selbst Unter⸗Officiere und Gemeine der hiesigen Garnison zum Handkusse zuzulassen. Gott nehme Sie in seinen heiligen Schutz.“ 11
Lissabon, 22. Dec. 1828.
: gez. Jose Barata Freire da Lima.“ Wir sind noch immer im Dunkeln und kennen die Hand nicht, welche die Ereignisse leitet, noch weniger koͤnnen wir die Resultate derselben voraussehen, da das, was heute ge⸗ scchieht, nicht mit dem uͤbereinstimmt, was gestern geschah.
Am l18ten sollte die Prinzessin Donna Maria Isabella zur Reggentin im Namen der Koͤnigin Donna Maria II. procla⸗ mirt werden. Schon war die Stunde bestimmt, in welcher
der Aufstand ausbrechen sollte; die constitutionnell gesinnten Buͤrger waren bereit, und fast die ganze Besatzung sollte sie uüunnterstuͤtzen. Das 13te und 16te Linien⸗Regiment sollten zu⸗ eerst aus ihren Kasernen ruͤcken, und das eine auf den Han⸗
delsplatz, das andere nach dem Stadthause marschieren. Aber ploͤtzlich und ohne daß man den Grund erfahren konnte, 2 hieelten saͤmmtliche Befehlshaber, welche diesen Aufstand ₰ ten sollten, Befehl, sich still zu verhalten, und neue tionen abzuwarten. Die Regierung soll von diesen 2 Megaß⸗ gen unterrichtet gewesen seyn, hatte aber keine kinzige Menas ece dagegen getroffen; entweder war es nicht ihre ’ 22 den Aufstand zu daͤmpfen, oder es fehlte ihr . ul dazu noͤthigen Kraft. — Der Englische General⸗ ve Mathiews versammelte gestern alle in Lissabon ansaͤßigen Eng⸗ lisschen Kaufleute bei sich, und benachrichtigte sie, daß er liim Auftrage des Grafen Aberdeen eine Note an die Portu⸗ gifesische Regierung gerichtet habe, um von ihr Genugthuung fuͤr die Beeintraͤchtigung Englischer Unterthanen zu verlan⸗ gen. Herr Mathiews fuͤgte hinzu, daß die Frist von drei⸗ zig Tagen, welche er in seiner Note festgestellt habe, ohne eine Antwort von Seiten der Regierung, verstrichen sey, und er es daher seiner Pflicht gemaͤß halte, die Großbrita⸗ nischen Unterthanen in Lissabon von diesem Vorfalle zu be⸗ nachrichtigen, damit sie Anstalten treffen moͤchten, Portugal ohne Verlust verlassen zu koͤnnen, wenn die ferneren Maaß⸗ reegeln der Englischen Regierung ihre Entfernung aus Por⸗
tugal noͤthig machen sollten.“ 3
— Der Constitutionnel meldet noch außer obigen Nachrichten: „Die am 19ten dem Schlosse St. Georg gegen⸗ üuͤber aufgepflanzte Batterie befindet sich noch in derselben Stellung, eben so das Geschwader auf dem Tajo, welches die Stelle einer schwimmenden Batterie vertritt. Eine Fre⸗ gatte hat ihre Feuerschluͤnde auf die Straße Augusta, eine andere die ihrigen auf die Straße Aurea gerichtet, so daß man glauben muß, die Stadt werde belagert und solle ge⸗ stuͤrmt werden. In der Stadt selbst herrscht voͤllige Anar⸗ chie; man wagt kaum, des Abends aus dem