1829 / 56 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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eeinen monatlichen Sold von 3 4 Lana (6 § Thalern).

deckung dient, umgeschlagen, zum Schutz der Wangen. Sie

rragen einen Schild, von dem Drachen⸗ oder Tygerkoͤpfe dem Feinde entgegenstarren. * .

Die Soͤhne der Soldaten werden sogleich bei ihrer Ge⸗

burt in die Regiments⸗Listen eingetragen, und treten, wenn

sie erwachsen sind, in die vorkommenden erledigten Stellen

eein. Ein Soldat aus den drei ersten Haupt⸗Abtheilungen

des Heeres erhaͤlt von der Regierung, außer den Waffen, dem Pferde, seinem Hause und einer Lieferung Reis, noch

Fuͤr dieses Geld muß er sich aber selbst die Montur an⸗

schaffen und in Stand erhalten, was auch, mit Ausnahme

der Waffen, welche, wie schon gesagt, der Kaiser giebt, mit allen uͤbrigen Kriegs⸗Geraͤthschaften der Fall ist.

Das Vorzuͤglichste und Wichtigste, was die gewoͤhnlichen Soldaten vom Kriegswesen lernen muͤssen, besteht in dem Schießen mit dem Bogen, zu Pferde und zu Fuß. Dies kommt besonders den Soldaten von der gruͤnen Fahne zu.

Die Truppen der uͤbrigen Heerestheile lernen die Handha⸗

bung der Feuer’ Gewehre, welche in Lunten⸗Flinten ohne

5 Schlösser und Ladestoͤcke bestehen, und die Behandlung des

China durchaus keinen Begriff davon habe. ersten Heeres⸗Abtheilungen, aus den

Menlschen auf die Buͤhne zu bringen. die Söhne der Steppe zu Herren des reichen und gebildeten China's machte,

Geschuͤtzes. Was nun die persoͤnliche Wuͤrde betrifft, welche

in China der Soldat sich selbst giebt, oder die ihm andere

Alle man in Die zwei Nachkommen der Eroberer des Reichs bestehend, bilden vie Bluͤthe und den

beilegen, so stimmen darin uͤberein, daß

Kern des Heeres, und ihre fruͤhere Tapferkeit hat ihnen Rechte und Ehrenbezeigungen verschafft, welche sie zwar jetzt

noch genießen, deren sie aber durchaus, ihrem gegenwaͤrtigen Zustande nach, nicht mehr wuͤrdig sind. Wie wenig sie sich jetzt noch einer wahren Achtung erfreuen, laͤßt sich schon dar⸗

aus entnehmen, daß die Chinesischen Komiker es wagen, diese fruͤher so gefuͤrchteten Helden jetzt als läͤcherliche

ei⸗ spiele verzaͤrtelter, an Geist und Koͤrper gleich schwacher Den Muth, welcher

haben ihre Nachkommen verloren, und ohne die Betriebsamkeit und den Fleiß des besiegten Volks nach⸗ uahmen, uͤberlassen sie sich einem uͤppigen und erschlaffenden leben. Nur die Truppen in der eigentlichen Manshurei und in den Laͤndern, welche der Amur durchstroͤmt, halten den alten Ruf kriegerischer Tapferkeit ihres Volks aufrecht, und

verdienen noch, Soldaten genannt zu werden.

hignichen 3

eein sehr 8 & Russische Alphabet Griechischen Ursprungs ist, son⸗ dern auch die Sprache der Russen in ihrer gegenwaͤrtigen Alusbildung nis Einflusses darbietet, eben so erkennen auch die Russischen Chroniken

(Fortsetzung folgt.)

