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immer die gute Sitte beobachtet, ſich aber oftmals gegen Perſonen erhoben, und mit offener Stirn den beſten Ruf angetaſtet zu haben. Wir wollen jetzt nur wuͤnſchen, daß die gedachte Zeitung bei ihren guten Geſinnungen beharren, vor⸗ zuͤglich aber, daß ſie, uͤber die Beduͤrfniſſe der Zeit und das wahre Intereſſe der Krone beſſer unterrichtet, endlich ein⸗ ſehen lernen moͤge, daß der rechtmaͤßige Thron und die Verfaſſung heutiges Tages die Grundpfeiler unſers geſellſchaftlichen Zu⸗

ſtandes ſind, und daß alle Beſorgniſſe der Auotidienne vor

Revolution und politiſchen Un waͤlzungen von der jetzigen treuen und erkenntlichen Generation als bloze Traͤumerelen verworfen werden.“

Die Capitulationen mit den hieſigen Schweizer⸗Regi⸗ mentern gehen in zwei Jahren zu Ende. Das Journal du Commerce giebt den Wunſch zu erkennen, daß dieſelben nicht erneuert werden moͤgen, und will wiſſen, daß man ſich im Miniſter⸗Rathe bereits mit der Eroͤrt rung dieſer Frage beſchaͤftigt habe. Es ſtellt bei dieſer Gelczenheit folgende Betrachtungen an: „Um die Anwerbung von Schweizer⸗Re⸗ gimentern zu rechtfertigen, hat man unter andern angefuͤhrt, daß es Frankreich darum zu thun ſeyn muſſe, ein inniges FErroſasſtuches Verhaͤltniß mit einem Lande zu unterhal⸗ ten, welches an den ſchwaͤchſten Theil unſerer Graͤnze ſtoͤßt; daß die Berge der Schweiz uns ſtatt Feſtungen dienten, und uns gegen Angriffe ſchuͤtzten, die uns von Seiten Italiens oder Dentſchlands drohen möchten. Dies iſt Alles ganz gut; waͤhrend wir aber die Soldaten der Schweiz in die Reihen unſerer Armee aufnehmen, weiſen wir ihre Kaufleute zuruͤck; die Graͤnze, die uns von den Kantonen trennt, iſt von Fe⸗ ſtungen entbloͤßt, aber mit Zoͤll ern beſpickt, und dieſer Krieg, den wir der Induſtrie Helvetiens machen, iſt um ſo ungerechter, als unſere Erzeugniſſe bei unſeren Nachbaren Abſatz finden, woͤhrend wir den ihrigen den Eingang ver⸗ ſperren. Wir wuͤnſchen ſehnlichſt, daß die Frage wegen der Capitulationen zwiſchen beiden Regierungen frei und ohne Ruͤckhalt verhandelt, und daß, wie ſie auch geloͤſt werde, die kuͤnftigen Verhaͤltniſſe durch billige Conventionen geord⸗ net werden moͤgen; denn ſofern der gegenwäͤrtige Zuſtand der Dinge noch lange dauert, koͤnnen die zwiſchen beiden Laͤndern beſtehenden Allianz⸗Tractaten zuletzt nur dazu die⸗ nen, aus den Franzoſen und Schweizern die toͤdtlichſten Feinde zu machen.“

Der Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten iſt auf einige Tage nach Sean gereiſt.

Der General⸗Lieutenant Damas, General⸗Inſpector der Gensd’armerie und ehemaliger Chef des General⸗ Stabes des Generals Kleber in Aegypten, iſt am 21. d. M. hieſelbſt mit Tode abgegangen.

In Toulouſe erzaͤhlt man ſich, daß der Cardimal von

Clermont⸗Tonnerre den Verordnungen vom 16. Juni bis b Beſitzungen zu verlieren, die dann vielleicht unter die Herr⸗

jetzt noch nicht definitiv beigetreten ſey, ſondern daß er dem Erzbiſchofe von Paris ein Blanquett zugeſchickt habe, um daſſelbe nach Belieben auszufüllen. ſoll indeſſen die Regierung nicht zufrieden geſtellt ſeyn.

