1829 / 54 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

K8 usn 11] chenden Bewiligungen und das andere ein Buͤrgerkrieg in Irland. (Hoͤrt!) Nur mit Schaudern wuͤrde man auf den letztern blicken koͤnnen, und die Minister, die es dazu kom⸗ men ließen, wuͤrden es verdienen, in den Anklagestand ver⸗ setzt zu werden. Unter solchen Umstuäͤnden sey es nun frei⸗ lich unmoͤglich, daß ein Cabinet aus lauter Maͤnnern, die entweder allen Concessionen entgegen, oder ganz und gar dafuͤr seyen, zusammengesetzt werden koͤnne. In diesem Falle waͤ⸗ ren dem Hause auch nur dreierlei Maaßregeln vorzuschlagen, entweder vollstaͤndige Emancipation ohne Sicherheiten, oder ein Unterdruͤckungs⸗System ohne Concessionen; oder end⸗ lich auch Concessionen, unter den noͤthigen Sicherheiten. Nun muͤsse er freilich zugeben, daß das letztere fuͤr die Er⸗ haltung der protestantischen Institutionen das Beste sey, hoͤrt!) aber er muͤsse auch hinzufuͤgen, daß, wenn die Mi⸗ nister sich von ihrer Maaßregel so viel Gutes versprechen, er bedauern muͤsse, daß sie nicht schon fruͤher daran gedacht haben. (Die Times macht hiezu die Bemerkung, daß der⸗ jenige Hr. Peel, der sich neulich den Concessionen und der Maaßregel des Ministers so heftig widersetzt, der Oberst Peel gewesen sey; es giebt also drei Mitglieder dieses Namens üm Unterhause.) Oberst Rochfort erklaͤrte, er werde sich mit aller Macht jeder Concession widersetzen, und bleibe den alten Grundsätzen getreu, wenn auch seine Parthei ihr Haupt verloren, und sie jetzt einer Orange ohne Schale zu ver⸗ gleichen sey. (Gelaͤchter). Hr. Sugden meinte, er wuͤrde sich ebenfalls streng gegen alle Bewilligungen aussprechen, wenn diesmal die Maaßregel, so wie fruͤher, nicht von der Regierung ausginge, und muͤsse man dieselbe besonders bei Unterdruͤckung der katholischen Association kraͤftig unterstuͤtzen; denn man taͤusche sich, wenn man glaube, dieser Verein werde sich nach gestatteten Concessionen von selbst auflöͤsen. Die Minister sollten vielmehr, wenn sie ihre Maaßregeln ins Werk gesetzt, erstlich eine Acte bewirken, wonach in Zukunft das Sammein der katholischen Rente streng untersagt werde; denn nur der Regierung komme es zu, eine Auflage im Lande zu er⸗ heben. Zweitens sollten die Minister an eine Maaßregel denken, die aͤhnliche Versammlungen, wie sie bisher in Irland statt ge⸗ funden, in Zukunft ganz verbiete. Hiezu rechne er auch die Ver⸗ sammlungen, welche man in Kapellen und Bethäusern zu po⸗ Utischen Zwecken veranstaltet und wodurch diese