8 Ueber die Verhaͤltnisse der Russen zum Byzan⸗

tinischen Reiche in dem Zeitraum vom neunten bis zum zwoͤlften Jahrhundert.

uszug aus einer, am 12. Februar in der hiesigen Kö⸗ lademie der Wissenschaften vom Professor Wilken ge⸗ ttenen Vorlesung.) Daß die Russen, so wie ihre Bekehrung zur christlichen Lehre, so auch den Anfang ihrer Bildung in Wissenschaften,

Kuͤnsten und Gewerben, ihrer fruͤhen Verbindung mit den

b— Griechen verdanken, ist ein so allgemein als güͤltig angenommener Satz, daß eine Begründung desselben durch eine genaue und ins Einzelne gehende Beweisfuͤhrung uͤberfluͤssiges Unternehmen seyn wuͤrde. So wie nicht

unverkennbare Spuren des Bpzantinischen die wohlthaͤtigen Einwirkungen der neuern Volk mit Dankbarkeit an, und der neueste beruͤhmte Geschichtschreiber des Russischen Reichs hat uͤberall, wo sich die Gelegenheit darbot, auf die wichtigen Vortheile ö gemacht, welche in Beziehung auf kirchliche und polttische Einrichtungen, auf Sitten und Geistesbildung, auf Verschöͤnerung ihrer Städte durch zweckmaͤßige Gebaͤude, und Ausschmuͤckung ihrer Kirchen durch kuͤnstliche Werke von

Griechen auf ihr

mancherlei Art, sie ihrer vielfaͤltigen Verbindung und ihrem

8 Handel und Verkehr mit Konstantinopel verdankten. Wenn

auch die Russen sehr oft das geschwaͤchte Byzantinische Kai⸗

serthum durch ihre Waffen schreckten und die Kuͤstenlaͤnder

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desselben ohne Schonung pluͤnderten, so stand ihnen gleich⸗

wohl die Pracht und Herrlichkeit der Byzantintschen Kai⸗ serstadt mit den vielfaältig en Lebensgenuͤssen, welche sie darbot,

als ein Muster vor Augen, welchem sie ihre Hauptstädte Kiew und Nowgorod so nahe als znöͤglich zu bringen suchten. Die

Russen verdanken aber den Bypantinern nicht bloß den Ur⸗

sprung ihrer Bildung, sondern sogar auch den Anfang ihrer

Geschichte, und der Moͤnch Nestor, als er gegen das Ende

des elften Jahrhunderts es unternahm, eine Chronik seines Volks zu schreiben, sah sich genoͤthigt, die aͤlteste Geschichte desselben meistens aus den Nachrichten Byzantinischer Ge⸗ schichtschreiber zu schoͤpfen.

Die Russen fuͤhren bei den Byzantinischen Schriftstel⸗ lern den Namen (Ros), welcher nicht flektirt wird, und also auch im Pluralis unveraͤndert bleibt, und daraus wird das Adjectivum Poawes gebildet. Die Byzantinischen Griechen rechneten die Russen zu dem Scythischen Volksstamme, unter welchem sie uͤberhaupt die Slavischen Voölkerschaf⸗ ten begrissen, und unterscheiden dieses Volk auch zu⸗ weilen durch den Namen Tauroskythen, welchen sie ab⸗ wechselnd mit dem eigentlichen Namen der Russen gebrau⸗ chen, und von den Wohnsitzen dieses Volks an einem Gebirge, welches sie den noͤrdlichen Taurus nennen, ab⸗ leiten. Die Urtheile der Byzantinischen Geschichtschreiber uͤber den Charakter der älteren Russen sind keineswegn vnhs⸗ denn, wenn auch Niketas sie, indem er von dem

