zur Allgemeinen Preußiſchen S
1. A g
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Zeitung Nr. 340.
unter welcher Geſtalt derſelbe auch erſcheinen moͤge, es ſeh als Veto, Concordat ꝛc. Ferner laſſen ſich dieſe Geiſtlichen herab, auch politiſche Angelegenheiten unter ihren Schutz zu nehmen, indem ſie erklaͤren, ihre Grundſaͤtze ſeyen: radicale Parlaments⸗Reform; unbedingte Emancipation und Wiederherſtellung aller reſpectiven Rechte fuͤr Alle, und vermittelſt aller geſetzlichen und conſtitutionnellen Mittel. —
Der Lord⸗Mayor von London hat in der Verſammlung der Aldermen einen Brief des Staats⸗Secretairs Peel vor⸗ geleſen, der ſich auf die Stadtgefaͤngniſſe bezieht. Hr. Peel ſagt darin, aus dem ihm uͤberreichten Jahresbericht uͤber die Stadtgefängniſſe habe er erſehen, daß die Gefaͤngnißbeamten im Allgemeinen den geſetzlichen Vorſchriften gemaͤß Alles gethan haͤtten, was die in den Gefaͤngniſſen ſtatt⸗ habenden Verhaͤltniſſe erlaubten, und daß man, was Newaate insbeſondere betrifft, auch dort in Hinſicht der Claſ⸗ ſification der Gefangenen, ſich genau nach den Geſetzen ge⸗ richtet habe, in ſofern es die Bauart und der Um⸗ ſang des Gefaͤngniſſes erlaubte, wobei es indeſſen nicht habe vermieden werden koͤnnen, geringere Verbrecher mit aoben Verbrechern zuſammen zu ſetzen. Indem nun Hr. Peel eraus den Schluß zieht, daß Newgate ſich in einem Zu⸗ nande befinde, der die Erfuͤllung der geſetzlichen Vorſchriften moͤglich mache, empfiehlt er dem Lord⸗Mayor und den Al⸗ rmen auf das angelegentlichſte, ihr ernſtes Augenmerk auf Abſtellung der in den Gefaͤngniſſen uͤberhaupt und inſonder. heit in Revgate eingeriſſenen Mißbraͤuche zu richten.
Eine Deputation der Malzhaͤndler hatte am 17ten eine ſehr lange Unterredung in der Schatz⸗Kammer mit dem
inzler derſelben. 2 en 11ten d. M. hat der Miniſter Peel an Herrn Marſhall, den Praͤſidenten der letzten Verſammlung in Leeds (ſiehe Nr. 341. dieſer Zeitung), als Antwort auf die, zu Gunſten der Roͤmiſch-⸗katholiſchen an Se. Mazj. uͤber⸗ reichte Bitrſchrift, folgendes Schreiben erlaſſen:
„Mein Herr! Ich habe Ihnen den Empfang Ihres Schreibens vom 6ten d. M. anzuzeigen, das ich dem Koͤ⸗ nige, ſo wie die Adreſſe an Se. Majeſtaͤt, vorgelegt habe. Se. Majeſtaͤt geruhten, ſelbige ſehr huldreich entgegen zu nehmen.“ 275 .
In einer, in dieſen Tagen gehaltenen Verſammlung der Oſt⸗Indiſchen Compagnie ward eine Dividende von 5 ½ pCt. fuͤr das am naͤchſten 6. Januar endigende Halbjahr ange⸗
kuͤndigt.
In Camberwell ward kuͤrzlich ein Ball zum Beſten der
Auswanderer gegeben, bei dem gegen 200 Pfd. eingenommen wurden.
