1829 / 42 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

in di afteste Bewegung, so daß das Spiel un⸗

er. e kurz darauf wirklich ge der

Königlichen Mittel⸗Loge erschienen, erhob sich das ganze ver⸗

sammelte Publikum im Parterre und Logen, und brach in

einen schwer zu beschreibenden und lange anhaltenden Jubel

aus. Ihre Majestaͤt, uͤber diesen herzlichen und enthustasti⸗

schen Empfang sichtbar geruͤhrt, konnten Sich uͤberzeugen, daß

die Liebe und 252 welche Ihre hohen Tugenden eingefloͤßt

aben, uͤber den Wechsel der Zeiten hinaus in unserm Pu⸗

blikum ungeschwaͤcht bestehen. Auch Se. Majestaͤt der Koͤ⸗

nig mit Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Therese hatten Sich zur

ZBegruͤßung Ihrer Majestaͤt erhoben, und erschienen im Zwi⸗

scchen⸗Aecte in v— 8** um Ihnen Ihre Theilnahme nunnd Freude muͤndli ezeugen.

2 e. 5. hebr. Die Abreise Sr. Maj. des Koͤ⸗

nijgs nach Italien, welche auf naͤchsten Sonnabend festgesetzt

mwmar, ist nun auf Montag, 9ten d. M. verschoben worden,

22 da sich Allerhöͤchstdieselben, in Folge zugezogener Erkaͤltung,

eetrwas unpäͤßlich befinden. - 4 Die allerhöchsten Befehl im Dec. v. J. zusammen⸗

z8. . getretene Militair⸗Berathungs⸗Commission hat des

sestgesetzten Termins bis zum 31. Jan. ihre Arbeiten eendigt.

Durch allerhöchste Verfuͤgung vom letztern Tage haben Se.

Königl. Maj.: „um die Waffenfaͤhigkeit des Heeres auf den geögtmzglichsten Grad der Vollkommenheit zu bringen, und die dafüͤr im Ganzen bestimmten Mittel durch eine zweck⸗ mäßige Verwaltung und durch Ersparnisse an den minder⸗ 2₰ wichtigen Gegenstaͤnden im Militair⸗Haushalte fuͤr den Zweck dsderr erstern zu erhoͤhen,“ eine neue Organisation des Kriegs⸗ Ministeriums und der aͤußeren Commando⸗Stellen in Bezug auf deren Wirkungskreis und Geschaͤftsgang beschlossen. Bie⸗ ser umfassenden allerhoͤchsten Verfuͤgung ist die Personal Er⸗ nennung und Sbeserie far das Administrativ⸗Per⸗ soonal bei dem Kriegs⸗Ministerium, den Divisions⸗Commando's und dem Arillerie⸗Corps⸗Commando angehaͤngt. Derselbe be⸗ läuft sich im Ganzen auf 108,650 Fl. Das Armee⸗Commando ist vom 1. Febr, an aufgehoben; jedoch bleibt die General⸗In⸗ spektion der Armee wie bisher dem Feldmarschall Fuͤrsten *¼½ Wrede uͤbertragen. Auch die Militair⸗Haupt⸗Buchhaltung ist vom 1. Februar an aufgeloͤst; die Divisions⸗Commando's 2₰ erhalten einen erweiterten Wirkungskreis und ihre selbststaͤn⸗ dige Rechnungs⸗ und Geschäftsfuͤhrung; die Militair⸗Haupt⸗ fasse nimmt die Benennung: „Haupt⸗Kriegskasse an: bc⸗ den Regimentern, Bataillons u. a. fallen die u. s. w. Die bei dem Kriegs⸗Ministerium verwendete 8 nerale und Stabs⸗Officiere sind: Se. Exc der G a der Infanterie und General⸗Quartiermeister v Ra lopich, 4 H H. General⸗Lieutenants Frhr. v. Hallber v d Frhr. v. Verger, Frhr. v. Ströhl; die 9 ½ 222, jors v. Hertling, Graf Seyssel d-Aix, v. Eifenber 8 Tausch; Staatsrath Graf v. Leyden (als General⸗Masor F. dac: wehr); die HH. Obersten v. Reichlin, Frhr. v. Fick v. Bauer Bessi Hesen dat Steetes Obefs Vante ite v. Gott⸗ ardt, Re Irhr. v. Vöͤlderndorf; b Schi ling und Frhr. v. Neubeck. Ein gkeicerse 18 nes allerhoͤchstes Rescript ist folgenden Inhalte⸗ Lud 5 Wi⸗ haben beschlossen, Unsrem Kriegs⸗Ministerium, den Molsions⸗ und Corps⸗Commando's und dem Militairverwaltungswesen Geschaͤft vereinfachende und Kosten mindernde Einrich⸗ tung zu goben. Indem Wir Unserm Feldmarschall und Ge⸗ neral⸗Inspekteur Fuͤrsten v. Wrede in den Anlagen davon Kenntniß, und in dem von Uns allerhöͤchst beschlossenen Fort⸗ cestehen der General⸗Armee⸗Inspektion Gelegenheit geben, seine vielseitigen großen Verdienste i

