1829 / 43 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1 „Syra, 6. Jan. Dis nach Kandia bestimmte Grie⸗ isa

he Expedition ist auf Befehl des Praͤsidenten Capodistrias eingestellt worden. Es heißt, die Consuln von England und Frankreich haͤtten sich dagegen erklaͤrt. Aus Aegina vernimmt man, daß die Franzosen, mit Zuruͤcklassung einiger tausend Mann zur Besatzung der Festungen, naͤchstens Morea ganz verlassen werden. Diese Umstaͤnde, verbunden mit der Ab⸗ eeise der drei Minister von England, Frankreich und Ruß⸗ land nach Neapel, machen einen tiefen Eindruck in Grie⸗ ceenland, und man fuͤrchtet, daß das Schicksal dieses neuen

Staats noch nicht sobald desinitiv geregelt seyn moͤchte.“ 88 2 „A aeee Jan. Borschafter der drei Maͤchte sind nun in Neavel angekommen. Sie 28 . libhres dortigen Aufenthalts dazu benutzen, ihren § fen die in 8 3 *— al⸗Notizen vorzulegen, und sowohl

Griechenland gesammelten Lokal⸗Notiz hen, - hiyre persönlichen Ansichten über Griechenland selbst, als uͤber dessen Verhaͤltnisse gegen die Pforte, auseinander zu setzen. 8 Nach den Mittheilungen einiger Personen, welche in ver⸗ trautem Verkehr mit den Botschaftern zu Poros standen, und Gelegenheit hatten, ihre politische Denkungsart kennen zu lernen, sollen sie uͤber die Unmoͤglichkeit, Griechen und Luͤrken auf Einem Gebiete neben einander wohnen zu lassen, völlig einstimmig, uͤber die engere oder weitere Begräͤnzung des neuen Staates aber sehr verschiedener Meinung seyn, und Jeder dabei ein anderes Princip angewendet wissen wol⸗ ien. Hr. Stratford Canning soll den Besitz von Morea und einiger Inseln für mehr als genuͤgend achten, um seiner Regierung den Ruhm zu verschaffen, das Griechische Volk der Civilisation entgegen gefuͤhrt sn haben. Er soll in die⸗ ser engern Begraäͤnzung mehr Vortheile fuͤr die Entwickelung der moralischen und physischen Kraͤfte des neuen Staates erblicken, als in einer groͤßern Ausdehnung der Graͤnzen auf dem festen Lande, welche hingegen Graf Guilleminot fuͤr den Fortbestand und die Befestigung des neuen Grie⸗ chenlands verlangt. Hr. Canning kommt dadurch in noch groͤ⸗ ßern Widerspruch mit Hrn. v. Ribeaupierre, der nicht allein die Ansicht des Französischen Botschafters theilt, sondern⸗auch te Einverleibung mehrerer großen Inseln des Archipels als nothwendig fuͤr Griechenland betrachtet. Nur dann (erklaͤrte Hr. v. Ribeaupierre) waͤre Griechenland in die Lage gesetzt, seine Existenz gesichert zu wissen, und zu der Ordnung zuruͤck⸗ gefuͤhrt zu werden, die Europa verlange; nur dann koͤnne man die Griechische Regierung füͤr Erhaltung der öffentlichen Ruhe verantwortlich machen, wenn sie ihre Graͤnzen nach Außen be⸗ derig. sehe, und in ihrem innern Verkehre die noͤthigen Mit⸗ 2* ude, der Nation selbststaͤndigen Unterhalt zu verschaffen. hune den Besitz der ansehnlichsten Inseln (worunter haupt⸗ saͤchlich Kandia zu v st · haup 8 a zu verstehen ist), wuͤrden die Graͤuelscenen welche die civilistete Welt mit Abscheu vernahm, zuruͤckkehren; nur auf diese Weise wuͤrde den Raͤuberhandwerke in eineem Lande Einhalt gethan werden können, dessen Einw brhtehn geistvollsten aber beweglichsten des Erdkreises vie zu den dei gehoͤriger Arrondirung auf den hoͤchsten Gipfei 859 882 es des bringen wuͤrden. Von den Huͤlfsquellen Griechen zoh stan⸗ mit Erfolg in dem Europaͤischen Staatenbunde 8 . 2 22 ranee ehgd se dete zum gegenwaͤrtigen Augenblicke keine

