1829 / 56 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die uͤbrigen Theile des Pallastes sind von den Koͤnigen Man⸗ duei, Horus und Amenophis⸗Memnon gebaut, auch finden sich einige Ausbesserungen und Zusaͤtze von dem Aethic pier Saba⸗ kon und den Ptolomaͤern nebst einem granitenen Heiligthume Alexanders, des Sohnes des Eroberers, dabei. Dann besuchte ich den Pallast von Karnac, den man richtiger eine Stadt von Denkmaͤlern nennen kann. Hier offenbarte sich mir die ganze Pracht der Pharaonen, das Groͤßte von Architectur, was ddie Menschen gedacht und ausgefuͤhrt haben. Was ich in Theben und auf dem linken Ufer mit Bewunderung ange⸗ steaunt hatte, erschien mir im Vergleich mit diesen riesenhaf⸗ ten Werken kleinlich. Ich werde mich huͤten, eine Beschrei⸗ bung davon zu versuchen, denn entweder wuͤrden meine Wöorte nur den tausendsten Theil von dem wiedergeben, was hicch vor mir habe, oder wenn es mir gelaͤnge, ein schwaches Bild davon zu entwerfen, wuͤrde man mich fuͤr einen thoͤ⸗ rigten Enthustasten halten. Weder ein altes noch ein mo⸗ dernes Volk hat die Architectur auf eine so hohe und groß⸗ artige Art betrieben, wie die Aegyptier; sie dachten und bau⸗ ten wie Menschen von hundert Fuß Hoͤhe, und die Phan⸗ ecasie, die sich leicht uͤber unsere Europaͤische Saͤulengaͤnge er⸗ heben kann, sinkt gelaͤhmt am Fuße der 140 Sꝛüulen in Gaase von Karnac nieder. In diesem Zauber⸗Pallaste sind die Bildnisse ddeer alten Pharaonen, die sich durch große Thaten ausgezeichnet heaben; jedes dieser Bildnisse behält seine eigenthuͤmlichen Gesichtszuͤge, obgleich sie hundertfach auf den Vasreliefs dar⸗ gestellt sind. Hier sieht man auf colossalen Basreliefs mit einer wahrhaft großen und heroischen Bildhauerkunst den Koͤ⸗ nig Manduei, wie er die feindlichen Voͤlker bekaͤmpft, und als Sieger in sein Vaterland heimkehrt; weiterhin die Feld⸗ zuͤge des Rhamses⸗Sesostris, ferner den Sensonchis, wie er die Oberhaͤupter dreißig besiegter Voͤlker, unter denen i Judahamalek, das Koͤnigreich Juda, ganz ausgeschrieben fand, zzu den Fuͤßen der er; Dreieinigkeit (Ammon, Muth unnd Chons) fuͤhrt. Dies ist eine Erlaͤuterung zum 14. Kapi⸗ htel des Buchs der Koͤnige, wo die Ankunft des Sesonchis iinn Jerusalem und seine Siege erzaͤhlt werden. Die Identi⸗ Ft des Aegyptischen Scheschonk, des Sesonchis bei Manetho unnd des Sesak oder Scheschok der Bibel wird dadurch er⸗ wiesen. Um den Pallast von Karnac herum liegen eine Menge von Gebaͤuden aus allen Epochen, und wenn ich auf der Ruͤckkehr von der zweiten Katarakte, nach welcher ich morgen absegele, 5 oöder 6 Monate in Theben verweilen werde, hoffe ich einen reichen Schatz historischer Thatsachen zu sammeln.“ 729 fuͤge eine Uebersetzung des chronologischen Theils einer Stelle bei, die ich in Alexandrien gefunden habe; sie ist fuͤr die Chronologie der letzten Seiten aus der 26sten DOpynastie wichtig. Auch besitze ich Copieen von hiero⸗ 8 glyphischen Inschriften, die ich in den Felsen auf dem Wege nach Kosseir eingegraben fand, und auf denen die Dauer der Reeegierung der Koͤnige aus der Persischen Dynastie genau anngegeben ist. Ich befinde mich sehr wohl und das Klima sagt mir zu; die Eingebornen uͤberhaͤufen uns mit Hoöͤflich⸗ keiten. In diesem Augenblicke habe ich in meinem kleinen

Zimmer einen Tuͤrkischen Aga, den Ober⸗Befehlshaber von Kurna, und die Sheiks von Mediner⸗Habu und Ich

lasse ihnen von Zeit zu Zeit Pfeifen und Kaffee reichen, und mein Dollmetscher muß sie unterhalten, waͤhrend ich schreibe. In re⸗ gelmaͤßigen Zwischenraͤumen antworte ich nur: Thaibin (es geht gut) auf die Frage: Ente-Thaieb (geht es gut?), welche diese braven Maͤnner alle zehn Minuten an mich richten. Man uͤberladet uns mit Geschenken, und wir besitzen eine Heerde von Hammeln nebst funfzig Huͤhnern, die unter den Saͤulen⸗Hallen von Kurna ihrem Futter nachgehen. Zum Gegen⸗Geschenk geben wir Pulver und andere leinigkeiten. Ich wuͤnschte, den Doctor Pariset bei mir zu haben, um don ihm etwas aus Europa zu hoͤren. Ehe ich die zweite Katarakte uͤberschreite, werde ich noch aus Syene schreiben, wenn ich Gelegenheit sinde, den Brief zu befoͤrdern; diesen hier sende ich nach Osiuth, wo ein Koptischer Agent unsere Correspondenz besorgt. Fuͤr Herrn von Ferussac habe ich Fossilien in Benihassan und Theben gesammelt. Zu meinem vollstaͤndigen Gluͤcke fehlen nur noch Briefe aus Frankreich.“ Aesbe

