die proteſtantiſchen Intereſſen in hohem Grade beeintraͤchti⸗
gen koͤnnte.“ Dieſes Reſultat hatten die erſten Verſuche, welche die Katholiken machten, um ſich ihr Joch zu erleich⸗ tern. Sie hatten jedoch weder ein Comité, noch eine Aſſo⸗ ciation zu ihrem Drgan. Erſt im Jahre 1757, als der Herzog von Bedford Vice⸗Koͤnig von Irland wurde, bildete ſich ein Comité, zu welchem man vielleicht das Vorbild in der Conföderation von 1642 ſuchte, und ſeit dieſer Zeit ſind die Angelegenheiten Irlands ſtets von Vereinen dieſer Art geleitet worden. Der große Convent, der ſpaͤter ſieben Millionen Menſchen in Bewegung ſcetzte, ward auf dieſelbe Weiſe zuſammengeſetzt, wie dieſes erſte Co⸗ mité. Unmittelbar vom Volke erwählt, bildeten die Mit⸗ glieder des Vereins von 1757 ein Parlament, das mit der vollen Autorttät eines repraͤſentativen Koͤrpers bekleidet war. Ihre erſte Verſammlung hielten ſie in einem Wirthshauſe in der Eſſex⸗Straße in Dublin, welches die Kugel hieß. Nach einigen Sitzungen legte Wyſe de Waterford, der Groß⸗ vater des Edelmanns, der ſich in den neueſten katholiſchen Angelegenheiten hervorgethan hat, einen Plan zur Erweite⸗ rung der Macht des Vereins vor, der einſtimmig angenom⸗ men wurde. Im Jahre 1759 ward der Verein vom Staate anerkannt; das Röͤmiſch⸗katholiſche Comité ließ näͤmlich nach den Unruhen von Conflans dem damaligen Sprecher des Hauſes, John Ponſonby, eine loyale Adreſſe uͤberreichen, die derſelbe dem Lord⸗Lieutenant einhäͤndigen ſollte, und erhielt eine huldvolle Antwort, die auch in die Zeitung eingeruͤckt wurde. Die Adreſſe wurde in Gegenwart von zwei Ab⸗ geordneten des Comités im Unterhauſe verleſen, und Mac⸗ Dermot, einer von ihnen, dankte im Namen der Koͤrper⸗ ſchaft, deren Repraͤſentant er war, dem Sprecher fuͤr ſeine Herablaſſung.
Dieſe erſte Anerkennung der politiſchen Exiſtenz der Irlän⸗ diſchen Katholiken hatte jedoch keine Milderung des Straf⸗ Geſetzbuches zur Folge. Zwoͤlf Jahre verfloſſen, ehe eine legislative Maaßregel eine guͤnſtigere Stimmung fuͤr Irland offenbarte, wenn naͤmlich das Reglement Georg's III., wel⸗ ches unter dem Titel: Acte fuͤr die Benutzung der un⸗ bebauten Moraͤſte (unpraſitable Dogs), erſchien, als eine Linderung des Schickſals dieſes unglücklichen Landes betrach⸗ tet werden kann. Durch dieſes Geſetz wurde den Katholi⸗ ken verſtattet, funfzig Acre's nutzloſen Moorlandes und einen halben Arre bebaubares Land in Beſitz zu nehmen und fuͤr den Zeitraum von 61 Jahren zu bemutzen; doch mußte das
Stuͤck Land weiter als eine Meile von einer Stadt entfernt
liegen. Die dieſer Parlaments⸗Aete hinzugefuͤgten Beweg⸗
ruͤnde beweiſen, in welchem traurigen Zuſtande die große Volks⸗Maſſe ſich damals befand, und erlaͤutern die Be⸗ merkung Swift's, daß die Katholiken zu reinen Ma⸗ ſchinen geworden ſeyven, welche nur Holz zu ſchlagen und Suͤmpſe auszutrocknen verſtaͤnden. Jedoch der erſte Schritt zu den Bewilligungen war gethan. — Eine Volks⸗ Maſſe, die, obgleich ohne alles Grund⸗Eigenthum, ſich täͤg⸗ lich vermehrte, laſtete mit dem ganzen Gewichte ihrer Zahl auf der Regierung; das katholiſche Comité ging weiter und erpreßte 1777 die erſte Vergüͤnſtigung von einiger Wichtigkeit. Die Katholzren erlangten naͤmlich das Recht, Pachten auf 999 Jahre zu uͤbernehmen, und ihre Territorial⸗Beſitzthuͤmer, die nunmehr ihren Nachkommen geſichert waren, konnten auf dieſelbe Weiſe getheilt werden, wie das Eigenthum der Proteſtanten. Im J. 1782 benutzte das katholiſche Comité die ſchwierigen Um⸗ ſtaͤnde, in denen ſich damals die Regierung befand, um ſeine Forderungen bei dem Miniſterium durchzuſetzen. Das L1lſte und 22ſte Decret Georg's III. verlieh den Katholiken das Recht, Ländereien anzukaufen und daruͤber zu verfuͤgen, und ſtellte ſie in dieſer Beziehung auf gleichen Fuß mit den Pro⸗ teſtanten. Ohne ſie in den Staat aufzunehmen, gab man ihnen auf dieſe Weiſe einen Stuͤtzpunkt, den ſie zu benutzen gewußt haben. Von 1782 bis 93 wurde keine neue Bewil⸗ ligung gemacht, aber die Macht der Katholiken nahm zu und 1792 hatte ihr Verein einen drohenden Anblick gewon⸗ nen. Theobald Weolfe Tone ſagt in ſeinen Memoiren Fol⸗ gendes von der damaligen Aſſociation:
