1829 / 55 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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und unsere Herzen segnen Sie. Wir sind mit Achtung und

Dankbarkeit u. s. w.“ Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verh andlungen. (Schluß des gestern abgebrochenen Berichts uͤber die Verhandlungen im Unterhause am 12. Febr.) Sir E. K natchbull uͤberreichte die Bittschrift, welche von der in der Penenden⸗Haide stattgefundenen Ver⸗ sammlung beschlossen worden war. Er sagte, daß er dem sehr ehren⸗ werthen Herrn (Peel) keinesweges schlechte Motive deshalb unterschieben wolle, daß er seine fruͤhere Meinung so plötzlich verlassen, aber das muͤsse er bekennen, der sehr ehrenwerthe Herr sey dadurch von den Grundsätzen abgewichen, die ihm seinen ehrenvollen Charakter fruͤher verliehen haben. Was nun die vorliegende Bittschrift betreffe, so sey dieselbe keineswegs gegen hin, daß man ihnen keine politische Macht in diesem prote⸗ stantischen Koͤnigreich verleihe. Zwar sey gesagt worden, daß wenn die Gesinnungen Sr. Majestaͤt vor der Zusam⸗ menkunft auf der Penenden⸗Haide bekannt geworden waͤre, so wuͤrde der Erfolg derselben anders gewesen seyn; er koͤnne indessen aus eigener Erfahrung hinzufuͤgen, daß dem keines⸗ weges so seyn wuͤrde. Die Bittsteller haͤtten jetzt die Thron⸗ Rede gelesen, und beharrten doch bei ihren fruͤheren Gesin⸗ nungen. Lord Clifton üͤberreichte die, Tags vorher ange⸗ kuͤndigte Bittschrift der Grafschaft Keut, die in einem der vorigen ganz entgegengesetzten Geiste versaßt ist. Herr Peel rechtfertigte sich darauf gegen die Vor⸗ wuͤrfe des Herrn Knarchbull und bewies aufs Neue, daß er nicht anders, als pflichtmäßig gehandelt habe. Letzterer hedauerte, daß der Minister in seiner Widerlegung so hitig geworden sey; dieser aber entgegnete, daß, wiewohl er selbst 8 Hitze nicht ganz billigen koͤnne, er doch unge⸗ rechte Anschuldigungen nach Gebühr zuruͤckweisen muüͤsse, in der Folge jedoch werde er keine Notiz mehr davon nehmen, wenn man wiederholt von dem Antheil sprechen werde, den er an der Maaßregel genommen haͤtte. (Lauter Ruf: „Hört, hoͤrt!“ besonders von den Oppositionsdaäͤnken.) Er offe, die Discussion daruͤber werde so ruhig und gemaͤhigt seyn, daß man sich dadurch um so eher eines guͤnstigen Erfolges der Maaßregel persichern werde. (Hoͤrt!) Hr. Peel schlug darauf die zweite Lesung der Bill, zur Unterdruͤckung der katho⸗ lischen Association, vor. Hr. Hobhouse erhob sich uerst, indem er sagte, daß wiewohl aus der 80sc. ede, womit der Minister den Antrag unterstuͤtzt, nicht zu schlie ßen sey, daß die Maaßregeln permanent seyn sollen, so koͤnne man doch fast aus dem ersten Paragraphen der Bill, der die Association unterdruͤcke, den Schluß zichen, als duͤrfte sie das Ansehen einer permanenten Parlaments⸗Acte gewinnen. Selbst aber, wenn er sich in diesem Punkt irre, müsse er doch gegen die Bill protestiren so schwer es ihm auch werde, denn er moͤchte der Maaßregel, welche die Minister später beabsichtigten, nicht gern ein Hinderniß in den Weg legen. Der letzte Lord⸗Lieutenant von Irland (Marg. v. An⸗ 8 eessea) habe bemerkt, daß, wiewohl er die Associarton 10 Monate ang stets vor Augen gehabt, er doch niemals die mindeste damit verknuͤpfte Gefahr wahrgenommen habe. Nun habe er Hr. H.) es immer fuͤr seine Pflicht gehalten, sich jeder Maaßregei, welche die Constitution verletze, aus allen Kräften zu widersetzen und wuͤrde es auch bei der vorliegenden thun, wenn er nicht zu⸗ gleich die ihr folgende hochwichtige Maaßregel bedäͤchte. Mit den Ansichten, die Viele hier uͤber das Wesen der Association dargelegt, sey er eben so wenig einverstanden, wie mit dem, was ütbe⸗ die Braunschweig⸗Clubs gesagt worden. Man 25 diese als hervorgegangen aus dem Geiste der christlichen