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keit, auf Mittel zu sinnen 5 dee. 7 r5 chlschen als solcher nur Uinigermanßen Zerdzclich ia machen. daß die bei der Griechlschen Re . Lierazgcen, mi 82 er Kommisarien der Maͤchte den Auf⸗ tvagnarbeiten, und ihn q deeehene⸗ einen Finanz⸗Plan FSene de e hen per dewo, dag Ghneeagand im Aicht einig uͤber dessen Graͤnzen . daß man aber noch goe die drei Maͤchte von ihren Borschaf⸗ die Aufschluͤsse, wel⸗ Griechenlands zu erwarten baben schaftern üͤber den Zustand die Einrichtung des neuen Staats ö Muasse daß in dieser Hinsicht Neapel fuͤr die kuͤnftige Gestaltung des Orients gegenwaͤrtig fast eben so wichti 27 Konstanti⸗ nopel werden wird. Lord Cochrane ist gleichfalls aus Morea

zu Neapel angekommen. d

3 nland.

8 Magdeburg, 9. Febr. Nach einer asa

ebersicht sind in der Stadt Magdedurg an wrechseg e Millitair⸗Gemeinde im Jahre 1828 überhaupt getrauet 409

Paar, geboren 729 Knaben und 643 Maͤdchen, uͤberhaupt

1572 Kinder, worunter sich 57 uneheliche Knaben und 68 uncheliche Maͤdchen, zusammen 125 uneheliche Geburten 88 finden, welche sich daher zu den ehelichen, wie 1 zu 11 ver⸗ Gestorben sind 646 Personen maͤnnlichen und 564

8 lten. . 5 Eenn Ge schlechte, überhanpt 1210 Personen,

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Orts genehmigten Nachtraͤge zu den Statuten und den Be⸗ 8

von welchen 2 ein Alter von 90 Jahren und daruͤber erreicht haben. Mehr geboren als gestorben sind daher 162. Kleve, 4. Febr. Am 3lsten v. M. Morgens setzte sich an vielen Orten des Rheins in hiesiger Umgegend die Eis⸗ decke in Bewegung, so daß auf vielen Punkten das Eis sich auf das linke Ufer schob, und zwar an manchen Orten zu einer betraͤchtlichen Hoͤhe. Hierdurch wurde bei Emmerich und ziemlich hoch hinauf der Rhein auf der rechten Seite zur Haͤlfte von allem Eise befreit. Diese Bewegung hatte uͤberall, jedoch nur auf kurze Dauer, statt; die Eisdecke setzte sich sogleich wieder und blieb, mit wenigen Ausnahmen auf einigen Punkten, auch bis jetzt feststehen. Bei Vinne und Grieth hat sich die Eismasse mit allem von oben herab ge⸗ kommenen Eise ganz festgesetzt, so, daß oberhalb blankes 2— Wasser ist, und dort das Wasser an Nr. 19 bis 20 des P⸗ gels steht und fortwaͤhrend waͤchst. Unterhalb bis an die Hollaͤndische Graͤnze ist der Wasserstand von etwa Nr. 11 bis 13. Von Nymwegen herunter ist auf eine ziemliche Strecke blankes Wasser, oberhalb aber steht die Eisdecke zur Zeit nach unbeweglich. Man ist hier allgemein in großen Sorgen wegen Wasser⸗. noth, obschon uͤberhaupt die Deiche in gutem Zustande, uͤberall die erforderlichen Materialien in hinlanglicher Menge in Be⸗ reitschaft, und die Deich⸗Beamten mit den noͤthigen Wachen Tag und Nacht auf ihren Posten sind und sich unaufhörlich die Nachrichten mittheilen.