eistande, welchen sie dem Kaiser Alexius Comnenus III. im Jahre 1200 gegen die Wallachen leisteten, redet, das christlichste Volk nennt, so schildern sie dagegen andre fruͤhere Byzantinische Schriftsteller, zu der Zeit, in welcher sie noch ihre alten Goͤtter verehrten, nichts weniger als in einem so guͤnstigen Lichte. Man sieht aber aus ihren Berichten uͤber die Kriege, in welchen die Griechischen Kaiser ihr Reich gegen die Angriffe der- Russen zu vertheidigen hat⸗ ten, daß diese den Byzantinischen Griechen nichts weni⸗ ger als veraͤchtlich, sondern vielmehr hoͤchst furchthar erschienen, und daß man in Konstantinopel gern mit diesem furchtbaren Volke Frieden und Freundschaft unterhielt. Es ist auffallend, daß in den Byzantinischen Geschichtschreibern der Name der Russen nicht vor dem Jahre 863 der christlichen Zeit⸗ rechnung erwähnt wird; jedoch ist kaum glaublich, daß der Name der Russen nicht schon fruͤher vorhanden gewesen seyn sollte, obgleich der aus Byzantinischen Quellen schoͤpfende Nestor behauptet, daß der Name Rußland mit dem Jahre der Welt 6360 (Chr. 852) und der Regierung des Bhzanti⸗ nischen Kaisers Michael des Dritten begonnen habe, und an einer andern Stelle den Waraͤgischen Beherrschern der Rus⸗ sen die Erfindung dieses Namens zuschreibt. Wenn erst in so später Zeit eine solche politische Vereinigung Slawischer Voͤlkerschaften, welche die Erfindung eines neuen Namens veranlaßte, statt gefunden haͤtte, so wuͤrde es wenigstens sehr auffallend seyn, daß bei den Byzanrtinischen Schriftstellern keine Nachricht von einer so wichtigen Begebenheit sich fin⸗ det, da doch das Russische Volk ihre Aufmerksamkeit so viel⸗ faältig in Anspruch nahm. Man kann daher wohl annehmen, daß der Name der Russen zwar in fruͤherer Zeit vorhanden, sicherlich auch schon zu Byzanz bekannt war, aber so lange die Russen sich nicht besonders bemerklich machten, in dem vielumfassenden Namen der Skythen eingeschlossen wurde.

Das Volk der Russen wurde dem Byzantinischen Reich

erst seit der Zeit furchtbar, als durch eine der merkwuͤrdig⸗ sten Entwickelungen, deren die Geschichte der Voͤlker erwaͤhnt, die Russen auf den Rath des Gostomysl, eines der Macht⸗ haber zu Nowgorod, die drei Waraͤgischen Bruͤder, Rurik, Sineus und Truwor, eingeladen hatte, ihre Knaͤsen zu wer⸗ den, und ihnen Ordnungen und Gesetze zu geben. Auf die⸗ sem Ereigniß, so vielfaͤltig es auch die Geschichtschreiber be⸗ schäͤftigt hat, ruht noch immer ein undurchdringliches Dunkel. Wenn es auch verwegen seyn moͤchte, die Wahrhen der uͤber⸗ einstimmenden Erzaͤhlung der aͤlteren Russischen Chroniken von dieser Berufung der ersten Russischen Er eesche 3 aus der Fremde zu ezweifeln, so ist es doch immer ein sehr bneenee ne⸗ sn Byzantinischen Geschicht⸗ schreibern auch nicht die leiseste . is. ste Spur der drei Waraͤgischen ie erste Erwaͤhnung der Russen durch die Bpzantini⸗ schen Schriftsteller wurde veranlaßt durch den 1eig. wel⸗ chen eine Russische Flotte von 200 Schiffen in den Jahren 864 und 865 zur Zeit des Kaisers Michael des Dritten, Porphy⸗ rogennetes, gegen Konstantinopelunternahm. Die Veranlassung des Krieges wird nicht angegeben, nur einer jener Schriftsteller (Photius) erwaͤhnt in einem Briefe, welcher ungefaähr ein Jahr nach dem Abzuge der Russen geschrieben wurde, daß dieses Volk, nachdem es seine Nachbarn unterjocht hatte, gegen das Roͤmische Reich die Waffen kehrte. Der Kaiser Michael un⸗ ternahm im 9ten Jahre seines Reichs einen Zug gegen die Araber. Er hatte noch nicht lange seine Hauptstadt verlassen, als Niketas Orfyas, welchen der Kaiser als Statthalter in Konstantinopel zuruͤckgelassen hatte, ihm meldete, daß die ihm 8 Vertheidigung anvertraute Stadt von einer Russischen

lotte von 200 Schiffen bedroht werde. Nachdem diese

Flotte die Kuͤsten und Inseln des Schwarzen Meeres ver.