iebe geschildert, aber er muͤsse gestehen, daß ihm noch niemals eine christliche Liebe vorgekommen sey, die in der einen Hand eine Heugabel und in der andern einen Knüͤppel gehalten habe. In dieser Stellung befaͤnde sich wenigstens das Irlän⸗ dische Volk zu einander, und aus diesem Gesichtepunkte allein koͤnnte er sich allenfalls bewogen finden, das Unconstitution⸗ nelle der vorliegenden Bill zu üͤberschen. Er hoffe dafuͤr, daß die später folgende Maaßregel eine Regierungs⸗ Frage bilden werde, und daß sowohl der sehr chrenwerthe Herr (Peel) als der edle Herzog (v. Wellington) ihre Stellen daran sez⸗ zen werden, um sie durchzuführen. Er glaube, daß der Her⸗ * der nun einmal so weit gegangen sey, sein Werk eben o mannhaft vollenden werde, als er es begonnen habe, und weder durch offene Opposition noch durch geheime Einfluͤste⸗ rungen werde ableiten lassen. Als Beweis, wie wenig das Englische Volk gegen die Emancipation gesinnt sey, führte der Redner an, daß London allein sechs Mitglieder ins Parlament ge⸗ schickt habe, die die Frage unterstuͤtzten. Viel sey ⸗. chen worden, daß die Minister sich haͤtten in Furcht jagen FE.

er aber glaube, sie haͤtten bloß gefuͤrchtet, das zu thun,

die Katholiken feindlich; sie gehe nur da⸗

was sie bezwecke, und in Verbindung mit den uͤübrigen, noch

hierauf dem Minister Peel vollkommene Gerechtigkeit wider⸗

was sie fuͤr unrecht gehalten. Wäͤhrend indessen die Ver⸗ waltung Sr. Majestaͤt das Lob einerndtet, das sie verdient, sollte das Haus auch nicht der großen Maͤnner vergessen, welche die Sache in Zeiten, da es sehr schwierig war, un⸗ terstuͤtzt haben, die sich ihrer annahmen, als noch keine guͤn⸗ stige Sonne ihnen ein gluͤckliches Resultat verhieß. „Grat⸗ tan's, For's, Windham's und Canning’s Anstrengungen“, be⸗ schloß der Redner, „haben den Weg gebahnt zu dem bevor⸗ stehenden Triumphe. Wenn die Minister sich durch die warnenden Stimmen solcher Männer von ihrem bisheri⸗ gen Wege nicht haͤtten abschrecken lassen, so wuͤrden sie der Stellungen unwerth seyn, die sie in unserm Lande ein⸗ nehmen.“ Hierauf erwiederte Hr. Peel, daß das ehrenwerr

Mitglied fuͤr Westminster (Hr. Hobhouse) es üͤbersehen ha⸗ ben müͤsse, daß die letzte Bestimmung der Bill die Dauer ihrer Wirksamkeit auf zwei Jahre beschraͤnke. Keine ihrer Ermäͤchtigung in Bezug auf irgend einen Verein werde, nach Ablauf eines Jahres vom Schlusse der gegenwaͤrtigen Par⸗ laments Session an gerechnet, in Kraft bleiben. Hr. Wil⸗ mot Horton (der vor Kurzem von Italien zuruͤckgekom⸗ men ist) erhob sich n und sagte, er gebe der Vill seine Beistimmung, weil er hoffe, das vorgeschlagene Mittel werde dem hoͤchst bedauernswerthen Zustande Irlands abhelfen, und, weil er glaube, daß diese Maaßregel in Ruͤcksicht auf das,