Gartenbau⸗Verein. In der 73sten Versammlung des Vereins zur Vefoöͤrde⸗ rung des Gartenbaues am 8ten d. M. wurden unter andern folgende Gegenstaͤnde zum Vortrage gebracht: 1) die, höͤheren

triebs⸗Plaͤnen der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anstalt, mit Bezug auf die’, durch die Gnade Sr. Majestät des Koͤnigs erhöhte Dota-g— tion dieser Anstalt; 2) die Resultate angestellter Kultur-,— Versuche mit verschiedenen, aus Italien bezogenen Waizen⸗ Arten, insbesondere in Bezug auf Strohflechterei, woraus sich vermuthen laͤßt, daß nicht sowohl die Waizen⸗Art, als vielmehr Kultur und Behandlungs⸗Weise hierbei wesentlich ist; 3) ingleichen mit einer, aus Liverpool erhaltenen, hier bereits ansehnlich vermehrten Spaͤt⸗Kartoffel, die sich beson⸗ ders ertragreich und als eine der besseren Arten der Speise⸗ Kartoffeln bewaͤhrt hat; 4) Aufklaͤrung uͤber die Namens⸗ Verwirrung in Bezug auf Lizania aqualica und Zizania balustris; 5) Eroöͤrterungen uͤber die vom Wirthschaftsrath Petri als perennirende Futter⸗Pflanze geruͤhmte, bisher aber S8— nirgend mit Bestimmtheit angegebene Aster⸗Art; 6) Betrach, tungen uͤber die Kultur der Orchis-Arten zur Gewinnung von Salep; 7) Abhandlungen uͤber die Kultur der Ca- mellien, Hyacinthen und Amaryllis; 8) Erfahrungen uͤber die Dauer der Keimfaͤhigkeit verschiedener Gemllse, und Handels⸗Gewaͤchs⸗Saͤmereien, unter Anwendung kuͤnstlicher Mittel. Berlin, im Februar 1829.

Ueber die Rheinische Dampfschifffahrt. Bei der großen Theilnahme, welche die Rheinische Dampfschifffahrt schon von ihrem ersten Entstehen ab gefun- den hat, werden den Lesern der Staats⸗Zeitung folgende Be⸗ merkungen uͤber deren gluͤckliche Erfolge waͤhrend des abge⸗ laufenen Jahres nicht unwillkommen seyn. Wir koͤnnen 8 I. hinsichtlich der durch die Preußisch⸗Rheinische Dampfschifffahrt auf dem Mittel⸗Rhein im Laufe des Jahres 1828 stattgesundenen Transporte an Reisenden und Waaren, der Einnahme an Schiffsfracht, der entrichteten Rhein⸗Octroi und der durch die Unterhaltung der Schiffe und deren Mannschaft verursachten Kosten zunäͤchst die nach⸗ stehenden genauen Ergebnisse darlegen, und solche, der Ueber⸗ sicht wegen, mit denen des Jahres 1827 vergleichen. Die Dampfschiffe Friedrich Wilhelm und Concordia

machten im Jahre 1828. 1827. also mehr 1) Reisen von Koͤln nach Mainz und zuruͤck. 129 Fahrten. 97 F. 32 F.

Es betrug 2) die Zahl der Reisenden

2) zu Verg . 14,108 Pers. 7393 Pers. 6715 P.

b) zu Thal 19,244 11,331⸗ 7913 1

3) der Betrag der Waa⸗ ren⸗Transporte

“) zu Verg 53,424 Ctr. 39,007 Ctr. 14,417 C.

b) zu Thal 29,868 18,128 11,740 )„

4) der Ertrag des Perso⸗ 2—2e . 996,800 Rtl. 8 5) der Ertrag der Fracht 37,0956 23,388 *