wir, mein Eſel und ich, durch den Stadttheil, wo das Feſt gefeiert wurde, um uns dann in den engen und gekruͤmm⸗ ten Straßen zu verlieren, durch welche Kairo das Ausſehen eines Labyrinthes erhaͤlt. Das Gedraͤnge nahm nach und nach ab und Stille herrſchte in dieſem duͤſtern Theile, und als ich durch fuͤnf bis ſechs Thore und eben ſo viele Alleen gekommen war, und mich nun vor dem zu unſerer Wohnung beſtimmten Hauſe befand, glaubte ich in der einſamen The⸗ baide zu ſeyn. Dieſer Contraſt findet ſich bei jedem Schritte in dieſer Stadt wieder. Auf den Bazar's und in den Han⸗ dels⸗Straßen kommt man nur mit großer Vorſicht vorwaͤrts und laͤuft ſtets Gefahr, von Dromedaren umgeſtoßen zu werden oder ſich an den ſcharfen Ecken der Steigbuͤgel das Knie zu zer⸗ ſtoßen. Die groͤßtentheils aus ſchoͤnen Quader⸗Steinen ge⸗ bauten Häuſer haben oft eine erſtaunliche Hoͤhe, und da ſie meiſt noch mit ausgeſpannten Zelttuͤchern und Matten be⸗ hangen ſind, ſo kann die Sonne nie in das Innere drin⸗ gen, wo eine angenehme Kuͤhle herrſcht. Einen ſonderbaren uͤberraſchenden Anblick gewaͤhren auch die großen Moſcheen, an denen man voruͤbergeht, ohne etwas Anderes, als die hohen Minarets und die bunten Mauern zu ſehen, und ohne einen Plan oder ein regelmaͤßiges Ganze zu bemerken. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, daß die Denkmaͤler, und beſonders die des Mittelalters, mehr Wirkung machen, wenn man ſie in der Nͤhe und im engſten Raume ſieht, als wenn ſie von den großen Pläͤtzen aus betrachtet werden, die wir Neueren durchaus fordern, und in Kairo hat ſich mir dies auf’s Neue bewaͤhrt. Keine Stadt vielleicht iſt prachtvoller ausgeſchmuͤckt worden als Katro, ſo lange es nationale Beherrſcher hatte. Der Geſchmack, der ſich in den Gebaͤuden ausſpricht, iſt in jeder Beziehung eben ſo merkwuͤrdig, wie der irgend eines andern für die Kuͤnſte organiſirten Volkes, und dieſen un⸗ umſchraͤnkten Herren waͤre es leicht geweſen, auch die Stra⸗ ßen ſo nach der Schnur bauen zu laſſen, wie ſie es mit den Pläͤtzen und Pallaͤſten thaten, wenn ſie Luſt oder Beduͤrfniß dazu gefuͤhlt haͤtten. — Man kann dieſes Land nur heur⸗ theilen, wenn man ſich zu einem andern Menſchen umſchafft und ſich ſoviel wie möglich in den Kreis der Vorſtellungen hineinſtellt, aus denen ſeine Entwickelung hervorgegangen iſt. Ich fuͤhle, wie viel mir dazu abgeht; mit den orientaliſchen Sprachen faſt ganz unbekaunt, der Geſchichte und Philoſo⸗ phie dieſer Laͤnder durch meine Studien entfremdet, kann ich uͤber das, was ich ſehe, nur fluͤchtige Betrachtungen anſtellen, die jedoch mit dem, was ich daruͤber geleſen habe, im groͤß⸗ ten Contraſte ſtehen. In Betreff der Monumente befinde ich mich in meiner Sphaͤre; ſie ſind hier in Fuͤlle und gro⸗ ßer Auswahl vorhanden. Zum erſten Male habe ich gehoͤrig wuͤrdigen lernen, was die Araber in ihrer ſchoͤnſten Zeit ge⸗ leiſtet haben, und welcher Platz ihnen in der Kunſt⸗Geſchichte gebuͤhrt; ich bin in der That in Erſtaunen verſetzt worden. Be⸗ ſonders die Gebaͤude aus dem zweiten und dritten Jahrhundert der Hedſchra tragen den Charakter einer Groͤße und Einfach⸗ heit, der weit Alles das uͤbertrifft, was man uns als Ara⸗ diſche Architektur giebt. Die Naͤhe der großen Aegyptiſchen Denkmäͤler ſcheint dieſe Kuͤnſtler begeiſtert zu haben; wenig⸗ iſt ausgemacht, daß zu der Zeit, wo die Moſchee von ulocca und das Siegesthor, die beiden ſchoͤnſten Bau⸗ werke in Kairo, errichtet wurden, die bewundernswuͤrdigen Monumente von Memphis noch ganz vorhanden waren. Wie dem auch ſey, es giebt hier Stoff zu reichen Betrach⸗ tungen, die ich in Eile ſammele, da Champollion ungeduldig draͤngt, eine Stadt zu verlaſſen, wo ich Monate verweilen moͤchte, um mir alle Zweifel zu loͤſen, die mich druͤcken; den gröͤßten habe ich, Gott ſey Dank, vom Herzen; ich weiß jetzt naͤmlich mit voͤlliger Gewißheit, daß der reine Spitzbogen, der bei unſeren großen Gothiſchen Gebaͤuden angewendet iſt, wenn er auch nicht den Arabern angehoͤrt, wenigſtens von ihnen gekannt und am Ende des neunten Jahrhunderts ge⸗ braucht wurde. Die Moſchee von Tulocea giebt das herr⸗ lichſte Beiſpiel dafür. Ich wuͤrde kein Ende finden, wollte ich alle Gedanken niederſchreiben, die mir in dieſer ſchoͤnen 2 aufſteigen. Ich muͤßte Sie ſelbſt an alle Orte führen Ihnen von der Citadelle herab dieſe wundervolle Aus⸗
Gedruckt bei A. W. Havn 8
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ſicht zeigen, wo die wilde und duͤſtere Schoͤnheit der Wuͤſte
s Nil⸗Thals wetteifert und die
Pyramiden baute, Wuͤſte 8 2
Koönigliche Schauſpiele.