Hause zu gehen, da jeder anstuaͤndig gekleidete Mensch von Poͤbel⸗Haufen an⸗ gehalten und beleidigt wird, welche mit großen Stoͤcken be⸗ waffnet sind. Andererseits ist die Erbitterung zwischen den Linien⸗Truppen und den Koͤniglichen Freiwilligen auf den hoͤchsten Punkt gestiegen; beide Hescheich Ueen sich taͤglich in den Haaren. Die Linien⸗Truppen verspotten die Migue⸗ listen, und vorgestern entstand funfzig Schritte von der Woh⸗ nung des Franzoͤsischen General⸗Consuls Blanchet ein Auf⸗ lauf, wobei sich die Ausrufungen: Es lebe die Koͤnigin Maria II.! Niieder mit den Verraͤthern und Meineidigen! vermehmen
ließen. Mehrere Officiere von der Besatzung des Schlosses St. Georg sind abgesetzt, und ein Theil der Gemeinen ent⸗ waffnet worden. Durch einen gestern erlassenen Tagesbefehl weerden neunzehn Obersten, Oberst⸗Lieutenants u. s. w. abge⸗ setzt. — Die Immobilien des Dom Jose Pavier, der am 22. Februar noch Minister des Krieges und der auswaͤrtigen Angelegenheiten par interim war, und jetzt nach England gefluͤchtet ist, werden in diesen Tagen an den Meistbietenden verkauft werden. Die Polizei laͤßt auf den Straßen eine Liste der nach Plymouth entflohenen Studenten von Coimbra verkaufen, wahrscheinlich, um die Familien derselben den Ge⸗ waltthaͤtigkeiten des Poͤbels auszusetzen. Der Hamburgische Consul ist in Freiheit gesetzt worden, dagegen sind die Engli⸗ sschen Vice⸗Consuls von den Algarven und von Viana noch im Gefaͤngniß. Unter den aus Madeira angekommenen Ver⸗ hafteten befindet sich Herr Garnier, ein Franzoͤsischer Nego⸗ ciant, nebst seiner Familie. Herr Blanchet hat sogleich auf
seine Freilassung und auf eine Entschaͤdigung angetragen. Der General Pego ist im Gefaͤngniß gestorben.“ 8 — Die Auotidienne giebt aus der Lissaboner Hof⸗ zeitung folgenden Artikel uͤber die Genesung Dom Miguel's: „ Der 20ste d. war der erste Tag, an welchem Se. Maj. nach Beendigung der regelmaͤßigen Kur von zwanzig Tagen nicht die leiseste Unpaͤßlichkeit empfand, die Unbehaglichkeit abgerechnet, welche einen solchen Zufall stets begleitet.
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“ 1“ 111“ Nunicipalitäaͤt der Hauptstadt ließ bei dieser Gelegenheit eine Messe halten und ein Te Deum in der Kirche des heiligen Antonius singen, wobei säͤmmtliche Municipalitaͤts⸗ Beamten in Galla zugegen waren. Nach der Messe bestieg der ehr⸗ wuͤrdige Joseph Augustin von Macedo die Kanzel, und sprach in einem Vortrage die Empfindungen aus, welche dieses Fest veranlaßt haͤtten. Freudenthraͤnen glaͤnzten in Aller Augen und bezeugten die Liebe und Ergebung, welche man fuͤr un⸗ seren Koͤnig hegt. Abends waren das Stadthaus so wie mehrere Viertel der Hauptstadt erleuchtet.“
Tuͤrkei und Griechenland.