8 2* „Das Comité der Katholiken, as ſeit
1792 eine ſo im⸗ poſante Stellung in den Angelegenheiten Irlands angenom⸗ men hat, beſtand aus Biſchoͤfen, Land⸗Edelleuten und einer Anzahl von Kaufleuten, welche ſämmtlich in Dublin reſidir⸗ ten, und von den Katholiken der unirten Staͤdte zu Repreͤ⸗ ſentanten ernannt worden waren. Dieſe Koͤrperſchaft hatte urſpruͤnglich den Zweck, die Aufhebung einer druͤckenden Taxe zu erlangen, welche Quarterage hieß und nur von den Katholiken erhoben wurde; die Regierung duldete Anfangs das Comité, das es als ein bequemes Werkzeug betrachtete. Der Geiſt der Katholiken war bei der Bildung dieſer Ge⸗ ſellſchaft und noch lange Zeit nachher ſo geſunken, daß die Mitglieder derſelben ſich gluͤcklich ſchoͤtzten, wenn ſie Zutritt in das Schloß erhielten, um dem neuen Vice⸗Koͤnige Adreſſen zu uͤberreichen, die in dem Tone kriechender Demuth abgefaßt waren, und bis zunr Jahre 1782, wo der Herzog von Portland ankam, ſo wenig beachtet wurden, daß Seine Gnaden der Erſte war, der ſich herabließ, darauf zu antworten. Zwanzig Jahre lang be⸗ ſtand das Geſchaͤft des General⸗Comité's einzig und allein darin, dieſe Annalen der Herabſetzung Irlands abzufaſſen und einzureichen. Die Anſtrengung, zu welcher im Jahre 1783 eine ehrenvolle Erbitterung die Katholiken angefeuert hatte, ſchien ihre Kraͤfte erſchoͤpft zu haben, und ſie waren in ihre früͤhere Nuliitaͤt zuruͤckgeſunken. Dennoch entwickelte ſich hinter dieſer ſcheinbaren Apathie allmählig ein neuer Geiſt, großentheils durch das Beiſpiel und den Einfluß eines Mannes hervorgerufen, der ſeinem Lande und ſeiner Reli⸗ gion große Dienſte leiſtete; dies war John Keogh. Der Einfluüß der Barone und der hohen Geiſtlichkeit war nach und nach untergraben worden, und der Handelsſtand, an Reichthum und Macht wachſend, ruͤſtete ſich, das Joch ab⸗ zuwerfen, das die Praͤlaten und die Adeligen zu defeſtigen ſuchten. Letztere hatten bereits durch das Talent und die Geſchicklichkeit John Keogh's in dem Comité zwei entſchie⸗ dene Niederlagen erlitten. Die Partheien fingen an, ſich ſchaͤrfer gegen einander zu zeichnen, und eine Democratie aus kuͤhnen, zugleich aber auch talentvollen jungen Maͤnnern be⸗ ſtehend, verſuchten ihren Willen gegen die Rathſchlaäͤge der alten Ariſtocratie geltend zu machen."5²0)— — b . (Schluß folgt )
BEöö
Koͤnigliche Schauſplele.
. — 8 5b Montag, 29. Dec. Im Schauſpielhauſe: Genoveva, Trauerſpiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.
Dienſtag, 30. Dec. Im Opernhauſe, auf vieles Be⸗ gehren; Oberon, Koͤnig der Elfen, romantiſche Feen⸗Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets. Muſik von C. M. v. Weber.
Preiſe der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des Koͤnigl. Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. b
Im Schauſpielhauſe: Les acteurs francais auront P'hon- neur de donner: 1) L'Abbé de P'Epéc. drame en 5 acte et en prose, par Bouilly. 2) POncle d'Amérique, vande- ville en 1 aecfe, par Scribe.
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Koöͤnigsſtadtſches Theater. 223⸗8
Montag, 29. Dec. Der todte Gatte. Hierauf: Ver⸗ borgene Liebe. b
2 2 5 Dienſtag, 30. Dec. Zum Erſtenmale: Das Ange der
Liebe. Luſtſpiel in 5 Akten mit einem Vorſpiel von Karl Immermann. Neu von dem Verfaſſer zur Darſtellung ein⸗ gerichtet. — *. 1
Auswärtige Börsen.
* Amsterdam, 23. Dec.
Oezterr. 58 Metalliq. 93. Bank- Actien 1330. Pantial-Oblig. 377. Russ. Engl. Anl. S6 ½. Russ. Anleihe Hg Certiſic. 82 ¾
Wien, 23. Deec. Bank-Actien 1095 ½. 2
5 pCt. Metall. 95 8.
Gedruckt hei A. W. Hayn.
Redacteur John, Mitredacteur Cottel.