1829 / 37 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rungs⸗Systems,

* 8 8 8 2. Da Herr Bourdeau zum Unter⸗Staats⸗Secretair im ernannt worden ist, so hat an seiner telle Herr Calmont provisorisch die General⸗Direktion der Domainen und des Einregistrirungs⸗Wesens erhalten.

Die Fuͤrstin von Castelfranco, geb. Fuͤrstin Caroline Au⸗ guste von Stolberg⸗Gedern, ist am 21sten d. M. in ihrem 73sten Lebensjahre auf ihrem Landsitze mit Tode abgegangen.

Der bekannte Reisende, Geograph und Schriftsteller Hr. Pachsô, welcher fuͤr seine Reisen in Afrika unlaͤngst den gro⸗ ßen Preis der geographischen Gesellschaft davon getragen hatte, und mit der Herausgabe eines Werkes uͤber die Sit⸗ ten der dortigen Nomaden⸗Voͤlker beschaͤftigt war, hat sich in der Nacht vom 24sten auf den 25sten d. M. in einer An⸗ wandlung von Schwermuth entleibt; er war nur 34 Jahr alt.

Die drei Bruͤder des juͤngst verstorbenen Herrn Chappe berichtigen die Anzeige von dem Tode desselben dahin, daß der Verstorbene sich die Erfindung der Telegraphen niemals ugeschrieben, sondern nur zur Vervollkommnung dersel⸗ en gemeinschaftlich mit seinen Bruͤdern beizutragen gesucht habe.

Großbritanien und Irland.

ö London, 27. Jan. Einem Morgenblatte zufolge ver⸗

sichert man, daß Se. Majestaͤt die bevorstehende Parlaments⸗ Sitzung in Hoͤchsteigener Person zu eröͤffnen beabsichtigen,

wenn es Ihnen Ihre Gesundheit nur irgend erlaubt. Waͤhrend man (aͤußerte vor einigen Tagen die Times) die Abrufung des Lord Anglesea allgemein be⸗ dauert, ist es troͤstend zu wissen, daß sein Nachfolger in seine Fußtapfen treten wird. Die Ansichten Seiner Gnaden, uͤber jenen alles umfassenden Gegenstand, die katholische Frage, haben bereits eine wesentliche Aenderung erlitten, und Vieles ist noch vom Einfluß der Umstaͤnde zu er warten, die schon so manchen seiner Vorganger bekehrt haben. Ohne daß man ihn bis jetzt, im ganzen Sinne des Worts, als einen Vertheidiger der katholischen Emancipation betrachten koͤnnte, hat doch der neue Vice⸗Koͤnig alle Anspruͤche an den Titel eines Gegners derselben aufgegeben, und selbst den Wunsch einer baldigen, vernuͤnftigen und versoͤhnenden

Feststellung dieser großen Frage ausgedruͤckt. 8 Im neuesten Blatte derselben Zeitung heißt es: „Die thoͤrigten Lärmmacher von Irland halten sich bereits uͤber den von Northumberland auf, weil sie es a priori fuͤr ausgemacht annehmen, daß Seine Gnaden auf das, was dem Lande Noth thut, keine Ruͤcksicht nehmen werde. Man kann aber solchen vorgefaßten Meinungen und Urtheilen nicht genug widersprechen. Niemand hatte wohl eine groͤßere Achtung vor dem letzten Vice⸗Koͤnig, als wir selbst, niemand konnte auch mehr, als wir, seine Zuruͤckberu⸗ fung, oder seine Abreise aus Irland, bedauern. Wir glau⸗ ben inzwischen, daß der Herzog von selbst, wenn er jetzt seine Meinung frei bekennen sollte, den Wunsch mit uns theilen wuͤrde, daß der Marquis von Anglesea nie⸗ mals zuruückberufen, oder durch einen Andern ersetzt worden waäre. Da nun aber die Stelle eines Lord⸗Lieutenants ein⸗ mal erledigt ist, so braucht in der That kein Edelmann von hohem Rang und Charakter Anstand zu nehmen, sie auszu⸗ fuͤllen; denn es geschieht hiedurch Niemandem Unrecht. Eben so unweise als ungerecht ist es daher, eine heuchlerische Po⸗ litik bei dem Pair vorauszusetzen, der die erledigte Stelle annimmt, und ihn deshalb gleich im Verdachte von Meinun⸗ denen er sich nicht bekennt, oder eines Regie⸗