Lloyd’s Agent ſchreibt aus Gibraltar vom 27. Nov.: „Die Blokade von Tanger iſt ſo ſtrenge, daß unſer Zufuh⸗ ren⸗Boot von hier nicht hineingelaſſen worden, und Sonn⸗ tag zuruͤckkam., Die Schaluppe Wensley iſt vom Cömman⸗ danten in Fracht genommen worden, um unſern Vice⸗Con⸗ ſul aus Mogador abzuholen.“
Wir haben directe Briefe aus Buenos⸗Ayres vom 8. Oct. durch das Schiff Nookey, welches, nachdem es ſeinen Capitain, beide Steuerleute und einen Mann verloren, die üͤber Vord geſpuͤhlt wurden (ein anderer ſtarb hernach), vom Königlichen Schiff Pike nach Cork hineinbugſirt worden iſt.
m „Britiſh Packet“ vom 27, Sept. lieſt man: „Das
raſiliſche Geſchwader, 17 Segel ſtark, liegt auf unſerer zußern Rhede vor Anker.“ Das Blatt vom 4. Het. mel⸗ der: „Der Friedens Tractat wurde vom Convent in Santa Fe am 26ſten v. M. ratificirt.“
Es ſind Depeſchen von Ceylon, St. Mauritius, von dem Vorgebirge der guten Pefnun⸗ und von Demarara ein⸗ gelaufen, die aber nur von olonial⸗Angelegenheiten handeln.
Aus dem folgenden Bericht, ſagt der Courier, ſieht man, daß England anfängt, die Wohlthaten eines Syſtems zu fühlen, demzufolge es erlaubt wurde, Artikel frei auszufuͤhren, deren Ausfuhr fruͤherhin eine Eiferſucht nicht zugeben wollte, die faͤr eine Claſſe aͤußerſt verderblich ward, waͤhrend die an⸗ dere keinen wahren Vortheil davon genoß. Unſere 288 verſehen jetzt Frankreich mit , waͤhrend der herabgeſetzte Eingange Zoll auf fremde 8 , die faſt von allen unſern Manufacruren bezogen wird⸗ 8 nicht nur für etwanige nachtheilige Folgen der Ausfuhr der unſrigen ſch tt, ſondern
im Gegentheil ihren Gewinn durch wohlfeiles Materi vergr Bm gaufe der poetgen Woch — b
2„Im Laufe der vorigen Woche“ (heißt es in ter Zeitung) „ward in Dower eine bedeutende Padkr, 8 papier, das an einen dortigen Einwohner adreſſirt war, ein⸗ geführt, um darin Wolle zu packen, die außer Landes gehen ſoll. Es iſt Thatſache, daß ſeit der letzten Schur zwei Drit⸗ theile der in Romney Marsh und in Weald gewonnenen
olle von Franzoͤſiſchen Kaufleuten an ſich gebracht worden iſt; wenn dieſelbe lebhafte Nachfrage nach Wolle noch 6 Monate laͤnger anhalten ſollte, ſo wird an beiden genannten Orten ſchwerlich ein Dutzend Packen uͤbrig bleiben.“
Im Mancheſter⸗Guardian heißt es, daß, ungeach⸗ tet des gedruͤckten Zuſtandes des Twiſthandels, die Spinner einer Fabrik nicht laͤnger mehr arbeiten wollen, wenn man ihr gegenwaͤrtiges Tagelohn nicht wenigſtens um 25 pCt. er⸗ hoͤhen wuͤrde.
Da heute fruͤh keine Kaͤufer vom Lande am Markte wa⸗ ren, ſo wurde ganz außerordentlich wenig umgeſetzt, und wer verkaufen wollte, mußte ſich entſchließen, 4, ſage Vier Shil⸗ linge fuͤr den Quarter, ſowohl Engliſchen als fremden Wei⸗ zens, weniger zu nehmen, als die Preiſe fruͤher notirt wa⸗ ren. Auch in Gerſte war es, der bedeutenden Zufuhr wegen, ſehr ſtille; fuͤr beſte Malzgerſte bezahlte man nur 41 Shill. fuͤr den Quarter. Hafer hielt ſich, obgleich kein Begehr da⸗ nach war, auf die fruͤheren Preiſe. Eingefuͤhrt wurden: aus England: 3050 Auarters Weizen, 10,950 Q. Gerſte und 9700 Q. Hafer; aus Irland: 6850 Quarters Hafer; aus der Fremde: 18,850 Q. Weizen, 600 Q. Gerſte und 2900 Q. Hafer; an Mehl 12,600 Säcke.