heiligen Orte entweiht wuͤrden. Aber nicht allein auf katholische Verbindungen, sondern auch anf Braunschweiger⸗Clubs wolle er diese Maaßregel ausgedehnt wissen. Als die letzteren, sagte er, in Irland errichtet wurden, waren sie ein noth⸗ wendiges Gegengewicht wider die Anstrengungen der katho⸗ lischen Association; in England aber waren sie immer un⸗ nuͤtz und dienten bloß dazu, die Gemuͤther aufzuregen. (Hoͤrt! Er habe sich immer der Emancipation widersetzt und sey auch uͤberrascht gewesen, als sie in der Thron⸗Rede dem Hause empfohlen wurde; da er aber saͤhe, daß sie noch von anderen Maaßregeln begleitet sey und weil er ein klei⸗ neres Uebel stets dem groͤßern vorziehe, so habe er sich ent⸗ chlossen, fuͤr die beabsichtigte Maaßregel zu stimmen. (Hört, hoͤrt0) Der Graf v. Bective sagte, er schätze sich gluͤcklich, zu see Zeitvierzig Bittschriften, zu Gunstender Katholiken, berreichen zu koͤnnen; es sey dies ein Beweis gegen die hier ver⸗ nommene Behauptung, daß fuͤr die Emancipation nur we⸗ nige Bittschriften sich sehen ließen. Auch er war dafuͤr, daß man die Braunschweiger⸗Clubs, die nicht minder 2. ahrbrin⸗ gend seyen, eben so a loͤsen muͤsse, wie die Association. (Hoͤrt!) Hiergegen erhob sich Hr. Moore, welcher sagte, daß jene Clubs, nur der Qelbstverrheidigung wegen, entstan⸗ den seyen. Hr. Rice beschwerte sich uͤber die heftige Weise, mit welcher die Debatten gefuͤhrt wuͤrden, und fand sich ver⸗ anlaßt, einigen Angaben zu widersprechen, wonach in Irland z4 und in England †aller Protestanten gegen die Emanci⸗ pation gestimmt seyn sollen. Der Minister Peel, sagte er, und Lord F. L. Gower, der bisherige Secretair fuͤr Ir⸗ land, wuͤrden wohl vom Gegentheile uͤberzeugt seyn. Ad⸗ miral Evans fand es sehr seirsam, daß man die Braun⸗ schweiger vertheidigen muͤsse, da doch die Familie dieses Na⸗ mens auf dem Throne Großbritaniens sich befinde. Er be⸗ hauptete ferner, daß Reichthum und Intelligenz nur auf der Seite der protestantischen Einwohner dieses Landes, Un⸗ wissenheit aber und Rohheit dei den kacholischen zu suchen sey. Da diese sowohl an Zahl, als an anderen Eigenschaf⸗ ten, so tief unter den uͤbrigen Bewohnern stuͤnden, so be⸗ reife er nicht, wie sie so maͤchtige Dinge bewirken konnten, udem sie im Cabinet eine gleichsam wunderbare Veräͤnde⸗ rung hervorgebracht. Gern gebe er zu, daß das Leben der 8 rotestanten in Irland in großer Gefahr schwebe er seldst sey schon einmal von einem Priester, der vor dem Al⸗ Ftare stand, bedroht worden das bdeste Mittel dagegen