Nachdem man endlich in Frankreich die Nothwendigkeit einer groͤßern Ausbreitung des Elementar⸗ Unterrichts ernſt⸗ lich eingeſehen hat, treten in verſchiedenen Staͤdten des Reichs Vereine zuſammen, um Schulen des wechſelſeitigen Unterrichts auf Subſcription zu gruͤnden. Eine ſolche Sub⸗ ſeription iſt unlaͤngſt in Rouen und Bourges eröͤffnet wor⸗ den, und hat zahlreiche Theilnehmer, ſogar unter der nie⸗ dern Buͤrger⸗Klaſſe, gefunden.

Die Akabdemie der Wiſſenſchaften hat in ihrer vorgeſtri⸗ gen Sitzung den Koͤniglich⸗Preußiſchen Geheimen Medizi⸗ nal⸗Rath und Profeſſor Link zu ihrem correspondirenden Mitgliede gewaͤhlt.

Die neue Kettenbruͤcke, welche vom Greve⸗Platze nach dem gegenuͤber liegenden Ufer der Seine fuͤhrt, iſt vor eini⸗ gen Tagen, nachdem man ſich von der Haltbarkeit derſelben gehoͤrig uͤberzeugt, dem Publikum geöͤffnet worden.

Die neueſten Briefe aus Morea melden, daß der Ge⸗ neral Maiſon ſein Hauptquartier am Bord des „Conqué⸗ rant“ auf der Rhede von Navarin aufgeſchlagen habe.

Großbritanien und Irland.

London, 20. Dec. „Der Geiſt der miniſteriellen Oeko⸗ nomien, heißt es im Morning⸗Journal, „beſchraͤnkt ſich nicht nur auf die Armee, ſondern erſtreckt ſich auf alle Ver⸗ waltungszweige. Dieſen Grundſätzen zufolge hat Sir George Murray Erkuͤndigungen einziehen laſſen, die zahlreiche Ver⸗ beſſerungen in ſeinem Miniſterium verſprechen. .

Die bisher zu Plymouth erſchienene Zeitſchrift: O Por⸗ tuguez emigrado, enthaͤlt einen Aufſatz, wonach der Be⸗ - gaͤnzlichen Entfernung der Fluͤchtlinge aus England

n der jungen Koͤnigin ſelbſt ausgegangen waͤre. „Auf ihre

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Durch dieſen Ausweg

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ſich 3000 Proſeri⸗ Befehlshaber der Re⸗

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ſagt dieſes birte an, Albion zu verlaſſen.“ gimenter haben eine Vorſtellung an die Koͤnigin erlaſſen, in welcher ſie ihren unbedingten Gehorſam betheuern, und ver⸗

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ſichern, kein Opfer ſparcn zu wollen, um ſie auf ihren Thron

wieder einzuſetzen. Man macht die Bemerkung, daß die Britiſchen Regierungs⸗Befehle zu gleicher Zeit, wie zu Ply⸗ mouth, auch in der Hofzeitung Dom Miguel's zu Liſſabon bekannt geworden ſind. „Die Portugieſtſchen Fluͤchtlinge“, heißt es zuletzt, „werden ſich bald vor den unſterblichen Pe⸗ dro ſtellen, und mit ſeinen Truppen nach ihrer Heimath zu⸗ ruͤckkehren, nicht den Oelzweig, ſondern das Racheſchwerdt in der Hand.“ 1—

In Tyrone verſammelten ſich vor einigen Tagen wenig⸗ ſtens 30,000 Proteſtanten, den Ober⸗Sherif an der Spitze, und einmuͤthig ward die Errichtung eines Braunſchweig⸗ Clubs beſchloſſen; auch in Londonderry fand eine ähnliche Verſammlung ſtatt; in Fermanagh hat man ebenfalls eine zuſammen berufen. Donagal, Cavan und Leitrim wollen dieſem Beiſpiele folgen.

So eben iſt in London ein Fragment der „Geſchichte des 19ten Jahrhunderts“ von dem Parlamentsgliede Sir James Mackintoſh im Druck erſchienen. Der Verfaſſer iſt vielleicht der ausgezeichnetſte unter den vielen großen Maͤn⸗ nern der Engliſchen Oppoſition, und als Schriftſteller be⸗ ruͤhmt durch den Reichthum ſeiner Ideen, und durch die Ueberlegenheit ſeines Verſtandes. Dleſes Fragment iſt eine Schilderung Cannings, eine unpartheilſche Geſchichte dieſes großen Staatsmannes. Vermittelſt einer ſinnreichen Fiction verſetzt ſich Herr Mackintoſh in eine fruͤhere Zeit, lange be⸗ vor Herr Canning exiſtirte, und ſolchergeſtalt außer dem Ein⸗ fluß leidenſchaftlicher Urtheile ſeiner Zeitgenoſſen geſtellt, faͤllt er ein ruhiges Urtheil uͤber ſeine Verdienſte. 3

