lei Geſchlechts fruͤhzeitig den Schmuck der Haare verloͤren, und Plinius geht noch weiter, indem er ſogar behauptet, ſte wuͤrd n kahlköpfig geboren. Auch die heutigen Bewohner von Mikoni verlieren ſehr fruͤh das Haar, und es iſt ſon⸗ derbar genug, daß ſich uͤber die Urſachen dieſer ſeltſamen Erſcheinung, welche von mehreren Reiſenden wahrgenommen iſt, nirgends Andeutungen noch Vermuthungen vor⸗ nden. 8

An den Frauen ruͤhmt man den ſchoͤnen Wuchs, die edeln Geſichtszuͤge und die bluͤhende Farbe. Die groteske Kleidung, welche ſie fruͤher mit den Bewohneeinnen von Milo und Argentiere gemein hatten, iſt von Tournefort in allen ihren wunderlichen Beſtandtheilen ſehr ausfuͤhrlich be⸗ ſchrieben worden*); ſie wird jetzt nur noch von den Matro⸗ nen getragen, der ganze juͤngere Theil des ſchoͤnen Geſchlechts aber hat die ſehr geſchmackvolle Tracht der Smyrniotinnen angenommen.

Die Mikonier hatten bei den Alten wegen ihrer Kunſt, ſich bei Gaſtereien einzuſchleichen, eine wenig ehrenvolle Be⸗ ruͤhmtheit erlangt, ſo daß beſonders in Athen alle Paraſiten Mikonier genannt wurden. Unter den Neu ⸗Griechen ſtehen ſie in noch weit uͤblerem Rufe, indem ſie von allen Reiſen⸗ den als ungaſtfreundlich, heimtuͤckiſch und böͤsartig geſchildert werden. Sie ſind treffliche Seeleute, und trieben vor der Inſurrection einen ſehr bedeutenden Speditions⸗Handel mit den umliegenden Inſeln, mit Smyrna und Scalanova, mit den Kuͤſten von Morea und ſelbſt mit Konſtantinopel, wel⸗ cher mehr als hundert Fahrzeuge von verſchiedener Groͤße be⸗ ſchäͤftigte, und die ergiebige QAuelle eines taͤglich zunehmenden Wohlſtandes geworden war. Die ſehr geraͤumigen Haͤfen, Ornos, Panormo (Palermo) und St. Anna haben nur we⸗ nig Tiefe und ſind den Winden ſo ausgeſetzt, daß die groͤ⸗ ßeren Schiffe vorzugsweiſe unter dem Schutze der nahegele⸗ genen Inſel Delos ankern. In dem ſehr ſchmalen Kanal, der Mikoni von Delos trennt, ragt die Klippe Praſoniſi (Zwiebel⸗Inſel) hervor. Die kleine St. Georg⸗Inſel nebſt den beiden Kavaroniſt (Krebs⸗Inſeln) liegen in der Rhede von Ornos; weiter öſtlich findet ſich Tragoniſi (die Ziegen⸗ Inſel), und noch weiter in derſelben Richtung liegen zwei unfruchtbare Felſen⸗Eilande, welche von den Griechen Sta⸗ podia, von den Europäiſchen Seeſahrern aber die beiden Bruͤder genannt werden. Der Griechiſche Ritus iſt der allein herrſchende. Man zählt hier uͤber funfzig Kirchen, eine große Menge Kapellen, zwei Nonnen⸗ und drei Moͤnchs⸗ Klöſter, welche die beſten Ländereien der Inſel beſitzen, einen Biſchof und nahe an hundert Papass.

Das Anſehen des herumzichenden Kadis, welcher bis⸗ weilen die Inſel heſuchte, war hier weit geringer als auf Naxros, und die jäͤhrlich erwählten 24 Primaten, welche je zwei und zwei einen Monat lang an der Spitze der Verwal⸗ tung ſtanden, hatten ſchon ſeit geraumer Zeit Mittel gefun⸗ den, ſich gegen die fruͤher ſehr Avanien der Turki⸗ chen Behoͤrden ſicher zu ſtellen.

Mikoni hat an der Inſurrection einen ſehr thaͤtigen ntheil genommen, und gleich nach Ausbruch derſelben acht choͤne Brigantinen und mehr als funfzig Myſtiks ausgeru⸗ geet, welche ſich zwar nie mit den Tuͤrken in ein Gefecht ein⸗ elaͤſſen haben, dagegen aber ſechs Jahre hindurch die Geiſel

der neutralen Kauffahrtei⸗Schiffe geweſen ſind. Weit ehren⸗ 3 vooller als ihre Thaten zur See, war der tapfere Widerſtand, weichen dieſe Inſulaner (1822) einer Algeriniſchen Fregatte ent⸗ geggenſtellten, die nach einem vergeblichen Verſuche, zweihun⸗

t 1 Dieſe Waffenthat hat auch den Ruhm

einer Jungfrau begruͤndet, welche von den Franzöſiſchen Be⸗ richterſtattern Griechiſcher Großthaten, die allerdings ihrer 8 Einbildungskraft haͤufig ſehr freien Spielraum laſſen, mit 2* den reizendſten Farben geſchildert wird. Geſetzt aber auch, die Heldin von Mikont ſey nicht in allen Beziehungen ſo vöwg 88 baser ** Lobrednern 4 rd, ſo g. rt ihr d der Ruhm, ihr ganzes, ſehr beträͤchtliches Vermoͤgen für das oͤffentliche Wohl ert,

*) Vopsge du Levant, Lettre VI. p. 337.

zuruͤckgeſchlagen ward.