8 8 Seir et noch fernerhin zu bethaͤ⸗ 2 eeeeee Erreichang uorrsche auf seine kraͤf⸗ Mi 2 4 r

8 ft er es noͤthig erach⸗ ecet, wenigstens aber des Jahres einmal, in saͤmmtlichen Gar⸗

2 laätzen eine Ge . 1 nisonen und festen P Beneral⸗ Inspektion der * Festungen und Fohlenhoͤfe vorzunchmen und die 2 5 Resultate unmittelbar an Uns zu berichten. Bei diesen In⸗ sfeektionsreisen hat denselben jedesmal der Divi ionair im

e

do's zu begleiten Berei seines Comman as allen⸗ falls Le esbarlich Personal wird 8 auf Verlangen vpon dem Kriegsministerium jedesmal zugewiesen werden.

* 3 übrigens alle Veranlassung, Unserm Feldmar. Sen faben hregal. Inspektat Fürsten von Wrede uͤber ie bisherige Führung des nunmehr aufgeloͤsten Armee⸗Com⸗

mando's Unsre vollste Zufriedenheit unbedingt auszudruͤcken,

und befehlen zugleich, die bei dieser Commando⸗Stelle bisher 1

ich ergebenen Acten, in so weit selbe

nicht bei der General:.

rmee⸗Inspection erforderlich sind, an Unser Kriegs⸗Mini-.

sterium einzuliefern. Muͤnchen,

31. Jan. 1829. An den Feld⸗Marschall Fürsten v. Wrede

also ergangen.“ Dur

fernere Allerhoͤchste Entschließung ist der Kriegs⸗Minister 9e 8 8

neral⸗Lieutenant von Maillot de la Treille Exc. temporair in Ruhestand versetzt und das Portefeuille des Friegsihefens dem Hrn. General⸗Major von Weinrich, bisherigen Briga⸗

dier der vierten Armee⸗Division (Wuͤrzburg) provisorisch 8*

uͤbertragen worden.

Gera, 31. Jan. Heute fruͤh gegen drei Uhr verschied 883 hier sanft im 81sten Lebensjahre, nach einem kurzen Krank,

lager an einem Brustfieber, Ihre Hoheit die Fuͤrstin Louise

Christiane Reuß, geborne Herzogin in Baiern, Wittwe des

am 26. April 1802 verstorbenen letzten Regenten des Gerai⸗ schen Hauses, Herrn Heinrichs XXX.

Die Verewigte war geboren am 17. August 1748, ver.,.

mahlt am 18. Oct. 1773. Die erhabenen Eigenschaften Ih-

res Geistes und isers schern Ihr ein bleibendes Andenken.

ves Kapital⸗Vermoͤgen, auf dessen Zinsen

36 betraͤchtlie * jetzt re Dienerschaft mit lebenslaͤnglichen Pensionen ange⸗ wiesen ist, faͤllt kuͤnftig milden Stiftungen anheim, um da-⸗

von an mehreren Orten die Armen⸗Fonds zu erhoͤhen, Wittt wen⸗Kassen zu gruͤnden, eine Armen⸗Krankenanstalt zu errichha.

ten, die hiesige Maͤdchen⸗Schule und mehrere gering besoldete

Geistliche zu unterstützen, auch treues Dienst⸗Gesinde weibli⸗

chen Geschlechts zu belohnen. Ettenheim (Baden), 28. Januar.