Seit 30 Jahren war der Heringsfang in Yarmouth nicht ſo geſegnet als dieſes Jahr. Im vorigen Jahre brachte jedes der Boͤte im Durchſchnitt nicht mehr als 12 Laſt zu⸗ ruͤck, waͤhrend in dieſem Jahre ein Boot 51, mehrere uͤber 40 und andere 30 und 40 Laſt geladen hatten.

Niederiande. 8

Zweite Kammer der Generalſtaaten. Sitzung vom 23. Dec. Der Finanz⸗Miniſter war zugegen. Tages⸗ Ordnung iſt die Discuſſion uͤber die 15 Millionen Subſi⸗ dien fuͤr die Colonieen. Herr Serruys ſtimmte der von Herrn van Alphen in der vorigen Sitzung ausgeſprochenen Meinung bei, daß keinem Staate ſeine auswaͤrtigen Beſtz⸗ zungen ſo wichtig ſeyen, als den Niederlanden die Inſeln im Indiſchen Ocean. „Wenn dem ſo iſt, Edelmoͤgende Her⸗ ren“, fuhr er fort, „ſo ſcheint mir kein Schwanken uͤber Verwerfung oder Annahme des vorliegenden Geſetzes möͤcg⸗ lich zu ſeyn. Der Staat liefe ſonſt Gefahr, dieſe wichtigen

nſelvolkes fallen wuͤrden, das ohnehin ſchon in die Schifffahrt

ſchaft eines 8 dieſen Gegenden uͤbermaͤchtig iſt, und dann und den Handel auf dem Indiſchen Archipel gaͤnzlich in ſeine Haͤnde bekommen wuͤrde. Was ſoll dann aus uns werden, Edelmoͤgende Herren? Amſterdam, Rotterdam, Antwerpen und andere Niederländiſche Haͤfen würden auch nicht mehr ein Schiff nach Batavia abſenden; die Handels.⸗Geſellſchaft, dieſe ſchoͤne Stiftung unſeres Koͤnigs, deren Nutzen taͤglich fuͤhlbarer wird, waͤre mit einem Schlage vernichtet und die National⸗Induſtrie verloͤre ihren wichtigſten, vielleicht ihren einzigen Abſatz⸗Ort im Auslande. Als eine nothwendige Folge davon würde unſere Marine, die ſo lange den Ruhm unſeres Staates ausgemacht hat, gänzlich ſinken. Aus die⸗ ſen Gruͤnden ſtimme ich fuͤr das Subgedten Geſet, um urs den Beſitz jener Colonieen zu ſichern, die von jeher eine Haupt⸗ quelle der alten Groͤße und Bluͤthe unſeres Staates waren.“ Auch die Herren Collot⸗d'Escury, Fontein⸗Verſchuir, van Boelens und van Genechten ſprachen fuͤr die Anleihe. Herr Barthelemy unterſuchte die Gruüͤnde des Krieges in den Colonieen, und entwickelte das Syſtem, nach welchem dieſelben im Jahre 1824 verwaltet wurden; mar aabe damals begonnen, einige Ländereien anzubauen, und di ee Fuͤrſten ſuchten Gewinn zu ziehen, indem ſie der Europaͤern Land verpachteten. Die Regierung duldete da mals dieſe Neuerungen, die Capitalien floſſen zu, und mar war eben im dritten Jahre der Bebauung und ſtand ie Begriff zu erndten, 8 alle Pachte, welche auf mehr als 3 Jahre abgeſchloſſen wa⸗ ren, aufhob. Dieſe Maaßregel erregte ein allgemeines Miß⸗ vergnuͤgen, die Capitalien kehrten nach Bengalen zuruͤck, Papiergeld, auf welches man 12 pEt. verlor, kam in Um⸗ lauf, und die Indiſchen Fuͤrſten, welche dad urch bedeutende Verluſte erlitten, und auf s Hoͤchſte erbittert waren, wollte

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als ein Befehl des General⸗Gouverneurs

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