Sonntag, 21. Dec. Im Opernhauſe: Euryanthe, große hiſtoriſch⸗romantiſche Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz, von Helmina von Chezv. Muſik von C. M. von Weber, Bal⸗ lets vom Koͤnigl. Balletmeiſter Telle. (Mad. Devrient, vom 88 Hof⸗Theater zu Dresden: Euryanthe, als letzte Gaſt⸗ rolle.)
Preiſe der Plätze: Ein Platz in den Logen des Koͤnigl. Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Im Schauſpielhauſe: Das Epigramm, Luſtſpiel in 4 Abtheilungen, von Kotzebue. Hierauf: Die Mäͤntel, oder: Der Schneider in Liſſabon. Luſtſpiel in 1 Aufzug, frei nach Seribe, von C. Blum.
Montag, 22. Dec. Im Schauſpielhauſe: Das Leben ein Traum, Schauſpiel in 5 Abtheilungen, von Calderon.
In Potsdam: Die großen Kinder, Luſtſpiel in 2 Ab⸗ theilungen, in Verſen, von A. Muͤllner. (Neu einſtudirt.) Hierauf: Concert auf der Holzharmonika, ausgefuͤhrt von Herrn Armoniſt, aus St. Petersburg, Erfinder dieſes In⸗ ſtruments. Dann: Solotanz. Und: Nummer 777, Poſſe in 1 Aufzug, nach dem Franzoͤſiſchen, von C. Lebruͤn.
Königsſtädtſches Theater. 18 h Sonntag, 21. Dec. Die Schweſtern von Pra miſches Singſpiel in 2 Akten; Muſik vom Kape
mit der reizenden Landſchaft de Menſchenhand, indem ſie die Thal noch uͤbertroffen hat.“
8
b Ko⸗ 6 . meiſter Muͤller. Hierauf; Das Ehepaar aus der alten Zeit.
Berliner Börse. 2. 8 Den 20 Dec. 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſs. A.s 8 2IAIEI- vI. vela. §r.-Schuld-Sch.] 4 † 91 90 ¼ ſ[Pomm. Pfandbr. 4 103 ½4 — Pr. Engl. Anl. 18 5 102 ⅞ 102 ⅞ [Kur- u. Neum do. 4 104 ¾ 104 ½ Pr. Engl. Anl. 22 5 — 102 Schlesische do. 4 106 8 Bo. Ob-incl. Litt. HI 2 ☛ 99 Ponun. Dom. do. 5 — 1 en Kurm. Ob. m. l. C. 4 90 — [DMxrk. do. do. 5 — 106 Neum. Int. Sch. do.] 4 90 — [Ounpr. do. do.] 5 106 — . Berlin. Stadt-Ob. 5 101 ½ — [Rüöcks. C. d.Kmk. —- 55 ½ — dito ano 4 100¼ 99 ¾ 40. 40 4 Nmb. — 55 ½ — * Königsbg. do-. 4 9114 — Zins-Sch. d. Kmk. — 56½ — Elbinger de. 5 1011 — [dito d. Nmk.— 567¾ e 8 Danz. de. in Th.Z. — 32 ½ 32 ½ 1 Weatpr. Pfdb. A. 4 95 — dio dito B. 4 93 ½ 93 i [Holl. vollw. Duc. — 19 — Grolshz. Pos. do. 4 99 ½ 99 Priedrichsd'or. †—]1 13 ½ 12 ¾ Ostpr. Pfandbrl.] 4 941 — [Discontio — — — mecheel- und Geld-Cours. Preuſs. Cour. (Berlin, den 20. Dec.) Rrief. Celd. Amngh,xVxbbebö 250 Fl Kurz 141 ½ — ebee1.“ 250 FI 2 Mx. 140 140 ⅞ eeb. 800 Mk. [Kurz 149 ⅔ — FSISIEEESEEEEEEE 300 Mk. [2 Me. — 8 Londs,h . be., .e. . 1 LSd. [3 Me. — 6 20 Pori .Zxö .. 300 Fgc. 2 Mr. 80 ⅔ — Wien in h Ar. .„ . 150 FL [2 Me. 102½ 2 Aesbang. 150 Fl. [2 Me. 102 ½ —— Dreslag .. .. 100 Thl. [2 Mr. 99 ⁄ — Leiprig . . . . . . 100 Thl. UL. — [102 ½ Frankfurt a. M. WZ. 150 Fl. [2 Mt. 102 ½ — Peuterabunt. DJN... 100 Rbl. 3 Wch. — 29 % Riga- wveee. Eq 100 Rbl. [3 Wch. — — Auswartige Börsen. 2 London, 13. Dec. 2 Consols 87 %. Schatzkammer-Scheine 61 63. Ruzs. 95 ⁄½. 95 ¾
Dessil. 638,64. Port. 53 ½. 54. Meaie. 32⁄. Columb. 22½. Spen.
10 ⁄. Griech. 173⁄.
[ 2 8
Reedacteur John, Mitredacten
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