In Verfolg der gestrigen Mittheilungen aus dem Oester⸗ reichischen Beobachter geben wir nachstehend aus dem⸗ selben Blatte eine Uebersetzung der Griechischen Papiere, die bei dem Capitain Nikodemos am Bord der Brigg Cimbro gefunden wurden:
Nr. 152. ³₰ An Herrn Konstantin Nikodemos, Commandanten der Brigg
l Cimbro.“ 2 8
Rußland hat die Ausfuhr von Getreide aus dem Schwar⸗ zen Meere verboten, und dieses Verbot hat die Pforte ge⸗ noͤthigt, verschiedene Handels⸗Fahrzeuge unter neutraler Flagge und im Namen Europaͤischer Kaufleute, zum Transport vom Getreide aus Alexandria nach Konstantinopel zu miethen. Mehrere dergleichen Fahrzeuge wurden auch, auf Bestellung der Pforte, zu gleichem Zwecke nach Salonik spedirt. Die Sperre des Schwarzen Meeres bedroht Griechenland selbst mit Mangel, da sich nur sehr geringe Vorraͤthe in Syra be⸗ finden. Aus diesem Grunde hat die Erlauchte Regierung, um fuͤr die Beduͤrfnisse des Staates zu sorgen, fuͤr noͤthi erachtet, die Schiffs⸗Division, welche bisher unter meinen Befehlen den Golf von Volo blokirte, und zu welcher auch das Schiff unter Deinem Commando gehoͤrt, nach den 2 waͤssern der Dardanellen — u 3
In Folge des an mich gelangten Befehls der Erlau 2 Regierung unter Nr. 5774 wird Dir deehes 229n es. 1 alsogleich nach dem unter Segel zu gehen, 2 dessen Eingang Du Deine Kreuzung aufzustellen hast. Alle Fahrzeuge, welche Du unter was immer fuͤr einer Flagge, mit Lebensmitteln am Bord, begegnest, wirst Du anhalten und nach Aegina schicken. Es ist einerlei, ob sie feindliches Eigenthum fuͤhren oder nicht; unsere Erlauchte R h —— bedarf Lebensmittel, und kann, sich des allgemeinen Rechts bedienend, die Getreide⸗Ladungen nehmen, indem sie den Neutralen, ihren Eigenthuͤmern, den gleichen Preis dafuͤr bezahlt, zu welchem sie in Konstantinopel verkauft worden seyn wuͤrden.
Deine Pflichten bei diesem Dienste sind: .
1) Sñaͤmmtliche Fahrzeuge, welchen Du, wie oben ge⸗ sagt, unter was immer fuͤr einer neutralen Flagge begegnest, anzuhalten und nach Aegina zu schicken, ohne irgend eine Untersuchung der Beschaffenheit ihrer Ladung.
2) Dich gegen diese Fahrzeuge mit Ehre, Klugheit und der besten Disciplin zu benehmen; genau darauf zu achten, daß weder der Capitain, noch die Eeee noch die Pas⸗ sagiere auf denselben verunglimpft oder auf irgend eine an⸗ dere Weise belaͤstiget oder bedroht werden; gleichfalls darauf zu sehen, daß nicht der geringste Theil der Ladung, der einem von ihnen gehoͤrt, beruͤhrt, und keinem derselben der mindeste Schaden zugefuͤgt werde. Die Uebertretung ge enwaͤrtiger Instructionen setzt die dawider Handelnden der trenge der von den See⸗Gesetzen verhaͤngten Strafen aus. 8
Vom Bord der National⸗Corvette Hydra, am 13 (25.) September 1828, auf der Rhede von Poros. —2 2
8 Der Commodore, G. Sachini. Nr. 190.
An Herrn Konstantin Nikodemus, Commandan⸗ ten der Brigg „il Cimbro“.
Mit Bezug auf die Instructionen unter Nr. 152, hin⸗ sichtlich Deiner Kreuzung in den Gewaͤssern des Hellesponts, wird Dir befohlen, von dieser Rhede abzusegeln, und Deine Fahrt von obgedachter Deiner Bestimmung bis in den Golf von Salonik und bis jenseits der oͤstlichen Sporaden *) zu erstrecken.
Auf dieser Deiner Fahrt wirst Du, dem Sinne der oben erwaͤhnten Instructionen gemaͤß handelnd, alle Handels⸗ Fahrzeuge unter neutraler Flagge, denen Du, mit Getreide am Bord, und nach Konstantinopel bestimmt, begegnest, an⸗ halten, und zu meiner Disposition abliefern. Wenn Dir aber in der Lage, worin Du Dich befinden wirst, widrige
os,
*) Samos, Kalymnos, Ler