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beabsichtigten Maaßregeln, auf Gerechtigkeit und Weisheit basirt sey. Jedoch gebe er, wie er ausdruͤcklich bemerken muͤsse, derselben seine Stimme nur in der Voraussetzung, daß eine in jeder Hinsicht versoͤhnende Maaßregel der gegenwaͤr⸗ tigen folgen werde, denn wiewohl sich gegen die Existenz eie⸗ nes Vereins, wie die Association ist, manche begruͤndete Sims⸗ wendung machen lasse, wuͤrde er doch niemals wider densel⸗ ben votiren, wenn nicht mit seiner Aufloöͤsung die große Maaßregel der Concesstonen im unmictelbaren Zusammen⸗ hang staͤnde. Er schenke, in Berracht derselben, detz Mini⸗ stern volles Vertrauen; muͤsse aber nochmals bemer 2 ohne die den Katholiken zu bewilligenden Concesston 8 edes Unternehmen zur Beruhigung Irlands wirkungslos leiben wuͤrde. Er hege daher auch das Vertrauen, die zu erwar⸗ tende Maaßregel werde von der Art seyn, daß sie Jeden zu⸗ frieden stellen werde; das heißt jeden kenne gewisse Leute, denen keine Mod bewilligt werden soll, recht seyn duüͤrfte.

Der Redner l

fahren, indem er sagte, er muͤsse allenfalls bedauern, ba sein sehr ehrenwerther Freund die Gefahr des bisherigen Systems nicht schon fruͤher eingesehen habe, daß dieser s. jetzt noch eine gewisse Furcht vor der Sache nicht aufgeden köͤnne; aber daran, daß der sehr ehrenwerthe Herr im Amte geblichen sey, um diese wichtige Maaßregel einzubringen, und durchzufüͤhren, erkenne er aufs Neue seinen maͤnglichen, un⸗ eigennuͤtzigen und hoͤchst achtungswerthen Charakter. Er (Hr. Peel) werde jetzt mehr Gewicht und Einfluß in diesem Hause haben, als wenn er, feige sich zuruͤckzichend, nicht ge⸗ wagt haͤtte, in seihem amtlichen Charakter sich für eine von der Macht der Umstaͤnde gebotene Veraͤnderung zu (Hoͤrt, hoͤrt!) Er (Hr. Horton) danke den Kinistern und zweifle nicht, daß auch das Hauns, so wie der ganze S es thun werde dafuͤr, daß sie es der Legislatur moͤglig gemacht haben, einen großen Aect der Gerechtigkeit auszuuüͤben, und dadurch dieses Koͤnigreich zu einem bisher unerreichten Gi⸗ pfel der Groͤße und des Rühms zu erheben. (Hoͤrt!) Hr. S. Rice sprach sich auf aͤhnliche Weise aus, wie es Hr. Hobhoufe gethan hatte, indem auch er der katholischen Association sich annahm, und die Billigung der vorliegenden Maaßregel nur in Hin⸗ sicht auf die noch zu erwartende gewährte. „Das Votruin,“ sagte der Redner, „das wir jeht aufgefordert sind, zu erthei⸗ len, ist ein Votum der Discretion, denn noch wissen wir gicht, wie eigentlich die spoͤter zu erwartende Vill beschaffen seyn wird; wir haben indessen ein Recht, zu erwarten, haß diese sowohl das Haus als das Land zufrieden stelen 4 7 Mitgliede von Westminster (Herru 5⸗ ouse), fuhr Hr. Rice fort, muͤsse er fuͤr die Wetse danben⸗ n welcher er des Herrn Grattan gedacht babe er se Aher⸗ zeugt, daß, wenn dieser große und vortreffliche Maäͤzn⸗ den man mit Recht einen Befreier seines Vater eeihes nennen koͤnne, die Vollendung seines großen 1 erlebt haͤtte, dies ihm und Allen, die sein keichet Ta⸗ lent bewunderten, als ein unenbliches Gluͤck erschienen b senn wuͤrde. Nachdem sodann ber Redner den —22 aus gesprochen hatte, daß von keiner Seite eine erbirrernde rache

88 it werden moͤge, die dazu diene, der Aufhebung 22₰ gefährlichen Versammlungen Schwierigkeiten entgegenzust.

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