gen zu halten, zu denen er sich e B

dem er vielleicht ganz fremd ist. Was uns

betrifft, so glauben wir nicht, daß der Herzog von Welling⸗

ton einen exaltirten Orangisten als Lord⸗Lieutenant von Ir⸗

8 land zu haben wuͤnscht; auch ist

glleauben wäͤre, daß er wider alle,

der Herzog von Northumberland

1 in solch artheimann. Ja, wenn selbst zu üüE den Katholiken zu machende

Zugestaͤndnisse sey, so muͤßten wir erwaͤgen, daß auch sein

edler Vorgaͤnger im Amte erst dadurch, daß er unter dem

braven und ungluͤcklichen Volke lebte, welches zu regieren er ausgesandt war, hellere Einsichten und eine andere Kenntniß

Bearon Percy ein. . wouͤrde im Jahre 1817 und verheirathete sich am 29. April 1817 mit der Tochter des Grafen von Pewis, von der er ]]—“];

desselben erlangt hat. Wir wiederholen daher, und zwar in den bestimmtesten Ausdruͤcken, daß der Herzog von Northum⸗ berland jetzt schon von dem Wunsche beseelt ist, die katholi⸗

sche Frage recht bald auf eine so verstaͤndige, als versoͤhnende Weise erledigt zu sehen.“

Der Herzog von Northumberland ward am 20. April

12785 geboren, und befindet sich mithin gegenwärtig in sei⸗

nem 44. Jahre. Im Oberhause nahm er im Jahre 1812 noch zu Lebzeiten des verstorbenen Herzogs seinen Sitz als Er folgte seinem Vater in der Herzogs⸗

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thum keinen Einfluß,

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keine Erben seines Titels hat; sein einziger Bruder Lord

Prudhoe wird wahrscheinlich einst Herzog von Northumber⸗ land. Unter des verstorbenen Koͤnigs Regierung wurden nur zwei neue Herzoge ernannt, naͤmlich der Vorfahr des Her⸗ zogs von Northumberland im Jahr 1766 und der Herzog von Wellington im Jahr 1814. Wie man sagt, beabsichtigen die Lords der Schatzkam⸗ mer, einen Befehl an den General⸗Postmeister zu erlassen, daß Verfasser von Werken die Erlaubniß haben sollen, die Probe⸗Blatter derselben portofrei durch die Post versenden zu duͤrfen. Fi. Die Times aͤußert sich uͤber die mehrerwahnte Ver.— sammlung, die am 20. d. in der Rotunda zu Dublin gehalx ten worden ist, in folgender Weise: „Es hat vielleicht seit hundert Jahren keine Versammlung im Koͤnigreiche mehr einem National⸗Convente aͤhnlich gesehen als diese. Sie ist

ein neuer Schritt zu der Krise in den Irlaͤndischen Angele⸗

genheiten, welche durch die letzten Begebenheiten zu beiden Seiten des Kanals herbeigefuͤhrt worden ist. Durch sie muͤssen die Partheien einander gegenuͤber zu stehen kommen und die Frage muß auf eine oder die andere Weise entschie⸗ den werden. Das Außerordentliche und fuͤr uns Ermuthi⸗ gende in der Art dieser Versammlung bestand darin, daß sich