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dert Mann an’'s Land 1. ſetzen, mit bedeutendem Verluſte *

g 8 8 4 p.

8 2 8* 32 2 8 und von der reinſten Vaterlandsliebe beſeelt, der augenſchein⸗

. —*

2* -ꝙ1

lichſten Gefahr mait bewunderungswuͤrdiger Unerſchrockenheit die Stirne geboten zu haben. Bei der Erſcheinung der Al⸗ geriner iſt ſie zwar nicht, wie die Spezziotiſche Amazone Bounboulina, den Muſelmaännern mit dem Schwerdte in der

Fauſt entgegen getreten, ſie hat nicht, wie jene,

in Feindes⸗Blut getaucht, aber uͤberall gegenwaͤrt Gefahr drohete, hat ſie die Reihen der Kaͤmpfen

ihre Haͤnde ig, wo die den durch⸗

ſchritten, und durch ihre begeiſternde Beredſamkeit den wan⸗ kenden Muth ihrer Mitbuͤrger fuͤr die Vertheidigung der Sache Griechenlands entſlammt. Dieſes heldenmuͤthige junge Maͤdchen, Mado (Magdalena) Maurogeny genannt, ſtammt aus dem bekannten Geſchlechte der Hospodare deſſelben Na⸗ mens. Sie hat das im Orient ſeltene Gluͤck einer ſehr ſorg⸗ fältigen Erziehung genoſſen, und ſpricht neben dem Alt⸗ und Neugriechiſchen, das Franzoͤſiſche und Italiäniſche mit gleicher Geläͤufigkeit. Dieſe Beguͤnſtigung, welche ſo wenigen ihrer Griechiſchen Mitſchweſtern beſchieden iſt, verdankt ſie dem an ſich traurigen Umſtande, daß ihr Vater, nach der Hin⸗

richtung ſeines Onkels, des Hospodars der Wallachei, Nicolas

Maurogeny (1790), bei dem er als Spathar angeſtellt war, um der Verfolgung zu entgehen, die ſich nach Tuͤrkiſcher Sitte auf alle Anhaͤnger und Familien⸗Mitglieder des Schuldig⸗ Befundenen erſtreckt, aus der Tuͤrkei nach Trieſt entflohen war; hier hat ſie ihre fruͤheſten Juͤgendjahre verlebt, und jene vollendete Bildung erhalten, die ſie unter den Frauen des Archipels allerdings zu einem Weſen hoͤherer Art ſtempelt. Feſt entſchloſſen, nur einem freien Manne anzugehoͤren, hat die ſchoͤne Mado bisher die zahlreichen Bewerber um

ihre Hand alle abgewieſen. (Fortſetzung folgt.)

Fonigliche Schauſptele.

Dienſtag, 23. Deec. Im Schauſpielhauſe: Der Jude, Schauſpiel in 5 Abtheilungen. Hierauf: Die Localpoſſe, Lo⸗ calpoſſe mit Geſang, in 1 Aufzug, von J. E. Mand.

Wegen fortdauernder Heiſerkeit der Mad. Seidler kann

die zu dieſem Tage angekuͤndigte Oper: Oberon, Elfen, nicht gegeben werden. Mittwoch, 24. Dec. Kein Schauſpiel.

Koönigsſtaädtſches Theater.

Koͤnig der

Dienſtag, 23. Dec. Der Dichter im Verſammlungs⸗ Zimmer, oder: Das phantaſtiſche Luſtſpiel. Hierauf, vnmn Erſtenmale wiederholt: Sieben Britten. Farce in 1 Akt.

Zum Beſchluß: Der neue Gutsherr. Mirtwoch, 24. Dec. Kein Schauſpiel.

—— 2 rlinrr Börse. e- 1 Den 22. Dec. 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſs. Cour.) —.— en 22 522 [27. Se.-Schuld -Sch.] 4 90 ½ 90 ¾ Pomm. Pfandbr.] 4 58 8 Pr. Evsl. Anl. 18¼ 5 102 ½ kur- u. Neum do. 4 [104¾ 104½ Pr. Engl. Anl. 22 5 102 ½ 8AAlcisehe 48 4 1065 ꝙy— B0,0 b inclLiu. II 2- —- 99 [Ponun. Dom. do.] 5 1071 106 ¾ Korm 0b .1.C]/ 4 90 [msa. 40. 40 5 1971 Neum-Int Sch. do. 4 90 [Oupr. 40. 40] 5 1105 Berfa. Seadt. Ob. 5 101 ½ [KHckan. C- A Kmb. 53⁄ 4eo ao 4 100% 953 40. 40 4 8ab.— 55 Konic-be. 40. 4 91 1 )— [210. 8c2-4 Kabd. 56 ½ Ewiager 42. 5 101 ½4 [ b40 4 Nml. 36 ½9 Danz d* in Th.Z. 32 ½ 32 Weaipr. Pfdb. A. 4 95 8 dino diuo B. 4 9. [HLOH. vollw. 19 G w1e Pon. 40 4 9, 9 res-An-h-Ter. 13½ 188 Oepe. Piendbef. 4 917 1 )+ [Di ,0 —— 1—

Auswärtige Börsen.

Wien, 17. Dec. 5p CL. Metall. 95 ½.

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Rchacteur John, Mitrehacteun Cottel⸗