deren Folge in Toulon See⸗Ruͤstungen angeordnet worden seyen. Der Messager des Chambres erklaͤrt (wie unsern hiesigen Lesern bereits durch die Nachschrift zum gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung bekannt geworden), er sey ermaͤch⸗ tigt, allen diesen Behauptungen bestimmt zu widersprechm, da auch nicht eine derselben nur einen Schatten von Wahr⸗ heit an sich trage.
Der Monisteur bemerkt bei der Mittheilung der Nach⸗ richt von dem am 19ten d. M. im 7tsten Jahre seines Le⸗ bens erfolgten Tode des Pairs, Grafen von Sainte⸗Aulaire (S. oben), dieses betruͤbende Ereignisß beraid die Pairs⸗ Kammer eines Mitgliedes, das seinen Grundsatzen und Ge⸗ sinnungen, wie seinen Freunden stets treu⸗ gewehen sey; aber auch in der Deputirten⸗Kammer werde der Belust des jun⸗ gen Grafen v. Sainte⸗Aulaire, des Erben der Pairs⸗Wuͤrde seines Vaters und eines ihrer eloquenszsten und aufgekläͤr⸗ testen Redner, von allen Freunden des Phrones und der Volks⸗Freiheiten lebhaft gefuͤhlt werden; en und das Land wuͤrden indeß mindestens in dem bien ligen Deputir⸗ ten, fuͤr die Pairs⸗Kammer einen eben so eifregen Vertheidi⸗ ger der constitutionnellen Monarchie gewinnen, als dessen verstorbener Vater gewesen sey.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Von der Sitzung agam 17. Febr. haben wir bereits (in Nr. 57. der Staats⸗ Zeitung) Mehreres mitgetheilt; es ist daher nur noch Fol⸗ gendes nachzutragen: Im Oberhause sagte Graf v. Fal⸗ mouth in seinem, hauptsachlich gegen den Grafen Grey ge⸗ richteten Vortrage, daß, wiewohl im J. 1812 die Majoritaͤt des Oberhauses, gegen die Erwaͤgung der katholischen Frage, nur in Einer Stimme bestanden habe, sie doch in der letzten Session auf 45 Stimmen angewachsen sey. Er besonders stimme gegen die Frage, seitdem im J. 1827 so viele, neue Pairs ernannt worden seyen, von denen bekannt ist, daß sie den Ka⸗ tholiken guͤnstige Gesinnungen hegen. (Hoͤrt!) Ein großes Uebel fuͤr das Land wuͤrde es seyn, wenn der Herzog v. Welling⸗ ton aus der Verwaltung schiede; ein großes Uebel sey auch der moralische Einfluß, den die außerordentliche, im Cabinette eingetretene Veraͤnderung auf das Land habe; das groͤßte von allen Uebeln Zuͤrde aber seyn, w.
man die ruhmwuͤrdige Constituhon aufgebe, fuͤr deren Erhaltung unsere Vorsuhren ihr Blut vergossen haben. Solle man wohl, wenn das Staats⸗Schiff auf ci⸗ nen Felsen gerathen sey, bloß an die Rettung der Maste, oder vielleicht gar des Ruders, und nicht vielmehr an die Erhaltung des ganzen Schiffes denken? (Hoͤrt) Rette man dieses nur, so fehle es auch nicht an Eichen im Lande, um das wieder herzustellen, was etwa vom Schiffe sich abgelöͤst habe; (Hoͤrt!) dann wuͤrde man auch, nach wie vor, den Stuͤrmen des Oceans Trotz bieten koͤnnen und im Triumphe das Meer beherrschen. (Höoͤrt!) Sey man aber nur auf die Erhaltung der Maste oder des Takelwerkes bedacht, so wuͤrde das Schiff unwiederbringlich verloren seyn. — Der (bereits erwaͤhnte) Vortrag des Grafen Grey widerlegte die Be⸗ des vorigen Redners. So oft im Unterhause, agte er, zu Gunsten der katholischen Frage, eine Entschei⸗ Zung geschehen, sey es bei einer Anwesenheit von 500 bis 600 Miitgliedern der Fall gewesen; dies koͤnne also, mehr wie