so gewichtvolle Protestanten Irlands an die Katholiken an⸗ schlossen. Man darf nur das Verzeichniß der Edelleute und Vornehmen betrachten, welche den ersten Rang bei den Verhand⸗ lungen bildeten, so findet man die Namen der in ihrem Lande bekanntesten und geachtetsten Protestanten. Vierzehn unter ihnen traten auf, um feierlich vor der Welt gegen die Unterdruͤckung ihrer katholischen Mitbruͤder, als gegen eine Schmach fuͤr die Protestanten zu eifern. Nur drei Katholi⸗ ken machten sich bei den Verhandlungen bemerkbar: Lord Killeen durch einen Beschluß, den er zur Sprache brachte Herr O'Connell durch eine Dankadresse an den Herzog dvon Leinster, und Herr Shiel, indem er diese letzte ünterstuͤtzte

Es ist dies nicht eine bloße Delikatesse von Seiten der Ka⸗ tholiken es ist gesunde und reife Politik. Sie haben dem Publikum genugsam vor Augen gestanden, und es kann ver⸗ nuͤnftigerweise kein Zweifel gehegt werden, daß sie von dem Zustand ihrer Beschraͤnkung die lebhafteste Empfindun ha⸗ ben. Um so weiser aber war es, daß sie es den Irischen Protestanten uͤberließen, ihre Gefuͤhle, welche so oft miß⸗ deutet worden sind, an den Tag zu legen, und dadurch die Verlaumdung zu Schanden zu machen, die den Gegnern der Emancipation, in England, einzig und allein scheinbare Ar,. ——

gumente zu Gunsten des „Protestantischen Uebergewichts’"⸗

7 geliefert hat. Unkundige Englaͤnder haben oͤfter gesagt „Dies ist ein Streit zwischen den Katholiken in Irland und den Irländischen Protestanten,“ und dann wurde ge⸗ fragt: „sollen wir unsere eigenen Bruͤder verlassen, und si 8 der Gnade derjenigen, welche sie als ihre Feinde betrachten, anheim geben?“ Die Protestanten selbst haben nun- mehr diese Frage beantwortet. „Das Leiden der Katholi⸗ ken,“ so sagen sie den Englischen Braunschweigern, gkann weder unser noch euer Triumph, sondern nur un,; ser gemeinsamer Kummer seyn.“ Die Beschraͤnkung der Katholiken ist fuͤr uns kein Vortheil, sondern eine Erniedrix gung. So lange sie besteht, hat das Leben keine Sicherheit, Unternehmungen keinen Reiz, Thaͤtigkeit kein Feld, Eigen:⸗ 1 die natuͤrlichen Bande der Gesellschaft keinen Zusammenhang und das Land keinen Frieden!“ Es sind deshalb nicht allein die Katholiken, welche sich bekla⸗ gen, es sind die Irländischen Protestanten, welche den Verfech, tern des Protestantismus in England vorwerf⸗ daß f 9 7 7 Praͤrogative nur selbstverwundende Schwerdien s⸗ 899 229* Streit, der vorgeblich unter Irländis⸗ testanten herrscht, in der That nur Volk und einem kleinen Haufen in England und statt findet, welcher hier aus Wucherern, dort aus ern besteht. Wir fragen nun, werden die

Froͤmm.⸗

&a * ½ 1 b Feinde der 8 cipation es noch fernerhin wagen, die Protestanten

einigu 62”29 —2 Fessaferdan, Irlaͤndischen Protestanten einen so sprechen b

der Uebereinstimmung ihrer Gefuͤhle 8 8* tholiken gegeben haben? Sollte ein solcher Betrug noch mal versucht werden, so antworten wir er wird das Un⸗ gluͤck der ganzen Nation, nicht einzelner Seeten zur Folge haben. Fuͤr die Irlaͤndisch⸗protestantischen Einrichtungen nm Kirche und Staat, fuͤr den Frieden der Gesellschaft und äͤrxr die Erhaltung der Monarchie verlangt das protestantische Irland die Freiheit aller Irlaͤndischen Unterthaneng und wenn wit bisher niemals so viele Hoffnungen fuͤr einen gluͤck⸗

Bellage

nachdem die