1829 / 34 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

efallig zu bleiben. Das Portefeuille der auswectigen Ange⸗ legenheiten wurde sonach interimistisch dem Grafen Portalis anvertraut. Wenn aber ein Kranker nicht durch die gewöͤhn⸗ lichen Mittel genesen will, so kommen alsbald die Quacksal⸗ ber und preisen ihm ihre Wunderkuren an. Dies hat die Congregation gethan. Von neuer Hoffnung beseelt, begann sie die vorige Woche. Wohl wußten wir, daß es ihr im entscheidenden Au⸗ enblicke an Muth zur Ausfuͤhrung fehlen wuͤrde; und in der EChat, wie immer, hat sie auch diesmal nichts gewagt. Es ist ein⸗ wahres Geschenk der Vorsehung, daß bei Denen, welche im Dienste der Contre⸗Revolution die Besinnung verloren ha⸗ ben, die Furcht die Stelle des Verstandes vertritt. Bloͤß durch seine Unentschiedenheit, duͤrch das Provisorium hatte das Ministerium seinen Gegnern wieder Muth eingefloͤßt und sich selbst an den Rand des Verderbens gebracht; nichtsdestoweniger will es dieses Provisortum noch immer nicht fahren lassen; und in solcher Lage beginnt morgen die Sitzung!“ Die Gazette de France will wissen, daß, nachdem der Herzog von Mortemart das Praͤstdium des Minister⸗ RKRNathes ausgeschlagen, man diesen Posten dem Herzoge von Doudeauville angetragen habe; in beiden Faͤllen, aͤußert die Gazette (wie auch hecern der Constitutionnel), wuͤrde

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Departements erhalten. Das Journal du Commerce in dem oben erwähnten Minister⸗ Rathe bereits zum Nach⸗

8. Graf von Rayneval das Portefeuille des auswaͤrtigen 8 5 meint sogar, es scheine gewiß zu seyn, daß Hr. v. Rayneval h folger des Grafen von la Ferronnays ernannt worden sey. 8 Die Auotidienne und der Courrier francais glauben dagegen, daß, nachdem Hr. Bourdeau zum Unter⸗Staats⸗ Secretair im Justiz⸗Ministerium ernannt worden, vor Er⸗ oöffnung der Kammern keine Veraͤnderung mehr im Schooße ddes Ministeriums statt finden, und der Großsiegelbewahrer ddeas ihm interimistisch uͤbertragene Portefeuille behalten werde. Der Constitutionnel theilt diese Meinung. . Der Handels⸗Minister hat die Handels⸗Kammer zu Ha⸗ ordert, ihm die Mittel anzugeben, die commerciel⸗ ltnisse mit Brasilien zu verbessern, und ihnen eine groͤßere Ausdehnung zu geben. Ess ist schon fruͤher eine Uebersicht von der monatlichen 3 Einnahme der hinszgen Theater gegeben worden. Folgendes ist Aine General⸗Uebersicht der Einnahine fuͤr das ganze Jahr 1828. Das Theater von Madame hat (mit

vrre aufge len Ver

b 8 Ausschluß des Jahres⸗Abonnements) 8

eingetragen.. . 688,058 Fr. 50 Cent.

Der Circus der Gebruͤder Franconi 600,815 50 Die große Oper (mit Ausschluß der nz 4 Jahres⸗Abonnements) . . . .. 545,972 40 2 Das Theater Feydeau (desgleichen). 633,411 75 Das Theater des Varistées .. 490,881 35 „⸗ Das Theatre,frangais (mit Aus schluß B ddes Jahres⸗Abonnements) .. . 480,184 70 Das Vaudeville⸗Theater ... . 450,214 60 Das Theatre de la Gaitéö. . . 448,219 67 Das Italianische Theater (mit Aus⸗ schluß des Jahres⸗Abonnements) 434,641 80 „⸗ Das Theater der Neuigkeiten LLZI5 Das Theater am Thore St. Martin w (waͤhrend 3 Monaten geschlossen). 360,818 80

Das Theater des Ambigu⸗Comique (waͤhrend 5 Monaten geschlossen). 40

Das Odéon (waͤhrend 2 Monaten ge⸗ . sscclossen) ekeeb 5 Summa 5,808,051 Fr. 22 Cent. Nademoiselle Sonntag wird, nach ihrer Wiederherstel⸗ lung, Morgen zum erstenmale als Rosine im Barbier von Sevilla auf dem Setauü⸗ Theater wieder auftreten.

H 8 An

(Großbritanien und Irland.

London, 23. Jan. Der Herzog von Sussex ist von 18 hierher zuruͤckgekehrt; obgleich noch nicht völli wie⸗ der hergestellt, hat sich die Gesundheit Sr. Koͤnigl. Hoheit doch merklich gebessert.

Nachstehendes ist die (gestern erwaͤhnte) Aeußerung der Times uͤber die Abreise des Fürsten von Polignac: „Die Ab⸗ reise ist eben so rasch als unerwartet erfolgt; denn der Fuͤrst war

gegenwaͤrtige Verwaltung zu stuͤrzen,

eben erst von Frankreich zuruͤckgekommen, es muß daher ein sehr

wichtiges Geschaͤft seyn, das ihn so schnell wieder abruft.˖ Hat

aber diese Reise Bezug auf Frankreichs auswaͤrtige Angele⸗

genheiten, und besonders auf das Verhäͤltniß dieses Landes

8 * unsrigen, oder bezieht sie sich bloß auf die innere olitik

der

jenes Reiches? Ist der Fuͤrst im Begriff, die Bande Eintracht zwischen beiden Laͤndern noch zu ziehen,

