1829 / 54 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Der Bischof von Fréjus, Hr. v. Richeri, ist, der Quo⸗ tidienne zufolge, an die Stelle des Hrn. v. Bausset zum Erzbischof von Aix ernannt worden.

Das Journal du Commerce versichert, daß die zweite Abtheilung der Portugiesischen Fluͤchtlinge, waͤhrend der Capitain Walpole die erste bis zum Tap Finisterraͤ esvcortirt habe, ohne Hinderniß auf Terceira gelander sey. (7)

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Im Oberhause erwiederte am 10. Febr. der Herzog von Wellington auf die (gestern erwaͤhnten) Einwuͤrfe des Grafen von Long⸗ ford: Wiewohl es seine Absicht sey, alle vorgreifenden Dis⸗ vssionen zu vermeiden, sowohl in Betreff der Frage, welche katholische Emancipation genannt werde, als der Maaßregeln, welche dem Koͤnige zur Sanctionirung vorzulegen die Mini⸗ ster fuͤr ihre Pflicht gehalten haben, so muͤsse er doch seinen edeln Verwandten (Graf von Longford) mit einigen Worten widerlegen. Derselhe habe zwar den Zustand Irlands ge⸗ schildert und die ungluͤckliche Lage dieses Landes zugegeben, aber ohne irgend ein Mittel zur Abhuͤlfe zu bezeichnen; (hoͤrt!) es waͤre jedoch besser gewesen, wenn er, anstatt die Minister des Koͤnigs deshalb zu tadeln, daß sie dem Parlamente eine Erwägung der Gesetze über die Katholiken empfohlen

haben, lieber nachgeforscht haͤtte, ob er selbst, oder irgend

ein anderer edler Lord, ein besseres Mittel wisse, das man, zum Wohle Irlands, vorschlagen koͤnne. (Hoͤrt!) Sein edler. Verwandter habe auch daruͤber Beschwerde gefuͤhrt, daß er (der Herzog v. W.) seine Gesinnungen und Absichten verborgen, und so auf das Parlament einen plöͤtz⸗ lichen Ueberfall gemacht habe; er muͤsse diesen Punkt jedoch läͤugnen, indem er seinen edeln Verwandten nur daran erin⸗ nere, daß er in diesem Hause schon oft erklaͤrt habe, es sey sein sehnlicher Wunsch, die katholische Frage erledigt zu sehn hoͤrt), wiewohl er dabei stets den Grundsatz festgehalten, daß nur von der Regierung die Maaßregel zu einer solchen Erledigung ausgehen koͤnne, und er daher auch nur in einem solchen Falle dafuͤr stimmen wuͤrde. Graf Longford sollte sich aber auch erinnern, daß seit dem Jahre 1810 die Verwal⸗ tung immer in der Art zusammengesetzt worden, daß eine ahnliche Maaßregel von ihr gar nicht habe ausgehen koͤn⸗ nen. Um ein dazu geeignetes Cabinet zu bilden, habe er e Erlauchten Person besihen muͤs⸗ en, iu Imnteressen und mannigfaltige Verpflichtungen hei einen edeln Vefesanhten, 82 es he EE W.) wohl geschickt hätte, auch nur Eine 8, uͤber d2n genstand verlauten zu lassen, so lange er die Einwilll⸗ e⸗ jener Erlauchten Person noch nicht gehabt haben ligung diese Frage, wie es nicht anders mäͤglich Werde beantwortet, so thue er eine zweite Frage: * „„Nein!“ zog v. W.) nicht vielmehr zu tadeln gewesen wär (der Her⸗ von der Einwilligung gesprochen haͤtte, als jenst 8 falls er Absicht, so fruͤh es nur immer thunlich gewesen da er seine Thron⸗Rede), kund gethan habe? Als er es ist (in der nat Juli oder August v. J., fuüͤr seine Pfiiche erst, im Mo⸗ nem Monarchen die Aufforderun 8 „n. erkannte, sei⸗ zur Erweͤgung der katholischen Frage Parlament, da habe n gleich gefuͤhlt, es set empfehlen, keit, verschwiegen daruͤber zu seyn, bis er di e Schuldig⸗ Sr. Maj. erhalten habe. Diese die Genehmigung Tage vor der Zusammenkunft des Par 5 erst einige nen, und so sey es ihm unmoͤglich gewesen - erlangen koͤn⸗ her anzukuͤndigen; er fuͤhle aber, 8— eeine Absicht fruͤ⸗ handelt haͤtte, so wuͤrde ein Betragen 888 er anders ge⸗ seyn (hoͤrt). Er sey uͤbrigens seinem edel vewerth gewesen dafuͤr schuldig, daß er ihm Gelegenheit gegebe rwandten Dank diesen Gegenstand auszusprechen, und da 88 habe, sich uͤber sey, so birte er auch um Erlaubniß, eben dabei Lord Farnham) antworten zu dürfen, d edeln Baron der letzten Sitzungen die Kundmachung ihm in einer an den Dr. Curtis), welcher eine Darlegan Briefes (des Herzogs v. W.) Meinungen uͤber die kathaltn seiner (des halten, zum Vorwurf gemacht habe. Er halehe⸗Srage ent⸗ uͤberfluͤssig, zu sagen, daß er die Bekanntmachung fast fuͤr keinesweges gutgeheißen habe; er werde sich . künftig in Acht nehmen, mit solchen Personen da. auch correspondiren, oder uͤberhaupt einen Vrief der zu gend Jemand wieder zu schreiben. Inzwischen 2 an ir⸗ aber guch, daß in senem Briefe nichts enthalten aupte er nicht mit seinen, oft in diesem Hause dargelegten 2-. was gen uͤber die katholische Frage vollkommen uüb Ereinsts esinnun⸗ ord Farnham erwiederte Hferauf, das angefa 8