abhaͤngig und frei ist. Denn das vereinte Ministerium

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sey aber, daß man noch mehr Waffen hinschicke. (Hoͤrt, hoͤrt! von vielen Seiten.) Lord John Russel uͤbergab eine Bitt⸗ schrift zu Gunsten der Katholiken, und zwar unterzeichnet von den Geistlichen derjenigen Dissidenten, die gewoͤhnlich unter den Benennungen von Presbyterianern, Independenten und Bap⸗ tisten bekaunt sind. Eine Bittschrift des Erzbischofs und der Geistlichkeit von Dublin wurde von dem Kanzler der Schatzkammer überreicht; es wird darin um die Erhal⸗ tung der, der protestantischen Kirche zustehenden Rechte ge⸗ beten. Der Kanzler sagte, er sey uͤberzeugt, das Parla⸗ ment halte die Bittsteller zu solchem Schutze berechtigt. (Hoͤrt!) Er selbst habe fruͤher der Ansicht derselben bei⸗ gestimmt, in sofern er geglaubt habe, das beste Mittel, die⸗ sen Schutz zu bewirken, sey der Widerstand gegen die katho⸗ lischen Anspruͤche; wenn er jedoch jetzt anderer Meinun waͤre, habe er deshalb keineswegs die Gefahren, die er fruͤ⸗ her im Auge gehabt, nunmehr aus dem Gesichte verloren, aber er sey seinemn sehr ehrenwerthen Freunde (Hrn. Peel) darin beigetreten, daß es besser sey, einer geringern Gefahr sich auszu⸗ setzen, als die groͤßere immer naͤher kommen zu lassen. (Beifall.) Nach einer sorgsamen Ueberlegung haͤtten sie sich uͤberzeugt, daß eine uneinige Administration und ein getheiltes Parla⸗ ment den Interessen der protestahtischen Kirche wohl mehr schaden duͤrften, als die Maaßregel, welche er die Ehre haben werde, in dieser Session zu unterstuͤtzen. (Beifall.) Er wolle sich vorlaͤufig nicht uͤber die Gruͤnde dieser seiner Ueberzeu⸗ zung auslassen; aber er werde das Haus bei schicklicher Ge⸗ legenheit mit den Ursachen genauer bekannt machen, die ihn bewogen haben, seine Meinung uͤber die Frage so zu veraäͤn⸗ dern. (Beifall.) Lord Milton meinte darauf, es habe der Hinweisung des Kanzlers nicht bedurft, um dem Hause erst, wie er es gethan, die Bittschrift des Erzbischofs und der Geistlichkeit von Dublin zu empfehlen. Er meinte aber, wie⸗ wohl er ein besserer Protestant sey, als irgend jemand, daß es eine Beleidigung des protestantischen Glauzens sey, wenn man glaube, daß derselbe dadurch gefaͤhrdet werden koͤnne, daß man den Katholiken politische Macht verleihe. Es könn mit dem Glauben nicht gut stehen, von dem man anuehme muͤsse, es sey nicht moͤglich, ihn ohne Beschraͤnkungen An⸗ derer aufrecht zu erhalten. Der Protestantismus aber stuͤtze sich auf die heilige Schrift und auf die Vernunft, daher koͤnne er durch Menschenhaͤnde nicht untergraben werden. (Hoͤrt!) Von der katholischen Religion möchte er gern sehr achtungsvoll sprechen, weil er uͤberzeugt sey, daß sich sehr rechtschaffene Maͤnner zu ihr bekennen, aber er muͤsse doch ge⸗ stehen, daß die Masse der Katholiken sich keinesweges dazu eigne⸗ in einem freien und erleuchteten Lande am Besten ommen. Hoͤrt!) Indessen glaube er auch, daß die schlechten Seiten des katholischen Glaubens durch die buͤrgerlichen Einet tungen des Landes, in welchem er ausgeuͤbt werde, ihre Mo⸗ dificationen erhalten. In Irland sey der Katholicismus ein anderer, als in Frankreich; in Frankreich wiederum ein an⸗ derer als in Italien, und auch da wieder anders als in Spa⸗ nien. Davon aber halte er sich fest uͤberzeugt, daß sich der protestantische Glaube auf einer so festen Grundlage befinde, daß keine den Katholiken zu bewilligende politische Macht im Stande seyn koͤnne, ihr j 4 82 zu treten. folgt.

London, 13. zet⸗ 488 Laͤmn⸗ faͤhrt fort, sich auf das Guͤnstigste üͤber den Herzog von Wellington und über die von ihm vorgeschlagene Bill in Hinsicht der Katholiken zu außern. „Der Herzog“ (sagt sie im vorgestrigen Blatte) „hat bei seiner großen Maaßregel nur eine Klasse der Na⸗ tion zu fuürchten, näͤmlich verraͤtherische Freunde. Das Land kennt seinen schnellen Ueberblick, seinen charfsinn und seine Thaͤtigkeit; wir sind uͤberzeugt, er werde selbst im entfern⸗ testen Theile seines Ministeriums Niemanden beibehalten, der mit ihm nicht in völliger Uebereinstimmung ist. Gegen eine Bill, wie die seinige, kann keine Opposition statt finden, und selbst wenn an ihr etwas auszusetzen waͤre, wie es nicht ist, sehen wir nicht ein, wo die kommen solle, wenn 8 nicht von Seiten einer freien P waͤre, die aber der Bill eben deswegen beistimmen muß, weil sie selbst un⸗

und das ist seit einem halben Jahrhundert das erste Mal⸗ daß man ein Englisches Ministerium so nennen bil⸗ ligt die vorgeschlagene Maaßregel. Die neue und schlecht usammengesetzte Opposition der Ultra⸗Torys muß eine jede cte unterstuͤtzen, welche die Unterdruͤckung der katholischen Association zum Zweck hat, wenn sie nicht geradezu sagen will, daß sie in dieser Angelegenheit das Baponet der Feder

vorziehe; das gebildete Publikum dagegen wird mit berade eine . Zenn entgegen nehmen, von der es weiß, —2

nur als eine Einleitung zu betrachten sey, um