aäalles Andere, die entschieden guͤnstige Stimmung die⸗ 8 ses Hauses fuͤr die Frage bezeugen. (Hoͤrt) Er sey zwar immer von den Maͤngeln des gegenwaͤrtigen Re⸗ praͤsentativ⸗Systemes, so wie davon uͤberzeugt gewesen, daß das Unterhaus keinesweges eine vollstaͤndige und vollguͤltige Repraͤsentation des Landes bilde; so thoͤricht sey er aber nie gewesen, zu behaupten, daß das Unterhaus, wie es jetzt bestehe, nicht auch von den ausgesprochenen Mei⸗ nungen des Volkes seine Richtung erhalte. (Hoͤrt!) Was das Oberhaus betreffe, so habe zwar der edle Lord (Falmouth) angefuͤhrt, daß, wiewohl im Jahre 1827 mehrere neue, der katholischen Sache guͤnstige Pairs ecreirt worden seyen, die Majoritaͤt dawider sich doch seit dem Jahre 1812 bedeutend vermehrt habe; hierbel sey aber zu. bedenken, daß man nicht bloß die Pairs vom Jahre 1827, sondern saͤmmtliche, seit 20 Jahren neu ernannte in Anschlag bringen muͤsse. Von die⸗ sen (ungefaͤhr 50, wie er glaube) sey jedoch die große Mehr⸗ heit antikatholisch, und dies erkläre zum Theil jenes vom Graf von Falmouth aufgestellte Faerum. Mit Bezug auf die Constitution habe sich der edle Lord siner Cornwall’ schen Metapher bedient (Gelaͤchter); denn wer in der Welt wuͤrde wohl an die Rettung der Maste denken, sohald der Rumpf des Schiffes in Gefahr sey? Auch habe er vorher niemals ehoͤrt, daß, sobald erst ein Schiff auf den Rumof reducirt es dann noch der Muͤhe des Rettens verlohne. Der
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„Versuche des Grafen von Falmouth und anderer edlen Lorde,
Das Haus vertagte sich bereits um 6 ½ Uhr.
edle Lord habe gesagt, das Staats⸗Schiff sey in Gefahr; diese Gesahr sey aber eine Folge von Ausschließungs Gesetzen, die nicht nothwendig zur Fuͤhrung des Schiffes gehoͤrten, man koͤnne sie also uͤber Bord werfen. Setze man jene Me⸗ tapher fort, so ließe sich mit Recht fragen, ob die Gefahr des Schiffes woyl vermehrt, oder vermindert werde, wenn man ein Schiffsvolk an Bord behalte, das, uneinig unter sich, statt an die Erhaltung des Fahrzeuges zu denken, nur bemüht ist, sich Einer den Andern aufzureiben? (Hoͤrt, hoͤrt!) Der edle Lord habe gesagt, daß es ein viel groͤßeres Uebel gebe, als die Aufloͤsung der gegenwaͤrtigen Administration; halte er es aber wohl fuͤr moͤglich, die gegenwaͤrtigen Minister durch solche ersetzen zu koͤnnen, die — einig in der Opposition ge⸗ gen die vorliegende Frage — vom Lande lange ertragen wuͤrden? (Hoͤrt!) Sein sehnlicher Wunsch sey es, so beschloß der Graf seinen Vortrag, die edlen Lords von den großen Gefahren zu uͤberzeugen, denen sie sich aussetzten, wenn die
zur Vernichtung der beabsichtigten Maaßregeln, gluͤcken soll⸗ ten. — Der Herzog von Newcastle, ein eifriger Gegner aller Concessionen, sagte, er koͤnne dem, was von den Schwie⸗ rigkeiten gesagt werde, die der Herzog von Wellington in der Leitung eines getheilten Cabinettes faände, keinen großen Glau⸗ ben schenken, denn er wisse, der edle Herzog verfahre völlig absolut im Cabinette, und habe lediglich zu sagen: „sic voso, sic jubeo, stat pro ratione voluntas!