Niederlande.
Zweite Kammer der Generalſtaaten. Sitzung vom 18. Deebr. Die Miniſter des Innern, der Finanzen und der auswaͤrtigen Angelegenheiten waren zugegen. u⸗
naͤchſt wurde der Kammer eine mit Naſſau abgeſchloſſene Convention mneafchelt., und mehrere Petitionen an den dazu ernannten Ausſchuß verwieſen. Darauf erſtattete die Central⸗Section in beiden Sprachen Bericht uͤber den Ge⸗ ſetzentwurf der Anleihe von 15 Millionen fuͤr unſere Colo⸗ nieen; der Bericht ſoll gedruckt und ausgetheilt werden. Der ——22 erklärte ſodann die Discuſſton uͤber das Budget ur eroͤffnet. Herr Backer kritiſirte in Hollaändiſcher Spra⸗ che einige Parthieen des jaͤhrlichen Budgels, ſtimmte jedoch fuͤr daſſelbe. Die Hrn. Cliffort und Fockema gingen in die Details des Budgets ein, ſprachen ſich jedoch nicht entſchieden weder fuͤr noch gegen daſſelbe aus. — Herr Corver⸗Hooft hielt einen ausgedehnten und heftigen Vortrag gegen das Budget, zu deſſen Verwerfung er die Kammer aufforderte. Herr Fabri⸗Longree mißbilligte manche Beſtimmungen des Budgets, und ſchlug Erſparniſſe vor; die Abgaben ſeyen fuͤr die Buͤrger bei dem Stillſtande in den Geſchaͤften druͤckend. „Es iſt Zeit,“ ſchloß er, „daß das Belgiſche Volk ungetruͤbt das Gluͤck genieße, welches ihm ſeine Lage, ſein Charakter, und die Tugenden ſeines Koͤnigs verheißen. Man gebe ihm die Freiheit der Preſſe und des Unterrichts, man vervollſtaͤndige unſere Grundge⸗ ſetze und nehme dadurch fernern Beſchwerden jeden Vorwand. Ich wuͤnſche fuͤr das Budget ſtimmen zu koͤnnen, be⸗ halte mir aber mein Votum vor; moöͤge die Regierung fuͤhlen, daß Aenderungen in ihrem Gange nothwendig ſind.“* Herr Van de Kaſteele machte zwar mehrere kritiſche Be⸗ merkungen uͤber das Budget, deſſen Annahme er jedoch wuͤnſchte. „Ich kann die Anſicht nicht theilen,“ ſagte er, „daß eine foͤrmliche Oppoſition gegen die Regierung, wie ſie in andern Staaten beſteht, auch bei uns wuͤnſchenswerth ſey, um der Regierung alle Fonds zu verweigern, wenn ſie eine der Oppoſition mißfaͤllige Maaßregel getroffen hat. Auf dieſe Weiſe will man die Regierung zwingen, die Wuͤnſche der Oppoſition zu erfuͤllen und ihren oft vielleicht unheilvollen Ab⸗ ſichten beizupflichten; dieſe Tyrannei verachte ich eben ſo ſtark wie die einer abſoluten Herrſchaft. Edelmoͤgende Herren, grade in dem jetzigen Augenblicke iſt es unſere Pflicht, uns der Regierung zu naͤhern. Die Generalſtaaten muͤſſen den Thron umgeben, um der Nation zu zeigen, daß ſie die Ge⸗ ſinnungen Uebelwollender nicht theilen. Ich glaube nicht, daß eine eeee herrſche, wie Manche be⸗ haupten. ein, die Belgiſche Nation iſt von der Geſinnung
und dem unermuͤdeten Eifer ihres Koͤnigs fuͤr die Wohl⸗