue zu geben.

7) Tages⸗Befehle werden die Zeit und Art der Ein⸗ ſchiffung in ſchon hier befindlichen und anderen ohne Zeit⸗ verluſt hieher zu beordernden Transportſchiffen feſtſetzen. Ue⸗ brigens wird fuͤr alle bei einer langen Reiſe moͤglichen Be⸗ quemlichkeiten geſorgt werden.

8) Wenn jedoch einige nicht zum Militair gehöͤrige In⸗ dividuen dem allgemeinen Entſchluß zu folgen verweigern ſollten, ſo haben ſie ihre Namen in dem Secretariats⸗Amt dieſes Depots aufzeichnen zu laſſen, weil das Depot gleich nach Beendigung der Einſchiffung aufgeloͤſt werden ſoll.

Thomas G. Stubbs, General⸗Lieutenant.

Der General Pizarro hat an den Mayor von Plymouth ein Schreiben gerichtet, worin er ihm, ſo wie den Bewoh⸗ nern von Plymouth und den Briten im Allgemeinen, fuͤr die freundliche Aufnahme und Behandlung dankt, welche ſie den Portugieſiſchen Fluͤchtlingen gewaͤhrt haben.

Vor einigen Tagen aͤußerte der Courier (ſiehe Nr. 340. unſerer Zeitung), indem er der beabſichtigten Einſchiffung der in Plymouth befindlichen Portugieſen erwähnt, „daß es ſchiene, als waͤre gegenwaͤrtig ein guͤnſtiger Augenblick fuͤr die dortigen Conſtitutionnellen, um ſich mit den in Portugal aufgeſtandenen Guerilla's zu vereinigen.“ a dieſer Aeuße⸗ rung giebt er jetzt folgende Erklärung: „Das iſt unſere Meinung, doch wir ſind nicht ſo ſchlecht unterrichtet, als daß wir vorausſetzen ſollten, unſere Regterung, als eine neu⸗ trale, koͤnnte die Einſchiffung der Auswanderer mit Waffen und Munition zu dem angegebenen Zweck eines feindlichen Angriffs auf Portugal veranlaßt haben, oder erlauben wol⸗ len. aas hieße, alle Pflichten aus den Augen ſetzen, die uns r ee neutrale Stellung auferlegt.“

Das letzte aus Rio Janeiro angekommene Packetboot at, ſo viel wir erfahren konnten, nichts Ofſicielles uüͤber die

dingungen des Friedenstractates zwiſchen Braſtlien und Buenos⸗Ayres mitgebracht. Man hatte in Rio Nachricht, daß er am 24. September von Buenos⸗Ayres ratificirt wor⸗ den war, doch am 22. October hatte man die Ratification noch nicht erhalten; man erwartete ſte von Buenos⸗Ayres mit dem Kriegsfahrzeuge Heron. Wie man glaubte, wird⸗ der Friede Herrn Calmon's Finanz⸗Speculationen ſehr er⸗ leichtern. Am 21. September wußte man es in Rio, daß die Koͤnigin von Portugal in Gibraltar angekommen war; man hatte auch Unterzeichnungen füͤr die hieſigen conſtitu⸗ tionnellen Portugieſen eroͤffnet; der Kaiſer unterſchrieb zuerſt. Die Braſiliſche Fregatte Iſabella zeigte ſich am 1. Oerober vor Fayal, beobachtete jedoch die ſtrengſte Neutralität. Lord Strangford war am 18. October in angekommen. An⸗ Seinem Geburtstage, den 12. October, erthellten Se. Maje⸗ ſtät dem Marquis v. Barbacena das Großkreuz des Ordens de Cruzeiro; dem Marquis von Rezende das Großkreuz des Chriſtus⸗Ordens, und der Vicomte v. Itabavana ward zum Grand des Reichs erhoben. Herr Calmon bekleidet wieder

den Poſten eines Finanzminiſters. vEerch ehe ds haben eine Bitt⸗ 8 2* 5

D 8 *

Die