“ damit sein Wille puͤnktlich befolgt werde. Der Marquis von Camden rieth dagegen dem edlen Herzog (v. Wellington), nicht jede Frage zu beantworten, welche die Lords ihm vorzulegen fuͤr gut be., — faͤnden. Er rechtfertigte darauf das Verfahren des Ministe. riums wider alle Anschuldigungen, und nahm sich besonders des Herrn Peel sehr beredt an. Als der Herzog v. New⸗ castle die Bittschrift eines Buchhaͤndlers in Shrewsbury) wider die Emancipation uͤberreichte und auf den Druck der⸗ selben antrug, widersetzte sich Lord Holland, indem er— sagte, es sey nicht gebrauchlich, Bittschriften, die von einzel⸗ * nen Personen ausgingen, drucken zu lassen; auch sey es im 95 gegenwaäͤrtigen Falle um so uͤberfluͤssiger, als der Bncestecler
selbst eine Druckerei besitze, und daher seinen (elsen,z
die noͤthige Publicitaͤt selbst verleihen koͤnne. (Gelaͤchter.) 1t Vohe der Sitzuug des Unterhauses vom 17. Febr. ist nachtraͤglich nur noch zu bemerken, daß Hr. Stuart Wort⸗ ley Darauf antrug, eine Bill zur Verbesserung der Jagd⸗ Gesetze einbringen zu duͤrfen. Hr. Leycester bemerkte, daßs nicht diese Gesetze, sondern andere Ursachen die Wilddieberei im Lande beguͤnstigten; man solle daher vor Allem den An-⸗⸗ bau solcher Pflanzen⸗Gattungen verbieten, die den Fasanen hauptsaͤchlich zur Nahrung dienten. Herr Peel erwiderte. daß, da die Fasanen von Weizen und Gerste sich naͤhren, so stelle er dem ehrenwerthen Mitgliede die Schwierigkeiten vor, die mit einem solchen Verbote verknuͤpft waͤren (Ge⸗ laͤchter). Von anderen Mitgliedern wurde bemerkt, daß vor⸗ nämlich die Einrichtung der Wildgehege die vielen Wilddie⸗ bereien verursache. — Lord F. Gower kuͤndigte eine Bill zur Verbesserung der Gesetze uͤber insolvente Schuldner in Irland an. Hr. Hume machte dazu die Bemerkung, man moͤge auch in Irland das Englische Gesetz einfuͤhren, daß Niemand wegen einer Schuld unter 20 Pfd. terl. ins Gefaͤngniß kommen koͤnne; er wisse, daß in Irland gegen⸗ waͤrtig unter Andern 24 Personen im Gefaͤngniß saͤßen, die zusammen nicht mehr als 432 Pfd. schuldig seyen, dagegen
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4202 befaͤnden sie sich, wenn man die Zeit ihrer Einsperrung zu⸗ sammen zaͤhle, in Summa 144 Jahte im Gefaͤngniß. Un⸗ ter 666 Personen, die sich in Irland Schulden halber in Haft befinden, seyen 350 unter 20 Pfd., und nur 170 uber 100 Pfö. Sterl. schuldig. . . Die Sitzung des Oberhauses vom 18. Febr. war sehr kurz (das Haus vertagte sich schon um 5 ⁄Uhr), und war ledig lich der Ueberreichung einiger Bittschriften wiper die Katho⸗ liken gewidmet. Unter denselben befand sich eine, die Graf von Clare fuͤr die Universität Orford uͤberreichte; wozu er, wie er sagte, vom Kanzler der Universitaͤt beauftragt worden sey, weil dieser selbst, wegen Unpaͤßlichkeit, in der Sitzung nicht erscheinen koͤnne. Sein edler Freund (der Kanzler) wuͤrde sonst dem Hause die Versicherung ertheilt haben, daß er — wie er selbst (Graf v. Clare) es auch im eigenen Na⸗ men thue — mit dem Inhalt der Bittschrift keineswegs uͤbereinstimmend denke. Wiewohl indessen sein edler Freund e.6n werde, seine Stimme zu Gunsten der buͤrger⸗ ichen und religioͤsen Freiheit hier vernehmen zu lassen, werde er doch, sobald das Haus zu einer Entscheidung über die Frage komme, sein Votum, zu Gunsten der von den Mini⸗
stern beabsichtigten Maaßregel, durch Vollmacht abgeben las⸗ .