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Das Jonrnal des Débats will Niemanden betruͤ⸗ gen, aber es will sich auch von Niemandem, betruͤgen lassen. Die gegenwaͤrtigen politischen Umstaͤnde sind zu wichtig, als daß nicht die Organe aller Partheien ihre Wuͤnsche und Be⸗ duͤrfnisse zu erkennen geben sollten. Die Wahl eines Mi⸗ nisters kurz vor Eroͤffnung der Sitzung ist gleichsam das erste wesentliche Geschaͤft der Kammer. Seine Freunde zu bewah⸗ ren und seine Feinde zu gewinnen, — dies muß der Haupt⸗ Grundsatz jedes Ministeriums seyn, das sich dauernd erhal⸗ ten will. Wir wissen nicht, ob es zu dem Posten des Hrn. von la Ferronnays noch andere Candidaten giebt, als die⸗ jenigen, deren Namen seit acht Tagen uͤberall genannt wer⸗ den; unser eifrigster Wunsch ist nur, daß die Wahl des Koͤ⸗ nigs auf einen Mann falle, der maͤchtig genug ist, um der dem Throne wie den Volksfreiheiten gleich nachtheiligen Ruͤck⸗ kehr politischer Stuͤrme vorzubeugen. In der Absicht, unsere Leser nach wie vor nur von Dem, was an der Sache Wah⸗ res ist, zu unterrichten, glauben wir ihnen die Versicherung geben zu koͤnnen, daß die Frage im naͤchsten (morgenden) Minister⸗Rathe entschieden werden wird.“
Man spricht neuerdings davon, daß der Herzog von Mortemart das Portefeuille des auswaͤrtigen Departements uͤbernehmen werde.
In dem Messager des Chambres befindet sich auch ein Aufsatz uͤber die Stimmung der Gemuͤther kurz vor der Eroͤffnung der Sitzung. Am Schlusse desselben wird die Mei⸗ nung geaͤußert, daß das Ministexium keine Ursache habe, sich vor den Partheien in den Kammern zu fuͤrchten, in sofern es nur solche Gesetzes⸗Vorschläge mache, die der öͤffentlichen Meinung entsprechen.
Die Gazette de France behauptet, daß die liberale Parthei die Absicht hege, durch das neue Municipal⸗Gesetz die Charte gaͤnzlich uͤher den Haufen zu stoßen, und an de⸗ ren Stelle eine andere Verfassung einzuführen. „Eine In⸗ discretion“, sagt sie, „hat uns dieses kostbare Document (die neue Charte) verschafft; wir theilen es unsern Lesern mit, indem wir zugleich die Authenticitat desselben durch un⸗ verwerfliche Beweise außer allen Zweifel stellen.“ — Hierauf folgt in 4 Titeln und 12 Artikeln diese sogenannte Charte selbst, begleitet mit angeblichen Beweisen, Bemerkungen, Betrachtungen u. s. w.
Die Franzoͤsische Akademie har, an die Stelle des Hrn. Auger und bis daß derselbe diesen Posten wieder wird über⸗ nehmen koͤnnen, Herrn Andrieux zu ihrem bestaͤndigen Se⸗ cretair gewählt.
Mittelst Verordnung vom 2lsten d. M. ist der Gou⸗ verneur vom Senegal, Herr Jubelin, an die Stelle des, als Gouverneur nach Martinique versetzten Contre⸗Admirals, Barons von Freycinet, zum Gouverneur des Franzöͤsischen Guyana, und dagegen der Schiffs⸗Capitain Brou zum Gou⸗ verneur vom Senegal nebst Dependenzen ernannt worden.