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daß der edle Herzeg, unter keinen Umstaͤnden, in der gege,, waͤrtigen Sitzung eine katholische Concessions⸗Bill gutheißen werde; denn in dem Briefe laute es woͤrtlich: „Die gegen⸗ 8

wäͤrtige Zeit ist der Diseussion der Frage sehr unguüͤnstig.“ Deshalb allein, sagte der Lord, habe er den Brief angefuͤhrt, keinesweges aber habe er den edeln Herzog, wegen der Kund⸗; machung desselben, tadeln wollen.

„In der Sitzung des Oberhauses vom 12ten Februar leisteten zuerst die Grafen von Liverpool und Mulgrave b den Eid und nahmen ihre Sitze ein. Es wurden alsdann wieder mehrere Bittschriften fuͤr und wider die Katholiken uͤbergeben; wobei der Herzog von Devonshire erklaͤrte, daß er den Ministern zu allen ihren Maaßregeln in Bezug 8 auf Irland seine herzliche Beistimmung gebe. Der Gra⸗ von Falmouth sagte, er sey durch Unwohlseyn verhindert worden, der ersten Sitzung beizuwohnen, er erlaube sich daa«“ her, dem Herzog von Wellington, in Bezug auf dessen Aeußerungen, die er (Graf F.) aber nur aus den gewoͤhnli⸗ chen Berichten der Zeitungen kenne, eine Frage vorzulegen. Der Herzog habe naͤmlich gesagt, daß die Majoritaͤt des Englischen Volkes fuͤr eine „Erledigung der Frage“ sey; wie man meine, so verstehe der Herzog unter diesen Worten die katho⸗ lische Emancipation, er wuͤnsche daher von ihm selbst zu wissen, ob „Erledigung der Frage“ und „Gewaͤhrung der Emancipation“ bei ihm gleichbedeutend seyen, ob er mithin habe sagen wollen, daß die Majoritaͤt des Englischen Volkes die Gewäͤhrung der Emancipation wuͤnsche? Der Herzog v. Wellington er⸗ wiederte, er muͤsse bedauern, daß der edle Lord nicht in der ersten Sitzung zugegen gewesen sey, weil ihn dies zu einem so ordnungswidrigen Verfahren veranlaßte, wie es die Frage um Aufschluß uͤber eine angebliche Aeußerung des Herzogs sey. Er koͤnne sich uͤbrigens zwar auch der Worte, die e damals gebraucht, nicht mehr genau erinnern; seine Absich aber sey gewesen: seine Ueberzengung auszusprechen, daß ein verhaͤltuißmaͤßig sehr großer Theil des Englischen Volks die endliche Erledigung einer Maaßregel, welche katholische Eman⸗ cipation genannt werde, mit Sehnsucht erwarte. (Hört!) Lord Holland bemerkte, die verfassungsmaͤßige Weise in welcher der edle Lord (Falmouth) eine Erklaͤrung uͤbe seine Frage erhalten koͤnnte, sey eigentlich die, daß er das Unterhaus froge, ob die Majoritaͤt des Englischen Volkes fuͤr die Emancipation gesinnt sey, oder nicht? (Hoͤrt! Graf v. Falmouth erwiederte, er sey schon seit vielen Jah 1.