Ungluͤck traf vor einigen Tagen den hiesigen Buͤrger Herbst⸗

Ein schreckliches 56

reith. Am 23sten d. M. Abends 4 Uhr wollte er sich, mit 4 seiner Frau vom Markte in Schletstadt zuruͤckkehrend, durch —2 Schiffleute von Oberhausen uͤber den Rhein fuͤhren

assen. Der Strom war mit Treib⸗Eis bedeckt, und ehe eine Viertelstunde verfloß, wurde ihr Nachen von sich uͤber einander schiebenden Eisbloͤcken erreicht, und fest einge⸗ zwaͤngt. Vergeblich blieben die angestrengtesten Versuche, das gebrechliche Fahrzeug aus dem Eise zu befreien. dem sie drei Viertelstunden in Todesnoth darin zugebracht, Eis

chanze los, auf der ihr Nachen fest saß. Unter entsetz⸗

lichem Krachen stuͤrzte diese selbst ein, und machte das Schiff⸗

Nach⸗ 8 vncsen sich große Eisbloͤcke ohne Zahl uͤbereinander auf die

chen wieder flott, das aber bald von den schwimmenden Eis⸗

massen uͤbereilt und wie zuvor eingekeilt wurde. Die Un⸗ gluͤcklichen hofften, daß das Eis sich ganz feststellen, und ih⸗ nen in dieser Lage bis zur Wiederkehr des Tages zu verblei⸗ ben gestattet werde, wohl wissend, daß waͤhrend der Nacht ihnen von den nahen Ufer⸗Gemeinden keine Huͤlfe geleistet werden koͤnne. Aber nach Verlauf einer Stunde erscholl das Brausen der losgebrochenen Eisbloͤcke neuerlich an ihr Ohr; es bewegte sich abermals unter ihnen die Masse, und

der Nachen ward an eine fast mannshohe Eismauer mit sol,

cher Gewalt geschleudert, daß er umstuͤrzte. Ueber die auf⸗

waͤrts gekehrte Seitenwand retteten sich die beiden Schiff.. leute auf die steile Eismasse; sie zogen die von Kaͤlte, Näaͤsse 8 und Schrecken erstarrte Frau an ihren Kleidern ebenfalls

herauf, allein unter Herbstreith, als er schon uͤber den Vor⸗

dertheil des Nachens hinaus und nur noch wenige Schuhe von seiner Frau entfernt war, brach das Eisstuͤck, worauf

er stand, und sein Koͤrper sank, von den andraͤngenden Eis⸗

schollen rings nmfaßt, bis an den Kopf in das Wasser, und verblieb so in dieser aufrechten Stellung gleichsam eingemauert. Umsonst das Angstgeschrei, der Nothruf und das Flehen des armen Mannes; seine Ungluͤcks⸗Gefaͤhrten konnten ihm keine Rettung

bringen. Er selbst erkannte die Unmoͤglichkeit; den Tod als unvermeidlich betrachtend, troͤstete er selbst noch sein mit der ““ Verzweiflung ringendes Weib, freute sich ihrer Fsh.,

pries Gott laut dafuͤr, emyfahl seine verlassenen und huͤlflo⸗ 2 8

sen Kinder der Barmherzigkeit Gottes und guter Menschen,

und verstummte endlich nach ¾ Stunden, als ein dichter Ne⸗ 82

bel uͤber den Rhein herzog, und den drei geretteten Men⸗ schen den Anblick dieser Schreckensscene verbarg. Uebexzeugtt von dem Tode des Ungluͤcklichen zogen nun die beiden

Schiffleute die trostlose Frau mit sich fort, suchten sie beie⸗ in anhaltender Bewegung zu

nahe eine ganze Stunde lan erhalten, entdeckten eine Eisbruͤcke zu einem sogenannten Grund, den sie gluͤcklich erreichten, und jetzt, aller Huͤlfe be⸗

8 1.“