Das „Echo du Midi“, ein in Toulouse herauskommen⸗ des Blatt, zeigt in seiner Nummer vom 15ten d. M. an, daß es aufhoöͤren werde, zu erscheinen; an seine Stelle tritt das „Meémorial de Toulouse.“
Briefen aus Toulon vom 14ten d. M. zufolge sind ei⸗ nige der, mit den Kranken und einem Theile der Diviston aus Morea zuruͤckkehrenden Schiffe daselbst eingetroffen. Die auf den Kriegsschiffen befindliche Mannschaft wird ihre Quarantaine in Toulon, die mit den Transport⸗Schiffen heruͤbergekommene aber die ihrige in Marseille halten.
Der Constitutionnel giebt folgenden Auszug aus dem Briefe eines Franzoͤsischen Officiers aus Navarin vom
27. December: „Da unser Regiment nicht zu der ersten Ab⸗ theilung gehöͤrt, welche Morea zu raͤumen bestimmt ist, so
ebe ich Dir einige briefliche Nachrichten uͤber dieses Land.
in einigen Monaten werden in Morxea nur noch wenige Minirer, Ingenieur⸗Officiere und Philhellenen zu finden seyn. Wir haben die Griechen in Stand gesetzt, die festen Plätze zu behaupten, die Trümmer des Peloponneses wieder aufzubauen und sich zu einem selbstständigen Volke zu bil⸗ den. Der wackere Oberst Fabvier, der vor Kurzem auf der Goelette „Daphne“ hier angekommen ist, trifft seine An⸗ ordnungen, um die Griechischen Milizen zu einem regelmaͤ⸗ ßigen Corps zu organisiren. Er und andere Seenasgsche Offieiere unterstuͤtzen die Anstrengungen, welche die Ober⸗ Befehlshaber der Griechen, Nikitas, Ppsilanti und Koloko⸗ troni fuͤr diesen Zweck machen; dennoch wird die Macht der Hellenen erst nach dem Erscheinen des Traktats üͤber die Feststellung der Graͤnzen des neuen Staates, Consistenz ge⸗ winnen. Man versichert, dieselben wuͤrden auf den 8. o⸗
onnes, die Cykladen und Kandien beschränkt; doch ist dar⸗ — noch nichts bekannt gemacht. Man glaudt, der Groß⸗
diesen Vertrag nicht annehmen, wenn die drei
Maͤchte nicht einen allgemeinen Pacifications⸗Vertrag unter einander schließen. Die Krankheiten haben nachgelassen; das Geruͤcht, daß außer den intermittirenden Fiebern Morea auch von der Pest bedroht werde, ist ungegruͤndet, und
die vom General Maison getroffenen Maaßregeln haben die
Einwohner beruhigt. Auf der Rhede von Navarin liegen eine Menge von Schiffen, von denen nach Abgang des Con⸗ vor's nur eine Corvette, eine Fregatte und das Linienschiff „Trident“ dort bleiben.“
Großbritanien und Irland.
London, 20. Jan. Am 15ten d. M. hat Se. Königl. Hoheit der Herzog von Gloucester sein 5stes Lebensjahr zucuͤckgelegt.