Mittwoch, 25. Febr. Im Schauspielhause, zum Ersten⸗ male wiederholt: Mathilde, oder: Der letzte Wille einer Englaͤnderin, Schauspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Fran⸗ zoͤstschen, von P. A. Wolff. Hierauf, zum Erstenmale: Der junge Ehemann, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Fran⸗ zoͤsischen, des Mazères. Und: Ein Tyroler Divertissement, gesetzt vom Balletmeister Titus.

Freitag, 27. Febr. Im Opernhause: Alcidor, Zauber⸗ Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von G.

Spontini. 5 2 Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Platz in den Parquet⸗Logen 1 Rthlr. Ein Platz in den Logen des dritten Ranges 15 Sgr. besheerter Sitz 1 Rthlr. Ein Platz im Parterre 20 Sgr. mphitheater 10 Sgr. cu 8.,l. Königsstädtsches Theater.

Mittwoch, 25. Febr. Zum Erstenmale wiederholt; Die Rache wartet! Melodrama in 3 Handlungen von W. Aleris. Donnerstag, 26. Febr. Sargines. (Herr Binder erster Tenorist des Ständischen Theaters in Prag: Sargin als zweite Gastrolle.)

Freitag, 27. Febr. Zum Erstenmale: Das lebendige Weinfaß, Posfe mit Gesang in 3 Aufzuͤgen, von Mathaͤus Stegmayer.

Berliner Börsec. 9,8 2 Den 24. Febr. 1829. 88

und Geld. Cours- Zettel. Preufs. Cour.)

Amil. Fonds-

ZI. Bries. Celd.)

St.-Schuld-Sch.] ₰4 93 sKur- u. Neum. do.] 4 104 [104. Pr. Engl. Anl. 185 X [Schlesische do. 4 108% Pr. Engl. Anl. 2. 5 102 ¾ 102 ½ [Pomm. Dom. do. 5 107 ½ Kurm. Ob. m. 1 6/ 4 92 ½ 92 ¾ Maärk. do. 40. 5 107 4 Neum-Int- Sch do. 4 92 ¾ 921 [Oapr. do. do. 5 [106 ½ —. Berlin. Stadt-Ob] 5 [101 [Rückast. C. d. kmb 58 ½

dito dio 4 100 ½ 99 ½ / d%x do. d. mk 58 Königsbg. do. 4 92 ½ [VZins- Sch. d. Kmk 59 ½ Elbinger do 5 10 [101 ¾ dito d. SRmk 59 ½ Danz. de. in Th. Z. 39 35 ½ Ee Westpr. Pfdb. A 4 97

dio dito B. 4 Ioll. vollw. Duc 18 1— Grosshz. Pos. 40% 4 99. Friedrichsd'or. †—] 13 1 121 Ompr. Pfandbrf. 4 95 ½ Disconto Pomm. Pfandbr.] 4 1044 y—

echsel- und Geld-Courns. Preuss. Couz.

(Berlin, den 24. Febr.) Brief.] Geld.

Amterdamnm,. 82 250 Fl. [Kurz 141½ Hdüiadh .2 ,982 Hnmh d 3e 250 Fl. [2 Me. 141 ¾ HIabgEgg.xxxx 300 Mk. [Kurz 15 une 300 Mk. [2 Mr. 14 8. Eeö111“ . 1 LSd. [3 Mr. 6 21 EEqeeEböbö121ö15123 300 Fr. [2 Mür. 80 Wien in 20 I8ᷓ.. . 150 Fl. [2 Mt. 102 ½ „— basg nv. 150 Fl. [2 Mte. 102 ½ cslau . . . . . . . . . . . . . . . 100 Thl. [2 Mt. 99 i Leiprig öö 100 Thl. Uao. 102 ½ Frankfurt a. M. W2ZZ . 150 Fl. [2 Mr. 5ö2 Petersburg. BNN. 100 Rbl. [3 Wch. 1 Uiga. IN. . 100 Rbl. 3 Wch. 2

Auswartige Börsen.

Amsterdam, 19. Febr. Qwterr. 5PCt. Metallig 94. Bank-Actien 1344. Loose un 100 Fl. 196 ½. Part Oblig. 379. Ruas. Engl. Anl. 87 ½. Russ. Anl. Hamb. Cert. 85 ½.

Redacteur John, Mitredacteur Cottel

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