ren Mitglied dieses Hauses und zwar laͤnger, als de edle Herzog er koͤnne also versichern, daß es keinesweges— ungebraͤuchlich sey, eine Frage wie die zu thun, deren Beaute«

wortung er so eben, als eine Gunst, vom edeln Herzoge be⸗ gehrt habe. Dieser sage jetzt, ein verhaͤltnißmaͤßig sehr gro⸗ ßer Theil das Wort „Majoritaͤt“ habe er nicht gebraucht des Englischen Volkes sey fuͤr die katholische Emanecipation. (Der Herzog von W. machte hierbei, ohne sich vom Sitze zu erheben, einen Einwurf gegen die Worte: „katholische Emancipation“, wobei er jedoch sogleich hinzufuͤgte: Fahren Sie indeß nur fort, fahren Sie fort!) Wenn nun also der Herzog unter Erledigung der Frage die Eman cipation verstehe, so zweifle er nicht, es seine Absicht, das Parlament aufzulösen, um dadurch zu erlangen, daß das ganze Land einen thaͤtigeren Antheil an der Durchfuͤhrung dieser Maaßregel nehme. Uebrigens aber koͤnne er versichern, daß der Herzos nicht gu

berichtet sey; namentlich in den beiden großen Grafschaften Devonshire und Cornwall, die eine Million Einwohner zaͤhl⸗

ten, sey kaum Einer unter Hundert zu finden, der nicht die beabsichtigte Maaßregel eine unheilbringende nennen wuͤrde. Wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes moͤge also der Her⸗ 5 zog seine Frage entschuldigen. Der Herzog v. Welling⸗ ton blieb dabei, daß diese gegen die Parlaments⸗Ordnung sey und mißbilligte es noch mehr, daß ihm der Lord die Worte „katholische Emancipation“ in den Mund gelegt habe. Diese B.

nennung, sagte er, werde meistens ungehoͤrig angewendet, es sey ein sehr schiefer Ausdruck, den man augenscheinlich gebrauche. um ihn (den Herzog von Wellington) in öͤffentliche Ungunß zu bringen. Ein fuͤr alle Mal erklaͤre er, daß wenn nur erf der Plan der Regierung, in Bezug auf die Katholiken, dem Hause vorliegen werde, so wuͤrde man ihn gewiß auch zu⸗ friedenstellend sfinden. Lord Farnham nahm sich de Grafen von Falmouth an, indem er sagte, auch der edle Her zog habe in der vorgestrigen Sitzung (s. oben) eine Aeuße rung von ihm (Lord Farnham), die er bereits mehrere ge. vorher gemacht habe, wieder aufgegriffen; man düͤrfe 2 nicht so genan damit nehmen. Der Bischof 2 222 ham uͤberreichte eine Bittschrift wider die Kaͤtholiken, n 28