Die Times enthaͤlt folgende Bemerkungen: „Was man immer auch fuͤr Schluͤsse aus der kuͤrzlich bekannt geworde⸗ nen Correspondenz ziehen mag, die zwei Maͤnner von ho⸗ hem, politischen Range mit einem katholischen Pralaten ge⸗ führt haben, — so ist gewiß, daß eine Crisis dadurch herbei⸗ gefuͤhrt worden ist. Die Meinung des Herzogs v. Welling⸗ ton, der den Aufschub einer gewissen Maaßregel für nuͤtzlich erklärt, mußte mit derjenigen des Marquls v. Anglesea, der die Beschleunigung derselben Maaßregel empfiehlt, sehr bald in Conflict gerathen. Niemand zweifelt daran, daß der Her⸗ zog viele Schwierigkeiten zu bekaͤmpfen haͤtte, um eine solche Maaßregel in's Werk zu setzen; aber wir rufen dem Herzog die eigenen Worte zu, die er fruͤher, bei der Bildung seines Ministeriums, gebraucht haben soll: „„Schwierigkeiten sind keine Unmoͤglichkeiten’“", In der That aber haben wir Ursache, zu glauben, daß, wenn nur erst Seine Gna⸗ den die politische Nothwendigkeit einer so sehr heilsamen Maaßregel erkennen, und offen darlegen wollte, dann auch jeder andere Skrupel leicht beseititgt werden toͤnnte denn das Urtheil des Herzogs hat so vien Gezsiche, daß 24 da, wo es sich unzweideutig zu erkennen giebt, besonders wenn es auf Besorgnissen wegen moͤglicher Uebel fuͤr das Land zu beruhen scheint, seine Wirkung gar nicht verfehlen kann. — Wenn nun auch gesagt wird, daß ein anderer Mi⸗ nister unter gewissen Umstaͤnden resigniren duͤrfte, und so das jetzige Cabinet von dem ersten Windstoß umgeworfen werden wuͤrde, so glauben wir doch, daß, wenn nur der Herzog selbst eine feste Position nimmt und mit der Energie zu Werke geht, welche das Land und sein Gebieter von ihm erwarten duͤrfen, der Austritt des Herrn Peel dann durch⸗ aus keine Verlegenheit fuͤr ihn erzeugen würde. Wahrlich, ein Cabinet, das den Verlust von vier oder fuͤnf freisinni⸗ gen und geschickten Ministern zu ertragen wußte, braucht auch nicht zu erschrecken, wenn es von Hrn. Peel nicht unterstuͤtzt wird. Wenn daher der Herzog v. Wellington mit dem ihm einwohnenden Taet den eigentlichen Ort der Ge⸗ fahr zu entdecken und durch eine Handlung der National⸗ Gerechtigkeit zu umgehen weiß, so wird er sich dadurch auf s Neue als ein Held beweisen, der allen Schreckbildern Trotz u bieten vermag; und wenn er dann — was er unbe wei⸗ feit auszufuͤhren im Stande ist, eine katholische Viifs vese den noͤthigen Sicherheiten in Vorschlag bringt, so wird auch Minister bleiben, bis, wie ein Schottisches Sprich 8 sagt, „die Kuͤhe nach Hause kommen.“ Jedenfalle abe 8 dient es des Herzogs Aufmerksamkeit, daß es setzt E8 5* Parlament ihm und seiner Verwaltung — agemnenr a das stig erscheint, leichter als je wäͤre, den alten Streit nen guͤn⸗ ten; besonders wenn er den gegenwärtigen Züeunten schlich⸗ vergleicht, der fuͤr ihn nach einer neuen — it dem treten duͤrfte, in welcher das katholische Interesse wahl ein⸗ land solche Abgeordnete dieses Landes finden würde, vn, r⸗ nen mindestens vier Fuͤnftheile nicht bloß der baahone de⸗ Sache ergeben, sondern auch geneigt waͤren, eine — Opposition gegen alle von Sr. Gnaden ausgehende sche zu bilden; weil sie darin ein Mittel sehen wüͤrden, d Peßen sterium zur Emancipation, und zwar ohne ir end ri0 schränkung oder Sicherheit, zu zwingen, 8 eine 97 wuͤrde es auch, wenn die Ruhe des Lande; 1n, gen Falle kommt, weise seyn, eine n udes in Erwaͤgung
2 — 3 neue Parlaments wagen, ehe jene die Gemuͤther beschäfti wahl in Irland zu chaͤftigende Frage ganz be⸗
seitig⸗ K. 6
eber die letzte große Versammlung i
vonshire au⸗
Eer lüame Sens cigenzerngaben Dhe 8* Leen 1— 1 18 g; Devonshire hat endlich in Ereter statt ge⸗
funden, und obgleich die Bittschrift gegen die Emancipation
mit einer numerairen Majoritäͤt der versammelten Menge
aft ein 2 1 ve; een erfreulichen Bewels, wie viel in wonnen haben.
nie,elranten Gesinnungen an Grund ge⸗
Freunde
der Emancipation erschien⸗ 1
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