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oder wird er, wiewohl ungern, Theil an der innern Verwal⸗ tung von Frankreich nehmen? Es wuͤrde vermessen erschei⸗ nen, diese Fragen jetzt schon zu beantworten, da der Ge⸗ sandte Sr. Allerchristlichen Majestaͤt unsere Ufer kaum ver⸗ lassen hat. Aber wie es auch immer kommen mag, was die erste Frage betrifft, glauben wir versichert zu seyn, daß die beiden Regierungen, ja wir koͤnnen sagen, die beiden Natio⸗ nen, zu keiner Zeit mehr als jetzt geneigt waren, ganz uͤber⸗ einstimmend zu handeln. Da wir die G. sandtschaft des Fuͤrsten von Polignaec noch nicht als dahingeschieden ansehen, so sind wir auch nicht Willens, ihr hier eine Parentation u halten; aber das duͤrsen wir wohl von diesem wuͤrdigen Edelmanne sagen, daß, wenn seine Reise auf die Europoöͤische Politik Bezug hat, und ein noch vertraulicheres Verhaͤltniß zwischen England und Frankreich Gegenstand der Unterhaud⸗ lung werden soll, er dann gewiß sein Bestes thun wird, um dieses Ziel zu erreichen. Sein hoͤchst leutseliges Betragen, seine liebens wuͤrdige Zuvorkommenheit, seine Englischen Ge⸗ wohnheiten, seine unbezweifelte Vorliebe fuͤr das Land, das ihn einst als Verbannten aufnahm, und ihn als seinen adoptirten Sohn liebte, sind uns Buͤrgen dafuͤr, daß, welche Macht der Fuͤrst auch immer erlangen mag, er sie sters zur Wohlfahrt, zur Ein⸗ tracht und zum Glüͤcke beider Nationen anwenden wird. Vorgrei⸗

fend waͤre es hier, eine Meinung uͤber den Fuͤrsten v. Po⸗ lignac als Franzoͤsischen Politiker darzulegen, d. h. als

einen solchen, der geschickt ist, den inneren Angelegenheiten seines Vaterlandes vorzustehen. Doch wollen wir das Sy⸗ stem als niedrig bezeichnen, das von seinen politischen Wi⸗ dersachern (Feinde kann er durchaus nicht haben) angenom⸗ men worden ist, um diesen bescheidenen Edelmann, der fern von aller Anmaaßung ist, so darzustellen, als geizte er nach Macht und Wuͤrden, als waͤre es ihm darum zu thun, die zu si um dann auf den Rui⸗ nen aller bestehenden Institutionen seinen Einfluß allein gel⸗ tend zu machen. Wir haben eine allzuhohe Meinung von dem Verstande des Fuͤrsten, als daß wir glauben sollen, er koͤnne, nach einem so langen Aufenthalte in unserem Lande, unempfindlich gegen die einer freien Verfassung geblieben seyn doch auch was diesen Punkt betrifst, ha⸗ ben wir kein Recht uns in seine Gesinnung uͤber Frankreichs innere Politik einzumischen. Das aber duͤrfen wir mit Ueber⸗ Pagung noch hinzufuͤgen, daß wenn der Fuͤrst nach seinem Vaterlande gereist ist, um das Amt eines Ministers der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten ad interim zu uͤbernehmen, wtr, indem wir auf der einen Seite einen Gesandten an unserm Hofe verlieren, der sich allgemein geschaͤtzt und beliebt zu ma⸗ chen wußte, auf der andern Seite dagegen einen wahrhaften Freund im Franzoͤsischen Conseil gewinnen, einen Freund Englischer Verbindung, Englischer Macht und Englischen Einflusses, so weit selbige noͤmlich (und wir glauben, daß sie es jetzt vollkommen seyn koͤnnen) vertraͤglich sind mit Fran⸗ zoͤsischen Interessen, Franzoͤsischer Macht und Franzoͤsischem

1 77 e der Meinung wohlunterrichteter Personen sind wie die Morneng⸗Chroniele wissen will, die dermaligen vwicheigen b352. 42 Rußland, Frankreich und Englan e ache der * von Polignac gewesen. schnellen Abreise des Für⸗ 8 ist saer wesentliche eesolutionen, welche (n b üt 18 ——— Versammüa 8* unserer gestrigen Zeitung) der Rotund in 20sten und 2isten Januar in 2en Thea 2 8 * vorgelegt worden sind: „Kein 2 lerer Mitbuͤrger ist mehr entschlossen, als enaes ee h aufrecht zu Aehalaah 85 4

Inhalt der verschiedenen

Thron dieser Koͤni⸗ r haben; Grund ätze, deren Basis die boͤrgerliche ht vencgiehe Freiheit ist. Wir, die wir persoͤnlich dabel interessirt und das Gluͤck Irlands aufrichtig wuͤnschen, finden uns be⸗ sonders in dem gegenwaͤrtigen beunruhigenden Zeitpunkte dazu berufen, unsere Ueberzeugung dahin laut auszusprechen daß die ausschließenden Gesetze in Bezug auf die Röcmüsch⸗ katholischen Einwohner dieses Landes, die einst, als zur b ver protestantischen Religion und Verfassung r den, jetzt, im Laufe ei klaͤrung erleuchteten Zeit, nutzlos vornden e ** 2 Gefahr fuͤr die Constitution zuruͤckgenommen werden koͤn⸗ nen. Die Fortschritte des Wohlstandes, der Intelligenz und des freien Denkens, welche das gegenwaͤrtige Zeitalter so auszeichnen, stellen die Fortdauer jener Ausschließuͤngs⸗Gese als ein maͤchtiges Hinderniß dar, die politische zu besiegen und der Vergessenheit gegen eine allgemeine Vereinigung der verschiedenen Inter⸗ essen Hervorzurufen, durch welche allein der innere Frieden und der Wohlstand einer Nation dauernd bestehen kann.